Mittlerweile zählt es zur Gewohnheit, dass Nintendo gerne externe Entwicklerteams für seine Spiele engagiert. Wenn es jedoch um entscheidende Spielereihen wie „Zelda“ oder „Super Mario“ geht, werden die Hauptableger stets intern entwickelt und die Drittentwickler höchstens mit Spin-Off-Spielen beauftragt. Eben deswegen stellt „The Legend of Zelda: The Minish Cap“ eine der wenigen Ausnahmen in der Firmengeschichte dar. Nachdem man bereits gute Erfahrungen mit den beiden „Oracles of“-Spielen gemacht hat, arbeitete das Entwicklerteam Flagship unter Capcom mit der Erlaubnis von Nintendo an „The Legend of Zelda: The Minish Cap“, welches 2004 für den Game Boy Advance erschien.
Der Beginn der „Four Swords“-Saga
„The Legend of Zelda: The Minish Cap” wird chronologisch zu Beginn der „Four Swords“-Saga eingeordnet. Auch wenn sich die Geschichte in Hyrule abspielt, ähnelt die dargestellte Stadt keineswegs der aus anderen Titeln. Zudem ist Link der Enkel eines Schmieds, welcher ein spezielles Schwert für den König angefertigt hat. Die Handlung beginnt, als Zelda ihn in seinem Zimmer schlafend antrifft und anschließend aufweckt. Gemeinsam begeben sich die beiden zum großen Fest in die Stadt, um das geschmiedete Schwert dem König zu übergeben. Doch das idyllische Fest ändert sich abrupt zum Albtraum. Der machthungrige und verwandelte Minish Vaati will die Hauptattraktion des Festes an sich nehmen. Dabei handelt es sich um eine Kiste voller bösartiger Monster, die durch die Kraft des Schwerts der Vier in dieser gefangen gehalten werden. Doch als Vaati die Kiste unter Gewalt und Zerstörung des Schwerts öffnet, da dieser darin das Force vermutet, entfliehen nicht nur die Monster, sondern Prinzessin Zelda wird, um die Tragödie zu vervollständigen, versteinert. Links Aufgabe steht fest: Er muss Zelda von Vaatis Fluch befreien und ihn besiegen.Das Volk der Minish
Namensgebend und das grundlegende Spielelement in „The Legend of Zelda: The Minish Cap“ sind die so genannten Minish. Diese sind ein Volk winziger Kreaturen, die sich an jeder erdenklichen Stelle verstecken und mit dem normalen menschlichen Auge nicht sichtbar sind. Im Verlaufe des Spiels helfen sie Link immer wieder bei Problematiken und ihm nicht zuletzt dabei, das zerbrochene Schwert der Minish wieder zu reparieren. Nachdem Link zu Beginn auf die sprechende Mütze Ezelo trifft, kann sich Link selbst zu einem Minish verwandeln und so an die unterschiedlichsten Orte gelangen. Abseits des gewöhnlichen Hyrules kann Links als Minish so verborgene Orte auffinden und Geheimnisse lüften. Vor allem die Dungeons lassen sich nur dann absolvieren, wenn man zwischen den verschiedenen Welten wechselt.Noch nie dagewesene Elemente
Abseits dem Volk der Minish enthält „The Legend of Zelda: The Minish Cap“ viele weitere Spielelemente, die man so in keinem anderen „Zelda“-Spiel wiederfinden wird. Als Paradebeispiel lassen sich die Glücksfragmente aufführen. Im Verlaufe des Spiels findet man immer wieder diverse Fragmenthälften, welche sich dann mit denen von anderen Charakteren vereinen lassen. Passen die beiden Hälften tatsächlich zueinander, fahren dem Spieler diverse glückliche Fügungen heim, die beispielsweise den Zugang zu versteckten Truhen voller Diamanten oder Höhlen liefern. In anderen Fällen beeinflussen diese schicksalhaften Fügungen jedoch sogar Charaktere dazu, ihre Meinung zu ändern und erschließen Link ganz neue Möglichkeiten. Die Glücksfragmente könnten sich also nicht unterschiedlicher auswirken und sind immer wieder für eine Überraschung gut und erfrischen das Spielerlebnis ungemein.Abseits der Glücksfragmente, die meist den Stellenwert einer Freizeitbeschäftigung einnehmen, bietet „The Legend of Zelda: The Minish Cap“ jedoch vor allem im Bereich der Items einige innovative Ausrüstungsgegenstände, wie beispielsweise den Wirbelstab, mit dem Link Objekte ganz einfach umdrehen kann oder den magischen Krug, der es ihm erlaubt, nahezu sämtliche Gegenstände und auch Gegner einzusaugen.
Frischer Wind, doch geringer Umfang
Auch wenn „The Legend Of Zelda: The Minish Cap“ etliche neue Spielelemente enthielt, musste das Spiel immer wieder Kritik aufgrund eines zu geringen Umfangs verbuchen. Tatsächlich bietet die Auftragsarbeit von Capcom insgesamt weniger Dungeons als andere Teile der Serie und der Spieler wird zudem weniger Nebenquests finden, doch eröffnen vor allem die im Laufe des Spiels hinzukommenden Items immer wieder neue Möglichkeiten.Viele Orte lassen sich erst zu späterem Zeitpunkt im Spielverlauf besuchen, nachdem man das benötigte Item erhalten hat. Bis man all diese Orte jedoch wiedergefunden hat, die man erst später aufsuchen kann, vergehen einige Stunden. Wer zudem möglichst mit allen Charakteren und nicht zuletzt auch Tieren und Minish seine Glücksfragmente zusammenführen möchte, darf weiterhin einige Stunden dazu rechnen. Spielteufel können ihre Rubine zuletzt auch bei diversen Angeboten in Hyrule ausgeben.
Bunt und quicklebendig
„The Legend Of Zelda: The Minsih Cap“ glänzt letztlich jedoch nicht nur wegen der vielen neuartigen und experimentfreudigen Elementen, sondern vor allem auch durch eine grafisch äußerst ansprechende Präsentation. Der Grafikstil strotzt nur so vor freundlichen Farben und weiß mit Detailtiefe zu überzeugen. Die Sprites von Charakteren, Gegnern und Objekten weisen zudem jede Menge Liebe zum Detail auf und machen „The Legend Of Zelda: The Minish Cap“ zum wahrscheinlich schönsten 2D-Ableger der „Zelda“-Reihe. Vor allem die Inszenierung der Welt der Minish weiß immer wieder zu begeistern, wenn Link als Winzling durch einen scheinbaren Urwald läuft, der in Wirklichkeit nur ein ganz normales Dickicht darstellt.Im Hinblick auf die akustische Untermalung trifft man zudem ebenso auf einige Stücke, die deutliches Ohrwurmpotential aufweisen, gemischt mit einigen klassischen Melodien der Reihe.
Bisher gibt es acht Kommentare
War mein erstes Zelda, dazu auch gleich das beste, mMn.