Man mag es kaum glauben, aber im Jahre 2005 sah es um Nintendos Handheld mit den zwei Bildschirmen nicht allzu rosig aus. Die PSP wurde auf dem Schulhof als die modernere Konsole angesehen und die Verkaufszahlen der Konkurrenz näherten sich unaufhaltsam. Nintendo musste so langsam ein Ass aus dem Ärmel schütteln, um wieder die Oberhand zu gewinnen. Mit fast 150 Millionen verkauften Nintendo DS weltweit hat Nintendo dieses Ass zweifelsohne gefunden. Mit relativ simplem Prinzip brachte Nintendo die Fans weltweit dazu, ihre virtuellen Welpen in „Nintendogs“ zu trainieren, zu streicheln und zu pflegen. Zum Start des Nintendo 3DS möchte man jenen Erfolg wiederholen. Ob dabei auch neue Funktionen Einzug gehalten haben, werden wir euch nun erzählen.

Tausend süße Hundeaugen

„nintendogs + cats“ entführt den Spieler zu Beginn in den Hundezwinger, wo bereits zahlreiche kleine Hundewelpen auf einen neuen Besitzer warten. Wieder einmal gibt es drei Editionen vom Spiel, die sich im Grunde nur in der Aufteilung der insgesamt 27 Hunderassen unterscheiden, die zu Beginn verfügbar sind. So kann man in „Zwergpudel & neue Freunde“ beispielsweise einen Zwergspitz halten, den man sich in „Französische Bulldogge & neue Freunde“ oder „Golden Retriever & neue Freunde“ erst nach einigen Spielstunden zulegen kann.

Jede der drei Fassungen bietet den Hundeliebhabern somit neun verschiedene Hunderassen, die in den anderen Editionen nicht verfügbar sind. Zusätzlich haben es drei Katzenarten ins Spiel geschafft, die jedoch in allen Varianten des Spiels gleich sind. Man darf sich also darauf freuen, nicht nur die niedlichen Tölen zu liebkosen, sondern auch Katzenbabys den Rücken kraulen zu können. Nachdem man sich für einen Minihund entschieden hat, kehrt man zurück zur eigenen Wohnung, macht sich mit dem Neuling vertraut und tauft ihn auf den gewünschten Namen.

Die Arbeit ruft

Wer sich nicht mit nur einem Hund zufrieden geben möchte, muss zunächst etwas Geld sparen. Das kann man sich durch den Verkauf von Gegenständen oder bei Wettbewerben verdienen. Wieder einmal kann man mit seinem Fellknäuel in drei Disziplinen antreten, die nochmals in fünf Schwierigkeitsstufen unterteilt sind. Im Vergleich zum Vorgänger ist übrigens der Hindernisparcours gestrichen worden, weshalb man die Geschicklichkeit des Hundes nun im Coursing beweisen muss. Dabei eilt der Hund auf einer Rennstrecke einem Köder nach, den der Spieler schneller und langsamer ziehen kann. Dreht man die Kurbel zu schnell, verliert der Hund sein Objekt der Begierde aus den Augen und wird langsamer. Ist man hingegen zu langsam, schnappt sich der Welpe das Hilfsmittel und lässt es so schnell nicht mehr los.

Im Wettkampf gegen zwei andere Hunde muss man also eine ordentliche Portion Fingerspitzengefühl vorweisen, um den Sieg zu erringen. Mindestens ebenso arbeitsaufwendig sind der Disc-Wettbewerb und der Gehorsamkeitstest. Während man bei ersterem ein Frisbee möglichst weit werfen muss, das vom Hund im optimalen Fall auch gefangen wird, erfordert der zweitgenannte Wettkampf die Disziplin des Hundes. Die zuvor einstudierten Tricks müssen auf Kommando vorgeführt werden und nur wer fleißig mit dem Hündchen übt, wird mit einem Platz auf der Siegertreppe belohnt.

Alltägliche Pflichten

Mit all dem verdienten Geld kann man neue Möbelstücke, Futter oder Spielzeuge für seine Haustiere kaufen. Da sowohl Hunde als auch Katzen immerzu gefüttert und gepflegt werden möchten, ist man mindestens einmal am Tag damit beschäftigt, die Bedürfnisse der Tiere zu befriedigen. Des Weiteren wird ab und an auch das Fell der Kleinen schmutzig, wogegen eine kurze Dusche Abhilfe schafft. Mit dem Schiebepad bewegt man hier die Kamera um das Tier, während man das Fell mit einem Schwamm reinigt. Gesteuert wird das Ganze durch das Berühren des Touchscreens.

Diese Pflichten werden zwar nach einiger Zeit durch die ständigen Wiederholungen etwas eintönig, zum Glück hat man sie aber binnen weniger Minuten abgehandelt. Den Rest des Tages kann man sich dann den wichtigeren Dingen des Hunde- und Katzenlebens zu widmen. Schließlich kann der Hundewelpe jeden Tag drei Tricks lernen, wozu man den Kleinen mit Keksen animiert. Bei einem neuen Trick erscheint sogleich ein Mikrofonsymbol und nach einem kurzen Räuspern kann man dem Tier das Manöver beibringen. Eine Übersicht aller möglichen und zuvor erlernten Tricks sieht man derweil in der Trickliste, die Schritt für Schritt erklärt, wie man dem Hund etwas beibringen kann. Leider können den Katzen keine Tricks beigebracht werden und auch Wettbewerbe interessieren sie nicht. Mehr als das tägliche Pflegen ist bei den edlen Tierchen dementsprechend nicht möglich.

Ab an die frische Luft

Damit der Gefährte auch zu seiner nötigen Bewegung kommt, begibt man sich mit ihm an die frische Luft. Das Gassi gehen ist in „nintendogs + cats“ generalüberholt worden, denn ab sofort zeichnet man nicht die gewünschte Strecke auf einer Karte ein, sondern entscheidet sich beim Laufen für die passende Route. Dadurch kommt man mit dem Hund zum Beispiel in den Wald, an den Strand oder in die Stadt. Auf dem Weg trifft man wie gehabt viele Miis, die stets zu einem kleinen Plausch aufgelegt sind. Manchmal freunden die beiden Hunde sich auch an, wodurch schon mal ein Geschenk zum Vorschein kommen kann.

Die Geschenke können nun nicht mehr so geplant wie im Vorgänger eingesammelt werden, schließlich sieht man sie dieses Mal erst, sobald man auf sie stößt. Zudem gibt es immer häufiger Materialien und keine nützlichen Gegenstände. Die Materialien, wie zum Beispiel ein Stück Holz oder ein alter Reifen, lassen sich im Second-Hand-Laden gegen wertvolle Objekte wie ein kleines Aquarium eintauschen, mit dem die Haustiere im Anschluss spielen dürfen. Von den Geschenken einmal abgesehen wurde auch die Perspektive verändert und aufgehübscht. Außerdem wird man immer mal wieder von kleinen Details überrascht, wenn der Hund etwa Glühwürmchen anbellt oder Vögel verjagt.

Technik

In Sachen Grafik hat „nintendogs + cats“ die deutlich größten Sprünge gemacht. Obwohl die Umgebung wieder einmal etwas trist aussieht, zeigen gerade die Tiere, dass im 3DS deutlich mehr Power als noch im Vorgängermodell steckt. Die Konturen der Süßen sind nun nicht mehr kantig und nur mit angedeutetem Fell, sondern wirklich von Haaren übersät. Die weichen Härchen kann man beinahe schon durch den oberen Bildschirm spüren, wenn der Hund sich mit beiden Pfoten am oberen Bildschirm abstützt und die virtuelle Hand abschleckt.

Die Menügestaltung macht durch die Holztexturen ebenfalls eine hervorragende Figur und sieht um einiges moderner aus als bei den Vorgängern. Hinzu kommen die Miis, die sich überraschend gut in die Spielwelt einfügen und somit für ein angenehmes Flair sorgen. Die Musik ist leider wieder einmal etwas vernachlässigt worden. Von einigen kurzen und prägnanten Melodien mal abgesehen, hört man im Hintergrund keinerlei Musik, sondern nur Alltagsgeräusche und das Miauen und Bellen der Tiere. Beim zufriedenen Schnurren der Katze wird man bedauerlicher Weise sogar kurzzeitig aus der Illusion des idyllischen Wohnzimmers gerissen, da sich der Soundschnipsel zu schnell und deutlich bemerkbar wiederholt.

Die 3D-Umsetzung

Die vollen Umfänge des 3D-Effektes vermutet man eigentlich eher bei actionreicheren Titeln wie „Pilotwings Resort“, doch gerade „nintendogs + cats“ zeigt, dass auch ruhigere Spiele von der zusätzlichen Dimension profitieren können. Beim Betrachten des Wohnzimmers fühlt man sich wirklich so, als schaue man mit dem oberen Bildschirm durch ein Fenster in die Wohnung. Man ist hautnah dabei, kann die Tiefe spüren und fühlt sich viel intensiver in das Spiel hinein gezogen.

Sobald dann der Hund angerannt kommt und vom Herrchen gestreichelt werden möchte, vergisst man auch die negativen Aspekte, denn dem Charme der Welpen kann sich niemand entziehen – schon gar nicht in 3D. Durch die fehlenden Anzeigenelemente auf dem oberen Bildschirm wird diese Impression nochmals unterstützt. Ein weiteres nettes Extra sind die Fotos, die man zu jeder Zeit schießen kann. Ob man nun das erfolgreiche Absolvieren eines Wettbewerbs festhalten möchte oder nur die Tiere beim umhertollen, durch das Betätigen der Schultertasten wird automatisch ein Foto auf der SD-Karte gespeichert. Die Bilder liegen im Anschluss im JPEG- und MPO-Format vor und können somit entweder zweidimensional oder sogar dreidimensional betrachtet werden.