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Phoenix Wright: Ace Attorney –...

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Ace Attorney: Wie aus Dual Destinies „Zweierlei Schicksale“ wird

In diesem exklusiven Gastartikel schreibt Jan Theurich vom TendoCast über das Charakterdesign der Ace Attorney-Spiele und gibt einen kleinen Einblick in die Produktion des am 12. August erscheinenden Fan-Hörspiels „Phoenix Wright: Ace Attorney - Zweierlei Schicksale: Der Monströse Wandel“. Die vorherige Staffel „Wandel zum Countdown“ gibt es hier. In unserer aktuellen Podcast-Ausgabe haben wir mit Jan ausführlich über die Entstehung des Projekts gesprochen.


Wer auf Kriminalfälle, spannende Rätsel und hitzige Debatten vor Gericht steht, dem dürfte die Ace Attorney-Reihe spätestens seit „Professor Layton VS. Ace Attorney”, dem Crossover mit der „Layton”-Reihe ein Begriff sein. Zu schade nur, dass nach „Apollo Justice: Ace Attorney” für den Nintendo DS keines der „Ace Attorney”-Spiele mehr für den europäischen Markt lokalisiert wurde. Angehende Anwälte, die sich mit der amerikanischen Fassung nicht zurechtfinden, blicken seit 2009 in leere Gerichtsakten.

Eine Gruppe engagierter Fans und Sprecher will das jetzt ändern: Bereits zum zweiten mal findet ein neuer Fall seinen Weg ins Deutsche - adaptiert als Hörspiel. Aber wie überführt man ein Script in einen westlichen Kontext? Wie übersetzt man nicht nur Dialoge, sondern ganze Figuren in die Deutsche Sprache? Um zu zeigen, was das Team leistet und was der Unterschied zwischen einer Übersetzung und einer Adaption ist, präsentieren wir diesen Gastartikel. Lernt mehr über den Fall: „Der monströse Wandel”. Die Verhandlung ist eröffnet - erheben Sie sich!

Der Monströse Wandel

Haupthandlungsort des monströsen Wandels ist das Dorf Neunschwanztal, welches von japanischen Einwanderern gegründet wurde. Mit den Einwanderern hielten auch diverse Legenden über Yokai, Fabelwesen aus Kunst und Literatur, Einzug in das alltägliche Leben der Dorfbewohner. Natürlich gibt es in echt keine Yokai – dennoch erfreuen sich die Geschichten über diese kleinen Schabernack-Monster noch heute großer Beliebtheit.

Nach dem Yokai-Festival in Neunschwanztal wird der Dorfälteste Rex Kyubi von einem Speer durchbohrt auf dem Tisch seiner Gemächer vorgefunden. Neben ihm, bewusstlos in einem Sessel, sitzt Damian Tenma, der Bürgermeister der Nachbarstadt Tenma Town. Dieser steht nun unter Mordverdacht. Schließlich drängte er den Ältesten schon seit geraumer Zeit, Neunschwanztal in Tenma Town einzugemeinden. Apollo Justice übernimmt das Mandat und muss nicht nur erklären, wie die Fingerabdrücke des Mandanten auf die Tatwaffe gelangten, sondern auch den vermeintlichen Yokai überführen, der nach dem Mord vom Tatort floh.

„Phoenix Wright: Ace Attorney - Dual Destinies” wird zu „Phoenix Wright: Ace Attorney - Zweierlei Schicksale”. Im Team dabei: Hauptberufliche Sprecher und ein Regisseur.

Faszination Ace Attorney

Mit „Gyakuten Saiban” für den Gameboy Advance erschien der erste Ableger der Reihe in Japan. Erst 2006 erreichte das Spiel als Remaster für den Nintendo DS den europäischen Markt und bot dabei Deutsche Bildschirmtexte. Bis September 2015 verkauften sich die Spiele der Reihe insgesamt 5,6 Millionen mal. Vermutlich hat der geringe Anteil europäischer Länder an dieser Zahl dazu geführt, dass seit 2010 weder Hauptspiele noch Spin-Offs von „Ace Attorney” hierzulande lokalisiert werden. Im Gegensatz zu Nordamerika, wo die Spiele nach wie vor lokalisiert erscheinen, besteht Europa aus vielen kleinen Ländern mit verschiedenen Sprachen was den Prozess kleinteiliger, kostspieliger und dadurch weniger lukrativ macht.

Doch was macht die internationale Beliebtheit der Reihe aus?

Als der frischgebackene Anwalt Phoenix Wright - später auch als Apollo Justice und Athena Cykes - gerät man ehe man sich versieht in einen spannenden Kriminalfall nach dem nächsten und verteidigt zumeist in Mordprozessen seinen Mandanten. Als Handwerkszeug stehen dabei ausgiebige Ermittlungen am Tatort sowie Zeugenbefragungen zur Verfügung. Erweitert werden diese Befragungen durch Gameplay-Features wie das Magatama, das psychische Blockaden löst, ein Armreif der nervöse Ticks aufspürt und die Stimmungsmatrix die Abweichungen zwischen Aussagen und Emotionen aufzeigt. Sind alle Zeugen vernommen und sämtliche Beweise aufgespürt, wird vor Gericht um einen Freispruch gekämpft, indem zur richtigen Zeit entsprechende Beweise vorgelegt werden müssen um den Tathergang zu ergründen sowie die Lügen der Zeugen, unter denen der wahre Täter ist, aufzudecken.

Auffällig ist dabei, dass die Spiele von der USK - sofern erfasst - mit einer Altersfreigabe von 0 und 6 Jahren versehen sind, was zunächst merkwürdig erscheint, geht es doch um Mordszenarien, die in der Regel mit Blut und Gewalt einhergehen.

Bei Ace Attorney rutschen diese finsteren Motive allerdings in den Hintergrund. So steht im Fokus des Spielgeschehens nicht der Mord oder der Täter, sondern die Verteidigung eines unschuldigen Dritten. Durch diese emotionale Distanz werden die finsteren Motive zweitrangig und der Fokus verlagert sich auf die Beweisführung und die Interaktion mit den bunten Figuren.

Adaption ist nicht gleich Übersetzung

Neben einer Annäherung an die „Ace Attorney-Formel” soll es in diesem Artikel auch um die Arbeit an „Phoenix Wright: Ace Attorney - Zweierlei Schicksale” gehen. Genauer darum, wie man den englischsprachigen Stoff ins Deutsche überführt und dabei so nah wie möglich an der Handlung und den Figuren bleibt und im besten Fall sogar noch exakt den Humor trifft, der die Reihe auszeichnet.

In erster Linie bedeutet die Arbeit mit dem englischen Originalstoff jede Menge Übersetzungsarbeit. Doch nicht alles kann so übernommen werden, wie es das Original vorgibt. Beispielsweise geht bei dem Sprung von einem Videospiel zu einem Hörspiel die gesamte bildliche Ebene verloren. Das sichten von Beweismitteln, das auftauchen neuer Figuren und Orte muss durch neue Texte etabliert werden, die das Team durch einen Erzähler hinzufügt. Doch selbst innerhalb der Handlung gibt es einigen Bedarf für Anpassungen, damit ein deutschsprachiges Publikum das bestmögliche Ergebnis erhält.

Das beste Beispiel für eine Adaption innerhalb der Handlung der Ace Attorney-Reihe ist das Ramen-Burger-Paradoxon. Verspeist Maya Fey, die Assistentin von Phoenix Wright, im japanischen für ihr Leben gern Ramen, also traditionelle Nudelsuppen, isst sie im Rest der Welt haufenweise Burger.

Bei der Lokalisation haben sich die amerikanischen Übersetzer dazu entschieden, das in Japan populäre Nudelgericht durch Burger zu ersetzen. Denn in Amerika waren Ramen-Nudeln zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht so beliebt, wie sie es heute international sind. Durch die Adaption von Ramen als Burger hat man in Amerika und Europa ein vergleichbar beliebtes Fastfood mit identischem Stellenwert in der jeweiligen Nation gefunden.

Am besten erklärt sich ein weiterer Unterschied zwischen Übersetzung und Adaption in den Texten anhand des kurzen englischen Satzes „sticks and stones“. Eine direkte Übersetzung würde lauten: „Stöcke und Steine“. Bei der Adaption steht der Wortlaut allerdings hinten an. Vielmehr geht es hier um eine sinngemäße Übersetzung. So ist „sticks and stones“ eine Redewendung wie das deutsche „Papperlapapp“, also eine Art zu sagen, dass einem etwas egal ist.

Diese kulturellen Unterschiede, Umgangssprachen und Redewendungen formen die Ace Attorney-Reihe. Um deren Stil treu zu bleiben, und vor allem den Charme zu wahren, ist es in der Dialogarbeit mit dem Originalstoff besonders wichtig, diese Punkte zu beachten. Mit ihnen steht und fällt der Humor.

Inkompetenz soweit das Auge reicht

Apropos Humor: Die ernsten Themen der Reihe geraten in den Hintergrund, ist man erst einmal mit den flippigen Figuren konfrontiert, die dem Spieler alle Nase lang über den Weg laufen. Jeder Fall hat sein eigenes Set an Figuren, eine handvoll schräger Vögel die dem Junganwalt das Leben schwer machen. Und mitten unter ihnen: Ein Mörder!

Meist wird der wahre Täter zu Beginn des Falls in einer animierten Sequenz zur Tat enthüllt. Die Frage, die man sich stellt lautet also nicht „Wer hat das gemacht?” sondern „Wie hat er oder sie es gemacht?”.

https://www.youtube.com/watch?v=llObHG3DG6M

Florent L’Belle ist der Mörder des Ältesten Rex Kyubi von Neunschwanztal. Gesprochen wird der gepuderte Ganove von Björn Henschel.

Bevor im folgenden Kapitel einige der Figuren genauer unter die Lupe genommen werden, lohnt sich bereits an dieser Stelle ein genereller Blick auf die Loglines, also die Kurzbeschreibungen der Charaktere der Spielwelt. Als da wären „ein naiver Richter”, „ein kleptomanischer Hausmeister”, „ein Kampfmittelräumspezialist der Bomben legt” und „ein dummer Polizist”, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Auffällig ist dabei, dass alle Figuren eine Kerneigenschaft besitzen, durch die ihr Charakter für das was er oder sie tut absolut ungeeignet ist. Es ist also kaum verwunderlich, dass als Spieler zwangsläufig der Eindruck entsteht, man sei die einzig schlaue Person umgeben von Idioten. Und eben das ist das besondere an den Figuren. Ihr Hintergrund, die Persönlichkeit, das Charakterdesign und die Animationen sind darauf ausgelegt, die Figuren möglichst dumm, lustig aber auch liebenswert herüberzubringen um die Tonalität zu entschärfen.

Die Charaktere des monströsen Wandels

Bei der Konzipierung origineller Figuren arbeiten Designer ähnlich wie Bildhauer. Zunächst entsteht eine Leitidee und dann formt man das Material zunächst grob. Dafür greift man zunächst auf etablierte und gemeinhin bekannte Klischees zurück. Hört man die Worte „Dieb“, „Tussi“ oder „Oma“, hat jeder direkt ein Bild im Kopf. So wird die Vorstellung mit einem Minimum an Worten in die richtige Richtung gelenkt. Die darauf folgende Feinarbeit sind die Punkte, in denen sich die „Oma“ von anderen „Omas“ unterscheidet. Zum Beispiel „eine Oma, aber als Punk“. Das könnte schon als Logline, also erklärender Satz, der Figur dienen. Jeder Rezipient hat nicht nur ein Bild, sondern auch Erwartungen an die Figur und ihre Haltung im Kopf. Diese und weitere besondere Merkmale können visuell, musikalisch, mündlich oder schriftlich wiedergegeben werden.

„Phoenix Wright: Ace Attorney - Zweierlei Schicksale” verzichtet als Hörspiel auf eine visuelle Ebene und kommuniziert die Figuren daher auf andere Arten.

Wer ist Phineas Filch?

Filch ist von Beruf Hausmeister und gibt auf das Kyubi-Anwesen acht. Er ist ein kleiner dicklicher Mann um die 50 mit kurzen Gliedmaßen und kräftigen Armen. Er trägt eine beige Schirmmütze und eine gleichfarbige, mit Flicken übersäte Jacke. Seine weite, dunkelblaue Hose trägt er in die traditionellen japanischen Geta-Schuhe gesteckt. Um den Hals trägt er eine Kette mit altertümlichen Schlüsseln und auf seinen Schultern liegt ein rotes Handtuch mit weißen Punkten. Die abstehenden dunklen Haare seiner Halbglatze rahmen seine großen, unterlaufenen Augen und sein verschmitztes Lächeln.

„Donnerlüttchen, die Katze is' aus'm Sack!“ - Der verstohlene Tanuki Phineas Filch aka. Manni Schröpfert wird gesprochen von Simon Lüdecke.

Der Name ist Programm!

Um der oben erwähnten kontraproduktiven Eigenschaft der Figur näher zu kommen, lohnt sich immer ein erster Blick auf den Namen. Denn Ace Attorney ist bekannt dafür, seine Figuren nach deren Eigenschaften zu benennen. Das kann ganz plump geschehen wie beispielsweise in „Professor Layton VS. Ace Attorney”, wo in der ersten Minuten die Figur „Will Crash” einen Autounfall erleidet oder etwas subtiler, wie in etwa bei dem Namen von Phineas Filch im japanischen Original. Dort heißt dieser „Kumabee Zeniarai“.

Kuma bedeutet „Bär“ während „Zeniarai“ ein zusammengesetztes Fantasiewort ist, das zum einen auf die Sage des japanischen Yokai „Azukiarai“ und zum anderen auf die in Capcom-Spielen oft verwendete Währung „Zeni“ zurückgeht.

Der verschlagene Yokai Azukiarai stört den Schlaf der Menschen, indem er an einem Flusslauf hockt und lautstark Azuki-Bohnen wäscht.

In der englischen Übersetzung wurde der Name als „Phineas Filch“ lokalisiert. Der Vorname Phineas leitet sich aus dem hebräischen Ursprung des Namens her und bedeutet in etwa „der Dunkle“ während der Nachname Filch ein Slangwort für „stehlen“ ist – und Slangworte benutzt die Figur auch selbst besonders häufig.

Das Charakterdesign

Diese Eigenschaften spiegeln sich allesamt auch im Design der Figur wieder. So basiert der Charakter zunächst einmal auf den traditionellen Darstellungen des Azukiarai der japanischen Folklore. Hinzu kommen Merkmale eines Waschbären, in etwa die dunkel unterlaufenen Augen. Der Waschbär gilt sowohl im japanischen als auch im Englischen als listig und verstohlen und ist zu einem Sinnbild für Diebe und Einbrecher geworden. Genau das sind die Verhaltensweisen, die die Figur im Spiel erkennen lässt. Kurzgesagt: Phineas Filch ist ein abergläubischer, konservativer Kleptomane.

Phineas Filch wird zu Manni Schröpfert

In der deutschen Adaption bei „Phoenix Wright: Ace Attorney - Zweierlei Schicksale: Der monströse Wandel” wurde der nicht sonderlich vertrauenswürdige Hausmeister mit dem Namen „Manni Schröpfert“ übersetzt. Dieser Name leitet sich vom englischen „Money” für „Geld” ab sowie von „Schröpfen”, einem Slangwort für „Stehlen”.

Wichtig war bei der Adaption des Videospiel-Charakters in eine Hörspiel-Figur, die prägenden Eigenschaften so deutlich hervorzuheben, dass eine bildliche Ebene ersetzt werden kann und das auf eine Art, die national verständlich ist. So ist Manni Schröpfert ein richtiger „Malocher“, also Arbeiter, mit Dialekt aus dem Ruhrpott und Anteilen der „Berliner Schnauze”. Das Ruhrgebiet ist bekannt für den direkten und zunächst schroff wirkenden Umgangston und ist deutlich von der industriellen Vergangenheit der Gegend als Bergbaugebiet geprägt. Das bedeutet nicht, dass wir erzählen, die Figur stamme aus dem Ruhrgebiet – wir greifen damit eine bekannte sprachliche Form auf, die intuitiv mit einem gewissen regionalen Menschenbild assoziiert wird, um einen Hinweis auf Merkmale und den Charakter der Figur zu geben.

Wer ist Bobby Fulbright?

Bobby Fulbright ist von Beruf Kriminalbeamter und der Quasi-Nachfolger der aus den vorherigen Ace Attorney-Titeln bekannten Ermittler Dick Gumshoe und Lana Skye. Er ist ein großer, schlanker und kräftiger Mann im Alter von 33 Jahren. Er trägt eine orange getönte Sonnenbrille und einen weißen Anzug über einem roten Hemd mit blauer Krawatte. Ferner trägt er hochwertige Lederschuhe sowie weiße Handschuhe. Seine hellbraunen Haare trägt er zurückgelegt und sein Gesicht strahlt das Selbstbewusstsein eines vermeintlich fähigen Ermittlers aus.

„Keinen Widerstand, oder... ich komme zu spät zum Mittagessen!“ - Der gerechtigkeitsliebende Gesetzeshüter Bobby Fulbright aka. Willi Dreißler wird gesprochen von André Schröder.

Der Name ist Programm!

Sein Name im japanischen Original lautet „Gozo Ban“ und lässt sich mit „Wache“ oder „Aufseher“ übersetzen, während die Kanji aus „Gozo“ jeweils für sich „Donner“ oder „Knall“ und „Drei“ bedeuten.

In der englischen Übersetzung wurde der Name als „Bobby Fulbright“ lokalisiert. Der Vorname Bobby leitet sich von einer Umgangssprachlichen Bezeichnung für britische Polizisten ab während der Nachname Fulbright neben einem funktionalen Nutzen auch vom Wort „Bright“ also „Hell“ oder „Strahlend“ abstammt. Der praktische Nutzen des Namens Fulbright ist der, dass der Antagonist des Spiels, also der neue Staatsanwalt, den Kommissar „Foolbright“ nennen kann. Denn wie im Original macht er sich mit dem absichtlich falschen Nachnamen über den Kriminalbeamten lustig, wobei „Fool“ in etwa mit „Trottel“ übersetzt werden kann.

Das Charakterdesign

Man erhält über den Namen einen Hinweis auf seine Tätigkeit als Polizist sowie eine akkurate Beschreibung seiner Lautstärke – Fulbrights Auftritte sind plötzlich, laut und unvorhersehbar wechselhaft.

Weitere wichtige Eigenschaften sind sein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, der in seiner Auslegung des Begriffs eher blindem Aktionismus gleichzusetzen ist, sowie das ständige Wiederholen seines Mantras: „In Justice we trust!“

Bobby Fulbright wird zu Willi Dreißler

In der deutschen Adaption trägt der arrogante Ordnungshüter den Namen „Willi Dreißler“. Dieser Name klingt nicht nur lustig, er leitet sich auch von seinem starken Verlangen nach Gerechtigkeit sowie der Tatsache ab, dass er der dritte Polizist im Verlauf der Videospielreihe ist. Sein Motto „In Justice we trust!“ weicht der deutschen Redewendung „Jetzt erst Recht!“ wobei „Recht” das Recht im juristischen Sinne meint und dem so eine vorangestellte Priorität zugeordnet wird.

Während der Übersetzung des Originalstoffs gelangte das Team zu dem Eindruck, dass die Texte so geschrieben wurden, dass sie im Subtext immer albern wirken. Allerdings gingen die meisten Andeutungen bei der Übersetzung verloren, da im deutschen nicht die Worte oder sprachlichen Figuren existieren, diese Texte eins zu eins zu replizieren. Um die im deutschen zu ernste Figur lustig zu erzählen, wurde der schwungvolle Kriminalbeamte nun zum Holländer.

Wer ist Simon Blackquill?

Staatsanwalt Simon Blackquill ist der neue Antagonist des Spiels und seit 7 Jahren im Todestrakt der Justizvollzugsanstalt heimisch. Er ist ein großer, schlanker Mann und zum Zeitpunkt des Falls 28 Jahre alt. Er trägt einen dunkelgrauen Anzug und darüber einen ärmellosen Mantel bestickt mit traditionellen Emblemen in Form von Federn und hohe Stiefel. Sein Farbschema ist schwarz-weiß gehalten, was auch auf seine zotteligen, langen, zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haare zutrifft. Blackquills Augen machen einen ernsten Eindruck und sind dunkel unterlaufen. Seine starre Mimik wird von einer Feder unterstrichen, die er mit den Lippen hält.

„Auch ein verurteilter Mörder hat seinen Job zu machen und Pflichten zu erfüllen.“ - Der schaurige Staatsanwalt Simon Blackquill wird gesprochen von Sebastian Führ.

Der Name ist Programm!

Sein Name im japanischen Original lautet „Jin Yogami“ und lässt sich wie folgt aufschlüsseln: Yugami lässt sich mit „Verzerrt“ übersetzen, während Jin „Schnelligkeit“ bedeutet. In der englischen Übersetzung wurde der Name als „Simon Blackquill“ lokalisiert. Der Vorname hat mehrere vermutete Ursprünge, wovon einer im Spiel selbst genannt wird. So wurde der Name mutmaßlich vom Spiel „Simon Says“ abgeleitet, bei dem die Mitspieler den Anweisungen des Spielleiters folgen müssen. Der Nachname Blackquill ist zusammengesetzt aus den Worten „Schwarz“ und „Feder“.

Das Charakterdesign

Über den Namen wird ein Hinweis auf sein Verhalten definiert, nämlich das Manipulieren von Menschen sowie sein vorherrschendes Farbschema. Im Grunde ist das gesamte Charakterdesign ein Spiel mit Gegensätzen, wobei der offensichtliche, Schwarz gegen Weiß - sinnbildlich also Gut gegen Böse – ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass er trotz seiner Verurteilung als Mörder weiterhin als Staatsanwalt arbeitet, also somit beiden Fronten zuzuordnen ist.

Simon Blackquill bleibt Simon Blackquill

Der bedrohliche Staatsanwalt ist äußerst traditionalistisch veranlagt und praktiziert die Kampfkunst und Lebensweisen japanischer Krieger was ihm den Spitznamen „Twisted Samurai“ - bei uns: „Der gespaltene Samurai“ – einbrachte. Daher nutzt er häufig Analogien aus dem Schwertkampf und nennt Apollo stets „Justice-dono“. In der deutschen Adaption behält Blackquill seinen Namen bei.

Der monströse Wandel auf YouTube!

Wer keine Folge des neuen Hörspiels verpassen möchte, kann den Kanal des TendoCast abonnieren und die Benachrichtigungs-Glocke aktivieren.

Nach weiteren Previews, Interviews und Trailern erscheint am 12. August die allererste Folge „Phoenix Wright: Ace Attorney - Zweierlei Schicksale: Der Monströse Wandel”.

In der aktuellen Ausgabe von Pixel, Polygone & Plauderei ist Produzent Jan „Syurichu” Theurich mit einigen exklusiven Ausschnitten zu Gast und plaudert mit den Moderatoren über die neue Staffel.

Jan Theurich


Jan konzipierte mit seinem YouTube-Kanal TendoCast Videoformate und Events für die Gamer-Community bis er 2016 sein Studium aufnahm. 2017 belebte er den Kanal mit der ersten Staffel von „Phoenix Wright: Ace Attorney - Zweierlei Schicksale“ wieder. Heute studiert er im 4. Semester Film mit Schwerpunkt Produktion an der FH Dortmund und arbeitet als Technischer Assistent bei Filmproduktionen.

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