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Save Room

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Save Room

Woran merkt man, dass ein Videospiel zu den wichtigsten und ikonischsten der Industrie gehört? Vermutlich daran, dass einzelne Mechaniken und Elemente von anderen Studios zu einem eigenen Spiel verwandelt werden. So auch „Save Room“, bei dem sehr schnell deutlich wird, dass es sich hierbei um ein Puzzle-Spiel handelt, das vom Inventarsystem von „Resident Evil 4“ inspiriert wurde. Das klingt im ersten Moment beeindruckend, weist aber schnell seine Grenzen auf.

Inventory Evil

Eine Geschichte, oder gar eine interessante Präsentation, gibt es nicht. Vielmehr werden Spieler*innen vor eines der 40 Level gesetzt und müssen fortan versuchen, Waffen, Munition und Heilitems so anzuordnen und zu drehen, dass sie die begrenzten Inventarplätze füllen. Dabei gibt es sowohl das Inventar, als auch eine Kiste, die am Ende eines Levels leer sein muss. 

Weil das auf Dauer zu sehr an typische Klötzchenspiele erinnern dürfte, werden die Eigenheiten von „Resident Evil 4“ ausgenutzt. Munition kann kombiniert, Waffen nachgeladen und Kräuter zu Medizin verwandelt werden. Zudem können Lebensmittel gegessen werden, wenn die Lebensenergie nicht im grünen Bereich ist - weshalb es durchaus eine Strategie ist, auch verdorbene Lebensmittel im passenden Moment zu essen, um andere Items benutzen zu dürfen. Man darf nämlich nichts wegwerfen, und die Level lassen sich erst beenden, wenn alle Waffen nachgeladen und die Lebensenergie voll ist.

Keine Überraschungen

Das große Problem von „Save Room“ ist, dass das schon alles war. Obwohl einige dieser Mechaniken erst nach einigen Leveln eingeführt werden, Munition hergestellt werden muss und weitere Waffen ebenfalls erst später auftauchen, gibt es keine echten Überraschungen oder gar Abwandlungen des Spielprinzips. 

Das ist besonders deshalb schlimm, weil jedes Rätsel in zwei Phasen eingeteilt ist. Zuerst sollte man die Gegenstände verbrauchen und kombinieren, was viel zu einfach geraten ist und sich somit wie Arbeit anfühlt, denn herumrätseln muss man nie. Zudem sollte man auch einige Objekte, die von Anfang an im Inventar sind, in die Box legen, um eine freie Fläche für den Rätselstart zu haben. All das ist vier Level lang ganz nett, wird dann aber zu einer regelrechten Qual und zieht das bereits kurze Spiel, das nach etwas über einer Stunde auch schon vorbei ist, unnötig in die Länge.

Ein altes Prinzip

Ist die eintönige, sich wiederholende Vorarbeit einmal erledigt, müssen nur noch die Waffen und Items verstaut werden. Damit das nicht ebenso langweilig wird, ändert sich die Form des Inventars in jedem Level. Einige davon sind durchaus interessanter als andere, und verlangen ausgeklügeltere Vorgehensweisen - zumindest so ausgeklügelt, wie die Formel sein kann. Als kleine Unterhaltung zwischendurch wäre das Spiel mit einigen Anpassungen, sodass das Stellungsspiel wieder in den Vordergrund gerät, definitiv unterhaltsam gewesen.

Doch selbst hier wird deutlich, dass das Team dahinter nicht viel Wert auf eine vernünftige Spielerfahrung gelegt hat. Das wird im Schwierigkeitsgrad deutlich, der wahnsinnig stark variiert. Mal wäre ein Level in 20 Sekunden gelöst, wenn die Vorbereitung nicht vorhanden wäre, mal sitzt man auch mehrere Minuten daran, die Waffen hin und her zu bewegen, nur damit kurz darauf wieder eine extrem offensichtliche Lösung gefordert wird. Ein ansteigender Schwierigkeitsgrad ist nicht vorhanden, lediglich die Menge an Vorbarbeit, die viel zu einfach geraten ist, erhöht sich.

Maue Technik

In Sachen Präsentation wird eigentlich nichts besonderes geboten. Wer das stark an „Resident Evil 4“ erinnernde Inventar einmal gesehen hat, wird nicht viel mehr sehen. Dass die Items recht niedrig aufgelöst sind, passt überraschend gut dazu, auch wenn die Modelle zu nah an der Vorlage sind. Ärgerlich sind nur überraschend lange Ladezeiten, zumindest im Verhältnis zu dem, was geboten wird.

Die Steuerung ist dann aber eine Frechheit. Der Touchscreen wird nicht unterstützt, obwohl er sich perfekt für das Spielprinzip angeboten hätte. Stattdessen muss man mühsam einen Cursor bewegen, der sich zwar auf Knopfdruck von der Kiste zum Inventar teleportiert, dennoch lassen sich kleine Items nicht direkt in der Kiste verstauen, und somit benötigt man mehr Zeit, Items auszuwählen, anstatt die Rätsel zu lösen. Bei der sowieso schon dürftigen Präsentation hätten diese kleinen Verbesserungen viel ausgemacht.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Save Room“ klingt auf dem Papier wie ein wunderbares Spiel, denn die Grundidee ist überraschend gut. Doch leider hapert es an der Umsetzung, denn die Level sind unfassbar monoton, die interessanten Mechaniken wiederholen sich anstatt sich weiterzuentwickeln, und eine nervige Steuerung gepaart mit einem schwankenden, aber insgesamt viel zu niedrigen Schwierigkeitsgrad sorgt dafür, dass die 40 Level nie ihr Potential entfalten und man sie wegspielt, anstatt wirklichen Rätselspaß zu erleben.

Bisher gibt es zwei Kommentare

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  • Avatar von BIGBen
    BIGBen 05.12.2022, 21:54
    Hab es auch durchgezockt auf Switch. Ich fand es tatsächlich sehr unterhaltsam, sonst hätte ich es nicht trotz sehr wenig Zeit beendet. Würde eher eine 8 geben. Mit Joystick fand ich es auch erst etwas umständlich, aber dann hab ich herausgefunden, dass man mit X oder Y direkt hin und her springen kann. Klar, hätte auch alles bequemer sein können, aber unter der Prämisse, dass es eigentlich ein zum Rätsel gemachtes Resident Evil-Inventar ist, finde ich das schon OK. Und eigentlich auch cool, dass sie dabei so kompromisslos beim Original geblieben sind. Mir ging es tatsächlich beim echten RE oft schon so, dass ich es als kleines Mini-Rätselgame empfunden habe und fand daher die Idee nur konsequent und habe mich sehr an der kompromisslosen und originalgetreuen Umsetzung erfreut.

    Finde mutige Wertungen aber auch gut und zeigt einfach auch, dass Reviews nicht objektiv sind, sondern immer auch vor allem eine Meinung eines Redakteurs und auch als solche gesehen werden sollten. Ich finde es auch besser so, als wenn man sich dann bemühen würde an den Massengeschmack anzugleichen um weniger anzuecken, bei wem auch immer
  • Avatar von Garo
    Garo 05.12.2022, 16:54
    Ich muss sagen, dass es mich einen Abend lang ganz gut unterhalten hat. War ein spaßiges Rätselspiel innerhalb einer lustigen Prämisse. Weder die Vorarbeit, noch der etwas schwankende Schwierigkeitsgrad, noch der geringe Umfang, noch die fehlende Abwechslungsreichtum haben mir bei einem Preis von 1,27€ weh getan. Bei den 4,99€, die jedoch im eShop verlangt werden, würde das wohl etwas anders aussehen. Und ja, wenn ich es statt Maus (oder Touchscreen) mit einem per Joystick bedienbarem Cursor spielen müsste, würde es sich wohl auch bei mir sehr wie Busy Work anfühlen.
    Dementsprechend kann ich als Spieler diese Wertung absolut nachvollziehen.