„Super Mario Galaxy“ war das erste große Nintendo-Spiel, dessen Soundtrack größtenteils von einem Orchester eingespielt wurde. Die Entwickler hatten sich dazu entschieden, um die Weiten des Weltraums, in denen das 2007 veröffentlichte Wii-Jump'n'Run angesiedelt ist, auch akustisch zum Ausdruck zu bringen. Serienveteran Koji Kondo war abermals als Komponist beteiligt, doch den Großteil des Soundtracks verfasste der damalige Newcomer Mahito Yokota. Was die beiden und das etwa 50-köpfige „Mario Galaxy Orchestra“ vollbrachten, ging sofort in die Annalen der Videospielmusik ein, denn „Galaxys“ Soundtrack gilt als einer der besten der ganzen Branche. Gar nicht so einfach, da seine Lieblingsstücke herauszusuchen!
Good Egg Galaxy (Eierplanet-Galaxie)
Die Musik des ersten richtigen Levels aus „Galaxy“ hat passenderweise Koji Kondo komponiert. Dieses Stück ist der perfekte musikalische Einstieg in das Spiel, denn besonders der Teil ab 0:56 ist reine orchestral ausgedrückte Lebensfreude. Wie passend, dass jener Höhepunkt des Stücks später am Ende des Spiels erneut zu hören ist.
The Comet Observatory (Sternwarte)
Die Musik der Sternwarte des Kometen entwickelt sich im Spielverlauf immer weiter. Zu Beginn hören wir eine beruhigende Melodie, die melancholisch die Weiten des Weltraums betont. Später im Spiel avanciert das Stück zu einer Walzer-artigen Musik mit Streichern. Zum Schluss kommen noch mehr Instrumente zum Stück hinzu, etwa eine Flöte, was dem Stück nun einen erhabenen Charakter verleiht.
Alle drei Versionen des Stücks weisen die gleiche Melodie auf, und alle wurden von Kondo komponiert. Das waren auch bereits alle Stücke, die Kondo für „Galaxy“ komponierte. Der Rest des Soundtracks stammt aus Yokotas Feder.
Space Junk Galaxy (Sternenstaub-Galaxie)
Die meisten Stücke aus „Super Mario Galaxy“ klingen „Mario“-typisch fröhlich und dank des Orchester-Sounds auch angemessen heroisch. Doch wie Space Junk Galaxy beweist, kann das Spiel auch anders. Die Melodie dieser Galaxie wird auf einem Klavier gespielt und wirkt sehr melancholisch. Es ist eine angemessene musikalische Untermalung angesichts der Größe und auch der Einsamkeit des Universums.
Battlerock Galaxy (Kampffelsen-Galaxie)
„Episch“ und „heroisch“ sind jene Worte, die den Charakter dieses Stückes am besten beschrieben. Wer genau hinhört, erkennt im Hintergrund das Stück Space Fantasy. Battlerock Galaxy ergänzt jene Melodie tatsächlich bloß um eine lautere Orchester-Tonspur.
Bowser, Great Koopa King
Die Musik für die Bowser-Bosskämpfe ist ein episches Orchester-Stück. Zugleich handelt es sich um ein hervorragendes Beispiel für dynamische Videospielmusik: Sobald Bowser kritisch getroffen wurde, stoßen ein Chor sowie ein Trompeter (hoch dem Trompeter!) der Musik hinzu (im Video zu hören ab 1:39).
Dem Stück gelingt es, perfekt zum Spiel zu passen. Es ist zwar übertrieben episch, zieht das Ganze aber nicht ins Absurde, sodass es die Leichtigkeit und den Spielspaß eines „Mario“-Abenteuers hervorragend mit dem Ernst eines Bosskampfes kombiniert – ganz davon abgesehen, dass diese im Spiel leider recht einfach ausfallen.
Buoy Base Galaxy (Schwimmland-Galaxie)
Und noch ein orchestrales Levelthema aus „Galaxy“, das einfach episch ist. Obwohl diese Beschreibung auf eigentlich alle Orchester-Stücke des Spiels zutrifft, lässt sich dieses von anderen epischen Themen aus dem Spiel abgrenzen, denn sein Klang tendiert eher in Richtung Abenteuer. Deutlicher als bei den anderen Stücken fällt hier außerdem auf, wie Mahito Yokota das Orchester mit Weltraum-Klängen aus dem Syntheziser kombiniert.
Gusty Garden Galaxy (Windgarten-Galaxie)
Obwohl Gusty Garden Galaxy erst im späteren Verlauf des Spiels zu hören ist, genießt es große Beliebtheit und avancierte zur Titelmelodie der „Super Mario Galaxy“-Spiele. Kein Wunder: Selbst unter den ohnehin schon pure Freude ausstrahlenden Melodien des Spiels nimmt Yokotas einmalige Komposition einen Ehrenplatz ein. Dieses im Hintergrund mit einer Akustik-Gitarre unterlegte Orchester-Stück ist so dynamisch und mit Leichtigkeit versehen wie der Wind, der die Galaxie auszeichnet, in der es spielt. Man munkelt, dass es so gut wie unmöglich sei, Gusty Garden Galaxie anzuhören, ohne ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit und den Drang zu Lächeln zu empfinden.
Bowser's Galaxy Reactor (Bowsers Galaxiefabrik)
Dieses Stück spielt im letzten Level von „Super Mario Galaxy“, Bowsers Galaxiefabrik. Es klingt zunächst ernst und ein wenig dissonant. Dadurch macht es dem Hörer klar, dass hier das Schicksal des ganzen Universums auf dem Spiel steht. Später klingt es Hoffnung machend, wodurch es motiviert. Und das kombiniert es noch mit dem typischen fröhlichen „Mario“-Charme. Diese Beschreibung klingt paradox, aber irgendwie konnte Yokota ein Orchester-Stück komponieren, welchem all dies gelingt und das sich dabei auch noch richtig gut anhört.
Credits
Diese Hymne spielt während des Abspannes von „Super Mario Galaxy“ und ist wie eine nostalgische Reise, die uns noch einmal durch das ganze Spiel führt und zurück in die Zeit, als wir es zum ersten Mal spielten. Es beginnt mit den allerersten Tönen, die wir auf dem Titelbildschirm des Spiels vernehmen. Dann nimmt die akustische Reise ihren Lauf. Es folgen ruhigere Töne, die uns etwas wehmütig werden lassen angesichts dieses großartigen Spielerlebnisses. Dann, etwa ab 1:15, folgt erneut die Titeltonabfolge. Daraufhin vernehmen wir ein sanftes, getragenes Arrangement von Gusty Garden Galaxy, zunächst wieder wehmütig, dann geradezu anmütig klingend. Nun findet ein Bruch statt: Abermals hören wir ein Arrangement der Titeltöne und danach eine triumphierende, majestätische Version des Themas zu Beginn des Credits-Stückes. Nach vier Minuten schließt diese orchestrale Nostalgie-Reise quer durch „Galaxy“ und klingt abermals mit den Titeltönen aus.
Als besonderes Schmankerl zum Schluss noch die neunminütige Super Mario Galaxy Suite, die im Rahmen des Videospielkonzertes Symphonic Legends am 23. September 2010 in Köln vom WDR Runkfunkorchester gespielt wurde.
Wir hoffen, dieser Rundgang durch den Soundtrack von Super Mario Galaxy hat euch gefallen. Weiterführendes Material zum Spiel von uns: Inside Nintendo 66: Die Geschichte hinter Super Mario Galaxy und Analysiert: Wie uns Super Mario Galaxy durch seine Reife zurück in die Kindheit führt
Bisher gibt es sechs Kommentare
Das Spiel ind dessen Musik sind wirklich erste Sahne. Der zweite Teil, den ich zur Zeit replaye ist ebenso ein Meisterwerk.
@Greg: Na komm! "für die Tonne" war's nicht. Die Musik hat ganz gut gepasst, aber es war halt nichts erinnerungswürdiges dabei und man merkte, dass Wise nicht dabei war.
Danke Tobi, durch deinen Beitrag hab' ich nun wieder Ohrgasmen wider Willen.
Gute Arbeit!
Bin für Kirby 3DX oder Kirby Regenbogenpinsel für's nächste Mal.