Die Schatulle der Pandora
Professor Hershel Layton ist Archäologe an der Gressenheller University in England. Eines Tages flattert ihm ein Brief seines Kollegen Dr. Schrader ins Haus, der von der mysteriösen Elysischen Büchse schreibt. Diese wanderte einige Tage zuvor in seinen Besitz über und ist heiß umworben. Denn jeder, der die Schatulle einmal öffnet, wird kurze Zeit später umkommen. Von den Gerüchten beängstigt, packen Layton und Luke die Koffer, um nach dem ehrwerten Dr. Schrader zu schauen. Die schlimmsten Befürchtungen sind wirklich eingetroffen, auch er ist dem Fluch der Büchse zum Opfer gefallen.
Die Elysische Box ist nicht mehr in der Wohnung vorzufinden, allerdings hat der Mörder eine Spur in Form eines Zugtickets hinterlassen. Die beiden Rätselmeister brechen also auf und suchen nach der wahren Geschichte hinter dem geheimnisvollen Objekt. Auf ihrer Reise treffen sie auf so einige merkwürdige Gestalten, wie dem Besitzer des Molentary Express und dessen Neffen. Aber auch alte Bekannte wie Inspektor Chelmey und Fiona sind erneut mit von der Partie. Zusammen erleben sie ein rätsellastiges Abenteuer, das so nur in Begleitung von Professor Layton erlebt werden kann.
Rätsel gegen Informationen
Besticht man in manchen Adventures die diversen Informanten mit Geld oder Objekten, geht es in der „Professor Layton“-Serie schon seit dem ersten Teil ganz anders zu. Denn zum Fortschreiten müssen Rätsel beantwortet werden, welche die Puzzlefreunde der besuchten Umgebungen stellen. Trifft man also auf eine relevante Person, tippt man diese mit dem Stylus an und nach einem kurzen Dialog wird man zu einem der über 100 Puzzles weitergeleitet. Auf dem oberen Bildschirm stehen alle zum Lösen benötigten Informationen zusammengefasst, auf dem Touchscreen sieht man wiederum das Rätsel an sich.
Die Aufgaben sind Querbeet ausgewählt und können keiner bestimmten Kategorie zugeordnet werden. Manche von ihnen fordern dreidimensionales Denken, mathematische Fähigkeiten oder lediglich eine Prise Logik. Beispielsweise wird dem Spieler ein Text mit einem dazugehörigen Bild angezeigt. Auf dem Bild sind einige Männer mit unterschiedlicher Kleidung zu sehen und mit Hilfe der Beschreibung muss man eine Person nach der anderen ausschließen, um schließlich nur noch den richtigen Mann übrig zu lassen.
Wem ein Rätsel ohne jegliche Hilfe zu knackig ist, dem stehen zwei Hilfen zur Verfügung. Zum einen kann man sich durch Druck auf die passende Schaltfläche nach Lust und Laune Notizen machen, um zum Beispiel nicht alles im Kopf ausrechnen zu müssen. Des Weiteren kann man im Laufe des Spiels Münzen sammeln, die folglich in Tipps umgewandelt werden können. In jedem Rätsel kosten die Hinweise jeweils eine Münze und insgesamt gibt es jedes Mal aufs Neue drei Tipps. Während der erste Hilfeversuch kaum etwas verrät und nur in den seltensten Fällen wirklich hilfreich ist, wird durch den dritten schon fast das komplette Rätsel gelöst. Die Münzen sind stets in den Hintergrundbildern versteckt, die man mit seinen Charakteren durchschreitet. Somit ist vor den Gesprächen mit den Figuren erst einmal wildes Tippen angesagt, um die Hinweismünzen zu finden.
Puzzles par excellence
Im direkten Vergleich mit dem „geheimnisvollen Dorf“, macht die „Schatulle der Pandora“ viele Kritikpunkte des Vorgängers zumindest teilweise besser. Die Implementierung der Rätsel ins Geschehen ist ein ganzes Stück nachvollziehbarer. Denn während man im Erstling kaum eine Person anklicken konnte, ohne dass man ein völlig zusammenhangsloses Puzzle hinterher geschleudert bekam, sind die neuen Rätsel zum Teil auf die Situationen bezogen und zudem nicht mehr derart willkürlich. Zudem fällt die Lösung deutlich logischer aus, weshalb sich die Frustration in Grenzen hält.
Ähnlich dem ersten Teil dümpelt die Geschichte für den Großteil der Spielstunden jedoch nur so vor sich hin, bevor sie sich in den letzten Stunden richtig entfaltet. Ein gewisser Grad der Unglaubwürdigkeit ist auch dieses Mal enthalten, wenigstens ist die Story dadurch nicht vorhersehbar. Insgesamt benötigt das erste Durchspielen etwa zehn bis 15 Stunden, aber auch bei diesem Teil schaltet Nintendo jede Woche jeweils ein neues Rätsel auf dem Modul über die WiFi-Connection frei.
Überzeugende Technik
Mittlerweile hat man es sicherlich schon an die hundert Male gelesen, weshalb es nun vorne weg gegriffen wird: Ja, „Professor Layton“ sieht auch in Teil 2 wie der französische Film „Das große Rennen von Belleville“ aus. Der allgemeine Grafikstil ist demnach nicht typisch „Anime“, sondern gezielt europäisch. Die Augen des Spielers werden auf diese Weise mit handgezeichneten Hintergründen verwöhnt und an Schlüsselstellen gibt es sogar animierte Szenen zu begutachten. Die Videoqualität ist im Vergleich etwas besser und sogar in schnelleren Szenen sieht man fortan nicht mehr nur Kompressionsartefakte.
Beim Ton gibt es ebenso wenige Überraschungen, denn auch in diesem Bereich setzt man nicht auf die typischen J-Pop-Melodien. Erfrischender Weise hört man vielmehr Akkordeon- und Glockenspiel-Klänge, die man sonst nicht allzu oft in Spielen antrifft. Den Spielern hierzulande wurde darüber hinaus eine komplette deutsche Synchronisation spendiert, die nach den englischen Audio-Gesprächen im letzten Teil etwas befremdlich wirken. Nach einiger Eingewöhnungszeit gibt man sich dennoch damit zufrieden, alle Englischfanatiker können schließlich zur Fassung aus dem Vereinigten Königreich oder Amerika greifen.
Bisher gibt es vier Kommentare
Ich freue mich schon auf die nächsten (ich glaube 3) Teile!!!