Phoenix und Apollo Seite an Seite
Seit den Geschehnissen aus „Apollo Justice: Ace Attorney“ ist mittlerweile ein ganzes Jahr verstrichen. Die Star-Anwälte Phoenix Wright und Apollo Justice führen ihre eigene Kanzelei unter dem Namen Wright Anything Agency und tun das, was sie am besten können: für die Unschuld ihrer Mandaten einstehen und sie vor Gericht verteidigen.
Wer bereits ein „Ace Attorney“-Spiel gespielt hat, weiß ganz genau, dass die Titel von ihrer Geschichte leben, weshalb es einfach falsch wäre, weiter auf die Handlung einzugehen. So viel sei aber verraten: „Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies“ erzählt fünf brisante Fälle, die mit einigen Überraschungen punkten, den Spieler packen und dann nicht mehr los lassen, bis der Fall vor Gericht ad acta gelegt wurde. Hinzu trifft man auf einige alte Bekannte, darf aber dennoch genau so viele neue Gesichter kennen lernen.
Neue Freunde, neue Feinde
Dazu zählt auch die junge und hochmotivierte Athena Cykes, die Phoenix und Apollo mit ihren psychoanalytischen Fähigkeiten unter die Arme greift; dazu aber später mehr. Im Verlauf der Fälle erfährt man immer mehr über die Geschichte der Jung-Anwältin und schließt sie sowie ihre übermotivierte Art ins Herz. Ähnlich verhält es sich auch mit den anderen Charakteren in „Dual Destinies“. Da wäre der Ermittler Bobby Fulbright, der mit allen Mitteln versucht, für die Gerechtigkeit einzustehen, dann aber in Schweiß ausbricht, wenn er nicht weiß, wie er sich zu verhalten hat. Mit ein wenig Überredungskunst und geschickter Auslegungsgabe aus Athenas Mundwerk lassen sich dem Mann in weißer Weste dann aber doch wichtige Informationen entlocken – ein wenig Leid tun kann einem der Mann schon. Eine wichtige Rolle nimmt auch der neue Staatsanwalt und eine Art Erzfeind Simon Blackquill ein. Als verurteilter Mörder, der aber dennoch vor Gericht als Staatsanwalt antritt, ist er wohl einer der düstersten und mysteriösten Charaktere, die „Dual Destinies“ zu bieten hat.
Zwischen Tatort und Gerichtssaal
Wer mit den „Ace Attorney“-Spielen vertraut ist, wird am Spielverlauf von „Dual Destinies“ keine großen Unterschiede zu den früheren Teilen feststellen. Weiterhin wird das Spielprinzip in zwei Hauptbestandteile untergliedert. Zunächst gilt es am Tatort Beweise und Indizien zu sammeln, Zeugen zu befragen und sich so auf den Prozess vorzubereiten. Erstmals können die Tatorte in einem 360 Grad-Blickfeld untersucht werden. Das sorgt für kleinere Kniffe, beispielsweise können manche Hinweise bloß dann aufgespürt werden, wenn man ein bestimmtes Blickfeld hat. Hinzu kommt ein Notizbuch, dass alle wichtigen Informationen zum aktuellen Fall zusammenfasst und zudem anzeigt, welche Dinge man vor dem Prozessbeginn noch unbedingt erledigen sollte. Das ist zwar nicht weltbewegend, erweist sich aber speziell für Neueinsteiger anfänglich als nützliche Hilfestellung.
Sind dann erst einmal alle wichtigen Beweise zusammengetragen, kann es auch schon in den Gerichtssaal gehen. Hier geht es dann erst so richtig zur Sache. In emotionsgeladenen Kreuzverhören gilt es die Widersprüche in den Aussagen der Zeugen und Angeklagten ausfindig zu machen. Manchmal muss man die Zeugen noch einmal genauer befragen, andere Male die Aussagen mit den Beweisstücken vergleichen oder ein wichtiges Indiz vorlegen. Wer hartnäckig ist, findet die Schwächen in den Aussagen der Zeugen und bringt die Wahrheit ans Licht. Nicht immer liegen die Lösungen auf der Hand. Da ist ein kleiner Adrenalin-Kick schon üblich, wenn man die einzelnen Puzzle-Teile endlich zusammensetzt und mit dem kultigen „Objection!“ das wacklige Konstrukt aus Lügen wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen lässt.
Einer lügt immer!
Dank Athenas Fähigkeit gibt es nun vor Gericht auch noch eine neue Spiel-Ebene. Athena trägt um ihren Hals einen kleinen Roboter namens Widget. Mit diesem kann Athena die Emotionen von Zeugen während ihrer Aussage analysieren und überprüfen. Spricht ein Zeuge beispielsweise gerade davon, dass er eine Leiche gefunden hat, verspürt dabei statt Entsetzen aber Glücksgefühle, stimmt an der Aussage offensichtlich etwas nicht.
Ähnliche Spezial-Fähigkeiten gab es auch schon in vorherigen „Ace Attorney“-Spielen; dennoch ist Athenas Fähigkeit eine Bereicherung für die Verhandlungen vor Gericht. Schließlich sollte man sich während „Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies“ immer bewusst sein, dass ausnahmslos jeder Charakter etwas zu verbergen hat. Aber genau das ist es, was die „Ace Attorney“-Spiele so ausmacht: Nichts ist unmöglich und die nächste überraschende Wendung steht schon vor der Tür. Zugegebenermaßen durchblicken erfahrene Spieler mittlerweile einige der Wendungen in „Dual Destinies“ schon früh, dennoch schlagen die großen Twists nach wie vor mit einem großen Knall ein.
Ohne Englisch wird das nichts
Die Veröffentlichung von „Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies“ sorgte bereits im Vorhinein für große Diskussionen. Wir dürfen uns im Westen zwar darüber freuen, dass Capcom den fünften Teil der Reihe überhaupt außerhalb Japans veröffentlicht hat. Nach mageren Verkaufszahlen und dem hierzulande nie erschienenen „Miles Edgeworth: Ace Attorney Investigations 2“ war die Entscheidung von Capcom nicht selbstverständlich. Neben der ausschließlich digitalen Veröffentlichung im eShop, sorgte jedoch die Bekanntgabe, dass das Spiel in Europa ausschließlich auf Englisch veröffentlicht wird, für gewisses Ärgernis.
Verständlich, immerhin ist die „Ace Attorney“-Reihe für seine Textlastigkeit bekannt. Wem das schon Bedenken macht, der sollte daher noch einmal ganz genau darüber nachdenken, ob er mit „Dual Destinies“ zusätzlich noch die englischen Texte auf sich nehmen möchte. Um es klarzustellen: Die Sprachbarriere in „Dual Destinies“ liegt nicht sonderlich hoch. Wer in der Schule gut aufgepasst hat und auch ansonsten öfter mit englischen Texten zu tun hat, wird keine Probleme haben, den Dialoge in „Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies“ zu folgen. Übrigens: Ganz fehlerfrei sind die Bildschirmtexte in „Dual Destinies“ nicht. Hier und da verstecken sich immer wieder gerne Rechtschreib- und Tipp-Fehler, die bei einer ausführlichen Korrektur sicherlich vermieden werden hätten können.
Technik
Speziell die ersten Teile der „Ace Attorney“-Reihe litten auf dem Nintendo DS davon, dass sie ursprünglich für den Game Boy Advance konzipiert und entwickelt wurden. Speziell in grafischer Hinsicht ließ sich den Spielen ihr Ursprung immer anmerken. Mit „Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies“ erhalten wir auf dem Nintendo 3DS nun den wohl schönsten Teil der gesamten Reihe. Erstmalig sind die Charaktere komplett mit 3D-Modellen animiert worden. Die logische Folge sind besonders lebhafte Figuren, die zu jeder Situation mit einer passenden Mimik und Geste reagieren. Hinzu kommen Effekt-Spielereien, die ganz klar in Blick auf den 3D-Effekt des 3DS konzipiert wurden. Auch die Tatorte und andere Umgebungen sind wunderbar in Szene gesetzt und wirken durch ihren Detailreichtum stets lebendig. Spätestens die fantastisch animierten Zwischensequenzen mit englischer Sprachausgabe lassen uns feststellen, dass „Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies“ einfach nur klasse aussieht. Für die akustische Untermalung sorgen eingängige Melodien mit ganz klarer Ohrwurm-Qualität. Je nach Situation wechseln die Melodien und sorgen so für eine stimmige Atmosphäre.
Bisher gibt es zwölf Kommentare
Werde wohl Montag erst "zuschlagen" (pun pun) können... Hab nicht mehr genug Guthaben aufm 3DS und bin gerade eben erst wieder im Lande angekommen^^
Kann den Leuten auch nur raten, sich an die Vorgänger zu setzen... Wenn ich da nur an die Charaktere denke :3
Das waren wirklich unglaublich gute Spiele! Die Story lässt echt nix zu wünschen übrig mMn. Besonders ab Teil 2 wird es richtig richtig spannend!
Ich weiß jetzt schon, dass ich das "Nick!" Und "Pal" vermissen werde... "Boss" ist nicht so aufregend.
Die Notizen sind übrigens auch sehr nützlich, wenn man mal eine Pause beim Spielen einlegt. Dadurch weiss man gleich, was noch aussteht. Ebenso wird dadurch auch festgehalten, wann beispielsweise ein Tatort als komplett untersucht gilt (sprich wenn der entsprechende Punkt in den Notizen abgehakt ist)
Dadurch wird sinnlosen Hin- und Hergehen auf der Suche nach dem nächsten Schritt vermieden. Empfinde ich als große Bereicherung. Man weiss dann zumindest, ob man noch etwas an einem Tatort nicht entdeckt hat und deshalb nicht vorankommt bzw auch, welche Gegenstände man noch jemand bestimmten zeigen sollte.
Wer auf die Notizen verzichten möchte, kann dies immer noch tun, aber so als Denkstütze wirklich sehr praktisch.
übrigens finde ich es gut, dass man das Spiel nicht wegen der Art, wie es veröffentlicht wurde, kritisiert. Klar ist es für europäische Kunden ärgerlich, dass es nur auf Englisch erscheint, ebenso wie es nur per Download erhältlich ist. Dennoch beeinflusst das ja nicht die Qualität des Spiels an sich
Einzelne Tippfehler sind mir bei manchen Textstellen auch aufgefallen. Und obwohl Fehler vorhanden sind, wurde das im Review nicht breitgetreten, sondern nebenbei erwähnt. Finde ich gut so. Tippfehler sollen zwar nicht vorkommen, aber über solche Kleinigkeiten kann man durchaus hinwegsehen.
Ich bin jedenfalls auch mehr als zufrieden und bereue den Kauf nicht, gerade bei dem doch mMn fairen Preis von 25€.
Wie gesagt: Wenn sich dieser Titel hier gut verkauft, dann wird es in Zukunft wohl auch mal wieder eine europäische Version geben. Wenn nicht, dann wird die Serie wohl in Zukunft eher in Japan bleiben.
Im übrigen ist dies eine gute Gelegenheit Englisch zu lernen. Irgendwann muss man das sowieso :P
[ame]http://www.youtube.com/watch?v=ALhAXtFR1LM[/ame]
darauf gestoßen und dieser Mix aus interaktiven Buch und Detektiv-Spiel hat mich direkt als grandiose Idee überzeugt.
Deswegen habe ich auch direkt ohne Nachzudenken bei dem 25-Euro Angebot im E-Shop zugeschlagen.
Ich bin begeistert und gefesselt von dem Spiel. Jeder, der diese Reihe weiterhin im Westen sehen möchte, sollte bei dem Angebot zuschlagen.
Dass es nur eine E-Shop-Version gibt, finde ich bei dem Preis sogar von Vorteil.
Bloß schade mit der digital only Veröffentlichung, was nicht so schlimm ist, aber das mit den deutschen Bildschirmtexten hätte man auch hinbekommen können schließlich waren ja alle Hauptteile auf deutsch von daher...naja
Trotzallem ist das Spiel ein Pflichtkauf.