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Nintendo Pocket Football Club

So ein minimalistischer Pixel-Look kann ganz schön abschreckend sein, aber auch eben Interesse erwecken. Im Fall von „Nintendo Pocket Football Club“ war es bei mir letzterer Fall. Im Jahr der Fußball-WM habe ich mich an die Fußball-Simulation gewagt und ausnahmsweise nicht selbst das Leder gekickt, sondern vom Spielfeld-Rand aus zugesehen.

Am Spielfeld-Rand statt auf dem Rasen

Wenn man von Fußball-Simulationen spricht, denkt man meist an Reihen wie „FIFA“ oder „Pro Evolution Soccer“, in denen man die Spieler steuert und aktiv ins Spielgeschehen eingreift. „Nintendo Pocket Football Club“ kommt der Begrifflichkeit Simulation jedoch deutlich näher. Im Gegensatz zu den genannten Spiel-Reihen übernimmt man in „Nintendo Pocket Football Club“ die Rolle des Managers eines aufstrebenden Fußball-Vereins, dessen Namen, Logo, Trikot- und Vereinsfarben man zu Beginn des Spiels festlegen kann. Manager trifft es jedoch nicht ganz, denn abseits von Finanzen und Transfers werden dem Manager-Posten in „Nintendo Pocket Football Club“ noch einige weitere Aufgaben zugeordnet. Fest steht jedoch früh: Dieses Spiel findet nicht auf dem Rasen, sondern vor dem Anpfiff statt.

Als Manager die Fäden ziehen

Von einer Übersichtskarte kommt man zu den verschiedenen Einrichtungen auf dem Vereinsgelände, das in Trainingsgelände, Stadion und weitere Abschnitte unterteilt ist. Bevor man sich jedoch dem nächsten Match im Stadion stellt, sollte sich der Manager zunächst über die Verfassung seiner Mannschaft und Spieler informieren. Auf dem Trainingsgelände erhält man Einblick in die Attribute jedes einzelnen Spielers. In einer bei E als schlechtestes Attribut beginnenden Skala kann man ablesen, über welche Schussstärke, Geschwindigkeit oder Ausdauer ein Spieler verfügt. Natürlich empfehlen sich möglichst ausgeglichene Werte, dennoch hat jeder Spieler seine eigenen Stärken, auf die man bewusst zurückgreifen sollte.

Abseits der Fähigkeiten sollte man jedoch auch stets einen Blick auf die gesundheitliche Verfassung der Spieler werfen: Selbst der beste Spieler benötigt irgendwann eine Auszeit. Spielt oder trainiert ein erschöpfter Spieler stets weiter, kann es schnell zu Verletzungen kommen, die dann erst wieder ausheilen müssen. Auf diese Weise wird dafür gesorgt, dass man sich im Training nicht ausschließlich auf wenige Spieler konzentriert, sondern auf das gesamte Team blickt. Hiermit geht auch ein erhöhter Spielanspruch einher, denn vor jedem Spiel muss man sich neu organisieren und kann sich nicht dauerhaft auf eine erfolgreiche Taktik verlassen.

Mit der richtigen Taktik zum Sieg

Apropos Taktik: Die Aufstellung und Formation kann direkt vom Trainingsgelände aus festgelegt werden. Dazu gehören auch andere Einstellungen, wie die Spieltaktik, mit der sich bestimmen lässt, ob das Team offensiv und angriffslustig spielt oder defensiv auf die richtige Konter-Gelegenheit abwartet. Ebenso wichtig ist eine genaue Festlegung der Spielräume. Spielt das Team eng zusammen und lässt kaum Freiräume, werden Pässe wesentlich genauer und Spielzüge fehlerfreier durchgeführt, erschöpfen dafür aber schneller. Umso größer der Raum, desto fehleranfälliger werden die Pässe hingegen, dafür halten die Spieler aber länger durch. Man merkt schon: „Nintendo Pocket Football Club“ bietet keine perfekte Strategie an. Das Spiel bietet etliche Variablen, die sich stetig ändern und vor jedem Spiel berücksichtigt werden müssen. Jede einzelne Partie ist somit eine Herausforderung für sich. Bei manchen Gegner-Teams empfiehlt es sich daher den Fokus auf bestimmte Schlüssel-Spieler zu setzen, um der gegnerischen Taktik entgegenzusetzen.

Mit der Zeit und steigender Anzahl bestrittener Partien steigt die eigene Erfahrung stetig. Schwächelnde Spieler werden ersetzt und Formationen über den Haufen geworfen. Bis man an diese Erfahrung gelangt ist, muss man aber erst einige Spiele abgeschlossen haben. Dazu geht es ins Stadion, in dem man Übungs- und Freundschaftsspiele annehmen kann. Befindet man sich innerhalb einer Saison, findet hier jede dritte Woche ein Liga-Spiel statt. Übungsspiele dauern bloß eine Halbzeit, während Freundschaftsspiele reguläre zwei Halbzeiten und vor Publikum stattfinden – in entscheidender Punkt, denn auch die Fans der Mannschaft haben einen Einfluss auf die Leistung des Teams. Mit jedem Sieg steigt der für das Team beflügelnde Fan-Rückhalt, während eine Niederlage oder Unentschieden zum Fall führen können. Der Fan-Rückhalt ist nicht nur eine der weiteren einflussnehmenden Variablen des Spiels, sondern auch ein Indikator dafür, wie gut man seine Arbeit als Vereins-Manager erledigt.

Zurücklehnen, zugucken und mitfiebern

Vor jedem Spiel empfiehlt es sich noch einmal die Aufstellung und Taktik zu überprüfen, denn mit dem Anstoß werden dem Spieler die Zügel aus der Hand genommen. Jetzt entscheiden die zuvor festgelegten Taktiken über das Endergebnis des Spiels. Die kleinen Pixel-Männchen rennen mit ihren Stummelbeinen über den grünen Rasen und versuchen nach ihrem Besten den Ball ins Netz zu befördern. Das klingt nun langweilig, kann aber ein ganz schöner Nerven-Kampf werden. Trotz Pixeloptik sind die Spiele tatsächlich gut simuliert und bei einem knappen Schuss an die Latte ärgert man sich schon fast so ein wenig wie im Stadion oder vor dem Fernseher.

Während auf dem oberen Bildschirm das Spielgeschehen weiterläuft, kann man auf dem Touchscreen verschiedene Spielstatistiken einsehen und auf der Trainerbank Auswechslungen vornehmen. Wie in der Wirklichkeit stehen einem pro Spiel drei Auswechslungen zur Verfügung, die man aber nur mit Bedacht einsetzen sollte. Wechselt man einen Spieler aus, hat man nämlich die Möglichkeit neue, taktische Anweisungen zu geben. Abseits der Halbzeitpause ist dies nicht möglich und die einzige Chance, ein fast verlorenes Spiel doch noch einmal zu wenden.

Training ist der Schlüssel zum Erfolg

Völlig egal, ob Sieg oder Niederlage, geht es nach einem nervenaufreibendem Spiel wieder auf das Trainingsgelände, denn wie sagt man so schön: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Innerhalb der Spiele erhält man per Zufall Trainingskarten, die man nun auf dem Trainingsgelände dazu nutzen kann, um die Attribute seiner Spieler zu verbessern. Es gibt etliche Karten mit verschiedenen Effekten. Pro Trainingseinheit eines Spielers kann man bis zu drei Karten miteinander kombinieren. Je nachdem, welche Karten man auswählt und kombiniert, erhält der Spieler unterschiedlich viele Punkte auf ein Attribut. Hier sollte man stets darauf achten, auf welcher Position der Spieler sich befindet und wie sinnvoll die Kombination untereinander ist. Ein Torwart kann in der Regel mit der Karte Sprungkraft mehr anfangen als ein Feldspieler, außer man kombiniert die Karte zusammen mit der Kopfball-Karte.

Abseits dessen gibt es auch einige besonders geeignete Kombinationen, die sich als Spezial-Kombos bemerksam machen und den größten Trainingseffekt erzielen. Eben aus diesem Grund lohnt es sich manchmal, Trainingskarten zu behalten und eine größere Menge anzusammeln, um vom Effekt der Spezial-Kombos zu profitieren.

Aller Anfang ist schwer

Speziell zu Anfang von „Nintendo Pocket Football Club“ fühlt man sich etwas überfordert. Dies liegt nicht an der Spielmechanik, denn die Menüs und Aktionen sind quasi selbsterklärend. Viel mehr besteht das Problem darin, dass es etwas dauert, bis man sich eingespielt und die richtige Taktik gefunden hat. Speziell zu Anfang einer jungen Mannschaft kann es dazu kommen, dass man einige Niederlagen in Kauf nehmen muss, bis man endlich erfolgreich wird. Von daher sollte man nicht den Kopf hängen lassen und sich experimentierfreudig zeigen. Auch aus einer bitteren Niederlage lernt man dazu und kann seine Erfahrungen schnell umsetzen.

Dennoch zeigt sich, dass das Training der elementarste Bestandteil von „Nintendo Pocket Football Club“ ist und man die meiste Zeit damit verbringt, die Fähigkeiten seiner Spieler möglichst hoch zu trainieren. Somit geht es von einem Spiel zum nächsten, nur um darauf zu hoffen, die passenden Trainingskarten zu erhalten. Speziell dann können die Spiel-Simulationen störend werden, auch wenn man sich die Partien zunächst noch gerne angeschaut hat, da die Spiele nicht übersprungen werden können. Es entsteht ein ziemlich linearer Ablauf und spätestens dann, wenn man die höchste Liga erreicht hat, gibt es bis auf das weitere Trainieren seiner Mannschaft nur noch wenig Ansporn und Spielmotivation. Mit höheren Ligen kommt nämlich auch das große Geld und somit der Zugriff auf die großen Talente auf dem Transfermarkt.

Online gegen ganz Europa

Glücklicherweise bietet „Nintendo Pocket Football Club“ abseits des Einzelspieler-Modus noch eine große Online-Komponente, die durchaus motivierend klingt. Zum Testzeitpunkt waren die Server aber noch nicht erreichbar, weshalb wir den Modus nicht testen konnten. Im Folgenden erklären wir jedoch, welche Möglichkeiten es im Online-Modus gibt und geben auf Basis unserer Einschätzung eine vorläufige Wertung ab. Selbstverständlich werden wir das Review noch einmal anpassen, sobald wir die Gelegenheit hatten, die Online-Funktionen auszuprobieren.

Online wählt man als Zugehörigkeit sein Heimatland aus, indem man dann gegen andere Mannschaften antreten kann. In manchen Regionen wird man zudem sogar bis auf Bundesland-Ebene um die Meisterschaft spielen können. In Ranglisten soll man sehen können, welches Land sich besonders gut auf europäischer Ebene schlägt. Genau so wie im Einzelspieler-Modus tritt man bei den Spielen mit seiner zuvor trainierten Mannschaft an und kann dabei zusehen, wie sich das Team gegen die Mannschaften von anderen Spielern schlägt. Weiterhin soll es möglich sein, seine trainierten Spieler registrierten Freunden als Leihgabe anzubieten. Das könnte besonders dann hilfreich sein, wenn man vor einem entscheidendem Spiel in der Endrunde steht. Spieler sollen sich auch über StreetPass austauschen lassen. Weiterhin soll es im eShop einige kostenpflichtige Trainingsprogramme geben, mit denen man sein Team gezielter trainieren kann. Wir hoffen, dass der Online-Modus und die direkte Auseinandersetzung mit den Teams anderer Spieler für weitere Spiel-Motivation und Abwechslung abseits des Einzelspieler-Modus sorgt.

Technik

Wie schon eingangs erwähnt, muss simple Pixel-Optik nicht immer etwas Negatives sein. Genau dies zeigt „Nintendo Pocket Football Club”, denn trotz Pixel-Grafiken können die Spiele auf dem Rasen in gewisser Weise auch den Zuschauer begeistern und mitreißen. Natürlich erhält man mit „Nintendo Pocket Football Club“ kein technisches Meisterwerk, aber die bunten Farben und sympathischen Pixel-Kicker erfüllen ihren Zweck. In Hinblick auf die Sound-Untermalung bekommt man Durchschnittskost geboten. Ein wenig mehr Abwechslung im Soundtrack hätten wir uns tatsächlich gewünscht.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Nintendo Pocket Football Club“ verfolgt einen untypischen Ansatz für eine Fußball-Simulation und beschränkt den Sport auf viele Statistiken, Werte und Taktiken statt aktives Eingreifen auf dem Spielfeld. Der andere Ansatz macht dennoch Spaß und selbst die simpel dargestellten Fußball-Partien können den Geist des Sports einfangen und sorgen hin und wieder sogar beim Zuschauen für spannende Unterhaltung. Leider wiederholt sich das Prinzip dauerhaft und wird mit längerer Spielzeit schnell langweilig. „Nintendo Pocket Football Club“ ist daher eine unterhaltsame Fußball-Manager-Simulation, die sich hervorragend für kurze Einlagen unterwegs und alle Fans des Ballsports eignet.

Bisher gibt es elf Kommentare

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  • Avatar von Leonardron
    Leonardron 12.04.2014, 11:26
    Trotz Vorfreude auf das Spiel, warte erstmal ab was es mit dem/den DLC-Teil/en auf sich hat.
  • Avatar von Daniel
    Daniel 12.04.2014, 09:12
    Hatte mich auch auf das Spiel gefreut, aber scheint ja echt der mit mehr Zeit deutlich nen Vorteil zu haben, deutlicher als bei anderen Games. Noch dazu machen auch mir die Trainingsprogramme als DLC Sorgen...
  • Avatar von daskanzler
    daskanzler 12.04.2014, 07:58
    Weiterhin soll es im eShop einige kostenpflichtige Trainingsprogramme geben, mit denen man sein Team gezielter trainieren kann.
    Das lässt mich böses erahnen, nämlich p2win. Bevor ich nicht weiß, wie und was noch alles dazugekauft werden kann, kaufe ich das Spiel nicht.

    Dazu sind mir Spiele suspekt, die ich kaufen muss und in denen der Cheat per Euro kaufen kann.

    Weiß denn hier jemand schon mehr über diese "speziellen Trainingsprogramme"?
  • Avatar von KollegeJansen
    KollegeJansen 11.04.2014, 13:49
    Der Preis ist für den Umfang und für die Entwicklungszeit voll ok =) freu mich drauf (schon sehr lange!)
  • Avatar von Leonardron
    Leonardron 10.04.2014, 18:09
    Ich spiele grundsätzlich gerne Fußballmanager und werde mir das Teil auf jedenfall zulegen. So ein Manager für unterwegs hat mir noch gefehlt, da schaue ich auch mal über den Preis drüber weg.
  • Avatar von Arayuta
    Arayuta 10.04.2014, 18:05
    Ja, muss noch meine Bank Lizenz kaufen
    Mal schauen, vielleicht kauf ichs vom Ostergeld. Nur das war eigentlich für MK8 miteingeplant xD
  • Avatar von 3.14nguin
    3.14nguin 10.04.2014, 18:03
    Zitat Zitat von Arayuta Beitrag anzeigen
    Laut Twitter kostet es bis 1.5. "nur" 11,99€ statt 14,99€, find ich immer noch zuviel. 7-10€ und ich hätte es gekauft :/
    Für 10€ hättest du es gekauft, aber 12€ sind zu teuer? Das klingt sehr willkürlich

    Naja, muss jeder selbst wissen. Ich finde den Preis in Ordnung und hab mir heute schon für nächste Woche mein eShop-Guthaben aufgestockt. Hatte nämlich ärgerlicherweise nur noch 11,06€ Restguthaben...
  • Avatar von Arayuta
    Arayuta 10.04.2014, 14:38
    Laut Twitter kostet es bis 1.5. "nur" 11,99€ statt 14,99€, find ich immer noch zuviel. 7-10€ und ich hätte es gekauft :/
  • Avatar von BIGBen
    BIGBen 10.04.2014, 14:28
    Finds ne geile Idee und verlockend. Aber der Preis hat sich ja echt gewaschen find ich.
  • Avatar von bluelink
    bluelink 10.04.2014, 11:35
    also ich werde es mir zulegen. war schon damals bei der ankündingung während einer nintendo direct hin und weg. vor allem bei meinen langen bahnfahrten lohnt es sich.
  • Avatar von Rixas
    Rixas 10.04.2014, 11:28
    Ein schöner Test
    Weiß aber immer noch nicht ob ich zuschlage, finde es einfach zu teuer...