The Guardian hat ein langes und ausführliches Interview mit Shigeru Miyamoto von Nintendo geführt. Der Mario- und Zelda-Schöpfer sprach einige interessante Themen an, die wir euch nicht vorenthalten möchten.
Bereits vor einigen Monaten gab Miyamoto bekannt, auf der Suche nach neuen, frischen Spiel-Ideen zu sein und auch an einem komplett neuen Spiel zu arbeiten. Erst kürzlich offenbarte er, an einigen kleineren, aber wichtigen Projekten für die Wii U zu werkeln. Nun äußerte er sich in dem Interview diesbezüglich:
Es besteht die Möglichkeit, dass wir bald neue Charaktere auf den Markt bringen werden.

Außerdem sprach Miyamoto über seinen aktuellen Alltag. Als Leiter von Nintendos interner Entwicklungsabteilung EAD (Entertainment Analysis & Development), die für Spielereihen von Super Mario über Mario Kart, Nintendogs, Animal Crossing und Pikmin bis hin zu Zelda verantwortlich ist, sei er kaum noch direkt in die Entwicklung involviert, sondern fungiere eher als Berater. Etwa den halben Tag verbringe er damit, Spiele zu testen und Hinweise sowie Vorschläge vorzubereiten. Die restliche Hälfte seiner Zeit beanspruchten Meetings, denn als einer der sechs General Manager des Unternehmens müsse er sich mit Management- und finanziellen Entscheidungen befassen. Außerdem merkte er kurioserweise an, dass er eventuell heute keine Videospiele spielen würde, wenn er sie nicht entwickelte.
Dass er nicht mehr direkt entwickle, wie beispielsweise zu Zeiten des N64, habe aber auch Vorteile. So könne er sich auf Projekte wie die Partnerschaft zwischen dem Louvre und Nintendo konzentrieren. Trotzdem sieht er sich nicht allzu distanziert von der Spieleentwicklung, da er in regem Austausch mit Nintendos leitenden Entwicklern steht. Alle zwei Wochen reist er nach Tokyo, um die dortige EAD-Abteilung (verantwortlich für Super Mario Galaxy, Super Mario Galaxy 2 oder Super Mario 3D Land) zu besuchen.
Erneut sprach Miyamoto über Medienberichte vom Ende des letzten Jahres, wonach er in den Ruhestand gehe. Er betonte erneut, dies sei nicht der Fall, er wolle lediglich die EAD darauf vorbereiten, dass er die Entwickler nicht ewig unterstützen könne. Ferner möchte er verhindern, dass sich die Abteilung zu sehr um ihn herum aufbaue und will anderen Entwicklern mit Führungsqualitäten den Vorrang geben.
Über den im Vergleich schwachen Marktstart des 3DS sprach Miyamoto ebenfalls. Er sah dies im schlechten Launch-Lineup sowie zu hohen Preis begründet. Auf die Frage, was er heute anders gemacht hätte, antwortete er, man hätte ein besseres Lineup angeboten und die Funktionen der Konsole verständlicher dargestellt. Außerdem wurde er gefragt, ob er meint, der 3D-Effekt habe ein Hindernis für hohe Verkaufszahlen dargestellt:
Eigentlich ist 3D die normalste Sache überhaupt, denn so sieht man die Welt mit zwei Augen. Fernseher sind ungewöhnlich, da sie nur ein 2D-Bild anzeigen. Wir betrachten Stereoskopie nicht als Gimmick. Es ist vielmehr der normalste Weg, Dinge darzustellen.
Im Laufe des Interviews erwähnte Miyamoto zahlreiche weitere interessante Details: Nintendo konzentriere sich darauf, auf ihren Handhelds Erfahrungen zu bieten, die auf Smartphones nicht möglich seien. Ferner sei für ihn bei der Spieleentwicklung das Spannendste, die Konsumenten zu überraschen, dies sei heutzutage aber weitaus schwieriger als früher. Zuletzt sagte er, dass er sich keine Sorgen um die Zukunft der Videospiele mache.