Aufgepasst und hereinspaziert in den neuesten und größten Vergnügungspark, den die Welt je gesehen hat. Kommen und staunen Sie, was es in „Nintendo Land“ alles zu entdecken gibt. Kommen sie näher, steigen Sie ein und erleben Sie als eine der ersten eine Testrundfahrt durch den virtuellen Wii U-Vergnügungspark.

Welcome to Nintendo Land, magic fills the air

Mit dieser Adaption an einen amerikanischen Vergnügungspark, in dem Eddie Murphy einst für Gerechtigkeit sorgte, beginnen wir unsere Rundreise durch Nintendos ersten Freizeitpark „Nintendo Land“.

Zu Beginn findet man sich einer äußerst skurrilen Roboterdame namens Monita gegenübergesetzt, die das Begrüßungkomitee des Parks vertritt und zunächst nicht mehr der Seite des Spielers weichen wird. Recht schnell hat man sich an die gefühllosen, aber dennoch äußerst informativen Erläuterungen der Leiterplatten-Prinzessin gewöhnt und erkennt umgehend deren anleitenden Wert. Dreh- und Angelpunkt ist die so genannte Nintendo Land Plaza, von der es sich durch die einzelnen Tore in die jeweiligen Attraktionen stürzen lässt. Der riesige Platz bietet obendrein einen Aussichtsturm, auf dessen Spitze man eine phänomenale Aussicht genießen oder sich dem Münzspielautomaten widmen kann, um so seine gesammelten Münzen in zahlreiche Trophäen umzuwandeln. Jene füllen die Plaza nach und nach mit Leben und ein Getümmel gemeinsam mit den umher laufenden Miis entsteht.

„Nintendo Land“ versucht das für die Wii U zu sein, was „Wii Sports“ für die Wii war und setzt dieses Prinzip auch tadellos um, auch wenn es nun nicht mehr ganz so schweißtreibend zugeht. Man hat die Wahl zwischen sechs Solo- und drei reinen Mehrspieler-Attraktionen, zu denen sich noch drei Attraktionen dazu gesellen, die sich sowohl alleine als auch mit bis zu vier Mitspielern bestreiten lassen. Dabei ist jedes der zwölf Abenteuer eine Hommage an verschiedenste Nintendo-Franchises. Widmen wir uns zunächst dem Mehrspielerspaß, der wahrhaftig als solcher bezeichnet werden darf und einfach am meisten Freude bereitet.

Besonders und sprichwörtlich ins Auge stechen wird einem „The Legend of Zelda: Herausforderung zum Kampf“. So sperrig der Name auch sein mag, so genialer gestaltet sich das Spielprinzip des kleinen Ausflugs nach Hyrule. Während ein Spieler mit Hilfe des GamePads Pfeil und Bogen bedient und so weitentferntere Schurken eliminiert, schlagen sich die übrigen Recken mit Schwert und Schild durch die Wellen von Widersachern. Die Dynamik des Spiels entsteht dabei durch die Absprachen, die zwischen den Protagonisten vor dem TV und GamePad zwingend nötig werden, um die Abschnitte erfolgreich absolvieren zu können. „Du übernimmst den Typ auf dem Turm.“, „Ich rechts, du links.“ oder „Schnell! Schieß ein paar Krüge ab, wir haben nur noch ein Herz.“ sind sinnbildlich für „Battle Quest“, so der Name im Englischen. Die Nähe zur „Zelda“-Reihe wird dabei elementarhaft und im Wesentlichen umgesetzt: Es gilt also Schalter zu aktivieren, um Türen zu öffnen und Endgegner zu erledigen, um in einem Abschnitt weiter zu kommen. Ein interessanter Aspekt ist dabei, dass es durchaus vorstellbar ist, dass Spieler, die bisher von „Zelda“ so viel Ahnung haben wie der Papst vom Freudenhaus, mit Hilfe dieses Miniabenteuers an die Serie herangeführt werden und später auch mal zu einem „richtigen Zelda“ greifen. Insofern ein gewiefter Schachzug von Nintendo, der nebenbei auch bei den Attraktionen „Pikmin Abenteuer“, „Metroid-Schießerei“ oder „Luigis Geistervilla“ aufgehen kann.

Let's Party

Insgesamt weisen alle Mehrspieler-Attraktionen absolutes Party-Kracher-Potenzial auf, das für eine gehörige Portion Spaß im heimischen Wohnzimmer sorgt. Seien es die Hetzjagden in Luigis Herrenhaus, in der kunterbunten Welt von „Animal Crossing“ oder in „Jagd auf Mario“, gerade bei diesen drei Varianten kommt echter Wettkampfgeist ins Spiel. Die Stärke von „Nintendo Land“ liegt an dieser Stelle darin, dass sich die Regeln je nach Anzahl an Mitspielern ein wenig variieren. Spielt man zum Beispiel die „Jagd auf Mario“ lediglich zu zweit, helfen einem Monita und umherrollende Yoshis bei der Jagd. Das Spiel umgeht so unfaire Verhältnisse und sichert die Unterhaltung, auch wenn das Sofa nicht gerammelt voll ist.

Ein weiterer, von vielen so vorher nicht erwarteter Punkt ist die enorme Tiefe, die gerade die kooperativ spielbaren Mehrspieler-Attraktionen zu „Metroid“, „Zelda“ und „Pikmin“ bieten. Allein in der „Metroid-Schießerei“ lassen sich drei verschiedene Modi finden, in „Battle Quest“ und „Pikmin Abenteuer“ warten zahlreiche Level und Bossgegner darauf vom Spieler alleine oder gemeinsam mit Freunden erledigt zu werden. Was „Wii Sports“ also an Tiefe gefehlt hat, ist hier für eine Minispielsammlung wirklich sehr umfangreich umgesetzt.

Eine tolle Möglichkeit sein Party-Publikum zu unterhalten ist im Übrigen der Rundfahrtzug, der bunt gemischt die Attraktionen abfährt und so durch Zufall entscheidet, welches Spiel als nächstes folgt.

Kein Schwein spielt mit mir

Videospieler sind ja in zahlreichen Augen vieler Menschen dicke Nerds, die in völlig abgedunkelten Zimmern hocken, um ihrem verdummenden Hobby zu frönen. Und genau für diese, mehr oder minder der Wahrheit entsprechend beschriebenen Zielgruppe, sind die sechs Solo-Attraktionen, die jede für sich anders mit der Eingabe via GamePad umgehen. Fest steht, aber das stand es wohl schon im Vorhinein, dass jene Minispiele weniger Spaß bereiten als die Mehrspieler-Fahrgeschäfte. Aber das liegt ja quasi in der Natur der Sache und spiegelt sich im abgewandelten Sprichwort „Geteilte Freude ist doppelt Freude“ wider. Nichtsdestotrotz bieten „Yoshis Früchtewagen“, „Tanz der Kraken“, „Donkey Konkgs Crashkurs“, „Takamarus Ninja-Festung“, „Captain Falcons rasantes Rennen“ und zu guter Letzt – und jetzt kommt’s, bitte gerne laut los lachen – „Ballonausflug mit steifer Brise“ auf ihre ganz individuelle Weise ein paar Stündchen Spaß.

Zu den starken Einzel-Attraktionen gehört mit Sicherheit der Früchtewagen, bei dem man Yoshis Weg auf der Suche nach lecker Obst auf dem GamePad quasi blind vorzeichnet, um so möglichst schnell und ohne in ein Loch zu fallen, ans Ziel gelangen muss. Auch hier begeistert der Reichtum an Abwechslung, der von sich bewegenden Früchten über Powerups bis zu Warpportalen reicht und Yoshis Attraktion zu einer anspornenden Sache macht. Auch die steife Brise, die einem im Ballonausflug um die Ohren weht, weiß zu gefallen und ist eine spaßige Anlehnung an „Balloon Fight“ aus dem Jahre 1984.
Alles in allem spornt jeder Soloauftritt auf seine Art und Weise an. Dazu tragen natürlich auch die Highscorelisten bei, die die aufgestellten Rekordzeiten und Punkte in den direkten Vergleich mit absolvierten Leistungen von Familienmitgliedern oder Freunden stellen. Auch die freispielbaren Trophäen und Stempel für besondere Leistungen, motivieren zusätzlich. Es bleibt jedoch in subjektiver Hand, welches Minispiel am besten gefällt.

Nintendo und HD? Na klar!

Ja, Nintendo ist in der knackigen und scharfen HD-Welt angekommen und erfreut die Spieler mit einem kunterbunten und flüssigen „Nintendo Land“, das sich richtig sehen lassen kann. Die zahlreichen, gelungenen Anspielungen an die Franchises, die liebevollen Spielewelten und die krachenden Effekte ergeben zusammen mit den neuen und alt abgemischten Melodien aus unter anderem Hyrule oder dem Pilzkönigreich, eine perfekte „Wer hat noch nicht, wer will noch mal?“ oder „Uuuuuuuund abgeeeeehts“-Atmosphäre, wie man sie auf einem Jahrmarkt wiederfinden will.