Nintendo erkennt gleichgeschlechtliche Partnerschaften von Mitarbeiter*innen an

Nintendo hat gestern den diesjährigen Corporate Social Responsibility Bericht veröffentlicht. Der Bericht unterteilt sich in die vier Bereiche Verbraucher, Lieferkette, Mitarbeiter und Umwelt und enthält Verpflichtungen und Ziele, die sich das Unternehmen selbst auferlegt. Der diesjährige Bericht enthielt wenig neues, bis auf einen Abschnitt, der nun für große Aufmerksamkeit sorgt.

Seit März 2021 hält Nintendo ein System aufrecht, wodurch „gleichgeschlechtliche Partnerschaften der Mitarbeiter*innen dieselben Leistungen wie Arbeitnehmer, die in einer verschiedengeschlechtlichen Ehe leben, erhalten”.

Was in vielen Ländern und Unternehmen längst gelebte Normalität ist, ist für ein in Japan ansässiges Unternehmen wie Nintendo eine große Sache. Denn erst vor wenigen Wochen erklärten japanische Gerichte die gleichgeschlechtliche Ehe als verboten und verfassungswidrig.

Mit dem Partnerschaftssystem, wie Nintendo das Programm nennt, stellt sich das Unternehmen gegen die aktuelle japanische Gesetzgebung. Wie Nintendo schreibt, wolle man „ein Arbeitsumfeld schaffen, das jeden einzelnen einzigartigen Mitarbeiter unterstützt und fördert”. Dieser Philosophie folgend, habe man das Partnerschaftssystem eingeführt. Nintendo schreibt:

Obwohl gleichgeschlechtliche Ehen nach japanischem Recht derzeit nicht anerkannt sind, stellt dieses System sicher, dass Mitarbeiter, die in einer häuslichen Partnerschaft mit einem gleichgeschlechtlichen Partner leben, die gleichen Leistungen erhalten wie Mitarbeiter in einer andersgeschlechtlichen Ehe. Wir haben auch festgelegt, dass eine Lebenspartnerschaft zwischen Paaren in der gleichen Weise wie eine gesetzliche Ehe behandelt wird.

Zusätzlich zur Einführung des Partnerschaftssystems habe Nintendo außerdem die internen Vorschriften über Belästigung am Arbeitsplatz überarbeitet, mit dem Ziel Diskriminierungen aufgrund sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität zu verbieten. In einer Botschaft an die Mitarbeiter*innen soll der Nintendo CEO Shuntaro Furukawa außerdem über das Thema Geschlechtervielfalt informiert haben, um das Bewusstsein hierfür zu schärfen.

Japan ist aktuell das einzige Mitgliedsland der G7, das gleichgeschlechtliche Ehen nicht gesetzlich anerkennt. Transgender-Personen müssen außerdem chirurgisch sterilisiert werden, wenn ihre Geschlechtsidentität rechtlich anerkennt werden soll. Nintendo wird häufig dafür kritisiert, dass die Spiele keine queere Repräsentation enthalten. Die Bemühungen, dem in der eigenen Belegschaft nachzukommen, lässt hoffen, dass sich dies in der Zukunft ändern könnte.

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Bisher gibt es 13 Kommentare

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  • Avatar von jojoxyz
    jojoxyz 17.07.2022, 12:15
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  • Avatar von Karltoffel
    Karltoffel 14.07.2022, 14:17
    Zitat Zitat von Rincewind Beitrag anzeigen
    es ist schon irgendwie peinlich das man sowas in der heutigen Zeit erwähnen muss
    Keineswegs. Nintendo erwähnt das ja nur auf irgendwelchen Subsubsubseiten, auf denen es sich als attraktiven Arbeitgeber präsentiert.

    Da macht es schon einen Unterschied - übrigens auch in Deutschland - ob man sich beim Arbeitgeber kindkrank melden kann, weil das Kind der gleichgeschlechtlichen Lebensabschnittsgefährtin krank ist. Oder ob es respektiert wird, ob man als Mann-Mann-Paar vielleicht zeitgleich Urlaub nehmen möchte.

    Das ist aber auch der wesentliche Vorteil, den Nintendo hier bietet. Denn auf Steuerabgaben, Sozialversicherung u.ä. hat Nintendos Entscheidung ja keine Auswirkungen.
  • Avatar von Tiago
    Tiago 14.07.2022, 12:06
    Zitat Zitat von Rincewind Beitrag anzeigen
    es ist schon irgendwie peinlich das man sowas in der heutigen Zeit erwähnen muss
    Einerseits ja, andererseits ist es dennoch bemerkenswert, denn Nintendo selbst macht ja kein PR-Tamtam über die Änderungen und Nintendo handelt hier aktiv gegen die Regierung. Das ist dann schon ungewöhnlich und nennenswert, finde ich.
  • Avatar von Rincewind
    Rincewind 14.07.2022, 11:53
    es ist schon irgendwie peinlich das man sowas in der heutigen Zeit erwähnen muss
    ist n bisl so als würde man sagen "Hey wir stellen jetzt auch people of color ein! und Kinderarbeit in Indonesien... _" tolerieren" wir nicht!
    in a nutshell : ein Pflaster auf die klaffende Wunde kleben
  • Avatar von Hakahori
    Hakahori 14.07.2022, 10:28
    Zitat Zitat von Garo Beitrag anzeigen
    Das beweist gar nichts Dann isser halt bi.
  • Avatar von Garo
    Garo 14.07.2022, 10:26
    Zitat Zitat von Hakahori Beitrag anzeigen
    Wie lang dauert es denn dann noch, bis sich Luigi endlich mal outet?
    Anhang 25245
  • Avatar von Hakahori
    Hakahori 14.07.2022, 10:19
    Tatsächlich unerwartet. Nintendo kam/ kommt mir eigentlich immer ziemlich konservativ vor. Eigentlich wie Japan generell. Daher sehr zu begrüßen!

    Wie lang dauert es denn dann noch, bis sich Luigi endlich mal outet?
  • Avatar von Goldi
    Goldi 14.07.2022, 09:29
    Zitat Zitat von Luchsderlettern Beitrag anzeigen
    Ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung oder?
    Auf jeden Fall ist das ein Schritt in die richtige Richtung, vor allem, weil sich Nintendo scheinbar damit auch ordentlich was traut, wenn ich mir die anderen Kommentare so durchlese.
  • Avatar von Luchsderlettern
    Luchsderlettern 14.07.2022, 05:24
    Ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung oder?
  • Avatar von babyluigi
    babyluigi 13.07.2022, 19:58
    Japan ist leider generell noch sehr hinten nach was gesellschaftliche Themen in Bezug auf queere Menschen angeht - ein Land mit sehr starkem Traditionalismus und Konservatismus.

    Gerade von Nintendo sehr ungewohnt, von denen etwas zu dem Thema zu hören, und dann auch noch sehr positiv! Sonst haben sie sich ja sonst sehr aus queeren Themen stark rausgehalten und fuhren lieber die möglichst neutrale Schiene. Daher begrüße ich diesen Schritt sehr.
  • Avatar von Tiago
    Tiago 13.07.2022, 19:54
    Zitat Zitat von Soren Beitrag anzeigen
    Schon überraschend, dass sich eine japanische Firma politisch gegen die Regierung äußert. Sollte da eher selten sein? Umso überraschender, dass es von einer eher konservativen Firma wie Nintendo kommt.
    Auf jeden Fall. Dennoch sehr löblich!
  • Avatar von Soren
    Soren 13.07.2022, 17:25
    Schon überraschend, dass sich eine japanische Firma politisch gegen die Regierung äußert. Sollte da eher selten sein? Umso überraschender, dass es von einer eher konservativen Firma wie Nintendo kommt.
  • Avatar von Garo
    Garo 13.07.2022, 17:10
    Nicht schlecht, Nintendo! Wenngleich es aus unserer Perspektive lässt überfällig wirkt, ist es das in Japan nicht.