Seit der letzten Nintendo Direct-Ausgabe ist bekannt, dass der nächste Fire Emblem-Ableger für den Nintendo 3DS in Japan als zwei verschiedene Versionen auf den Markt kommen wird. Die Geschichte um das Königreich Hoshido wird dort in Fire Emblem If: White Kingdom erzählt, während sich Fire Emblem If: Black Kingdom mit dem Königreich Nohr befassen wird. In einem Interview mit der japanischen Videospielwebseite 4Gamer.net haben Projektmanager Masahiro Higuchi von Intelligent Systems und Produzent Hitoshi Yamagami von Nintendo weitere Details zur Story sowie zur Veröffentlichungsstrategie bekannt gegeben.
Anfangs stellen sie klar, dass sich die beiden Titel nicht nur in der Erzählung unterscheiden werden. Grundsätzlich sei White Kingdom an Spieler gerichtet, die mit Awakening zur Reihe gefunden haben oder sich zum ersten Mal an einen Serienableger wagen. Beispielsweise wird diese Version auch eine Weltkarte anbieten, über die man vermutlich unter anderem Gelegenheiten zum Trainieren haben wird.
Der Schwierigkeitsgrad in Black Kingdom ist vergleichsweise deutlich höher angelegt. Diese Route wird die Möglichkeiten einschränken, Geld und Erfahrungspunkte anzusammeln, und anspruchsvollere Bedingungen zum Sieg stellen. Entsprechend wird man zu den üblichen Zielen wie den General oder alle feindlichen Truppen zu eliminieren noch zusätzliche Ziele verfolgen wie das Unterdrücken von Gegnern, Durchbrechen von feindlichen Linien oder den Schutz der eigenen Basis. Es soll in dieser Version auch Level geben, in denen man eine begrenzte Anzahl an Zügen hat.
Der Projektmanager, Masahiro Higuchi, betont aber in dem Interview, dass bereits eine einzelne Version den Spieler zufriedenstellen wird. Die Titel habe man nach diesem Muster konzipiert. Allerdings werde man mit Überraschungen rechnen können, falls man beide Geschichten durchspielen sollte, da die genannten Unterschiede und jene in der Story wesentlich seien.
Wie bereits bekannt gewesen ist, beginnen beide Titel gleich und werden auch fünf Kapitel lang identisch sein. Die Protagonistin oder der Protagonist ist eigentlich im Königreich Hoshido geboren, wurde jedoch aus bislang ungeklärten Gründen in Nohr aufgezogen. Erst in Kapitel 6 wird man sich für eine der beiden Seiten entscheiden müssen, was auch den japanischen Titel Fire Emblem If bestimmt. Sowohl White Kingdom als auch Black Kingdom beinhalten die selben Charaktere, wobei diese nach der jeweiligen Version verschiedene charakterliche Züge besitzen. Genauso entscheidet die Routenwahl auch darüber, ob bestimmte Kämpfer mit der Protagonisten oder dem Protagonisten verbündet sein werden.
Nintendo-Produzent Hitoshi Yamagami hat auch die Veröffentlichungsstrategie näher erläutert. Es sei richtig, dass man in der digitalen Version im Gegensatz zur Handelsversion erst nach Kapitel 5 wählen muss, für welche Seite man antreten wird. Japanische Spieler werden zum Erscheinungstermin im Nintendo eShop allerdings nur eine Software finden, die die ersten fünf Kapitel des Titels beinhaltet und zum Vollpreis angeboten wird. Sobald das sechste Kapitel erreicht ist, trifft der Spieler seine Entscheidung, woraufhin er die entsprechende Version und damit die restliche Geschichte ohne weitere Kosten herunterladen können wird. Diese Wahl ist verbindlich und kann nicht rückgängig gemacht werden.
Die jeweils andere Story steht danach als DLC zur Verfügung und wird zu einem niedrigeren Preis erhältlich sein. Es sei sowohl in der Handels- als auch in der digitalen Version möglich, in die zweite Geschichte direkt vom Spielstand nach dem fünften Kapitel einzusteigen.
Die dritte Route, die es exklusiv als DLC bereits zum Veröffentlichungstermin geben wird, ist vom Schwierigkeitsgrad zwischen White Kingdom und Black Kingdom angesiedelt, sodass selbst Spieler der White Kingdom-Version die Herausforderung annehmen können. Derweil soll man in Black Kingdom auch die Möglichkeit haben, den Schwierigkeitsgrad mitten im Abenteuer zu senken, falls es zu schwer ausfallen sollte.
Zuletzt wird im Interview bestätigt, dass man mit anderen Spielern interagieren können wird, was auch für alternative Versionen gelte. Für Interaktionen soll es generell verschiedene Boni geben, dis bislang nicht explizit genannt wurden. Awakening hatte jedoch ein ähnliches System über die StreetPass-Funktion des Nintendo 3DS eingeführt.
Bisher gibt es 22 Kommentare
Das Problem bei FE ist, dass von einem Spiel mit großen einflussreichen Entscheidungen die Rede war. Die größte Entscheidung ist doch vermutlich die, welcher Seite man sich anschließt. So zumindest wirkte auch der Trailer. Diese Entscheidung fällt (zumindest in Japan) nun weg.
Vom Thema her würde es passen und wenn man keine Freunde hätte, müsste man sich 2 Spiele zum Vollpreis holen nur um alle Pokemon zu bekommen....
Also find ich das ganz in Ordnung mit Fire Emblem. Man hätte es vllt anders lösen können, aber nun ist es mal so und wenn dieses Modell auch zu uns kommt, dann holt sich jeder das was er möchte oder lässt es bleiben...
Und das Konzept ist auch nicht neu. Macht Nintendo schon seit Jahren mit Pokemon.
Ja ja, die Unterschiede werden größer sein als bei Pokemon Editionen bla bla. Präsentiert wurde es als ein Spiel mit großen Entscheidungen. „Welche Seite wählst du?“ Wohl eher „Welches Spiel kaufst du? Beide!“
Der Hammer.
Wenn der Unterschied im Umfang aber eher in richtung Pokemon geht, können die mich mal :P
Das Prinzip der Editionen Spiele hat sich als profitabel erwiesen (Pokémon, Inazuma Eleven, Yo-Kai Watch) - würden die Kunden da nicht mitmachen, käme auch keiner auf die Idee, das auf andere Spiele zu übertragen. Aber es funktioniert, also wird es so gemacht.
Mich persönlich stört es nicht, so lang ich nicht beim Spielen das Gefühl vermittelt bekomme, etwas großartiges zu verpassen. Wenn ich bei einem Spiel mehrere, sich voneinander unterscheidene Wege angeboten bekomme, dann sehe ich auch nur einen davon, wenn die anderen ohne extra DLC mit drin sind, denn ich spiele nur selten ein Spiel mehrmals durch. Und dass eine Version für normale Spieler und eine für Profis angeboten wird, finde ich ehrlich gesagt gut, so bekommt jeder etwas, das seinen Ansprüchen genügt.
Und wie gesagt, selbst wenn wir beide Seiten für einen Preis bekommen, den Schnitt per DLC wird man im Spiel vermutlich bemerken. Spätestens dann, wenn man den DLC noch nicht heruntergeladen hat, sich aber entscheiden soll. Alle ohne Breitband Internet (ja, davon gibt es sehr viele Spieler) werden dann auch wieder benachteiligt.
Da wird der Kunde nur gelockt beide Versionen zu kaufen.
Mit der dritten zusätzlichen DLC Geschichte kann ich ja noch leben. Aber mir sagt das gesamte Konzept nicht zu. Solche Abzock-Editionen sollen sie bei Pokemon lassen. Die armen Japaner (die's aber vermutlich dennoch haufenweise kaufen werden).
Bei mir ist der Titel jedenfalls von "wird gekauft" über "hmm, abwarten" (nach der letzten Direct) zu "vielleicht irgendwann für 15€ komplett" gerutscht. Hiermit habe ich wohl schon meine „Enttäuschung des Jahres 2016“ gefunden - wobei die Enttäuschung bereits jetzt zuschlug.
Du kaufst also lieber so zerstückelte Spielteile, als einfach ein komplettes Spiel und später vielleicht noch einen DLC zu haben? Dragon Age: Inquisition ist beispielsweise EIN Spiel. Nach dem Nintendo-Schema müsste es da ja die Magier-Version und die Templer-Version geben... kaum zu glauben, aber EA macht das irgendwie besser. Scheußlich... einfach scheußlich...
Vielleicht ist die Videospiel-Szene ja einfach nichts mehr für mich, wenn man sich plötzlich seine Spiele selber aus Teilstücken zusammensetzen muss um irgendwas ansatzweise vollständiges zu haben.
Aber so ein halbes Spiel auf den Markt zu werfen, was darüber hinaus auch noch über von mir gehassten Day-1-DLC verfügt... das können die behalten.
Ich werde mir auf jeden Fall beide holen (spiele gerade den exzellenten Vorgänger).
Das finde ich jetzt eher doof.
Ich hab keine Lust mir zwei Spiele zu kaufen.
Das ist doch nur reine Geldmacherei...