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Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney

Noch letztes Jahr haben sowohl Professor Layton als auch Phoenix Wright auf dem Nintendo 3DS in spannenden Abenteuern ihren Erfolg auf dem Handheld fortgesetzt. In wenigen Tagen erscheint in Europa endlich auch der Crossover-Titel, der nun schon seit fast zwei Jahren in Japan erhältlich ist. Mit „Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney“ beweist das Team, das aus Mitarbeitern von Level-5 und Capcom entstanden ist, unglaubliches Talent und arbeitet die Vorzüge beider Serien mit ein. Während Professor Layton mit Luke Triton und Phoenix Wright mit Maya Fey schwere Zeiten in den Hexenprozessen von Labyrinthia verbringen, sitzt bei uns in der Anklagebank das Spiel selbst. Alle Mühen der Staatsanwalt sind jedoch umsonst, denn unser Urteil steht bereits fest.

Von Hexen verfolgt: Der Weg nach Labyrinthia

Es ist ein stürmischer Abend, als Professor Layton und sein Assistent Luke ihr Zimmer an der Universität verlassen möchten. Doch dann klopft ein junges Mädchen namens Sophie an der Tür, die mit dem ehemaligen Schüler des Professors befreundet ist und vorgibt, von Hexen verfolgt zu werden. Noch bevor sie ihre ganze Geschichte schildern kann, wird sie jedoch von einer mysteriösen Gestalt entführt. Während einer Verfolgungsjagd gelingt es dem Gentleman, das Mädchen auf einem Schiff zu verstecken. Nach der Konfrontation mit den Hexen finden die beiden schließlich das Buch von Sophie, die die Geschichte und Zukunft einer mysteriösen Stadt namens Labyrinthia bestimme und Historia Labyrinthia genannt wird. Doch sobald Professor Layton und Luke die Schrift erblicken, verlieren beide wie durch Magie ihr Bewusstsein und können ihrer neuen Freundin Sophie nicht nachgehen.


Am selben Abend sind Phoenix Wright und Maya in einem Flugzeug nach London, da sie von der Internationalen Anwaltskammer als Vertreter des amerikanischen Ablegers ausgewählt wurden und an einem Austausch teilnehmen. Die Hoffnung, in London in keinen Fall verwickelt zu werden, verblasst, sobald sie gezwungen werden, Sophie in einem Prozess zu vertreten. Ihr wird vorgeworfen, dass sie auf einem Schiff Diebstahl und Körperverletzung verübt haben soll. Sophie selbst äußert sich jedoch gar nicht zu den Anschuldigungen und behauptet nur, dass sie keine Hexe sei. Noch von den Aussagen seiner Klientin verwirrt, glaubt Phoenix Wright selbstverständlich an ihre Unschuld und verteidigt sie auch im britischen Justizwesen äußerst professionell. Nachdem Sophie jedoch unschuldig gesprochen wird, vergisst sie bei ihrem Abgang die Historia Labyrinthia. Auch das Verteidigerteam verfällt in Ohnmacht, als sie in das mysteriöse Werk blicken.

Sobald Professor Layton und Luke wieder zu sich kommen, finden sie sich in Labyrinthia wieder. Hier treffen sie zudem auf die noch unbekannten Freunde Phoenix Wright und Maya Fey, die laut eigenen Angaben seit fünf Jahren bei der Bäckerei angestellt sind, in der auch Sophie arbeitet. Auf der Suche nach einem Fluchtweg aus Labyrinthia werden der britische Gentleman und sein Assistent sowie die angeblichen Bäcker schon bald in zahlreiche Hexenprozesse und in die Geschichte des Schöpfers, dem Verfasser der vermeintlich unfehlbaren Historia Labyrinthia, verwickelt.

Auf die britische Art …

Nach dem Prolog erkundet man die mysteriöse Stadt, abseits dessen Mauern laut den Stadtbewohnern nichts existiert. Die Erkundung läuft dabei wie in den „Professor Layton“-Titel ab, in denen man mit einer Lupe die Landschaften untersucht und Personen befragt. Manche geben jedoch Informationen erst preis, wenn man in einem Rätsel beweist, würdig zu sein. Insgesamt 70 Rätsel erwarten dabei den genialen Spieler, wobei diese über zehn Kapitel verteilt sind.

… oder im Prozess gegen magische Geschehnisse

In den zehn Kapitel ist man allerdings nicht immer mit Rätseln beschäftigt. In vier Prozessen muss man sich in der Rolle von Phoenix Wright gegen die Staatsanwaltschaft von Labyrinthia behaupten, die gerne mal voreilig Stadtbewohnerinnen als Hexen beschuldigt und sie im Feuer bestraft. Man müsste meinen, dass dies doch sehr dem amerikanischen Justizwesen ähnelt. Ein entscheidender Unterschied ist jedoch, dass magische Kräfte in Labyrinthia zu existieren scheinen und als Beweismittel in der Liber Magae verewigt sind.


Gelegentlich befinden sich sogar einige Zeugen gleichzeitig im Zeugenstand, sodass nicht nur Beweismittel zu Widersprüchen genutzt werden können. Auch die Aussage eines anderen Zeugen kann hierbei zur Verteidigung dienen. Es ist bloß schade, dass die Prozesse öfters zu sehr an der Hand des Spielers packen und ihn direkt zur Auflösung des Falles begleiten. Manchmal möchte man als kritischer Verteidiger spontaner mit Widersprüchen die Staatsanwaltschaft konfrontieren, was der Titel letztendlich untersagt. Beispielsweise lassen sich Zeugenaussagen nur dann als widersprüchlich darstellen, wenn es das Spiel auch wirklich vorsieht.

Ein Problem gelöst

Eine große Schwäche beider Serien ist es gewesen, dass sie in den eigenen Spielen wenig Abwechslung geboten haben. Im Crossover wird dieses Problem meisterhaft gelöst, indem die Entwickler Rätseleinlagen und Hexenprozesse abwechselnd in das Spielgeschehen einbauen und somit ständig eine neue Herausforderung bereit halten. Auffällig ist jedoch, dass beide Reihen keine Neuerungen in diesem Titel wagen und gerade einmal den Erwartungen an ein „Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney“ gerecht werden.

Trotzdem kann das Spiel von Anfang an mit einer spannenden und schön inszenierten Geschichte begeistern. Es ist schlichtweg fesselnd, die Geheimnisse von Labyrinthia und der Hexenprozesse zu erkunden, wobei der Spieler bis zum letzten Akt in der Dunkelheit agiert. Anderenfalls müssen im letzten Kapitel derart viele Mysterien und Unklarheiten geklärt werden, sodass sich der letzte Prozess leicht in die Länge zieht. Einige Fälle hätte man ruhig früher lösen lassen können.

Ist das Magie?

London und Labyrinthia präsentieren sich auf dem Nintendo 3DS in schönen Bildern. Die Landschaften sehen wundervoll aus, auch wenn sie nicht ganz die grafische Pracht bereit halten, die man noch in „Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant“ erfahren hat. Außerdem hat man dieses Mal auch weniger Orte zu erkunden und bewegt sich die ganze Zeit über in einer übersichtlichen Ortschaft. Das letzte Kapitel, das noch einmal viel an der Präsentation hochschraubt, nagt zudem leider auch ein wenig an der Bildwiedergabe. Es ist jedoch äußerst erfreulich, dass sowohl Bildschirmtexte als auch Synchronisation komplett auf Deutsch sind.

Der gesamte Soundtrack, der Meisterstücke beider Serien bietet, ist schlicht beeindruckend und trägt wesentlich zur Atmosphäre der Landschaften und der Prozesse bei. Es ist jedoch merkwürdig, dass manchmal ein Stück plötzlich für ein anderes Stück unterbrochen wird, das dann lediglich für wenige Sekunden läuft und dann wieder verstummt. Ohne Frage trägt es optimal zur Spannung bei, wenn beispielsweise Professor Laytons Theme bei seinem unerwarteten Erscheinen ertönt. Dies ist jedoch nicht nötig, wenn sich der liebe Professor kurz mit einem Satz zu Wort meldet und umgehend wieder im Hintergrund verschwindet.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

In Ordnung, wir geben es zu: Wir sind schuldig! Bis zur letzten Sekunde hat uns die Geschichte um Labyrinthia und ihrer Vergangenheit trotz ihrer Schwächen emotional gepackt und an den Bildschirm gefesselt. In zehn Kapitel, die in 70 Rätseln und vier Prozessen den Spieler testen, werden Fans beider Serien aber auch Neueinsteiger 25 Stunden lang bestens unterhalten. Fakt ist jedoch, und das wird die Verteidigung auch eingestehen müssen, dass der Titel nicht mehr wagt, als ein tolles Crossover-Spiel mit Gameplay-Elementen beider Franchises zu sein. Trotzdem bietet „Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney“ ein unvergessliches Abenteuer und ein einzigartiges Videospielerlebnis.

Bisher gibt es sieben Kommentare

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  • Avatar von mr.miesfies
    mr.miesfies 20.03.2014, 13:30
    Was nur 70 Rätsel?
    100 wäre eine viel rundere Zahl XD
    Sind denn die Prozesse so lang wie im letzten PR...
  • Avatar von Miischi
    Miischi 19.03.2014, 20:22
    freu mich auf jeden Fall sehr auf das Game^^ Beide Spiele-Reihen gefallen mir wirklich sehr gut^^
  • Avatar von darti
    darti 19.03.2014, 18:37
    Also so eine Hymne wie diese Review ist, da sind 8 Punkte als Bewertung ja der absolute Tiefpunkt, das damit abzutun, dass sich zu wenig Neuerungen finden lassen ist auch nicht richtig, die zahlreichen Neuerungen wurden ja selbst angesprochen und wer die Vorgänger gespielt hat wird wissen, dass Einsprüche schon immer nur an der richtigen Stelle Sinn ergeben haben, was auch durchaus logisch ist.
  • Avatar von Monoton
    Monoton 19.03.2014, 17:48
    Ich werd's mir auch aus Zeitgründen erst etwas später kaufen, aber ich freue mich schon auf das Spiel! Wird hoffentlich super.
  • Avatar von Minato
    Minato 19.03.2014, 10:19
    Hab derzeit so viele Spiele noch vor mir, dass ich es leider nicht schaffe, dabei wollte ich es so gerne haben, schade. Ich hols mir dann etwas später, Professor Layton wollte ich eh mal ausprobieren, bin gespannt
  • Avatar von Anbu
    Anbu 19.03.2014, 06:51
    Freu mich auf das Spiel. Schon lange vorbestellt.
  • Avatar von Yuta
    Yuta 19.03.2014, 05:19
    Interessant. Wird schon mal vorbestellt