Wäre es nicht praktisch, wenn man sich jeden Wunsch erfüllen könnte, indem man ihn bloß in ein kleines Notizbuch schreibt? Auf diese Idee baut die „Scribblenauts“-Reihe auf, deren neuester Teil, „Scribblenauts Unlimited“, nach einer Odysee nun auch hierzulande für den 3DS und die Wii U erschienen ist. Doch ist die Welt von „Scribblenauts Unlimited“ tatsächlich so grenzenlos wie es der Name verspricht? Wir haben unserer Fantasie freien Lauf gelassen, um dieser Frage auf den Grund zu gehen.
„Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“
Wie schon in den zwei Vorgängern für den Nintendo DS begleitet man in „Scribblenauts Unlimited“ den Jungen Maxwell auf seinem Abenteuer. Während die Vorgänger ohne eine echte Handlung auskamen, haben sich die Entwickler von 5th Cell für „Unlimited“ einen kleinen Handlungsbogen überlegt, der die Herkunft von Maxwells Notizbuch und die Bedeutung der Starites näher beleuchtet.
In einem kurzen Vorspann wird erzählt, wie Maxwells Eltern auf einer ihrer Archäologie-Reisen an das Notizbuch gelangen und es schließlich hadernd an ihren Sohn Maxwell weitergeben. Ihre Befürchtungen bewahrheiten sich, als der übermütige und verzogene Maxwell auf einen alten, hungrigen Mann trifft. Maxwell macht einen üblen Scherz und schenkt dem Mann mit Hilfe seines Notizbuchs einen verfaulten Apfel. Erzürnt über Maxwells flegelhaftes Verhalten, offenbart der alte Mann seine magischen Fähigkeiten und verwandelt prompt Maxwells Schwester Lily zu Stein. Maxwell muss nun notgedrungen seinen Mitmenschen bei ihren Problemen helfen, um so an die magischen Starites zu gelangen, mit deren Hilfe er Lily retten kann.
Es ist deutlich, dass die Handlung in „Scribblenauts Unlimited“ keinen hohen Stellenwert einnimmt. Im Spielverlauf wird die Weitererzählung vernachlässigt und hauptsächlich durch das Ansammeln der Starites weitergeführt. Die Geschichte reicht jedoch, um die Reihe mit „Unlimited“ in einen passenden Handlungsrahmen zu stecken, auf den in Zukunft weiter aufgebaut werden kann.
Mit Fantasie und Wortschatz zum Wohltäter
Im Gegensatz zu den Vorgängern auf dem Nintendo DS bewegt man sich in „Unlimited“ durch eine mehr oder weniger offene Spielwelt. Anstatt ein abgeschlossenes Level nach dem anderen zu absolvieren, gibt es in „Unlimited“ mehrere große Areale. Die Gebiete sind sehr unterschiedlich – von der Großstadt bis zum Dino-Park, der Maja-Ruine oder einer Ritterburg ist nahezu alles vertreten. Hat man genügend Starites gesammelt, öffnet auf der Weltkarte das nächste Areal seine Pforten. Ob dies tatsächlich das ist, was man von einer offenen, großen Spielwelt erwartet, sollte jeder für sich selbst entscheiden.
Um an Starites zu gelangen, muss man in den Arealen mit seiner Umwelt interagieren, das heißt den anderen Figuren bei ihren alltäglichen Problemen helfen oder auch mal eine mit Graffiti verschmutzte Wand säubern, um das Allgemeinwohl zu verbessern. Ein möglicher Lösungsansatz wäre es, mithilfe des Notizblocks einen Wasserschlauch zu erschaffen, alternativ würde sich auch eine Putzfrau dieser Aufgabe annehmen. Typisch für die Reihe gibt es für jedes Problem etliche Lösungswege, die man mal mehr und mal weniger fantasiereich lösen kann. Genau so kann man auch einfach das Graffiti berühren und das Adjektiv „sauber“ hinzufügen.
Das reicht aber nicht immer aus, denn in manchen Fällen sind die Probleme größer und können nicht in der Oberwelt gelöst werden. In diesem Fall wird eine Mission gestartet, wie man sie aus den Vorgänger-Teilen kennt und aus mehreren Schritten besteht. Im Museum gilt es beispielsweise sein Know-How als Kunstexperte auf die Probe zu stellen, während man sich in der Feuerwache einer Zombie-Invasion stellt. In letzterer Mission muss man zunächst dem Arzt bei der Versorgung der Verwundeten helfen, die traumatisierten Kinder beruhigen und dann einen Mech zur Abwehr der Zombies zusammenbauen.
Wo bleibt da die Herausforderung?
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist „Scribblenauts Unlimited“ unheimlich einfach. Die kleinen Rätsel auf der Oberwelt sind in Windeseile gelöst und stellen auch für jüngere Spieler nur geringe Hürden dar. Ob ich nun dem Polizisten als Waffe eine Pistole oder ein blinkendes, winziges Laserschwert anbiete, spielt keine Rolle und führt im Endeffekt zum selben Ergebnis, wodrin der niedrige Schwierigkeitsgrad begründet liegt. Die Missionen stellen da keine Ausnahme dar und sind nicht wirklich fordernder, können aber immerhin durch ihren Einfallsreichtum begeistern und stellen damit die kleinen Highlights von „Unlimited“ dar. Zum eigentlichen Abenteuer-Modus wäre ein klassischer Rätselmodus wünschenswert gewesen, der den Schwierigkeitsgrad-Standard aus den Vorgängern geboten hätte.
Noch mehr Objekte
Mit „Scribblenauts Unlimited“ wurde der ohnehin schon umfangreiche Objekt-Katalog erweitert. Nach wie vor sind davon aber anstößige Wörter und lizenzierte Marken ausgeschlossen. Eine Ausnahme stellen diverse Nintendo-Objekte dar, die exklusiv in der 3DS- und Wii U-Version enthalten sind. So können Mario, Link, Luigi oder Zelda Maxwell unter die Arme greifen. Auch hilfreiche Powerups aus Marios Repertoire und das Masterschwert sind enthalten – ein durchaus nettes Gimmick für Nintendo-Fans, mehr aber auch nicht.
Technik
„Scribblenauts Unlimited“ merkt man zumindest grafisch den Sprung vom DS auf den Nintendo 3DS nur geringfügig an. Man ist dem Grafikstil treu geblieben, der nun aber auf dem Touchscreen des 3DS schärfer wirkt und kräftigere Farben aufwirkt. Da das Spiel auf dem Touchscreen stattfindet, findet man im Spiel keine Verwendung des 3D-Effekts. Untermalt wird das Spiel von einigen bekannten und neuen Melodien, die sich perfekt in die verspielte Atmosphäre einfügen. Über StreetPass erhält der Spieler die Lösungswege von anderen Spielern und kann sich inspirieren lassen.
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