Dragon Quest: Die Chronik der Erkorenen ist ein japanisches Rollenspiel aus dem Hause Square Enix. Ursprünglich erschien es am 11. Februar 1990 für das Famicom in Japan, gefolgt von einer amerikanischen Veröffentlichung im Oktober 1992. Aufgrund der großen Fanbasis in Nippon, hat Square Enix in Zusammenarbeit mit dem Entwickler Heartbeat 2001 ein Remake des Titels für die Playstation 1 veröffentlicht. Genau sechs Jahre später wurde eine weitere Neufassung angekündigt, die nun für den Nintendo DS und erstmals in Europa erscheinen sollte. Ob das Rollenspiel nach all den Jahren noch immer Spaß macht, klären wir für euch im Review.
Ein Spiel, fünf Akte
Als vierter Teil der berühmten Dragon Quest-Reihe beginnt “Die Chronik der Erkorenen” bereits ganz anders, als man es bisher gewohnt war. Man startet mit dem eigentlichen Helden des Titels in einem kleinen Prolog, in dem man das eigene Dorf etwas näher begutachten kann. Aber kaum zehn Minuten später wird man aus der zauberhaften Welt herausgezogen, um mit dem Ritter Ragnar ein großes Geheimnis zu lösen. Im Königreich Burland verschwinden nämlich tagtäglich Kinder und niemand weiß, wo diese sind.In den weiteren Akten übernimmt man dann die Rolle der abenteuersuchenden Prinzessin Alena, dem pfundigen Händler Torneko und zwei rachesuchenden Schwestern, bis man im fünften Akt schließlich mit dem Helden aus dem Prolog zusammenstößt und das richtige Abenteuer beginnt. Die damals noch innovative Unterteilung in Kapitel hat dabei nicht nur Vorteile. Dadurch, dass man nach etwa zwei bis drei Stunden zumindest am Anfang schon wieder eine komplett neue Geschichte erlebt, findet man zunächst nicht so recht in das Spiel hinein. Zum fünften Akt folgt dann endlich die Erleichterung, wenn man sich ganz auf die Handlung konzentrieren kann, ohne ständig unterbrochen zu werden.
Kämpfe, Handel, Aufgaben lösen
Mit den drei groben Beschreibungen „Kämpfe, Handel, Aufgaben lösen“ ließe sich das Spiel wohl am besten zusammenfassen. In jedem Kapitel startet man mit dem aktuellen Charakter in einem idyllischen Dorf. Man quatscht etwas mit den Einwohnern, bis die einem von rätselhaften Ereignissen erzählen. Nach einigen Kämpfen und etlichen gestiegenen Stufen geht es ab auf die Weltkarte, um das nächste Ziel zu finden. Auf dem oberen Bildschirm steht hierzu eine Karte zur Verfügung, die nach und nach aufgedeckt, allerdings nur auf der Oberwelt angezeigt wird.Auf der Reise besucht man jedoch nicht nur urige Dörfer oder pompöse Schlösser, sondern muss auch in die Rollenspiel-typischen Dungeons. Die Verliese sind im vierteln Teil der Serie etwas kurz ausgefallen, ausufernde stundenlange Erkundungstouren wie beispielsweise im aktuellen achten Teil, muss man hier also nicht befürchten. Neben dem eigentlichen Ziel gibt es noch viele Schätze zu entdecken, die zum Teil unerstehbar teure Waffen oder auch Geld enthalten. Aufgelockert werden die Kerker-Durchforstungen durch kleinere Rätsel, die nicht allzu schwer ausgefallen sind. Neben einfachen Verschiebe-Rätseln findet man so außerdem noch Aufgaben vor, bei denen man an bestimmte Plätzen nur durch den richtigen Wasserstand gelangt, dessen Regler zuvor natürlich gefunden und eingestellt werden muss.
Die zahlreichen Gegner lassen einen natürlich insbesondere in den Dungeons nicht außer Acht, weswegen man sich bereits vor Aufbruch der Reise mit lebensnotwendigen Gegenständen eindecken soll. Diese findet man in so gut wie jedem Dorf beim Kramhändler, die allesamt die üblichen Heilkräuter und Gegengifte anbieten. Weiterhin findet man in vielen Orten noch Waffen- und Rüstungshändler, die eine besonders große Auswahl an den namensgebenden Items vorzuweisen haben. Shopping-Wütigen steht da aber klar das Geld im Weg, denn in Dragon Quest herrscht seither chronische Geldnot. Für mehr als die benötigte Rüstung für den Helden und eine kleinere Waffe für ein weiteres Gruppenmitglied reicht es zumeist leider nicht.
Ein Rollenspiel der alten Schule
Im Vergleich zu modernen Rollenspielen aus westlichen, aber auch japanischen Entwicklerhäusen, mag das nun alles ziemlich traditionell klingen. Und das stimmt auch, denn Square Enix hat in der gesamten Serie an alten Werten festgehalten, weswegen auch das Kampfsystem seit Jahren unberührt blieb. Kommt man im Spiel in einen der häufigen Zufallskämpfe, wird das Geschehen in einem speziellen Kampfbildschirm angezeigt. Fortan wird in Ego-Ansicht geschaltet, wodurch man nur noch die gegnerischen Monster vor sich sieht. Zur Auswahl stehen zunächst die Optionen „Kämpfen“ und „Fliehen“. Entscheidet man sich für Ersteres, werden einem vier weitere Möglichkeiten präsentiert. Neben dem normalen Angreifen, verfügen manche Charaktere auch noch über Magie-Attacken. Diese reichen von kleinen Heil- und Verteidigungszaubern bis hin zu mächtigen Donner-, Feuer- und Eis-Angriffen, die jedem Gegner zu schaffen machen.Zusätzlich gibt es noch die Option „Gepäck“, bei der man die zuvor erstandenen Gegenstände aufbrauchen kann. Aber Vorsicht, die Taschen der Helden sind knapp bemessen. Während der Beutel unendlich viele Items fassen kann, müssen die Charaktere auf vieles verzichten. In den Kämpfen kann man jedoch nicht auf den Beutel zugreifen, was etwas taktisches Geschick verlangt. Als letzter Punkt bleibt noch „Abwehren“ übrig. Dabei kann man in dieser Runde zwar keine andere Auswahl ausführen, bleibt aber vor gegnerischen Angriffen geschützt. Rollenspieltypisch laufen die Kämpfe natürlich in Runden ab. Jeder Charakter kann also nur eine Option pro Runde auswählen.
Traditionelle Steuerung
Neben der Unterstützung des zweiten Bildschirms wird von keinerlei Spezialfunktionen des Handhelds Gebrauch gemacht. Deshalb ist auch die Steuerung nicht gerade innovativ, bleibt der Tradition dafür treu. Gesteuert wird über das Steuerkreuz, Personen spricht man über den A-Knopf an und führt damit auch bestimmte Aktionen aus. Mit X wird das Menü geöffnet, mit B wieder geschlossen. Sollte einem mit der aktuellen Perspektive die Übersicht fehlen, kann man zudem mit den Schulterknöpfen die Kamera drehen. In Dungeons wurde diese Funktion deaktiviert, wodurch die Spannung erhalten bleibt und man nicht das ganze Areal bereits am Anfang nur durch Verstellen der Kamera sieht.Technisch ebenso altmodisch?
Nachdem bisher alle Teile des Spiels so bewusst altmodisch waren, kommt die modernere Grafik ganz ungewohnt daher. Der Entwickler des DS-Remakes hat nämlich die Grafiken von der Playstation-Neuauflage übernommen, was dem Spiel sichtlich gut tut. Die Welt mit ihren Häusern, Burgen und Flüssen wird in schicker 3D-Optik präsentiert, die Figuren aus der Zeichenfeder von Manga-Kultgestalt Akira Toriyama erstrahlen in liebevollen Sprites, also animierten kleineren Bildern. Beide Stile passen sich hervorragend aneinander an, einzig die teilweise grobkörnigen Texturen hätten etwas mehr Feinschliff benötigt. Besonders hervorzuheben sind die witzigen Gegnerdesigns, die durch die klasse Animationen auffallen.Die Hintergrundmelodien sind serientypisch atemberaubend. Die orchestralen Stücke tönen so gut wie selten ein anderer Titel aus den kleinen Lautsprechern des Nintendo DS und untermalen das Geschehen mal mit ruhigen und sanften, aber wenn nötig auch mit treibenden und schnellen Stücken. Die Soundeffekte stammen direkt aus den früheren und späteren Spielen der Dragon Quest-Reihe und passen ebenso einwandfrei zu den putzigen Grafiken.
Bisher gibt es drei Kommentare
Bin gut inszenierte RPG Kämpfe zu sehr gewöhnt, BK sei Dank
Hab mir grad nochmal n YT Video dazu angeschaut, ich glaub dabei würd ich irgendwann einknacken^^
Mir sind in einem RPG immer atemberaubende, brachiale inszenierte Kämpfe lieb. Wenns so "klassisch" statisch wär, wärs echt schade.