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Code Name: S.T.E.A.M.

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Code Name: S.T.E.A.M.

Die Ankündigung von „Code Name S.T.E.A.M.“ auf der E3 letzten Jahres war eine große Überraschung für Nintendo-Fans. Die neue Marke wurde von Intelligent Systems entwickelt, die vor allem durch die „Fire Emblem“-Reihe, aber auch durch „Advance Wars“ berühmt geworden sind. Da sind die Erwartungen natürlich hoch, obwohl der Titel sich vor allem optisch von den anderen Spielen unterscheidet. Während die Amerikaner bereits im März auf Alien-Jagd gehen durften, müssen sich Europäer noch bis zum 15. Mai gedulden. Ob das Spiel die Wartezeit auch wert ist, haben wir für euch herausgefunden.

Full Steam ahead!

Die Geschichte von „Code Name: S.T.E.A.M.“ findet, überraschenderweise, in einem Comicbuch statt. Dementsprechend fühlt sich auch das komplette Geschehen ein wenig verrückt an, und ist deutlich vom Comic-Stil inspiriert worden. Schauplatz ist anfangs das London des späten 19. Jahrhunderts. Während dieser Zeit hat die Menschheit den Dampf für sich entdeckt. Damit werden Waffen, Flugzeuge und so gut wie alles andere betrieben. Während einer Feier wird allerdings die große Stadt von Aliens angegriffen, und die Menschen scheinen keine Chance zu haben. Doch niemand anderes als Abraham Lincoln stellt ein ganz besonderes Team zusammen, das die Aliens besiegen soll.

Anfangs wirkt das ganze Geschehen ein wenig wirr. Trotz des tollen Comic-Stils versuchen die Charaktere, wie zum Beispiel Henry Fleming oder der Löwe aus „Der Zauberer von Oz“, die Situation so ernst wie möglich zu nehmen. Aufgelockert wird das anfangs nur durch die Zwischensequenzen, bei denen der Spieler wirklich glaubt, einen Comic zu verfolgen. Zum Glück treten ständig neue Charaktere auf, die das Problem aus der Welt schaffen. Tom Sawyer, Tiger Lily und weitere schaffen eine unglaublich tolle Dynamik in die Gruppe und brechen schnell mit dem monotonen Geschehen. Im weiteren Verlauf der Geschichte kommt es zudem zu einigen tollen, überraschenden Wendungen, die rundum überzeugen. Zudem entstammen nahezu alle Charaktere einer Vorlage, die auf die amerikanische Literatur und Folklore zurückzuführen ist. Es ist einfach nur toll, eine Geschichtsstunde der verrückten Art zu erleben.

„Fire Emblem” X „Valkyria Chronicles”

Beim Gameplay versucht „Code Name: S.T.E.A.M.“ andere Wege zu gehen, als andere Genre-Vertreter. Bereits zu Beginn fällt auf, dass der Spieler nicht den kompletten Überblick auf das Feld hat. Aus der dritten Person steuert man nämlich bis zu vier Helden, und kann dementsprechend die Schauplätze nur aus deren Perspektive sehen. Das ist allerdings gar nicht so schlimm, wie es sich anhören mag. Im Gegenteil: Oft ist es empfehlenswert, das Team aufzuteilen und nach einer Erhöhung zu suchen, um einen besseren Überblick zu erhalten. Es mag vorerst verwirrend sein, nicht zu wissen, wo sich die Gegner befinden,da diese jedoch die Position des Spielers nur durch Sichtkontakt erfahren können, bleibt das Ganze meistens fair.

Die Bewegung ist ebenfalls etwas Besonderes in „Code Name: S.T.E.A.M.“. Alle Aktionen benötigen nämlich Dampf. Dieser füllt sich nach jeder Runde automatisch auf, muss dann jedoch gut überlegt eingesetzt werden. Der Boden ist in Felder unterteilt, und für das Bewegen von Feld zu Feld wird eine Dampf-Einheit benötigt. Ist dann ein Gegner in der Nähe, dürfen die Helden angreifen. Das kann, je nach Charakter, durch Schusswaffen, Sprünge oder Boxhandschuhe geschehen. Tatsächlich sind die Waffen einer der positiven Aspekte am Spiel, denn der Realismus dieser nimmt von Mission zu Mission ab, und die verrücktesten Waffen sind meist die Spaßigsten. Allerdings verbrauchen diese auch unterschiedliche Mengen an Dampf, weshalb jeder Schritt gut überlegt werden muss. Sollte ein wenig Dampf übrig bleiben, kann der Held in eine defensive Stellung gehen. Tritt nun ein Alien in Sichtweite, erleidet dieses Schaden. Dasselbe funktioniert allerdings auch andersrum.

Auf in den Kampf!

Hat der Spieler einmal alle Charaktere in die gewünschte Position gebracht, kann er mit jedem Zug gegen die Aliens vorrücken. Meistens ist es am Besten, unentdeckt zu bleiben. Dann lässt sich nämlich auf den Schwachpunkt des Gegners zielen, wodurch dieser mehr Schaden erleidet. Allgemein sollte die Distanz nie zu groß sein, denn vor allem normale Schüsse können oft daneben gehen. Natürlich kommt der strategische Part nie zu kurz, denn oft sind die Gegner in der Überzahl, und wer einfach nur auf sie los läuft, wird das Ende der Partie nicht sehen. Jeder Fehltritt wird bestraft und kann zum Tod eines Charakters führen, oder ihm zumindest einen großen Teil der Lebensenergie nehmen. Auf dem Feld können aber auch Speicherpunkte besucht werden, an denen sich das Spiel zwischenspeichern lässt und die Energie der Gruppe aufgefüllt werden kann. Das kostet aber Münzen, die in zerstörbaren Kisten oder auf dem Feld gefunden werden können. Wer zudem die Hilfetafeln liest, darf sich ebenfalls über einen vollen Dampf-Tank freuen. Das richtige Positionieren, Angreifen und Unterstützen ist also der wichtigste Aspekt bei „Code Name: S.T.E.A.M.“. Dafür sollten vor dem Kampf auch die richtigen Charaktere ausgewählt werden, und auch ihre Waffen darf der Spieler austauschen. Leider ist die Personalisierung der Helden recht beschränkt, und neben einem Dampf-Container sowie der Waffe, kann der Spieler nichts ändern.

Die knapp 20 Stunden lange Geschichte ist in verschiedene Einsätze unterteilt. Diese bestehen aus jeweils drei Missionen auf unterschiedlichen Karten. Mal geht es durch einen Park, manchmal durch die Stadt und selbst der Buckingham-Palast bleibt nicht verschont. Diese Schauplätze sind tatsächlich recht unterschiedlich, weshalb die Landschaften nie zu eintönig werden. Auch die Missionen selbst machen durchaus Spaß, denn meistens ist es eben nicht das Ziel, alle Gegner auszuschalten, sondern einen bestimmten Punkt zu erreichen oder eine Person zu eskortieren. Dennoch hätte dem Spiel ein wenig Abwechslung gut getan, denn nach einigen Stunden fühlt es sich so an, als ob man immer dasselbe Schema verfolgen muss, nur auf anderen Karten. Das bleibt leider nicht das einzige Problem bei „Code Name: S.T.E.A.M.“.

Ein Spiel mit vielen Ecken und Kanten

Leider ist nicht alles so schön, wie es klingt. Das Spielprinzip nutzt sich aufgrund der fehlenden Anpassungen schneller ab, als bei anderen Genre-Vertretern. Die Auswahl an Charakteren ist zwar gar nicht so klein, allerdings ist nicht jede Kombination zu empfehlen, und einige Punkte können nur mit den richtigen Helden erreicht werden. Wenigstens gibt es einen Grund, die Karten erneut zu besuchen. Zusätzliche Herausforderungen und Sammelgegenstände, mit denen weitere Objekte freigeschaltet werden können, klingen durchaus interessant. Letztere sind aber teilweise ein wenig zu gut versteckt, und die Herausforderungen sind nichts anderes als aufgewärmte Missionen aus der Geschichte, die im Schwierigkeitsgrad erhöht wurden und durch andere Bedingungen punkten wollen. Einigen mag das durchaus Spaß bereiten, viele werden sie allerdings ignorieren. Wenigstens sind die Belohnungen dafür nicht allzu schlecht.

Ein weiteres Problem sind die Gegner. Die sind nicht nur langweilig gestaltet, sondern besitzen keinerlei Persönlichkeit. Während die Helden noch ein paar Sprüche von sich loslassen, die sich sehr schnell wiederholen, sind die Aliens einfach stumme, böse Kreaturen, die alles vernichten wollen. Ein wenig mehr Vielfalt wäre wünschenswert gewesen, denn so verliert der Titel viel an seinem potenziellen Charme. Auch das Verhalten der Kreaturen ist nicht immer perfekt. Manchmal setzen sie dem Spieler extrem zu, manchmal scheinen sie sich gar nicht erst bewegen zu wollen, weshalb auch der Schwierigkeitsgrad oft zu stark schwankt. Ebenfalls ärgerlich sind die Gegnerwellen, die nach einiger Zeit anrücken. Besonders, wenn durch dieses Zufalls-Element die Strategie des Spielers zunichte gemacht wird, kann eine ganze Menge Ärger aufkommen. Auf der anderen Seite muss deshalb auch im voraus geplant werden, jedoch wäre aber eine Anzeige, die solche Situationen ankündigt, besser gewesen.

Zuletzt muss man die Entwickler auch mal loben. Einer der größten Kritikpunkte war nämlich der Zug der Gegner. Während sich diese bewegen, durfte der Spieler nur zugucken und nichts überspringen. Zwar behält man dadurch einen gewissen Überblick, manchmal verfolgt die Kamera allerdings Gegner, die aus keinem Blickwinkel gesehen werden können. Zu allem Übel dauerten die Züge teilweise über eine Minute, was viel zu lang ist. Doch vor kurzem wurde ein Update veröffentlicht, mit dem diese Aktionen beschleunigt werden können. Die normalen Nintendo 3DS-Modelle können das Geschehen in doppelter, die New Nintendo 3DS-Geräte sogar in dreifacher Geschwindigkeit abspielen.

Online-Probleme

Auch ein Online-Modus hat seinen Weg in das Spiel gefunden. Auf drei verschiedene Arten können sich die Spieler hier bekämpfen, wobei einer davon eine schöne Überraschung aus dem Abenteuer verrät. In den normalen Schlachten tritt der Spieler, ähnlich wie im Einzelspieler-Modus, mit vier Helden gegen einen Online-Gegner an. Jeder Zug muss allerdings in 60 Sekunden vollzogen werden, was das Tempo deutlich anhebt und die Partien dadurch weitaus actionreicher gestaltet. Alternativ müssen die Spieler in einem anderen Modus möglichst viele Medaillen sammeln, was zwar auch Spaß macht, allerdings ein wenig zu schnell langweilig wird.

Leider machen es die Entwickler den Spielern nicht leicht, wenn sie gegen Freunde spielen wollen. Denn für die normalen Kämpfe werden zufällig Gegner ausgewählt. Wer also gegen eine bestimmte Person spielen will, muss ein Turnier erstellen. Diese ähneln „Mario Kart 8“ sehr stark, denn es können Zeiten, Regeln und Spieler festgelegt werden. Hier müsste man nun ein privates Turnier eröffnen, und dem Mitspieler das richtige Passwort schicken. Wieso es den Leuten so schwer gemacht wird, bleibt aber trotzdem ein Rätsel.

amiibo-Alarm

Die amiibo-Unterstützung in „Code Name: S.T.E.A.M.“ dürfte wohl ziemlich umstritten sein. Wer einen der vier „Fire Emblem“-Charaktere besitzt, kann ihn im Spiel nutzen. Zwar werden sie nicht in die Geschichte eingebunden, können aber im Kampf eingesetzt werden. Tatsächlich besitzen alle besondere Fähigkeiten, die die neuen Helden überaus interessant machen. Vor allem Marth kann strategisch wunderbar eingesetzt werden, doch zu viel soll an dieser Stelle nicht verraten werden.

So toll die Unterstützung auch sein mag, so ärgerlich ist sie zugleich. Wer nämlich kein Interesse an den Figuren, dafür aber an den zusätzlichen Charakteren hat, wird bitter enttäuscht. Diese machen eben einen beachtlichen Teil der verfügbaren Helden aus, und es fühlt sich so an, als ob dem Spieler Inhalte verwehrt werden. Ob sie irgendwann als herunterladbare Inhalte verfügbar gemacht werden, ist leider unbekannt. Doch selbst wer die teilweise seltenen amiibo ergattern konnte, wird nicht nur Freude mit ihnen haben. Werden diese im Gefecht kampfunfähig, müssen sie erneut mit der Figur aktiviert werden, um sie zu nutzen. Das ist natürlich nicht optimal für ein Spiel auf einer portablen Konsole.

Technik

Im technischen Bereich gibt es nicht viel zu meckern. Der Comic-Stil sieht wirklich toll aus und fängt die Atmosphäre wunderbar ein. Ebenso weiß die Bildrate zu überzeugen, die sich über das komplette Spiel konstant hält. Die Sprecher machen ihren Job ebenfalls gut, auch wenn es nur englische Stimmen gibt. Der Soundtrack ist währenddessen gut gelungen, wenn auch keine Lieder besonders hervorstechen. 

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Code Name: S.T.E.A.M.“ hätte ein richtig tolles Spiel werden können. Das Kampfsystem macht Spaß und ist kurzweilig, die Geschichte überraschend interessant und der Inhalt überzeugt ebenfalls. Es sind aber die kleinen Probleme, die dem Titel zusetzen. Die monotonen Gegner, die fehlende Abwechslung in den Missionen und auch der umständliche Online-Modus halten das Spiel davon ab, aus der Masse hervorzustechen. Dennoch hatten wir Spaß mit dem Abenteuer und hoffen auf einen Nachfolger, der diese Probleme aus der Welt schaffen kann.

Bisher gibt es neun Kommentare

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  • Avatar von TT_B
    TT_B 02.05.2015, 22:33
    Ok 35€?!
    ICH SCHLAG ZU!

    @Balki
    Ich habe nicht gesagt, dass das Spiel schlecht ist.
    Ich habe nur mehr erwartet.
  • Avatar von SasukeTheRipper
    SasukeTheRipper 02.05.2015, 14:27
    Ich hab aber zum Release keine Zeit, sonst wäre das kein Problem
  • Avatar von Balki
    Balki 02.05.2015, 14:24
    @SasukeTheRipper
    Von 39€ auf 35€ ist ja aber nicht so'n weiter Weg oder gar ein Rabatt. Das sind eher normale Preisschwankungen.
    Aber wenn du nur um die 35€ zahlen willst:

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    Alle um die 35€ und vielleicht gibt's auch noch den einen oder anderen Gutschein.
    Amazon ist bei weitem nicht der günstigste Anbieter. Vieles bekomme ich woanders günstiger, bei gleicher Kompetenz/Kundendienst.
  • Avatar von Sepp
    Sepp 02.05.2015, 12:42
    Zitat Zitat von Balki Beitrag anzeigen
    Äh, 7 von 10 ist keine schlechte Wertung.
    NSMB holt man sich wenn's im Angebot ist - nicht das.

    Scheint ein ordentlicher Titel zu sein. Endlich mal wieder ein neuer 3DS Titel von Nintendo. Hoffentlich wird das der Starttitel einer neuen Reihe (mit unterschiedlichen Charakteren, Handlungen, Szenarien). Ich habe die Demo bereits gespielt und die konnte mich überzeugen. Einer der Hauptkritikpunkte für mich wurde bereits minimiert - die Wartezeit bei gegnerischen Zügen.
    Das sehe ich genauso! Werde es mir bei Gelegenheit holen, aber momentan hab ich einfach noch zu viel, bzw. MH4 lässt mich nicht los^^
  • Avatar von Hubz0r
    Hubz0r 01.05.2015, 22:20
    Werde auch auf einen Preissturz warten und dann womöglich zu schlagen, denn die Demo hat mich nicht komplett vom Hocker gehauen
  • Avatar von SasukeTheRipper
    SasukeTheRipper 01.05.2015, 21:17
    Ich freue mich auf das Spiel, aber ich werde es mir leider nicht zum Release holen können. Irgendwann im Sommer, wenn es auf Amazon für ca. 35€ zu haben ist, werde ich es mir holen, aber vorher will ich noch Xenoblade Chronicles 3D beenden.
  • Avatar von Balki
    Balki 01.05.2015, 19:18
    Äh, 7 von 10 ist keine schlechte Wertung.
    NSMB holt man sich wenn's im Angebot ist - nicht das.

    Scheint ein ordentlicher Titel zu sein. Endlich mal wieder ein neuer 3DS Titel von Nintendo. Hoffentlich wird das der Starttitel einer neuen Reihe (mit unterschiedlichen Charakteren, Handlungen, Szenarien). Ich habe die Demo bereits gespielt und die konnte mich überzeugen. Einer der Hauptkritikpunkte für mich wurde bereits minimiert - die Wartezeit bei gegnerischen Zügen.
  • Avatar von TT_B
    TT_B 01.05.2015, 10:52
    Hm,
    hab irgendwie mehr erwartet.
    Hole es mir dann, wenn es im Angebot ist.

    Nette Review^^
  • Avatar von Chrischii
    Chrischii 01.05.2015, 10:29
    Hm. Werde ich mir dann mal günstig irgendwann kaufen. Oder dann wenn gerade nichts mehr zum Spielen ansteht.

    Danke für die Review.