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OCTOPATH TRAVELER

Octopath Traveler: Unsere Eindrücke nach der Prologue Demo

Seit einigen Tagen ist die neue Demo-Version der kommenden Rollenspiels „Octopath Traveler“ im eShop erhältlich. Grund genug für uns, sich erneut in die Welt voller Gefahren und Geschichten zu begeben und das Abenteuer zu starten. Ob uns die ersten drei Stunden des Spieles so begeistert haben, wie erhofft, verraten wir euch in den folgenden Zeilen.

Ein Meisterdieb in der Falle

Der größte Vorteil an der Prologue-Demo von „Octopath Traveler“ ist die Möglichkeit, zum Start jeden der insgesamt acht Hauptcharaktere auszuwählen und seine Geschichte zu erleben. Da der Krieger Olberic und die Tänzerin Primrose bereits in der Demo des vergangenen Jahres spielbar waren, haben wir uns für Therion entschieden. Der Dieb ist berüchtigt dafür, fast alles stehlen zu können, weshalb ihn die Gerüchte rund um einen riesigen Schatz im Schloss einer adeligen Familie reizen. Bereits bei den Vorbereitungen wird deutlich, dass er kein Sympathieträger ist, da seine Fähigkeit darin besteht, nahezu jeden NPC zu bestehlen. Anfangs ist die Erfolgsrate noch bei 100%, weshalb jeder Bewohner ausgeraubt wird, um das Inventar zu füllen. Die Hilfe von anderen Dieben lehnt er gewalttätig ab, und nachdem er ein Zertifikat erhält, um in das Schloss mit dem Schatz zu gelangen, beginnt seine Reise erst richtig.

Im Schloss stehen auch schon die erste Zufallskämpfe an, die das vielfach gelobte Kampfsystem in den Mittelpunkt stellen. Obwohl alles rundenbasiert abläuft, kann der Spieler Boost-Punkte einsetzen, um mehrere Angriffe auf einmal auszuführen. Zudem besitzt jeder Feind einen Schwachpunkt, und sobald dieser gefunden ist, lässt sich sein Schild brechen um noch mehr Schaden auszuteilen. Therion kann sogar im Kampf Gegner ausrauben, um wertvolle Items zu erhalten. Wirklich kniffelig wird das jedoch erst beim Boss-Kampf, denn hier muss jeder Zug überlegt sein. Wer unvorsichtig vorgeht, kann mit wenigen Schlägen getötet werden, Strategie ist also so wichtig wie schon lange nicht mehr. Zwar endet der Kampf mit einem Sieg für Therion, er wurde jedoch ausgetrickst und mit einem Armband ausgestattet, das den Träger als Dieb entlarvt, der gescheitert ist. Dieses kann er nur entfernen, wenn er die gestohlenen Schätze der Hausherrin beschafft, weshalb er sich auf eine Reise durch die Welt macht. Sein Anfang ist spannend und vielversprechend, in das zweite Kapitel geht es jedoch noch nicht. Nicht nur, weil die Demo-Version diesen Bereich versperrt, sondern auch weil das empfohlene Level für die Quest über viermal so hoch ist wie zu diesem Zeitpunkt.

Die Aufgabe der Jägerin

Der Spieler kann sich nun entscheiden, wo es als nächstes hingeht. In unserem Fall ist Therion weiter in Richtung Norden gereist, und in einem Jägerdorf eingetroffen, wo er auf H’annit trifft. Die Jägerin wartet auf die Rückkehr ihres Meisters, doch eine Bestie tötet in den angrenzenden Wäldern sowohl heimische Tiere als auch Menschen, weshalb ihre Hilfe benötigt wird. Hier offenbart sich bereits die größten, wenn auch einzige Schwäche der ersten Stunden. Sie will Therion nur begleiten, wenn der ihr bei ihrer persönlichen Aufgabe hilft. Dieser würde sie jedoch alleine nachgehen, wenn sie der Charaktere wäre, den der Spieler zum Start auswählt. In den darauffolgenden Zwischensequenzen ist jedoch nur sie zu sehen, und es scheint überhaupt nicht logisch, dass die beiden sich zusammenschließen, da es nicht einmal einen echten Dialog in dieser Situation gibt. Zugegeben, es wäre eine Menge Arbeit für die Macher, die Geschichte für alle Möglichkeiten anzupassen, dennoch wirkt das herausgerissen und alles andere als glaubwürdig.

Ist dieser Schock verkraftet, geht es mit H’annit in den Wald. Sie besitzt die Fähigkeit, Gegner zu zähmen, die anschließend eine kleine Armee zusammenbauen, und wer auf die unterschiedlichen Angriffstypen achtet, kann nahezu jede Schwachstelle eines Gegners ausnutzen. Die Tiere werden jedoch nach einer bestimmten Anzahl an Angriffen befreit, weshalb der Spieler sich überlegen muss, wann welche Art von Attacke angemessen ist. Ist das Monster besiegt, erfährt sie, dass ihr Meister in Schwierigkeiten steckt, weshalb auch sie auf die Reise geht. Erneut wirkt die Zusammenschließung der Charaktere unpassend, da die Ziele der beiden weit auseinanderliegen. Das fertige Spiel muss beweisen, dass die Gruppe erzählerisch zusammenkommt, ansonsten wäre das Konzept nur eine Ausrede, acht Geschichten in einem Spieldurchlauf zu erzählen.

Klerikerin mit Herz

Zu guter Letzt ging es Richtung Westen in das schneebedeckte Frostland, in dem die Klerikerin Ophilia lebt. Einst ein Weisenkind wurde sie vom Meister des Orden der Flamme aufgenommen und hat somit nicht nur einen Vater, sondern auch eine Schwester erhalten. Als ihr Vater krank wird und ihre Schwester Lyanna kurz davor steht, ihn aufgrund einer Pilgerreise verlassen zu müssen, wagt sich Ophilia selbst in eine Höhle, um die entsprechende Zeremonie zu starten und den Platz ihrer Schwester einzunehmen. Hier schließen sie sich, erneut wenig logisch, der Gruppe an, woraufhin ein harter Bosskampf folgt, in dem der Spieler erneut beweisen muss, dass er alle Systeme verstanden hat. Ophilia ist auch der erste Charakter in der Gruppe, der die anderen heilen kann, was sich als eine der wichtigsten Fähigkeiten offenbart. Als die Aufgabe abgeschlossen ist, muss auch sie weitere Ziele verfolgen, weiter ließ die Demo-Version uns jedoch nicht spielen, da das Limit von 3 Stunden genau erreicht wurde. Zumindest lässt sich dieser Spielstand in die Vollversion übertragen, sodass die Passagen nicht wiederholt werden müssen.

Ein starker Auftakt

Besonders in Sachen Geschichte schafft es das Spiel, jedem Charakter Leben zu verleihen. Alle drei Charaktere wirken sofort interessant und man möchte wissen, wie es weiter geht. Besonders die Dialoge sind gut geschrieben und wirken weder übertrieben dramatisch noch zu kindlich. Der Ton des Spieles ist definitiv ernst, jedoch auch mit humorvollen und liebevollen Einschüben, wobei die Entwicklungen der Charaktere beweisen werden, ob das Konzept aufgeht. Vor allem die noch fehlenden Interaktionen der Gruppe in Gesprächen stört enorm, jedoch ist es möglich, dass sich das im späteren Verlauf ändern wird. Zumindest handelt es sich durch den frei wählbaren Startcharakter um eine nachvollziehbare Schwachstelle.

Auch die Vertonung der Dialoge ist gut gelungen, selbst wenn es nur japanische und englische Sprecher gibt. Gerade jedoch die Musik ist beeindruckend und produziert in wenigen Stunden viele Ohrwürmer, die perfekt zu den jeweiligen Situationen passen. Am Ende steht der fantastische Grafikstil, der bereits viel gelobt wurde. Die Vermischung von groben Pixeln, 3D-Welten und flüssigen sowie stockenden Animationen ist einzigartig und verleiht dem Spiel eine gewisse Note, die man sonst nur schwer findet.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Ersteindruck & Fazit

Unsere ersten drei Stunden in „Octopath Traveler“ waren sehr vielversprechend. Während das Kampfsystem genauso gut funktioniert wie vor einigen Monaten, ist gerade die Geschichte eine Stärke des Spieles. Jeder Charakter wirkt sehr interessant, die einzelnen Geschichten motivieren und die Fähigkeiten der Helden könnten den Ablauf sehr abwechslungsreich gestalten. Leider ist das Aufeinandertreffen der Gruppenmitglieder bislang noch zu flach und die Truppe scheint sich aus unerklärlichen Gründen zusammenzuschließen. Ob der spätere Verlauf hier Besserung liefert, erfahren wir in wenigen Wochen, wenn das Spiel endlich exklusiv für Nintendo Switch erscheint.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von BIGBen
    BIGBen 07.07.2018, 13:20
    Wann kommt eigentlich das Review? Habt ihr schon ein Testmuster? Traue mich irgendwie nicht vorzubestellen, obwohl ich davon ausgehe, dass es ein ziemlich gutes Spiel wird.