Lootboxen und Mikrotransaktionen haben in den letzten Jahren zu diversen Kontroversen geführt. Und das nicht nur unter Videospielern, sondern sogar bis hoch in die Regierungen verschiedener Länder. In Belgien wurden sogar Verbote erlassen, und dies trifft jetzt zwei Smartphone-Titel aus dem Hause Nintendo.
Am 27. August wird es in Belgien demnach vorbei sein mit Animal Crossing Pocket Camp und Fire Emblem Heroes. Bis zu diesem Zeitpunkt wird man auch weiterhin digitale Gegenstände mit echtem Geld erwerben können. Nach dem genannten Termin werden beide Spiele aus den App-Stores entfernt und darüber hinaus auch dann nicht mehr funktionieren, wenn man sie bereits vorher installiert hat.
Kommende Spiele mit ähnlichen Mikrotransaktions-Systemen werden in Belgien nicht veröffentlicht.
Bisher gibt es 37 Kommentare
Mein Vergleich mit Spielhallen war in die Gegenrichtung gemeint: Wir sollten unser Jugendschutz und unsere Suchtprävention neu überdenken und an die Realität anpassen, statt krampfhaft zu versuchen unsere Gesellschaft und das Internet an Gesetze aus den 50er Jahren anzupassen.
Geschäfte dürften nicht mehr offen verkaufen, aber hinterm Tresen/abgesichert ist noch ok.
Bei bissherigen Videospielen ist das Ergebniss das man von Ihnen "wissen" muss damit man sie kaufen kann und das sorgt dafür das weniger Geschäfte diese Spiele führen werden. Die Frage ist dann aber noch wie das zB im Google Store oder Videos wie Reviews sich auswirkt.
Erwachsene können aber schon noch finden was sie suchen und was man sucht ist grade durch Mundpropaganda und Reviews ect geprägt... also sollten Spiele besser sein als die Konkurenz um dann noch zu bestehen. (zumindest wär das meine Hoffnung...)
Schau dir mal ein Kind an, dass im Supermarkt was haben will und dann anfängt zu weinen, weil es seinen Willen nicht bekommt. Das ist noch nicht ausreichend hohe Impulskontrolle und das lässt sich bei Kindern sehr gut ausnutzen.
Es wäre natürlich etwas anderes, wenn ich diese Handyspiele in einer Spielhalle spielen würde, und meine Lootboxen vor Ort mit Echtgeld bezahle.
Interessant finde ich gerade, dass ich Arcade-Automaten nur in Spielhallen spielen darf, und dafür über 18 sein muss. Obwohl es dabei um Geschick und Können statt Glück geht. Ein Handyspiel, bei dem nur Glück und Geldeinsatz hilft, darf dagegen jedes 6-jährige Kind auf dem Smartphone spielen. Da stimmt für mich die Verhältnismäßigkeit einfach nicht.
Vielleicht ist das, weil Kinder noch anfälliger sind, eine Spielsucht auszuprägen? Vielleicht weiß Virus da mehr...
Wenn Kinder und Jugendliche ihr Taschengeld für solche Spiele ausgeben möchten, spricht für erstmal nichts dagegen. Mit ihrem Taschengeld können sie ja machen, was sie möchten. Und wenn sie 50 Euro lieber in einem F2P ausgeben statt einem „richtigen“ Spiel, können sie das ja.
Bei Tabak und Alkohol macht es aber schon Sinn, es Kindern und Jugendlichen bis zu einem bestimmten Alter komplett zu verbieten.
Was Virus und Karltoffel bezüglich des Suchtpotenzials schreiben, ist natürlich richtig. Aber ein generelles Verbot kann da meiner Meinung nach nicht die Antwort sein, um diese Personengruppe zu schützen.
Süchtig werden kann man von vielen Dingen und man kann jetzt ja nicht alles verbieten, was süchtig machen und Geld kosten kann. Und man tut es ja auch faktisch nicht.
Die belgische Regierung müsste mir zum Beispiel mal erklären, warum ein solches Spiel verboten gehört, Tabak und Alkohol aber käuflich erworben werden können...
Bei Kindern und Jugendlichen ist die Gefahr geringer als bei volljährigen Suchtgefährdeten, weil Du da noch die Eltern als Regulativ hast. Und aus dieser Verantwortung sollte man diese nicht herausnehmen. Minderjährige können nur die Mittel ausgeben, die sie von ihren Eltern (oder Jobs) erhalten. Kredite können sie nicht (ohne Weiteres) aufnehmen.
Vor allem die von Dir geschilderten Details, Karltoffel, waren mir so nicht klar. Das lässt so ein Verbot natürlich nochmal in einem anderen Licht erscheinen...
Ich bin halt in der Regel der Meinung, dass staatliche Eingriffe wirklich sparsam eingesetzt werden sollten, da sich der Markt zum einen selbst reguliert (natürlich gibt es Ausnahmen) und zum anderen erwachsene Menschen für sich selbst verantwortlich sind.
Ich habe einige Zeit lang für einen Paymentdienstleister gearbeitet, der u.a. Zahlungsabwicklung für Mobile-Apps, Sexchats u.ä. durchgeführt hat. Gelernt habe ich in der Zeit, dass ein beachtlicher Anteil des Umsatzes von wenigen Premium-Usern erziehlt wird. Supportmitarbeiter animieren diese Money-Pigs explizit dazu, noch mehr Geld zu investieren, selbst wenn klare Suchttendenzen zu erkennen sind. Da werden dann auch Kunden, die X Tage keinen Umsatz gemacht haben, angerufen und nochmal mit Gratisguthaben u.ä. wieder zurückgelockt.
Insofern sind Lootboxen nunmal ein System, das auf der Ausbeutung von Hilfsbedürftigen basiert. Und dem gehört meiner Meinung nach klar ein Riegel vorgeschoben.
Nintendo steht es natürlich frei, die Apps mit einem alternativen Bezahlmodell weiterhin anzubieten – z.B. mit einem Abomodell, bei dem man für einen festen Monatsbeitrag Bonusinhalte bekommt.
Ich sehe es auch so, dass schützenswerte Personen vom Staat geschützt werden müssen - kein Widerspruch hier.
Aber durch ein generelles Verbot werden halt sämtliche Personen „geschützt“ und das empfinde ich als unverhältnismäßigen Eingriff des Staates. Wie Du ja besser weißt als ich gibt es ja sehr viele Dinge, die die Grundlage einer Sucht sein können, die zum Glück auch nicht alle einfach verboten werden.
Aber ich lehne es weiterhin ab, wenn gesagt wird, das es ein „Entgegenkommen“ von Nintendo ist, die Spiele so vom Markt zu nehmen. Das ist nämlich kein Entgegenkommen sondern eigentlich eine dreiste Frechheit um Belgien für Ihre Gesetzgebung den Mittelfinger zu zeigen.
Ansonsten erlaube ich mir, als jemand der 3 Jahre in einer Suchtklinik Ausbildung gemacht hat, tatsächlich eine andere Meinung zu den ganzen suchtbildenden Faktoren in der Videospielindustrie zu haben. Und ja, es ist Aufgabe des Staates schützenswerte Personen zu schützen.
Es tausende Wege sein Geld zu verpulvern, warum sollten Spiele mit Mikrotransaktionen eher verboten werden als andere? Wenn es Menschen gibt, die gerne ein solches Spiel unter Einsatz des eigenen Geldes spielen, wer beurteilt denn, ob das sinnvoll ist oder nicht? Und süchtig werden kann man von anderen legalen, kostenpflichtigen Dingen, das kann auch kein Argument sein.
Und das Argument Kinder (bzw. Teenager, Heranwachsende, Jugendweihe erhalten habende etc. ): Die können auch nur so viel Geld dort ausgeben, wie man ihnen als Eltern zur Verfügung stellt. Man sollte ihnen halt nicht (s)eine Kreditkarte zur Verfügung stellen. Und Rahmen ihres Taschengeldes können sie ja recht frei verfügen, da sollte man als Eltern eh ein Auge drauf haben, aber im Wesentlichen bekommt ein Kind ja eigenes Geld, um es eigenbestimmt ausgeben zu können.
Zumal die Wale (die wenigen, die den Betreibern des Spiels die meiste Kohle bringen) eh keine Kinder sind...
Ich persönlich bin absolut kein Fan dieser Spiele, sondern bin klar gegen sie. Aber ich finde ein Verbot einfach falsch. Wer diese Spiele nicht nutzen möchte, lässt es. Wer Spaß daran hat und sein Geld darin gut angelegt sieht, sollte es tun dürfen. Der Staat hat hier keinen Grund einzugreifen meiner Meinung nach.
Wie sollen neue Charaktere freigeschaltet werden wenn das ganze Core-Gameplay auf 'Gacha' ausgelegt ist?
Manche Menschen meinen echt zu allem eine Meinung zu haben ohne einmal über die Auswirkungen nachzudenken, hauptsache "ich ich ich", diese Ego-Mentalität kotzt mich einfach nurnoch an.
Und ja, es ist ein Entgegenkommen von Nintendo: "Hallo Belgien, wir respektieren eure Entscheidung und nehmen vorsorglich das Spiel aus dem Laden, dann müsst ihr euch damit nicht weiter rum schlagen". Und das während andere Gacha Apps weiterhin vorhanden sind. Nintendo verzichtet also von sich aus auf den Gewinn in Belgien, stellt im Gegenzug aber den Support für die App ein.
Das Lootbox-Prinzip funktioniert doch nur, weil die Menschheit immer blöder wird und die Eltern die Erziehung vernachlässigen.
Bei einigen bin ich mir nicht mal sicher ob sie nicht nur deshalb Kinder kriegen, um vom Eltern- und Kindergeld Kippen und Schnaps zu kaufen
„Oh hallo, wir haben festgestellt das Acrylamid giftig ist, sie haben aber 100 Packungen Kartoffelchips von uns gekauft. Wir räumen dann mal Ihre Bude aus, damit sie die auch ja nicht essen können.“
Ich bin auch gegen das Geschäftsmodel und freue mich über das Verbot.
Starkirby hat auch Recht das die Nintendo Spiele sowas immer etwas mehr in "lite" sind, bedeutet für mich aber vor allem anderen das es für mich die letzten Spiele sind die verschwinden sollten und ggbf mit non Cash Shop Varianten ersetzt werden sollten (sofern Ideen dafür da sind) in irgendeiner Form.
Na ja, Nintendo hat den Belgiern jetzt jedenfalls die Entscheidung abgenommen.
Hut ab Belgien die auch die Lootboxen in Rocket League (die ich kritisiert habe) abgeschafft haben
Ich streite es nicht ab, dass Gatchagames Glückspiele sind.
Letztlich ist es jedem Menschen selbst überlassen, sein Geld so auszugeben wie er es will.