Fräulein untenrum
Medusa, die Königin der Unterwelt, ist zurück. Niemand weiß so recht, wo sie auf einmal herkommt, was sie will und erst recht nicht, was sie in all der Zeit getrieben hat. Beim Friseur war sie auf jeden Fall nicht, trägt sie doch immer noch wallendes und quicklebendiges Schlangenhaar auf ihrem Köpfchen. Um zu verhindern, dass ihre Schergen das Erdland verwüsten, schickt die Göttin des Lichts, Mrs. Palutena, ihren flügelstutzigen Engel Pit in den Kampf, bringt ihm doch noch das Fliegen bei und unterstützt ihn bei sämtlichen Schlachten mit allerlei Wort und Rat. „Soweit so gut, soweit so alt!“ Wer das denkt wird im Laufe des Spiels eines Besseren belehrt, da die Story deutliche Wendungen und Überraschungen bereithält, die vom finsteren Pit, einem Fräulein namens Viridi und einem düsteren Bösewicht namens Hades inszeniert werden. So viel sei verraten: es ist nicht alles, wie es scheint.
Sometimes I wish I were an angel
Pits Abenteuer ist in 24 Kapitel unterteilt und jedes beginnt damit, dass sich der Jüngling in die Lüfte stürzt, um den Monstern der Unterwelt an den Kragen zu gehen. Die Steuerung ist dabei denkbar einfach: mit dem Schiebepad wird sich bewegt, mit der linken Schultertaste geschossen und via Stylus der Zielcursor justiert. Die Geschehnisse gestalten sich also in etwa wie in „Sin & Punishment 2: Successor Of The Skies“. Der jeweils zweite Abschnitt des Levels wird zu Fuß bestritten und hier tut sich Pit schon deutlich schwerer als hoch oben in luftigen Höhen. Zwar lässt es sich in den Höhlen, Schlössern und all den anderen Bereichen völlig frei bewegen. Leider wird dies durch die unglücklich gewählte Steuerung aber ein wenig vermiest. Im Prinzip erfolgt die Eingabe genauso wie beim Fliegen, mit dem Unterschied, dass dem Stylus nun noch die Aufgabe zukommt, neben dem Zielen auch noch die Kamera zu bewegen. Es braucht schon eine ganze Weile, bis man sich an diese Variante gewöhnt und sie einigermaßen in den Griff bekommen hat. Zur Hilfe liegt dem Spiel übrigens ein 3DS-Ständer bei, der sich für das Spielen am Tisch hervorragend eignet; Rumlümmeln kann man ohnehin vergessen. Die Lernkurve ist also recht lang, steigt aber zum Ende schnell an, sodass Pits Moves doch noch gut von der Hand gehen und dem wahnsinnigen Spielspaß nichts im Wege steht.
Gegrillter Engel
Herausragend ist die Art und Weise, wie die Story im Spiel vorangetrieben und erzählt wird. Dabei wird gänzlich auf ewige Zwischensequenzen verzichtet, stattdessen gilt es die mit den flachsten Witzen der Videospielindustrie gespickten Unterhaltungen zwischen Pit, Palutena, Medusa und etwaigen anderen Protagonisten während des Spielens zu belauschen. So verspricht Pits Anführerin schon man ein kaltes Erfrischungsgetränk als Belohnung für den Sieg über einen Boss, zieht über seine vergangenen 2D-Abenteuer her oder man macht sich gemeinsam über „Dr. Mario“ oder „Nintendogs“ lustig. Es geht immer wieder eine Spur schlagfertiger, gewiefter, plumper und ruft dabei unzählige Schmunzeleien und Kicheranfälle beim Spieler hervor. Großartig, wie man sich hier selbst nicht ganz so ernst nimmt und einfach fantastische Unterhaltung bietet.
Hoch oben, tief unten
Der schnelle und spaßige Erzählstil geht einher mit den grandiosen Leveln, die einem in diesem Spiel geboten werden. Gerade was die Flugeinlagen anbelangt hat man so etwas - und hier ist das Wort wirklich angepasst – Geiles auf dem 3DS noch nicht gesehen. Unfassbar, was alles auf dem kleinen Bildschirm dieses Gerätes los ist: unzählige Monster in ihren verschiedensten Arten fliegen auf einen zu, ballern mit explodierenden Geschossen, während auf dem Grund unter einem gigantische Schlachten zwischen Menschen ausgetragen werden, Vulkane speien, funkelnde Ozeane toben oder ein Krieg der Sterne bricht aus. Dabei bleibt die Weitsicht stets auf einem enorm hohen Level. In engen Passagen geht es unterdessen knapp zur Sache; Ausweichmanöver werden gefordert und positive Schwindelgefühle stellen sich ein.
Nach fünf Minuten lässt die Flugfähigkeit Pits nach und eine Landung in den nicht weniger abwechslungsreichen Bodenleveln wird eingeleitet. Zu Fuße gestaltet sich der Kampf ein wenig taktischer. Es gilt sich ab und an zu decken, Nahkampfattacken auszuführen und Schätze aufzuspüren. Auch kleinere Rätsel finden hier Anklang; ab und an darf man sich sogar auf ein Vehikel schwingen und die Gegner einfach umfahren. Weiterhin erfordern einige Gegnerklassen bestimmte Angriffe, sind nur von hinten zu attackieren oder etwa nur zu einem bestimmten Zeitpunkt. Hier kommt auch das Waffen-, Effekt- und Ausrüstungssystem des Spieles zum Einsatz. Vor einem jeden Level kann man den Waffenaltar aufsuchen, um im Spiel via SpotPass und StreetPass erhaltene oder via Herzen gekaufte Klingen, Klauen, Keulen, Kanonen und andere Gegenstände ohne K auszurüsten, in Herzen zu tauschen oder sie sogar zu kombinieren. Gerade letztere Möglichkeit ruft oft unvorhergesehen Kräfte aus einer Waffe hervor und schafft völlig neue wie zum Beispiel den Göttlichen Bogen. Möchte man eine Waffe testweise abfeuern oder ein paar Orbitare werfen, kann man dies direkt in einer kleinen Trainingsumgebung tun. Neben den diversen Haudegen kann Pit aus einer riesigen Menge an Effekten auswählen, die sich schließlich im Bodenkampf einsetzen lassen. Vom Gleitsprung über die Teilgenesung bis hin zur Möglichkeit seine Gegner versteinern zu lassen, lässt sich so einiges nützliches finden. Natürlich lassen sich nicht alle erworbenen Effekte auf einmal in den Einsatz mitnehmen, zuvor muss eine Auswahl getroffen werden und es gilt die in geometrischen Formen dargestellten Effekte auf einer Tafel anzuordnen. Was nicht passt, kommt nicht mit.
Am Ende eines jeden Kapitels wartet schließlich ein Obermotz darauf, Pit das Leben schwer zu machen. Die Bosskämpfe werden meist ebenfalls zu Fuß bestritten, ab und an darf man sich aber auch in die Lüfte begeben, um den oft riesigen Ungetümen die Stirn bieten zu können. Allesamt sind die Levelabschlüsse spektakulär inszeniert und bieten, wie schon die Flugabschnitte, beeindruckende Effekte und richtig viel Action.
Für jeden etwas
Die Zugänglichkeit des Titels ist im Übrigen höchst bemerkenswert, denn der Schwierigkeitsgrad lässt sich fast stufenlos vor jedem Level anpassen. Auf einer Skala von 0,1 bis 9,0 bestimmt man die Intensivität der Gegnerwellen und somit auch die Anzahl der hässlichen Widersacher. Zudem setzt man bei einem höheren Wert auch mehr Herzen ein, die sich bei Erfolg vermehren und das Konto ordentlich füllen. Damit nicht genug des Reizes: einige Levelabschnitte öffnen sich erst bei erhöhter Intensivität und geben dann erst den Weg frei für versteckte Inhalte und dergleichen.
Die Sammelleidenschaft wird unterdessen durch das mögliche Freischalten der sogenannten Ikarons angeheizt. Diese lassen sich während des Spielens auffinden, mittels Effekt oder AR-Karte ergattern oder in der Ikaronade durch das Werfen von Eiern hervorrufen. Am besten sind sie mit den Idolen aus „Smash Bros.“ zu vergleichen: kleine 3D-Modelle von sämtlichen Sachen, die im Spiel vorkommen. Darüber hinaus gibt es Bonusmaterial in Form von Mosaiken und Songs. Statistikfreaks können sich weiterhin informieren wie oft man Beerbommeln besiegt hat oder wie viele Schatztruhen schon geöffnet wurden. Im AR-Modus lassen sich via der mitgelieferten Karten ebenfalls Kämpfe austragen.
Jeder gegen Jeden und Hell gegen Finster
So heißen die sowohl online als auch lokal spielbaren Mehrspielermodi in „Kid Icarus: Uprising“. Ersterer erklärt sich quasi von selbst. Auf sich alleine gestellt tritt man in Arenen, wie zum Beispiel der alten Festung, zum Bodenkampf an, um seinen Gegnern möglichst die Hölle heiß zu machen. Auch hier stehen diverse Waffen und Effekte zur Verfügung, die sich vor dem Spielbeginn in Sets zusammenstellen lassen. Doch gerade in Situationen, in denen man von Mitspielern umzingelt wird, meldet sich die ungestüme Steuerung zu Wort und das Geschehen wird schnell hektisch. Deshalb sollte man den Umgang mit dem Stylus schon ordentlich drauf haben, bevor man sich in die Arenen begibt. Dennoch lassen sich hier abseits des Solo-Modus spaßige Stunden verbringen. In „Hell vs. Finster“ formiert man sich in einem Team aus drei Kämpfern, um seinen jeweiligen Engel zu beschützen. Hier kommt es besonders auf taktisches Vermögen an: muss man wählen zwischen Angriff und Verteidigung, zwischen Nahkampf und Beschuss und nicht zuletzt gilt es das Level und die verfügbaren Waffen richtig einzuschätzen. Der Mehrspielermodus ist bei einem Spiel wie „Uprising“ nicht selbstverständlich und ist dafür richtig gut geworden. Schade ist jedoch, dass man sich nicht in Communities, bekannt aus „Mario Kart 7“, formieren kann.
Engel sind ja immer schön anzusehen
Grafisch bekommen Käufer vom Spiel aus dem Hause Project Sora das Beste was es bisher auf dem Nintendo 3DS zu sehen gab. Unfassbar viele Details, ein Effektfeuerwerk wie es bis dato nur zur Jahrtausendwende in Sydney zu sehen war, wunderschöne Charaktere und gigantisch in Szene gesetzte Endgegner – was will man mehr? In Sachen Soundtrack und Effektuntermalung wird ebenfalls eine Glanzleistung abgeliefert, die ihres Gleichen sucht. Die englischen Synchronstimmen passen wie die Faust aufs Auge und die lieblichen und dramatische orchestralen Melodien wissen den Spielverlauf perfekt zu begleiten.
Bisher gibt es 49 Kommentare
Ich geb' auch 10 Sterne.
mit dem Ständer lässt sich es sehr gut spielen im 3d modus Top 9 Sterne
Eigentlich sind es ja 25+ein Bonuskapitel :3
Ich hatte wirklich lange nicht mehr so viel Spaß an einem Videospiel Die Dialoge sind einfach herrlich, es sieht gut aus, der Sound ist gut und es scheint schon auf niedrigen Schwierigkeitsgeraden recht schwer zu sein. Die Kamera erfordert Einarbeitungszeit,, ist aber zu bewältigen: Nicht perfekt, aber akzeptabel. Meiner Meinung nach kann man es auch ohne Ständer in jeder Position spielen.
Dem Menüdesign (und Erfolgssystem etc.) sieht man deutlich an, dass da die Macher von Brawl zugange waren.
3 Kapitel gespielt und schon jetzt absolut überzeugt :]
Grafik, Story, Soundtrack, Umfang, Humor alles Top.
Da merkt man, dass richtig viel Arbeit reingesteckt wurde. Die Steuerung ist aber sehr gewöhnungsbedürftig.
Also ich bin heute 2 Stunden Zug gefahren, habe es ohne Ständer benutzt. Ich hatte keine Probleme beim spielen, ging sogar recht gut.
PS: Das Spiel ist recht gut gemacht.
Jetzt wird das Spiel definitiv gekauft ^___^
Sonst ist alles super Musik,Grafik,Online usw.
einfach wunderbar da kann ich auf die nicht ganz so gute steuerung hinwegsehen darum würde ich Kid Icarus Uprising eine 10/10 geben ich finde das beste 3DS Game
*von Praktikum ganz schnell nach Hause will*
Zum Spiel gibt's eigentlich nichts mehr zu sagen, ich glaube der gute Pit könnte in Zukunft in ähnlicher Weise zu Nintendo gehören wie Mario oder Link
Ähm.......wenn ich denn über die nötigen Finanzen verfüge.
Medusa, die Königen der Unterwelt, ist zurück. Niemand weiß so recht, wo sie auf einmal herkommt, was sie will und erst recht nicht, was sie in all der Zeit getrieben hat. Beim Friseur war sie in jedem Fall nicht, trägt sie doch immer noch wallendes und quicklebendiges Schlangenhaar auf ihrem Köpfchen. XDDDD wie geil ist das denn
Es ist schon mal ne gut Wertung, besser als andere Review die ich bis jetzt gelesen habe.Ach, ja, ich werde wohl vll. am Samstag es holn.
Je mehr Nachfrage der Kunden bzw. Spieler bzw. Nerds bzw. wir besteht, um so mehr kostet das Spiel.
Natürlich steigt der Preis bei Spielen aber nie, es sei denn es war ein kurzzeitiges Angebot aber z.B. 3DS Spiele werden niemals mehr als 45€ kosten dürfen.
Wenn weniger Leute sich das Spiel kaufen wird es auch billiger ganz einfach.
Oot3D war glaub 2-3 Monate nach Release erst auf 40€ gesunken und mit der Zeit immer mehr, da halt fast jeder das Spiel hat und jetzt kostet es 33€.
Bei Kid Icarus besteht Nachfrage also wird es nicht so schnell runtergesetzt.
Wenn du das Geld hast rate ich einfach keine 6 Monate für 5-7€ zu warten, dass lohnt kaum.
Naja wenn du aber genug zum zocken hast im Moment würde ich warten.
topic:
Das Spiel ist Wahnsinn! 9/10 ist auch mehr als gerecht!
Ich hatte schon so eine böse Vorahnung das die Steuerung nicht so gut wird.
Ach hätten die lieber erst nächsten Monat released und das CPP mit eingebunden.
Naja ändern kann man es nicht mehr, trotzdem super Game.
Verdächtig das die Famitsu dem Spiel volle Punktzahl gibt mit der Steuerung...
Ich frag mich immer ob Geld da im Spiel ist. Wäre auch plausibel denn ich glaube schon das wir Pit auf der WiiU oder vielleicht sogar noch einmal auf dem 3DS wiedersehen!
Oder das nächste Comeback ist nach 15 Jahren.
edit: Ach ja das Spiel habe ich selbstverständlich vorbestellt. Morgen Gamestop. ohh so ein langer Weg!
Hoffe in dem neuem Einkaufcenter bei mir kommt ein GS rein!
Ich bin dann mal auspacken.
Freue mich schon auf den Online-Modus
Das Geld ist aber auf jeden Fall gut angelegt!
Das scheint ein gewaltiger Hit von Sakurai zu sein, und Sakurai-typisches wie der enorme Umfang, die vielen Extras und Optionen sagen mir echt zu. Ich freue mich schon auf weitere innovative Spiele von ihm, so wie KIU; da scheint es fast schon schade, dass er die nächsten drei, vier Jahre mit einer altbekannten Reihe weitermachen wird.