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Olija (eShop)

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Olija

Das neue Action-Abenteuer von Skeleton Crew Studio mit dem Namen „Olija“ zeigt alle Merkmale einer Indie-Perle. Mit einem schnellen Kampfsystem und belohnendem Gameplay-Loop erweckt es direkt den Wunsch nach mehr. Zusätzlich sorgen der minimale Retro-Grafikstil und exzellente Animationen gepaart mit einer emotionalen Erzählweise und perfekter Soundkulisse für ein Abenteuer der Extraklasse.

Belohnend ohne anstrengend zu sein

Es gibt auf dem Markt eine Vielzahl von 2D-Actionspielen, in denen man dunkle und mysteriöse Welten erkundet. Sofort fallen Namen wie „Dead Cells“, „Hollow Knight“ oder alles, was ansatzweise von „Castlevania“ inspiriert wurde. Neben dem benannten Setting haben diese Spiele aber vor allem eines gemeinsam: einen vergleichsweise hohen Schwierigkeitsgrad. „Olija“ geht dabei in eine andere Richtung. In einer Welt, die von Tragik und Horror gezeichnet ist, den es zu bekämpfen gilt, sowie Geheimnissen, die es zu lüften gilt, zeigt es dennoch den gewohnt schnellen Kampfstil der obigen Titel mit ein paar interessanten Waffen zur Auswahl. Dennoch bietet es im Vergleich einen sehr angenehmen Einstieg. Dieser darf jedoch keinesfalls als „leicht“ betitelt werden. Vielmehr ist er sehr belohnend, ohne zuvor Frustration zu erzeugen – das gleiche Glücksgefühl, nur zu einem weitaus geringeren Stress-Preis.

Reise ins Unbekannte

In „Olija“ spielt man den Anführer Faraday, der schiffbrüchig wird auf der Suche nach einer Erlösung für sein hungerndes Dorf und sich in einer verfluchten Welt wiederfindet, in der er nun zwei Missionen verfolgt: seine Mannschaft wiederfinden und danach ab zurück nach Hause. Die Spielwelt setzt sich aus vielen kleinen Inseln zusammen, die es nach und nach zu erkunden gilt. Zumeist lautet die Mission entweder, Karten zu finden, um zu neuen Inseln zu gelangen, oder Schlüssel zu suchen, um die Geschichte voranzubringen. Während man auf der Reise über die Inseln seine Mannschaft rettet, baut sich zudem ein kleines Dorf namens Eichenflut wieder auf, welches im Spiel als Basis dient und in dem neben kleinen Erweiterungen auch die gesammelten Materialien genutzt werden können, um neue Hüte herzustellen, die gewisse Vorteile bieten.

Der Mann mit der Harpune

Besonderer Ankerpunkt im Kampfsystem von „Olija“ ist jedoch eine magische Harpune, die dem Spieler ermöglicht, sich schnell von einem Punkt zum nächsten zu bewegen, durch verschiedene Rätsel zu knobeln oder sie einfach auf Feinde zu werfen und sich so schnell zu ihnen zu teleportieren. Die Side-Scrolling-Natur des Titels bietet dabei ein gut genutztes Element, um das Spielgeschehen flüssig zu halten, und gleichzeitig sorgen Kamerafahrten in das oder aus dem Bild stets für eine atmosphärische Erzählweise des minimalistischen Grafikstils. Neben den zerstörerischen Würfen mit der Harpune können auch Zweitwaffen ausgerüstet werden, wie zum Beispiel die Schrotflinte oder eine Armbrust. Später im etwa fünf- bis siebenstündigen Abenteuer wird hier eine weitere Zweitwaffe geboten, die das Spielerlebnis noch einmal erfrischend ergänzt, auf deren Nennung wir jedoch aus Spoilergründen verzichten.

Angenehm fordernder Schwierigkeitsgrad

Die meisten Gegner sind nicht besonders schwer zu besiegen, egal ob untote Sklaven oder dunkle Monstrositäten. Doch das begeisternde Kampfsystem sorgt stets für ein angenehmes Belohnungsgefühl. Ganz anders kann es aber bei den einzelnen Bossen im Spiel sein, hier steigt der Schwierigkeitsgrad deutlich an im Vergleich zum Rest des Spiels. Wer jedoch – verbunden mit ein paar Bildschirmtoden und fair gesetzten Checkpoints - das Muster der Bosse herausgefunden hat, wird auch diese Herausforderung schnell meistern.

Was Olija so besonders macht

Der geneigte Leser fragt sich nun zurecht, was denn dann an „Olija“ so besonders ist, da vieles, was bisher genannt wurde, nach einem klassischen Actionspiel klingt. Hier verweise ich direkt auf meine Empfehlung, dass „Olija“ am besten mit Kopfhörern gespielt werden sollte, um die Stimmung des Spiels vollständig aufzunehmen. Die Welt ist eine Mischung aus altertümlichem Lovecraft-Horror sowie japanischer Folklore und ist voll von interessanten Charakteren - trotz minimaler Dialogzeilen und dem gewählten Retro-Grafikstil. Ob nun der Musiker, welcher vor einem einsamen Baum spielt, der Bootsmann, der den Spieler stets begleitet, oder die Einwohner von Eichenflut mit einem begrüßenden „Baron Faraday“ auf den Lippen, zu jedem Charakter gibt es einzelne Erlebnisse, die zum Teil emotional in Erinnerung bleiben und - trotz teils kryptischer Hintergrundgeschichte - stets gut eingebunden werden und dem Spieler bis zum Ende ans Herz wachsen. Die Musik und Sprache der Charaktere muss hier einfach zum perfekten Erlebnis über Kopfhörer genossen werden, damit das Spiel so wahrgenommen werden kann, wie es es verdient hat.

Leichter Schatten gegen das Licht

Sucht man nach Kritik an „Olija“, gilt es natürlich dennoch ein paar Kleinigkeiten zu berücksichtigen. Selbstverständlich ist der Grafikstil absolute Geschmackssache und auch die teils kryptischen und mit etwas zeitlichem Genuss präsentierten Situationen können durchaus für die ein oder andere hochgezogene Augenbraue sorgen. Auf diese Erzählweise muss man sich als interessierter Spieler einfach einlassen und findet dann auch entsprechend positiven Gegenwert für die investierte Zeit. Auch die vergleichsweise kurze Spielzeit von etwa fünf Stunden - ohne alle Sammelgegenstände zu komplettieren - und der fehlende Wiederspielwert mögen im Vergleich zu Spielen wie „Dead Cells“ negativ aufstoßen. Jedoch ist „Olija“ in sich so gut abgeschlossen, dass man nach Beendigung der Kampagne einfach völlig befriedigt zurückbleibt und jeder Zwang, dieses Abenteuer zu strecken, das Erlebnis nur negativ beeinflusst hätte.

Einzig die wenigen Spielabstürze - drei an der Zahl - sorgten zu Beginn der Spielzeit für ein wenig Missmut, fielen aber durch die besagten fairen Checkpoints nie schwer ins Gewicht und vor allem zum Ende des Spiels wirkte dieses qualitativ sehr hochwertig - was durchaus nicht selbstverständlich ist.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Mit „Olija“ bietet sich eine ganz besondere Indie-Perle für einen geringen Kaufpreis von derzeit etwa 15 Euro. Der minimale Grafikstil wird durch eine tolle Soundkulisse vervollständigt und erzählt auf eine einmalige Weise eine ganz besonders emotionale Geschichte. Das Gameplay ist schnell und dennoch belohnend und vor allem die Bosse sind stets fordernd aber nie unfair. Wer sich auf den Stil und die entspannte Erzählweise einlassen kann, findet sich schnell in spontan wechselnden und gut durchdachten Szenarien wieder, die wir an dieser Stelle nicht vorwegnehmen möchten, da deren Genuss vor allem aus dem Überraschungsmoment gewonnen werden kann. Das Abenteuer ist bis zum Ende ein Genuss und bleibt definitiv im Gedächtnis. Auch die wenigen Abstürze konnten dieses Bild nicht zerstören, und somit ist „Olija“ eine klare Empfehlung für alle, die dem Grafikstil gegenüber auch nur im Mindesten aufgeschlossen sind.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von BIGBen
    BIGBen 05.03.2021, 12:20
    Oh, wow. Noch nie von gehört. Dann setze ich das mal auf meine Liste.