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Fire Emblem: Shadow Dragon

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Fire Emblem: Shadow Dragon

Mit der Veröffentlichung von Advance Wars: Dark Conflict zu Beginn des Jahres legte der Nintendo DS gleich einen gelungenen Start in 2008 hin, doch bis zum Release von Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf im November sollten viele bestenfalls durchschnittliche Spiele und Tiersimulationen erscheinen. Nur einige wenige Lichtblicke, zu denen unter anderem Ninja Town und Guitar Hero On Tour zählen, ließen sich ab und zu sehen. Doch Nintendo wäre nicht Nintendo, wenn man zum Ende des Jahres nicht noch einmal einen potentiellen Hit im Ärmel hätte und diesen pünktlich zum Weihnachtsfest ausspielen würde.

Prolog

Vor langer Zeit wurde der Kontinent Akaneia vom Imperium Doluna und seinem tyrannischen Drachenanführer Medeus erobert und das Volk unterjocht. Doch ein einzelner Held widersetzte sich der Macht des Bösen und streckte Medeus mit dem göttlichen Schwert Falchion nieder. Ein Jahrhundert später wurde dieser jedoch wiedergeboren und griff mit der Hilfe des grausamen Königs Gharnef seinen einst gescheiterten Plan wieder auf und überzog den Kontinent mit Angst und Schrecken. Es oblag König Cornelius von Altea, dem direkten Nachfahren des einstigen Helden, in die Schlachten einzugreifen und das Schicksal des Blutes zu erfüllen. Sein Sohn Marth blieb derweil bei seiner Mutter und Schwester und widmete sich sowohl den Büchern als auch dem Schwert, bis eine schreckliche Nachricht das Schloss erreichte und den Anfang des Abenteuers einleitete…

Die Geschichte wird auf dem Schlachtfeld geschrieben

Das Abenteuer von Marth, Shiida, Merric und allen anderen ist in mehrere Kapitel unterteilt, in denen immer eine Schlacht und das Schicksal einzelner Charaktere oder ganzer Königreiche im Mittelpunkt steht. Wie in einem taktischen Strategiespiel üblich, bewegt man jeden Charakter einzeln über ein aus mehreren Quadraten bestehendes Schlachtfeld, wobei man die Bewegungen wahlweise mit dem Stylus oder dem Steuerkreuz ausführen kann, und führt am Ende der Bewegung noch eine zweite Aktion aus. Diese kann vom Warten an einer bestimmten Position über den Angriff auf eine gegnerische Einheit bis hin zum Besuch des Hauses eines Waffenhändlers zum Erwerb von Waffen und Zaubern reichen. Letzteres ist ab und an unbedingt zu empfehlen, da sich beide Elemente mit der Zeit abnutzen und irgendwann zerbrechen. Wenn man dann keinen Ersatz mehr im Inventar des jeweiligen Charakters hat, muss er erst zu einem anderen Charakter geführt werden, der noch Reservewaffen hat und anschließend von diesem eine Waffe bekommen. Am Ende einer Schlacht steht immer das Besiegen des Heerführers und das anschließende Betreten der Festung beziehungsweise des Schlosses, welches dieser bewacht hat. Erst wenn beide Aufgaben erfüllt sind, gilt eine Schlacht als gewonnen und das nächste Kapitel wird eingeleitet.

Tod eines Verbündeten

An einigen Stellen im Spiel ist es notwendig, einen Kämpfer zurückzulassen und damit dem sicheren Tod auszuliefern, damit die anderen fliehen können. Solche Opfer wollen meist wohl überdacht sein, da gestorbene Charaktere auch für die nächsten Schlachten nicht mehr zur Verfügung stehen. Ab und an kommt es auch mal vor, dass man einen Charakter im normalen Kampf verliert, weil man gerade keine Heilerin in der Nähe hatte oder einem gegnerischen Soldaten ein verheerender Schlag geglückt ist. Dann steht man vor der Wahl mit dem Verlust des Kameraden zu leben oder den letzten Spielstand zu laden. Eine nicht immer einfache Entscheidung, aber irgendwann hat man im Kopf schon einmal seine Kämpfer in die beiden Kategorien eingeordnet und passt etwas mehr auf, um solche Situationen möglichst zu vermeiden. Hinzu kommt, dass sich manche Handlungsbögen verändern, wenn ein Charakter unfreiwillig aus dieser Welt geschieden ist und Freund und Feind schon einmal schnell wechseln. Einzig der Tod von Marth führt in jedem Kampf zum "Game Over", denn mit dem potentiellen Helden steht und fällt die Geschichte.

Neue Kämpfer auf dem Schlachtfeld

Zu Beginn des Abenteuers stehen einem nur eine handvoll Krieger des Heiligen Akaneischen Königreichs zur Seite, doch auf der Reise über den Kontinent begegnet man noch vielen weiteren Kämpfern, die sich einem gerne anschließen und fortan Seite an Seite mit einem in die Schlachten ziehen. Einige trifft man beim Besuch in kleineren Städten und Bauernhäusern auf dem Schlachtfeld, andere werden von ehemaligen Bündnispartnern ausgesandt, um einen zu unterstützen und vielen muss man erst Gefallen tun, damit sie für die gleiche Sache eintreten. Letzteres kommt übrigens sehr häufig vor - wenn auf dem Schlachtfeld eine gegnerische Einheit einen richtigen Namen hat, mit Ausnahme des Heerführers, wurde sie meist zum Kampf gezwungen und kann mit etwas Überredungskunst des Prinzen oder eines bestimmten Charakters davon überzeugt werden entweder sofort oder unter bestimmten Bedingungen im Kampf die Seiten zu wechseln und helfen den eigenen Peiniger zu Fall zu bringen. So wächst das eigene Heer mit jedem neuen Abenteuer, wobei man natürlich nur von wachsen reden kann, wenn nicht in jedem Kampf die gleiche oder eine höhere Anzahl an Charakteren durch den Tod verliert.

Ballistiker, Myrmidone und mehr

Jeder Charakter gehört einer bestimmten Klasse an und kann dementsprechend Waffen und gegebenenfalls auch Zauber einsetzen. Die einfachen Kämpfer aus den entlegenen Ländern des Kontinents stürzen sich beispielsweise mit ihren scharfen Äxten in den Nahkampf, während Scharfschützen aus sicherer Entfernung mit Pfeil und Bogen agieren. 31 derartige Charakterklassen sind in Fire Emblem: Shadow Dragon zu finden und in die Schlachten zu führen, wobei jede Charakterklasse natürlich auch wiederum Stärken und Schwächen hat. Beispielsweise können Pegasus-Reiter schnell eine große Distanz überfliegen und sind resistent gegen Magie, allerdings höchst anfällig gegen Einheiten mit Bögen. Daher ist es erforderlich immer eine perfekte Mischung für das eigene Kampfheer zu finden. Pro Schlacht stehen einem nämlich nur eine bestimmte Anzahl an Kämpfern zur Verfügung und man sollte immer nach einem kurzen Blick auf das Schlachtfeld überlegen, wen man für den aktuellen Kampf einsetzt und wem man diesmal eine Pause gönnt. Natürlich bekommen diese Charaktere dann allerdings auch keine Erfahrungspunkte und steigen somit keine Stufen auf, wodurch sich auch ihre Attribute, wie Stärke, Magie oder Geschwindigkeit, nicht verbessern. Eine schwierige Sache, einen Mittelweg zwischen einem festen Team und einem Team mit einer breiten Palette an fähigen Ersatzspielern zu erschaffen, die im Notfall auch von Beginn an agieren können.

Mehrspielermodus

Wer möchte, kann in Fire Emblem: Shadow Dragon auch im drahtlosen Multi-Karten-Spiel oder über die WiFi-Connection gegen einen Freund oder einen beliebigen Gegner in die Schlacht ziehen. Eine schöne Sache dabei ist, dass man sich von seinem Gegner bis zu zehn Einheiten für einen Kampf leihen kann, wodurch ein mögliches Ungleichgewicht behoben wird. Diese Leiheinheiten werden ähnlich dem Pokémonprinzip kurzfristig getauscht und können, sofern der Kollege sich zu einem etwas längeren Tausch überreden lässt, auch im Einzelspielermodus verwendet werden. Außerdem ist es möglich, im Online-Shop, der laut Aussage von Nintendo ständig aktualisiert wird, neue Waffen und Zauber zu erwerben, die ebenfalls im Einzelspielermodus zum Einsatz kommen .

Grafik und Sound

Nach diesem kurzen Einblick in spannende Kämpfe und ein wohldurchdachtes Kampfsystem nun allerdings zu etwas nicht ganz so Schönem und das ist die grafische Präsentation von Fire Emblem: Shadow Dragon. Es scheint ein Problem dieser traditionellen Videospielreihe zu sein, die alt wirkende, schlichte Optik abzulegen und alles etwas aufwendiger, detaillierter und schlichtweg schöner zu gestalten. Die Schlachtfelder wirken etwas trostlos, die Charaktere auf eben selbigen nicht sonderlich unterschiedlich, wobei letzteres zumindest in den Kämpfen hätte wesentlich besser dargestellt werden können. Natürlich sind die Bilder der Charaktere bei Gesprächen hübsch und die Menüs übersichtlich und stilecht, aber insgesamt ist zu bezweifeln, dass das nicht auch auf dem Game Boy Advance möglich gewesen wäre. Nichts zu Meckern gibt es allerdings bei den Melodien, die zum Fantasy-Ambiente passen, und bei den wirklich gut übersetzten Bildschirmtexten.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

2008 ist in Bezug auf Reviews für den Nintendo DS für mich mit Fire Emblem: Shadow Dragon nun abgeschlossen und Nintendo hat es tatsächlich geschafft das Jahr gut ausklingen zu lassen. Der Frust über die vielen Pferdesimulationen und miesen Kinoadaptionen ist verpufft und das Herz eines Core-Gamers schlägt pünktlich zum Fest wieder höher. Grund dafür sind spannende Stunden in einer Welt aus Phantasy und Altertum, eingehüllt in eine fesselnde Geschichte um Könige, Drachen und den Kampf eines jungen Prinzen für sein Volk und seine Familie. Wer über die etwas schlichte grafische Präsentation hinwegsehen kann, bekommt das meiner Meinung nach beste Spiel 2008 für den kleinen Handheld.
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