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Monster Hunter Generations

Monster Hunter Generations

Es hat ein wenig gedauert, bis „Monster Hunter“ sich im Westen behaupten konnte. Mittlerweile feiert jedoch jeder neue Teil der Reihe auch hierzulande große Erfolge, und die Fans können sich eigentlich nur darüber beklagen, dass die Zeit zwischen der westlichen und japanischen Veröffentlichung viel zu lang ist. Das im Original als „Monster Hunter X“ bekannte Spiel „Monster Hunter Generations“ will nun eine Art „Best Of“ darstellen. Um herauszufinden, ob den Machern das gelungen ist, haben wir unsere Morph Axt hervorgeholt und unzählige Monster erledigt.

Die Jagd ist eröffnet! Schon wieder…

Die Geschichte ist sogar für „Monster Hunter“-Verhältnisse diesmal sehr dünn geraten. Als frischer Jäger möchte man Teil der Wykademie werden, was man jedoch nur schafft, indem man Aufträge annimmt. Das interessanteste ist hier eher, dass man nicht nur das neue Startdorf besucht, sondern insgesamt drei weitere Dörfer, die bereits in anderen Ablegern vorkamen. Dieser Nostalgie-Faktor ist wirklich schön, auch wenn die Begegnungen mit bekannten Charakteren eher wenig zum eigentlichen Spiel beitragen. Zudem geben mysteriöse Monster eine neue Bedrohung ab, die nach Begegnungen mit anderen Jägern überlebt und sich weiterentwickelt haben. Und da wären dann auch noch die typischen, riesigen Bedrohungen, die nur ein wahrer Jäger beseitigen kann.

Die Geschichte ist wirklich etwas zu belanglos geworden. Zwar stand sie bei „Monster Hunter“ nie im Vordergrund, ein paar weitere narrative Elemente, wie in den vorherigen Teilen, in denen man meist ein Dorf beschützen musste, wären allerdings wünschenswert gewesen. Vor allem bleibt viel Potential auf der Strecke, da die Besuche der alten Dörfer zu gezwungen wirken, aber doch gerade dies für eine spannende Erzählung dienen könnte. Nur, weil das nicht der Fokus ist, bedeutet das nicht, dass eine gute Handlung dem Titel schaden würde. Wir sind zumindest enttäuscht vom verschenkten Potential, dafür aber begeistert vom eigentlichen Spiel.

Bewehrtes zahlt sich aus

Eigentlich findet man in „Monster Hunter Generations“ das bekannte System wieder. Man nimmt Missionen an, die immer kniffeliger werden, sammelt Materialien, und tötet Monster, die manchmal klein und schnell, später aber geradezu riesig werden. Die Monster hinterlassen auch wertvolles Material, um daraus neue Rüstungen und Waffen schmieden zu lassen, weshalb es sich durchaus lohnt, bestimmte Ungeheuer mehrfach zu erledigen, und dabei aufzupassen, bestimmte Körperteile anzugreifen, damit diese abfallen und spezielle Materialien hinterlassen. Und genau daraus besteht der Reiz der Reihe. Man wird immer stärker und kann sich immer größeren Herausforderungen stellen, Monster töten oder einfangen, Materialien gewinnen, und das immer und immer wieder. Wem diese Abfolge trotz sehr verschiedenen Monstern zu eintönig ist, der ist bei „Monster Hunter“ schlicht falsch. Noch mehr Spaß macht das mit ein paar Freunden, lokal oder im Online-Modus, wo man mit drei weiteren Jägern die besonders starken Feinde angehen kann. Hier wird erst klar, wie grandios und spaßig das Konzept eigentlich sein kann. Jedoch werden Anfänger dieses Mal etwas mehr Probleme beim Einstieg haben, da viele Mechaniken nicht ausführlich genug erklärt werden.

Von Waffen und Ausrüstungen

Das Verbessern der Waffen und Ausrüstung wurde aber ein wenig verfeinert im Vergleich zu den bisherigen Ablegern. Tatsächlich muss man nun nämlich neben bestimmten Materialien auch Punkte aus einer bestimmten Kategorie investieren. Diese Punkte werden durch die Seltenheit eines Materials bestimmt, sodass man zum Beispiel aus der Eisen- oder Gold-Kategorie etwas Beliebiges einsetzen muss, um tatsächlich das begehrte Upgrade zu erlangen. Das hört sich zuerst etwas kompliziert an, tatsächlich sind dadurch aber nun die Upgrades noch schneller zu haben, da man meist Sachen aus einer Kategorie farmen oder suchen muss, anstatt bestimmte zu ergattern. Viel ändert das nicht, aber allgemein kommt man nun schneller seinem Ziel nahe.

Ebenso interessant sind die Veränderungen im Waffen-Upgrade. Wertet man eine Waffe auf, wird diese natürlich schärfer und stärker, doch nun kann man alle Wege im Upgrade-Baum sehen, sodass man auf bestimmte Fähigkeiten planen kann. Da man vorher diese meist nur dann sehen konnte, wenn man wirklich vor die Entscheidung gestellt wurde, ist das zwar eine kleine Änderung, für Vorausplaner aber unglaublich wichtig.

Mehr Action, mehr Style

Während Veteranen die Tutorial-Missionen glücklicherweise überspringen können, werden auch alte Hasen vor eine Herausforderung gestellt, in Form der neuen Jägerstile. Davon gibt es gleich vier, die das Spiel drastisch verändern, da sie den Spieler mit neuen Fähigkeiten ausstatten. Während zwei davon sich an diejenigen richtigen, die eher das bekannte Gameplay haben wollen, sind der Luftkampf- und Konterstil ziemlich außergewöhnlich. Ersteres lässt den Jäger springen, und in der Luft Angriffe ausführen. Das fühlt sich wahnsinnig dynamisch an und ermöglicht eine komplett neue Art des Kämpfens, was anfangs etwas ungewohnt ist. Schließlich kann man nun einen Gegner schlagen, daraufhin springen, in der Luft einen Schlag ausführen und beim Landen einen passenden Angriff dazu nutzen, weiteren Schaden auszuteilen. Der Konterstil hingegen belohnt vor allem geduldige Spieler, da hier das richtige Blocken zusätzliche Boni verspricht, und Konterattacken dazu führen, dass man mit dem richtigen Timing massiven Schaden austeilen kann, ohne dass der Gegner sich wehren kann.

Diese anfangs unscheinbare Änderung ist eine unglaubliche Bereicherung für das Kampfsystem. Während die Waffenvielfalt bereits im Vorgänger überzeugte, wurde das Konzept ausgeweitet und anstatt neue Waffen hinzuzufügen, hat man den bekannten durch die Jägerstile neue Angriffe hinzugefügt, weshalb sie sich mitunter wie komplett neue Werkzeuge anfühlen können. Dabei ist es gar nicht so schlimm, dass man zum Beispiel den Luftkampfstil nicht nutzen kann, wenn man die Morph-Axt nutzt. Man wird so nämlich zum Wechseln der Stile und Waffen ermutigt, da einige besonders gegen bestimmte Monster geeignet sind. Leider wird das nicht allzu ausführlich erklärt, weshalb man herumprobieren muss, was natürlich Zeit kostet. Die Jägerstile ermöglichen zudem noch die Nutzung der besonderen Techniken, was die Vielfalt noch beeindruckender macht.

Flink wie eine Katze

Erstmals in der langlebigen Reihe ist es in „Monster Hunter Generations“ auch möglich, als die beliebten Felyne-Begleiter zu spielen. Diese verändern den Ablauf vollkommen und stellen auch erfahrene Monsterjäger vor eine Herausforderung. Die katzenartigen Kreaturen sind nämlich vor allem als Unterstützer geeignet und verfügen über verschiedene Fähigkeiten, die sie in den Kämpfen nutzen können. Sie können nämlich unter anderem heilen und Verbündete stärken, beziehungsweise Feinde schwächen, was sie zu mächtigen Helfern macht. Natürlich sind sie auch im Kampf nicht hilflos, allerdings ist der Fokus auf den Mehrspieler hier noch mehr zu spüren als bei bestimmten Waffen.

Um nicht gleich von den Möglichkeiten erschlagen zu werden, muss man einige Fähigkeiten erst freischalten, was jedoch gar nicht so schlimm ist, wie es sich anhört, da man bereits nach einigen Missionen vielfältige Angriffe zur Verfügung hat. Zudem können sie keine Items benutzen, was jedoch auch eher eine Stärke ist, denn so ist der Einsatz der Fähigkeiten noch einmal wichtiger und bringt tatsächlich sehr frischen Wind in die Reihe, ebenso wie das verbesserte Kampfsystem. Zudem brauchen sie keine Hilfen beim Einsammeln von Materialien, und sind auch allgemein schneller. Wer also etwas komplett neues erleben will, ist hier bestens aufgehoben.

Des Jägers Albtraum

Die tatsächliche Anzahl der Monster im neuesten Ableger hat sich etwas verringert. Hinzu kommt, dass nur sieben Monster tatsächlich neu sind, was für Fans im ersten Moment etwas enttäuschend scheinen mag. Tatsächlich ist das aber weniger schlimm, da man mit der Ansammlung der besten Monster aus allen Ablegern auch die bisher beste Mischung erhält. Man hat nie, oder nur selten das Gefühl, ein Kampf sei uninspiriert gestaltet, und die Techniken der Monster zu erlernen macht genauso viel Spaß wie immer. Zudem sind auch alle neuen Monster extrem gut gelungen und liefern den Spielern einige der besten Kämpfe der gesamten „Monster Hunter“-Geschichte. Weiterhin trifft man später auf die berüchtigten Variationen, die scheinbar Monster mit komplett neuem Verhalten darstellen. Diese Kämpfe sind frisch und doch klassisch, was das Gesamtpaket sehr zufriedenstellend macht. Leider kann man diese Missionen nur angehen, wenn man bestimmte Scheine einlöst. Das stellt zwar deren Besonderheit in den Fokus, dafür wirken sie aber auch ein wenig zu abgeschottet.

Diesmal wurde auf einen G-Rank verzichtet, was jedoch eher deshalb getan wurde, da westliche Fans nicht wie oft in der Vergangenheit die überarbeiteten Versionen erhalten, sondern die normale Version des Titels, ohne ein „G“ oder „Ultimate“ am Ende. Deshalb wurde nichts weggelassen, sondern schlicht so übernommen, wie es auch im Original der Fall war. Die schwierigeren Kämpfe gibt es noch immer, nur sind sie diesmal auf andere Stufen verteilt. Dadurch hat man nicht mehr das Verlangen, schnell zur schwierigsten Stufe kommen zu müssen, sondern lieber mehr in der aktuellen zu meistern. Es bleibt interessant zu sehen, ob noch eine verbesserte Version erscheinen wird, oder darauf verzichtet wird, da es sich ja hier um keine richtige Fortsetzung, sondern eine Ansammlung der besten Inhalte handelt.

Technik

Optisch kann man leider nicht mehr verleugnen, dass alles ziemlich angestaubt wirkt. Während man das noch in „Monster Hunter 3 Ultimate“ und „Monster Hunter 4 Ultimate“ dulden konnte, hat man sich schon fast nach wenigen Sekunden an dem extremen Kantenflimmern satt gesehen. Vor allem im neuen Dorf fällt das auf, was für den Start nicht gerade perfekt ist. Das bedeutet natürlich nicht, dass der Stil und das Design schlecht sind, denn hier ist wie gewohnt alles gut gelungen. Nur eben die Grafik-Qualität dürfte langsam gerne einen Sprung machen. Zudem kommt es ab und an zu Einbrüchen in der Bildrate, was zwar nie allzu schlimm wird, dennoch einfach gar keinen Sprung zum Vorgänger mit derselben Engine macht, was schon ein wenig schade ist.

Dafür ist die Soundkulisse ein weiteres Mal sehr stimmig, vor allem die Geräusche der Monster überzeugen. Der Soundtrack kommt mit vielen ruhigen und einigen sehr aufgeregten Stücken daher, sodass das Geschehen immer perfekt untermalt wird. Hier hört man auch viel aus den vorherigen Ablegern, was sehr gut zum Konzept eines „Best of“ passt.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Monster Hunter Generations“ ist ein weiterer fantastischer Teil einer Reihe, die die Spieler bis heute begeistert. Das Spiel stellt zwar keinen gigantischen Sprung für die Reihe dar, ist dafür ein gelungener Blick in die Vergangenheit mit zahlreichen Elementen der neueren Ableger. Trotz der vielen Anlehnungen an die bisherige Geschichte wurde das Kampfsystem sehr gut überarbeitet und fühlt sich dynamischer als jemals zuvor an. Das Gesamtpaket ist sehr gut und wird ein weiteres Mal alle Monsterjäger an den Nintendo 3DS bannen.

Bisher gibt es fünf Kommentare

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  • Avatar von Domisan99
    Domisan99 14.07.2016, 12:35
    ist das spiel eigentlich schon heute nacht, also ab 00:00 uhr im eshop verfügbar? würde es gerne schon nachts downloaden...
  • Avatar von Sepp
    Sepp 13.07.2016, 08:03
    Zitat Zitat von Alex Beitrag anzeigen
    Ich kann nicht sagen, dass mir die Demos zu Monster Hunter keinen Spaß gemacht haben, aber die viele Zeit, die man in das Spiel stecken muss, schreckt mich einfach ab. Mehr simples Hack and Slay, weniger Looten von Items und ich wäre wahrscheinlich mit an Bord!
    Aber dann wäre es doch kein MH mehr?! Das interessante von Monster Hunter ist doch, dass man weniger viele kleine Monster platt macht (wie in nem Hack'n'Slay) sondern vielmehr sich ne halbe Stunde lang an nem großen Vieh die Zähne ausbeißt. Dass es da jetzt gern auch mal ein paar Veränderungen und Entwicklungen in der Serie geben darf steht dabei mal außen vor, aber das Kernelement sollten sie auf keinen Fall ändern o.o
  • Avatar von smario66
    smario66 13.07.2016, 04:52
    Zitat Zitat von Alex Beitrag anzeigen
    Ich kann nicht sagen, dass mir die Demos zu Monster Hunter keinen Spaß gemacht haben, aber die viele Zeit, die man in das Spiel stecken muss, schreckt mich einfach ab. Mehr simples Hack and Slay, weniger Looten von Items und ich wäre wahrscheinlich mit an Bord!
    MHG soll in vielerlei Hinsicht einsteigerfreundlicher und weniger kompliziert sein als die Vorgänger.
  • Avatar von Alex
    Alex 12.07.2016, 21:20
    Ich kann nicht sagen, dass mir die Demos zu Monster Hunter keinen Spaß gemacht haben, aber die viele Zeit, die man in das Spiel stecken muss, schreckt mich einfach ab. Mehr simples Hack and Slay, weniger Looten von Items und ich wäre wahrscheinlich mit an Bord!
  • Avatar von Sepp
    Sepp 12.07.2016, 20:56
    Ich und mein Kumpel werdens uns am Freitag gleich holen. Erst MHG und dann BEARDS, das wird ein geiler Nachmittag/Abend!