„Großer Bruder, ich leide! Aua!“
Tragischer könnte ein Angelspiel kaum anfangen. Die kleine Schwester des vom Spieler benannten Hauptcharakters ist schwer erkrankt. Doch Mama weiß Rat und schickt ihren pflichtbewussten Sohn auf die Suche nach dem Guardian, einem legendären Fisch. Dieser ist der Schlüssel zur Genesung der Schwester, also wird ohne Umschweife zur Angel gegriffen.
„Und so beginnt die Suche nach dem Guardian“
Verlässt man nun das eigene Haus, sollte man als erstes das Dorf erkunden. Neben dem Eigenheim gibt es dort einen Shop zum Erwerb neuer Ausrüstung, ein Hotel zum Übernachten, und einen Fischmarkt, um die gefangenen Wasserbewohner zu Geld zu machen. Zum Glück liegt die Heimat direkt an einem Fluss, also ab mit dem zappelnden Wurm ins Wasser. Nun sieht man alle Fische im Umkreis, und kann zur Not seine Position verbessern. Sobald ein Fisch anbeißt, wechselt das Geschehen in die Unterwasserperspektive, und die Action beginnt. Dabei beschränkt sich die Steuerung auf einen Button zum Einholen der Angel. Sobald sich der Fisch müde gekämpft hat, muss man damit beginnen. Fährt man damit auch fort, während dieser kämpft, kann man den Köder und manchmal auch einen Haken verlieren. Sind die ersten kleinen Fische noch sehr leicht an Land zu ziehen, muss man später etwas feinfühliger vorgehen.
Fortschritt durch Geld – und Fisch
Wären alle Fische auf dem oben genannten Weg direkt zu fangen, wäre das natürlich sehr eintönig. Zum Glück beißt nicht jeder Flussbewohner gleich gut, und so gilt es die richtige Wahl bei Angelrute, Schwimmer, Haken und Köder zu treffen. Natürlich gibt es nichts davon gratis, wenn man von ein paar Geschenken von dankbaren Dorfbewohnern absieht. Darüber hinaus bietet nicht jede Stelle die gleiche Artenvielfalt.
Sind die ersten Erfolge im Kescher, so sollte man nicht direkt alle davon gegen Bares eintauschen. Um dem Guardian näher zu kommen gilt es den Mitbürgern zu helfen, und natürlich ist hier Fisch die beste Hilfe. Mögen die Tauschwerte auch noch so abstrus sein, sie bringen doch eine nette kleine Geschichte in das Spiel. Nicht jeder würde im Tausch gegen eine Regenbogenforelle ein Floß bauen, aber dieses bringt den Spieler in das nächste Gebiet, deutlich größer als die Heimatregion, voll mit neuen Fischen und Möglichkeiten.
Spinnen, Fledermäuse und Konsorten
Sehr ungewöhnlich für ein Angelspiel sind die Rollenspielelemente, welche zwar sehr simpel gehalten sind, aber dennoch Abwechslung ins Spiel bringen. Bei den Spaziergängen tauchen des Öfteren unangekündigt Untiere auf, die dem Held an die Energieleiste wollen. Das Kampfsystem ist dabei zwar prinzipiell rundenbasiert, hat jedoch eine sehr außergewöhnliche Echtzeitkomponente. Entscheidet man sich nicht für die Flucht oder den Einsatz eines Items, sondern für den Schlagabtausch, erscheint eine Faust auf dem Bildschirm. Diese taucht an verschiedenen Stellen auf, immer schneller die Position wechselnd, und muss per Knopfdruck aufgehalten werden, sobald sie sich über dem Gegner befindet. Ist dies der Fall, steckt der Widersacher einen Treffer ein. Ist dessen Energie dann am Ende, gibt es die typischen Erfahrungspunkte. Ein Levelaufstieg bringt dabei nicht nur mehr Lebensenergie für die nächsten Auseinandersetzungen, sondern auch einen besseren Umgang mit der Angel.
Tamafischi? Fischgotchi?
Braucht man doch einmal etwas Ruhe vom stressigen Angleralltag, kann man sein eigenes kleines Aquarium mit Leben füllen. Dabei erfüllt dies nicht nur einen optischen Zweck. Wie im wahren Leben gilt es, die Bewohner zu pflegen. Das richtige Futter will gut gewählt sein und auch die Wasserqualität muss stimmen. Etwas unrealistisch wird es dann aber doch, und zwar immer dann, wenn man alles richtig macht. Die Fische fühlen sich dann nämlich nicht einfach nur wohl, sie springen die Evolutionsleiter nach oben und entwickeln sich zu einer komplett neuen Art. Dieser Modus ist zwar sehr ungewöhnlich, aber definitiv eine nette kleine Dreingabe, die man öfter vor oder nach einer Runde im Storymodus starten wird.
Ich sehe… bunte Fische!
Optisch erinnert das Spiel sehr stark an die Ursprünge der "Pokémon"-Reihe. Von oben betrachtet man den Hauptcharakter und seine Umgebung, und bewegt sich feldweise durch diese. Die Farbpalette des Game Boy Color wurde dabei gut genutzt. Die Wiesen sind grün, die Gewässer blau, und das alles dann in verschiedenen Nuancen und mit dezenten Übergängen statt harten Kanten. In der Unterwasseransicht beim Angeln herrschen Blautöne, die Fische sind dabei jedoch recht realistisch gestaltet. Durch das Scrolling der Wasseroberfläche in verschiedenen Ebenen wird sogar ein leicht räumlicher Effekt geboten.
Akustisch hat man sich ebenfalls einige Mühe gegeben. Natürlich kann man vom Game Boy Color keinen Orchesterklang erwarten, dafür gibt es aber eine gute Auswahl an nett komponierten Tracks zu hören. Und ist die Angel einmal ausgeworfen, wird die Musik abgeschaltet und man lauscht wirklich sehr gut gemachten Umgebungsgeräuschen, wie dem Rauschen des Wassers oder dem Zirpen der Grillen.
Bisher gibt es vier Kommentare
Mein Vater tut das gerne, ich mach mir aber nichts draus.
Aber virtuell in der netten Story verpackt macht das Spass.
Ich werds mir runterladen. 3? finde ich bei solch VC Titeln angemessener aber seis drum.