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Sonic Chronicles: Die dunkle Bruderschaft

Als SEGA in Zusammenarbeit mit der kanadischen Spielschmiede Bioware ein Rollenspiel im Sonic-Universum ankündigte, staunte die Spielgemeinde nicht schlecht. Denn gerade Bioware hatte sich mit Rollenspielen wie Baldur’s Gate und seit neuestem auch Mass Effect einen guten Ruf gemacht, den Sonic in letzter Zeit nicht gerade vorweisen konnte. Von den DS-Ausflügen des blauen Rennigels abgesehen, konnte Sonic nur Nieten und Billigspiele aufweisen. Umso erstaunlicher war es dann, dass sich gerade einer der renommiertesten Rollenspielentwickler der Reihe annimmt und einen Wiederbelebungsversuch startet. Ob die Negativ-Serie der schlechten Titel nun mit Sonic Chronicles: Die Dunkle Bruderschaft gebrochen werden kann, erfahrt ihr in unserem Review.

Eines Tages in der Green Hill Zone


Sonic entspannt sich gerade im Urlaub, nachdem er zum x-ten Mal seinen Konkurrenzen Dr. Eggman besiegt hatte, als ihn ein Anruf von Tails erreicht. Knuckles wurde entführt, die Chaos Emeralds verschwinden nach und nach von der Oberfläche. Hinzu kommt noch die geheimnisvolle Geschichte um die zwei rivalierenden Völker der Ameisenigel, die mit dem Verschwinden der Kristalle und Knuckles etwas zu tun haben zu scheinen. Sonic muss also erneut seinen Urlaub um einige Wochen verkürzen, um seinen alten Gefährten rund um Tails, Amy Rose und Rouge the Bat unter die Arme zu greifen.

Ein neuer Anfang


Im Gegensatz zu den restlichen Sonic-Titeln, die fast alle im Jump’n’Run-Genre angesiedelt sind, handelt es sich bei Sonic Chronicles: Die Dunkle Bruderschaft um ein Rollenspiel. Mit der Gruppe aus bis zu vier Kämpfern zieht man durch die bekannten Areale wie der Green Hill Zone, Emerald Town oder Central City und trifft die ein oder anderen bekannten Gesichter. So gibt es neben den bereits genannten Charakteren auch ein Wiedersehen mit Cream, Big The Cat und Dr. Eggman.

Ein Pläuschchen gefällig?


In jeder Ecke der Welt stehen redwillige Charaktere herum, die man durch einen einfachen Tipp ansprechen kann. Es stehen einem verschiedene Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung, so kann man eine Unterhaltung mit einer Option kurz fassen, freundlich aber auch abwertend weiterführen. Auswirkungen auf den restlichen Spielverlauf hat das zwar nicht, witzig zu lesen ist es jedoch allemal. Durch Gespräche mit den Figuren erhält man außerdem neue Missionen zugeteilt, die sich meist auf das Aufsuchen eines bestimmten Punktes auf der Karte und dem anschließenden Besiegen einer Gegnergruppe beschränken.

Aufgelockert wird das ganze durch einfache Rätsel, während denen sich die Gruppe aufteilt und man die vier Helden einzeln steuert. Daneben gibt es auch noch bestimmte Stellen, an denen man einen bestimmten Charakter auswählen muss. So kann zum Beispiel Rouge über weite Abgründe fliegen, während Sonic durch Loopings rennen kann. Dadurch, dass sich die Mitglieder des Teams ständig im Wechsel befinden, kann man zu Beginn noch nicht alle versteckten Areale betreten, da einem schlichtweg die Fähigkeiten dazu fehlen. Man kann die Locations jedoch jederzeit wieder besuchen, dem Erkundungsdrang sollte also nichts im Weg stehen.

The Sonic Way of Fighting!


Das Kampfsystem ist in einem Rollenspiel der Punkt, der einfach stimmen muss. Funktioniert das System nicht oder macht es keinen Spaß, verliert man die Motivation und wirft das Spiel frustriert in die Ecke. Nicht so bei Sonic Chronicles, denn man merkt dem Titel die Erfahrung der Entwickler deutlich an. Berührt man einen der sichtbaren Gegner auf der Oberwelt, wechselt das Spiel auf einen separaten Kampfbildschirm. Hier stehen nun ein normaler Angriff, die Powerattacke, Verteidigen, ein Gegenstand und die Flucht zur Auswahl. Während die Punkte allesamt selbsterklärend sind, sollte man auf die Power-Fähigkeiten näher eingehen. Diese Attacken sind am ehesten mit Spezial- oder Magieangriffen aus anderen Rollenspielen zu vergleichen, auch diese kosten eine bestimmte Anzahl an Punkten. Führt man einen dieser speziellen Angriffe aus, wird der Spielfluss etwas verlangsamt und man muss in bestimmten Abständen Punkte auf dem Bildschirm berühren. Am besten lässt es sich als eine Kopie des bekannten Elite Beat Agents-Spielkonzept beschreiben, das auf dem Nintendo DS derzeit so oft wie Quick-Time-Events in Konsolen-Actiontiteln auftritt. Die Powerattacken sind allesamt bestimmten Eigenschaften der Charaktere entliehen und unterstreichen noch einmal die Nähe zu den restlichen Sonic-Titeln. Die Tatsache, dass man zumeist mehrere Angriffe während eines Zuges ausführen kann, macht die Kämpfe dann auch angenehm schnell.

Und danach?


Nach jedem Kampf bekommt der Spieler Gegenstände und Erfahrungspunkte gutgeschrieben. Gegenstände können sowohl im Kampf, als auch im restlichen Spielverlauf benutzt werden und sorgen beispielsweise für eine Auffrischung der Lebensanzeige. Die Erfahrungspunkte hingegen werden summiert und lassen die Helden nach einer bestimmten Zeit in Stufen aufsteigen. Die Eigenschaften, die in Geschwindigkeit, Angriff, Verteidigung und Glück unterteilt sind, steigen dabei automatisch an, mit einem Bonuspunkt kann man weiterhin noch direkt in das Aufbessern eingreifen. Mit dem Stufenaufstieg erhält man auch Punkte zum Verbessern der Powerattacken. Alle Spezialangriffe sind in drei Stärkegraden vorhanden, nur nach fleißigem Kämpfen kann man schließlich die höchste Ausbaustufe eines Powerschlags erhalten.

In den Landschaften verteilt findet man im gesamten Spiel blaue Eier, die man einsammeln kann. Darin befinden sich die Chaos, die im Chao-Garden ausgebrütet werden. Einmal geschlüpft, können die kleinen Lebewesen ausgerüstet werden und sorgen dann beispielsweise für verbessertes Glück im Kampf oder treffsicherere Angriffe. Die Chaos lassen sich außerdem auch mit Freunden über Wifi tauschen, wodurch die Fähigkeiten der Monsterchen aufgebessert werden.

Liebevolle technische Umsetzung?


Besonders viel Mühe wurde augenscheinlich in die Grafik von Sonic Chronicles gesteckt. Die Hintergründe wurden allesamt gezeichnet und passen sehr gut zu den altbekannten Areale. Die restlichen Grafiken der Charaktere hingegen erstrahlen im ansprechenden Cel-Shading-Look. DS-typisch fallen die Modelle etwas pixeliger und grobkörniger aus, dafür wirkt alles in Bewegung wie aus einem Guss und sorgt für eine sehr gelungene und schöne Grafik.

Leider wurde dafür der Sound etwas vernachlässigt. Die Stücke tönen blechern und kratzig aus den Lautsprechern des Nintendo DS und sorgen nicht gerade für Ohrwürmer. Die Soundeffekte werden teilweise immer abgehackt, was spätestens nach dem zweiten Mal hören an den Nerven nagt. Desweiteren sind einige der Effekte extrem deplatziert, wenn ein Gegner beispielsweise besiegt wird, ertönt ein Ton, der bestenfalls aus einer schlechten Sitcom entsprungen ist. Zum sonst so ernsten Kampfgeschehen passt so etwas allerdings auf keinen Fall.
Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Mit Sonic Chronicles: Die Dunkle Bruderschaft hat der blaue Igel zumindest etwas von seinem schlechten Ruf wettgemacht und sorgt einige Stunden lang für viel Spaß. Die Dialoge zaubern einem immer wieder ein Grinsen ins Gesicht und die Grafik überzeugt durch den Mix aus gezeichneten Hintergründen und Cel-Shading. Leider vermiesen die misslungenen Soundeffekte das Spielerlebnis und die Geschichte driftet zum Ende hin ins Lächerliche ab, was bei einem Entwickler wie Bioware umso ärgerlicher ist.

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