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Scribblenauts

Scribblenauts

Das Entwicklerstudio 5th Cell wurde im Jahre 2003 gegründet und arbeitete die kommenden Jahre ausschließlich an Handy-Spielen. Dies sollte sich rasch ändern, denn bereits 2007 sollte der erste Titel für den Nintendo DS erscheinen. „Drawn to Life“ war im Grunde ein Standard-Jump’n’Run. Viele der Objekte und Figuren im Spiel zeichnete man allerdings selbst, was das Hüpfabenteuer von der Masse abheben ließ. Ein Jahr darauf folgte mit „Lock’s Quest“ ein Strategiespiel, das weniger Kreativität, aber dafür umso mehr Nachdenken forderte. Den bisherigen Höhepunkt erreicht das Studio allerdings mit „Scribblenauts“, das wir im Folgenden testen werden.

Denken, schreiben und lösen


Mit diesen drei Worten ist der Prozess, den der Spieler in einer Mission durchläuft, optimal erklärt. Denn das Spielprinzip in „Scribblenauts“ klingt einfach, ist aber gleichzeitig sehr komplex. Der Hauptcharakter Maxwell mit der schönen Gockel-Mütze wird in einen Level gestellt und muss nun den so genannten Starite erreichen und einsammeln. Dazu kann er sich nicht nur frei bewegen, also hüpfen, laufen oder auch schwimmen, sondern zusätzlich Gegenstände beschwören. Dazu drückt ganz einfach auf das Notizblock-Symbol, gibt das gewünschte Wort ein und kaum eine Sekunde später befindet sich das Objekt in der Spielwelt. Insgesamt befinden sich laut Entwickler über 20.000 Begriffe in der spieleigenen Datenbank, die bei jeder Situation aushelfen.

Rätsel und Aktion


Bei der Sternenjagd gibt es zwei Spielmodi, die in jeweils zehn nach und nach freispielbaren Welten unterteilt sind. Der Rätselmodus entspringt in etwa dem echten Leben und fordert Problemlösungen für alltägliche Dinge. In einer der ersten Aufgaben sieht man beispielsweise einen Koch, eine Ärztin, einen Polizist und einen Feuerwehrmann. Die Aufgabenstellung besagt, dass man zwei der vier Personen ein Objekt aus dem jeweiligen Beruf geben soll. Nun kann man zum Beispiel dem Koch ein Pizzablech oder Nudelholz in die Hand drücken und dem Feuerwehrmann einen gewöhnlichen Feuerwehrschlauch, um die Mission erfolgreich abzuschließen. Der Kreativität sind somit keine Grenzen gesetzt.

Der Aktionsmodus ist da schon etwas kniffliger, wenn man an die kostbaren Sterne kommen möchte. Denn anders als bei den Rätseln besteht die Aufgabe lediglich darin, den Stern einzusammeln. Der Weg dorthin wird durch allerlei Fallen und Monster erschwert, die man entweder beseitigen oder umgehen muss. In jedem Level gibt es in beiden Modi eine Par-Vorgabe, die angibt, mit wie vielen Objekten man die Mission durchschnittlich lösen kann. Selbstverständlich ist jede Aufgabe auch unter Par möglich, wodurch der Spieler zusätzliche Punkte erhält. Aber auch über Par können die Aufträge abgeschlossen werden, man sollte sich dann allerdings nicht über einen niedrigen Punktestand wundern.

Der fortgeschrittene Modus und die Frustration


Nachdem ein Level einmal beendet wurde, schaltet man den fortgeschrittenen Modus frei. Hierbei muss die Aufgabe der jeweiligen Stufe nochmals gelöst werden, jedoch drei Mal hintereinander und ohne Gegenstände des vorherigen Durchgangs. Dies stellt sich bereits bei den ersten Level als willkommene Herausforderung dar, denn ansonsten sind die Missionen in „Scribblenauts“ alles andere als schwer.

Oftmals hat man die Lösung des Problems bereits nach wenigen Minuten durch Nachdenken oder gar einem Fehler gefunden. Denn des Öfteren spielt die Physik im Spiel komplett verrückt oder Gegenstände reagieren fragwürdig auf andere Objekte. Genauso ärgerlich ist es, wenn die entworfene Lösung eigentlich funktionieren müsste, ein kleiner Fehler dem Ganzen jedoch einen fetten Strich durch die Rechnung macht. Zudem wurde das Spiel für den deutschen Markt nur mangelhaft angepasst. Es wurden keinerlei zusätzliche Objekte hinzugefügt und auch die Tastatur wurde nicht dem deutschen Standard angepasst. Wie in der englischen Fassung bekommt man es also mit der QWERTY-Anordnung der Tasten zu tun und Umlaute müssen mit einer Extrataste geschrieben werden. Nachdem die deutsche Fassung kurzfristig um einige Wochen nach hinten verschoben wurde, hätte man wenigstens diesen Makel ausbessern können.

Steuerungs- und Kameraprobleme


Als wären die Kritikpunkte bei der Eingabe von Worten nicht schon ärgerlich genug, muss man sich erst mühsam an die Steuerung gewöhnen. Maxwell wird komplett über den Stylus kontrolliert, die Kamera verschiebt man mit dem Steuerkreuz und Objekte werden via Schultertasten gedreht. Den Helden schickt man nun durch ein kurzes Antippen zur passenden Stelle, häufig stellt sich dies aber als ein schwieriges Unterfangen heraus. Denn gerade wenn sich mehrere Objekte in der Spielwelt befinden, bleibt der Held zunächst an einigen hängen, springt wirr durch die Gegend oder fröhlich in den Abgrund, da man die Stelle nicht exakt erwischt hat.

Ähnlich nervig ist die Kamera, die wahrscheinlich geschaffen wurde, um den Spieler in den Wahnsinn zu treiben. In „Scribblenauts“ gehört es zur Tagesordnung, dass man Gegenstände eine gewisse Strecke vom Charakter entfernt anordnen und interagieren lassen muss. Deshalb ist es umso fraglicher, weshalb sich die Kamera nach wenigen Sekunden bereits komplett zurücksetzt und zum Protagonisten bewegt. In den ersten Spielstunden regt man sich somit nicht nur einmal auf, wenn die Kamera sich im entscheidenden Moment von der Action wegbewegt.

Kritzel-Look


Bereits das Cover gibt einen guten Vorgeschmack darauf, was man grafisch von dem Titel erwarten kann. Die Entwickler griffen auf einen simplen gekritzelten Look zurück, der auf den veröffentlichten Artworks allerdings deutlich besser gefällt, als im eigentlichen Spiel. Sämtliche Grafiken sind auf das Nötigste zurückgeschraubt worden und selbst Schattierungen auf den Figuren sind nur beschränkt vorhanden. Dadurch ergibt sich eine Kombination die absolut nicht anspruchsvoll ist, durch einen gewissen Charme aber zu überzeugen weiß. Der Ton bietet derweil keinerlei Überraschungen und klingt gewohnt munter.
Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Obwohl die letzten Absätze nun nicht allzu positiv vom Spiel gesprochen haben, handelt es sich bei „Scribblenauts“ noch immer um einen absolut spaßigen Titel. Spätestens wenn man zum ersten Mal „Keyboard Cat“ eingegeben hat und diese auch wirklich erscheint, ist ein Großteil des bisherigen Ärgers vergessen. Wer dem Hype entsprechend mit viel zu hohen Erwartungen ans Spiel geht, wird leider enttäuscht. Denn der Messias der DS-Titel findet sich in „Scribblenauts“ sicherlich nicht. Wer sich hingegen auf zahlreiche Aufgaben einlässt, die den Spieler zum Nachdenken und Lachen bringen, wird viel Spaß damit haben.

Bisher gibt es fünf Kommentare

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  • Avatar von D.D.Master
    D.D.Master 31.12.2010, 17:34
    Die Steuerrung hat mich gequält
  • Avatar von Patzi
    Patzi 27.04.2010, 18:04
    Das ist ein Game was ein bisschen mehr Feinschliff gebraucht hätte um seiner guten Wertung näher kommen zu können (8 ist eh gut aber bei so nem guten Konzept geht mehr auch)
  • Avatar von Alex
    Alex 18.10.2009, 22:55
    Schade dass das Spiel nicht die 9er Bewertung geknackt hat. Mal schauen was die User-Bewertung meint ;D
  • Avatar von miyamoto
    miyamoto 18.10.2009, 18:48
    Ganz nett, aber kein Übertitel. ^^
  • Avatar von fabs
    fabs 18.10.2009, 15:28
    Zweifellos ein interessantes Konzept und ein Lob für die Entwickler, dass sie sich an eine so umfassende Idee herangetraut haben. Leider scheint es - wie ich leider bereits vermutet habe - wirklich ein paar Probleme mit der Umsetzung zu geben.