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Inazuma Eleven

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Inazuma Eleven

Jährlich erscheinen hunderte Spiele in Japan, die es nie über den großen Teich in den Westen schaffen. Einer dieser exklusiven japanischen Titel war bis vor kurzem noch „Inazuma Eleven“ aus dem Hause Level-5. Nach rund zweieinhalb Jahren erschien das Fußball-Rollenspiel nun doch noch in Europa, die Amerikaner schauen weiterhin in die Röhre. Obwohl der zugehörige Anime noch nicht über die deutschen Bildschirme flimmert, können die begeisterten Fans schon einmal die Geschichte in spielerischer Form erleben. Ob „Inazuma Eleven“ nun wirklich ein Hit ist oder doch eher in die zweite Liga gehört, können wir euch verraten.

Die Raimon Eleven


Einst war David Evans der Trainer der legendären Inazuma Eleven, einer Fußballmanschaft der Raimon High. Dieses fantastische Team konnte mit ihrem Elan und Teamgeist eine Mannschaft nach der anderen wegputzen und stand schließlich im Finale des großen Football Frontiers-Turniers. Durch einen mysteriösen Zwischenfall galt das bedeutende Spiel jedoch als verloren, der Trainer ist inzwischen verstorben und die Spieler in der Weltgeschichte verstreut.

Der Enkel des motivierten Trainers muss derweil nicht mit zu viel Eifer kämpfen, sondern mit einem Pack von trostlosen Mitgliedern des Fußballclubs. Statt einer Trainingseinheit möchten sie lieber Manga lesen oder am Handheld spielen, was den jungen Mark Evans zur Weißglut treibt. Als es jedoch um die Auflösung des Clubs geht, wird die Liebe für den Mannschaftssport neu entfacht und die Elf der Raimon High treten Schritt für Schritt in die Fußstapfen der Inazuma Eleven.

Eine Hälfte Rollenspiel


Level-5, der Entwickler des Spiels, ist in den letzten Jahren vor allem für die Entwicklung von Rollenspielen wie „Dragon Quest IX“ oder „Dark Chronicle“, sowie für die „Professor Layton“-Reihe bekannt geworden. In „Inazuma Eleven“ greift man die Erfahrung der vorhergehenden Titel auf und vermischt alles in einem interessanten Genre-Cocktail, der zunächst etwas befremdlich wirken könnte, nach einer kurzen Zeit der Umgewöhnung allerdings durchaus zu gefallen weiß.

Im Aufstiegskampf zum Thron der oberen Fußballriege rennt man mit dem Tortwart Mark durch die verschiedenen Areale und erfüllt einige Aufgaben im Adventure-Stil. So muss man beispielsweise einen kranken Spieler des Teams in den Krankenflügel der Schule befördern oder einem Ladenbesitzer dabei behilflich sein, dass sein sexy Café weiterhin geöffnet bleibt. Nach und nach erschließt man neue Gebiete und erkundet so die Heimatstadt der frivolen Recken, während man die insgesamt zehn Kapitel durchschreitet.

Eine Hälfte Sportspiel


Die eigentlichen Auseinandersetzungen im Spiel laufen dann aber nicht wie zu erwarten in rundenbasierten Kämpfen ab, sondern in einer abgeänderten Art der gewöhnlichen Fußballspiele. Auf dem Bildschirm sieht man aus der Vogelperspektive seine Kameraden und kann sie mittels Stylus auf bestimmte Pfade schicken, sofern erwünscht. Ansonsten bewegen sie sich vollautomatisch und erledigen ihre Aufgaben sehr gut. Trifft man nun auf einen ballführenden Gegenspieler oder will dieser den eigenen Ball abluchsen, kann man eine sichere Abwehr- oder Angriffsart, eine risikobehaftete oder gar spezielle Variante einsetzen.

Die Spezialangriffe kosten Kraftpunkte, die man an leuchtenden Stellen in der Spielwelt gegen Geld auffüllen kann, und werden mit netten Effekten dargestellt. Ähnlich verhält es sich bei Torschüssen, die man ebenfalls auf drei verschiedene Arten riskieren kann. Gerade die Spezialschüsse erinnern sehr an die Fußball-Anime aus alten Tagen, sind gleichzeitig aber nochmals eine Ecke abgedrehter und interessanter anzuschauen. Nach jedem Gefecht werden den Spielern im Anschluss Erfahrungspunkte gutgeschrieben, die sie um eine Stufe aufsteigen lassen und somit die Attribute wie Schnelligkeit oder Schusskraft verbessern.

Eine gelungene Mischung


Die Mixtur aus Rollenspiel und Fußballmatches ist wirklich gut gelungen und gab es in der Form bisher noch nie. Obwohl man zu Anfang etwas schmunzeln muss, wenn man in einen der typischen Zufallskämpfe stolpert und dabei zum Beispiel ein Tor innerhalb weniger Sekunden schießen muss, ist man immer hochmotiviert bei der Sache. Gerade die Steuerung erfordert jedoch etwas Übung, nach kurzer Zeit geht sie allerdings in Fleisch und Blut über.

Bei den Matches muss man zwischen Zufallskämpfen und Turnierspielen unterscheiden. Während erstere mindestens 90 Spielminuten dauern, was in etwa zehn Minuten „richtige Zeit“ in Anspruch nimmt, hat man für kleinere Spiele zwischendurch nur 15 Spielminuten Zeit. Etwas störend bei den Turnierspielen sind zunächst die vorgeschriebenen Ereignisse, die einige der ersten Spiele unnötig erschweren. Sobald man sich die Steuerung komplett einverleibt hat, fehlt die Herausforderung im Spiel und man dümpelt oftmals von Sieg zu Sieg. Nach den letzten regulären Matches der Geschichte zieht der Schwierigkeitsgrad dann glücklicherweise gehörig an.

Über 1000 Spieler


In der Werbung wird großzügig mit über 1000 Spielern geworben, die man in „Inazuma Eleven“ für sein Team anwerben kann. Diese Figuren sind nun zwar zum Teil recht anspruchslos gestaltet, die Krux an der Sache ist aber, dass man nie wirklich gezwungen ist, die ursprüngliche Mannschaft überhaupt auszutauschen. Mit der Zeit erhält man einige fantastische Spieler, die von vielen der ersten potentiellen Neulingen nicht übertrumpft werden. Wozu also der Aufwand, neue Mitglieder zu erhaschen, wenn die bisherige Elf auch immerzu ausreicht?

Dies wird nochmals durch den fehlenden Onlinemodus unterstützt, denn so kann man die möglicherweise legendären Spieler nicht einmal anderen Freunden zeigen, die entfernter wohnen. Zwar verfügt „Inazuma Eleven“ über einen lokalen Mehrspielermodus, das typische „Pokémon“-Tauschfieber wird dadurch aber leider nicht entfacht.

Technik


Die technischen Aspekte in „Inazuma Eleven“ sind durchaus erhaben. Während man im Adventure-Teil des Spiels durch eine Kombination aus Pixelcharakteren und 3D-Objekten düst, sind die Angriffe der Elf komplett dreidimensional. Die Animationen hierbei sind immer wieder nett anzusehen und gerade die sporadischen Anime-Zwischensequenzen zeugen von hoher Qualität. Die deutsche Synchronisation hinkt da gehörig hinterher, tritt dafür aber auch nicht allzu oft auf und lässt mehr Platz für die frohen Melodien im Hintergrund, die zum Mitpfeifen anregen.
Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Uns hat beim Spielen von „Inazuma Eleven“ der Anreiz dafür gefehlt, sich für die zusätzlichen Spieler zu interessieren, die Spielzeit war dadurch mit 15 Stunden etwas kürzer als erwartet und die Geschichte war typisch seicht und vorhersehbar. Dagegen stehen natürlich eine großartige technische Umsetzung, das interessante Spielprinzip und die liebevollen Charaktere. Wer also nicht gerade eine absolute Abneigung gegenüber Fußball besitzt, sollte sich das exzellente Genre-Gemisch unbedingt anschauen.

Bisher gibt es zwei Kommentare

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  • Avatar von Moggle
    Moggle 06.04.2011, 14:35
    Hab das Spiel auch durchgezockt! War ganz lustig aber die vielen zusätzlichen Spieler waren echt unsinnig... Naja, hoffe auf einen nächsten Teil mit ein bisschen mehr Storyumfang!
  • Avatar von LinkZX
    LinkZX 07.02.2011, 18:06
    Sehr gutes Spiel.
    Nur zu empfehlen.