Wie bin ich hierhergekommen?
Zugegeben, wer die insgesamt vier Vorgänger von „Assassin's Creed III“ nicht gespielt hat, wird sich bei Spielbeginn storytechnisch ein wenig veräppelt vorkommen, da die komplette Anknüpfung an die bisherigen Ereignisse nicht dargelegt wird. Das darf man unserer Meinung nach aber auch nicht erwarten, handelt es sich dabei doch um eine hochkomplexe Geschichte, die nicht einfach in einer kurzen Abhandlung erzählt werden kann. Lassen wir die Vergangenheit aber direkt hinter uns und widmen uns dem, was im Laufwerksschacht die vergangenen Tage rotierte.
Der fünfte Teil der Serie versetzt den Spieler ins 18. Jahrhundert, in jene Zeit, in der es in der „neuen Welt“ Amerika zur Revolution kommt. Nach einem umfangreichen Prolog findet man sich in der Rolle des Jungen Ratohnaké:ton wieder. Der ungewöhnliche Name ergibt sich aus der väterlicherseits britischen und mütterlicherseits indianischen Abstammung. Das junge Kerlchen, begreift jedoch schnell die Sperrigkeit seines Namens und greift auf die coolere Variante Connor zurück. Dadurch, dass man von Beginn an die Entwicklung des jungen Jägers hautnah miterlebt, fühlt man sich sofort mit Ubisofts neuem Helden verbunden und fiebert sogleich mit jenen Ereignissen mit, die ihn zum Assassinen werden lassen. Die vielfältigen Geschehnisse werden dabei durch fulminante Zwischensequenzen und tolle Synchronstimmen nicht bloß vorangetrieben, sondern stets passend inszeniert. Der eigentliche Plot versetzt den Spieler dabei immer wieder in historische Ereignisse, wie sie im Geschichtsunterricht behandelt werden. Egal ob das Massaker von Boston, die gleichenorts stattgefundene Tea Party oder das Aufeinandertreffen mit Persönlichkeiten wie George Washington; es gibt jede Menge zu erleben und das auf eine Weise, die man im Unterricht unter handlungsorientiert verbuchen würde. Im Rahmen des Tests einigen wir uns aber auf die zwei Begriffe: intensiv und abgefahren.
Ketten los! Leinen los!
„Assassin's Creed III“ bietet über weite Strecken absolute Bewegungsfreiheit, die einfach Spaß macht. Einen Großteil der Abschnitte nimmt natürlich wieder das Besteigen und Erklettern von allem, was irgendwie in die Höhe ragt. Dabei macht Connor diesmal auch keinen Halt vor Bäumen, Schiffsmasten oder ähnlichem. Sämtliche akrobatischen Einlagen spielen sich wunderbar geschmeidig und erinnern ein wenig an die Parcours-Einlagen aus „Mirror's Edge“. Man könnte an dieser Stelle zwar kritisieren, dass die Fehlerquote bei den waghalsigen Aktionen Connors sehr niedrig liegt und die Turneinlagen somit recht einfach ausfallen, somit wird jedoch etwaigem Frust aus dem Wege gegangen. So erwischt man sich ab und an dabei, wie man einfach nur aus Lust und Laune Hauswände oder meterhohe Tannen erklimmt, um schlichtweg die Aussicht zu genießen oder in einer der vielen Nebenmissionen zum Beispiel auf die Jagd zu gehen.
Die riesigen Areal und die damit einhergehende große Freiheit ist ein weiterer Pluspunkt des Spiels. Dabei beeindrucken die Wildnis-Abschnitte, die zwischen den Städten New York und Boston liegen, am meisten. Egal ob das sich wechselnde Wetter, die wilden Tiere oder die gigantischen Felswände, die es zu erklimmen gilt, langweilig wird es hier eigentlich nie. Abseits dessen bieten sich weitere zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel der launige Besuch eines Pubs oder das Suchen von unzähligen Sammelgegenständen. Neben dem Erkunden und Erklettern der Umgebung spielen Kämpfe in „Assassin's Creed“ natürlich die zweite große Geige im Assassinen-Konzert. Brandneu sind dabei die Seeschlachten, die zwar jeglichem Realismus fern sind, aber nichtdestotrotz einschlagen wie eine Bombe und sich wunderbar ins Spielgeschehen einfügen. Auch hier kommt wieder die spektakuläre Inszenierung zum Einsatz, die einen wirklich in den Bann zieht: Tobendes Wasser peitscht gegen das Segelschiff, Kanonengugeln fliegen einem um die Ohren und überall brennt es lichterloh.
Zu Lande darf natürlich ebenso geprügelt, gestochen und getötet werden und auch hier hat Ubisoft Veränderungen geschaffen, die jedoch in diesem Falle nicht jedem gefallen dürften. Die Franzosen haben das Kampfsystem nämlich erheblich vereinfacht und es im Prinzip auf das Betätigen zweier Tasten reduziert. Das hat zur Folge, dass es zum einen locker von der Hand geht und zum anderen aber auch möglich ist, Heerscharen von Gegnern stilvoll in die Jagdgründe zu schicken, ohne einer wirklichen Herausforderung ausgesetzt zu sein. Alteingesessene vermissen hier vielleicht den Anspruch anderer und fordernder Kampfsysteme. Alles in allem spielt sich der Einzelspielermodus aber wirklich gut und gerade Neulinge, die das erste Mal ein „Assassin's Creed“ spielen, werden vollkommen begeistert sein.
Allein unter Wölfen?
Seit „Brotherhood“ gehört auch ein Mehrspielermodus zur Reihe und somit lassen sich auch im ersten „Assassin's Creed“ für eine Nintendo Heimkonsole, Matches gegen Feinde und mit Freunden austragen. Hierbei beweisen die Entwickler abermals großes Geschick bei der Gestaltung der Maps und sorgen so für spannende Spielstunden abseits der Revolution. Auch der neue Wolfsrudel-Modus weiß tadellos zu überzeugen und verlangt kluge Zusammenarbeit der bis zu vier Spieler, um das Ziel zu erreichen. Für Langzeitmotivation sorgen darüber hinaus die maximal 16 Charakterklassen sowie unzähliges Freischaltbares.
How will U change it?
Der Einsatz des GamePads hat zwei Vorteile. Der kleinere beschränkt sich auf die Darstellung der Umgebungskarte, sowie die Möglichkeit per Touchscreen sein Pferd herbei zu pfeifen. Der größte Vorteil liegt aber darin, dass es möglich ist, das komplette Spiel ausschließlich auf dem Pad absolvieren zu können. Klar sieht auf dem kleineren Bildschirm nicht alles ganz so pompös aus wie auf dem Fernseher, aber es ist schon ein Luxus – und jetzt keine Bilder vom Redakteur vor Augen führen – wenn man völlig aufgeweicht in der Badewanne liegen kann, um „Assassin's Creed III“ zu spielen.
Neue Engine neues Glück?
Die vergangenen Teile von der „Assassin's Creed“-Reihe hatten mit einigen Schwächen im Bereich Popups, Glitches und Co. zu kämpfen, die sich leider auch wieder im neuesten Teil wiederfinden lassen. Dennoch überzeugt die Gesamtpräsentation mit schicken Animationen und prunkvollen Effekten. Eine durchweg gute Darstellung liefert hingegen die Soundkulisse. Gut ausgewählte Synchronsprecher gehen Hand in Hand mit der Stille der Wildnis und dem druckvollen Sound der großen Schlachten und Kämpfe.
Bisher gibt es 24 Kommentare
Wäre ein perfekter Starttitel aber da muss ich mir wohl doch mal noch die Vorgänger für die 360 besorgen.
Ach ja. Rechtschreibfehler: Hauswende
Aufgrund des Preises hab ich das Spiel in UK bestellt, wurde schon 2 Tage vor Wii U Launch losgeschickt. Mal sehen, wann es hier ist
Langweilige Städte ohne wow Effekt, Bewegung mehr auf horizontaler ebene gehalten anstatt in die Höhe, keine fühlbare Verbindung zwischen Connor und den Assassinen...und und und.
Fast so ne schwache Präsentation wie der erste teil was das gameplay angeht. Einige tolle Ideen von denen, bis auf Seeschlachten, keine gut umgesetzt wird oder eben ein Rückschritt ist (babyfreerunmodus, damit auch jeder der irgendwie einen knopf festhalten kann den Anschein macht er könne spielen)
Aber erst mal Zombi U durchspielen
Von mir kriegts die volle Punktzahl.