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Kingdom Hearts: Melody of Memory

Kingdom Hearts: Melody of Memory

„Kingdom Hearts“ befindet sich in einer Phase des Umbruchs. Nach dem Ende des dritten Hauptteiles ist Soras Zukunft ungewiss, „Union Cross“ neigt sich einem tragischen Ende entgegen und in „Dark Road“ werden die Hintergründe eines Kapitels erörtert, das eigentlich als abgeschlossen galt. „Kingdom Hearts: Melody of Memory“ nimmt eine gesonderte Stellung ein, denn einerseits wird die bisherige Reihe auf einzigartige Art gefeiert, gleichzeitig sollen Geheimnisse rund um Kairi und Soras Verbleib gelüftet werden. Nichts davon konnten wir uns bislang anschauen - dafür aber das Gameplay genauer analysieren.

Theatrhythm: Kingdom Hearts

Bereits vor dem Hauptmenü werden Fans bestens bedient, denn eine neue, euphorische Version von Dearly Beloved wird abgespielt, die das bekannte Thema erneut auf eine einzigartige Weise verwandelt. Im Anschluss geht es schon in das Tutorial, das dringend notwendig ist. Spielerisch unterscheidet sich „Kingdom Hearts: Melody of Memory“ von den zahlreichen Musikspielen auf dem Markt und bedarf deshalb einer etwas längeren Eingewöhnungszeit.

Im Takt der Musik – der wird durch kleine Kreise angezeigt – muss der Spieler nur einen der drei Angriffsknöpfe drücken, um Gegner zu besiegen, während die Charaktere in Bahnen einen Weg entlanglaufen. Da das Team aus drei Mitgliedern besteht, müssen manchmal auch zwei oder alle drei Knöpfe gedrückt werden, was durch eine entsprechende Linie angezeigt wird. Im Gegensatz zu anderen Titeln werden den drei Bahnen aber nicht entsprechende Knöpfe zugeteilt, theoretisch kann man fast immer nur einen einzigen Angriffsknopf nutzen. Mal muss Sora springen, um Angriffen auszuweichen oder in der Luft anzugreifen, und ein weiterer Knopf ist für magische Angriffe vorhergesehen. Allzu viel Spielraum gibt es nicht, denn hier handelt es sich im Prinzip um ein klassisches Rhythmus-Spiel im anderen Gewandt. Etwas mehr Freiheit gibt es in kurzen Schwebe-Passagen, die kombiniert mit den normalen Gegnerwellen aber durchaus herausfordern.

Eine Frage der Zeit

Das klingt erstmal etwas chaotisch, und an dieser Stelle müssen wir ehrlich sein: Das ist es auch. Bereits auf der mittleren der drei Schwierigkeitsstufen kann es passieren, dass schlichtweg zu viel auf dem Bildschirm passiert. Wenn zwei Gegner gleichzeitig getroffen werden müssen, einer davon aber mit einem magischen Angriff, während direkt danach eine Flugpassage folgt, ist es beim ersten Mal scheinbar unmöglich, sich auf die Herausforderung einzustellen. Auf der Anfänger-Stufe ist das zwar kein Problem, doch die Beatmaps fühlen sich erst auf Profi wirklich passend an.

Nach einigen Liedern passiert dann aber das, wonach man nach der ersten Ernüchterung nicht rechnet: Man verbessert sich. Plötzlich lassen sich Angriffsmuster vorausahnen, selbst kompliziertere Folgen werden machbar. Bei dem schwierigsten der Lieder aus der Demo regiert gegen Ende zwar dennoch das Chaos, doch nichts wirkt mehr unmöglich. Es wird spannend zu sehen, wie die Lernkurve im fertigen Spiel aussieht, denn bereits die Demo lässt erahnen, dass hier keine gewohnte Kost abgeliefert wird.

Modi mit Licht und Dunkelheit

Die Schwierigkeitsstufen kategorisieren die Lieder zwar, jedes Level verfügt aber noch über eine eigene Stufe, in der Demo geht diese bis 15. Je höher, desto schwieriger – das ist selbsterklärend. Etwas komplizierter wird es bei den Spielstilen, denn die meisten werden wohl im Standard-Modus spielen. Neulinge dürfen sich aber auch über einen Einzel-Modus freuen, in dem stets nur eine Taste für jede Aktion genutzt werden muss. Das kann selbst für Profis nützlich sein, wenn diese einfach nur den Rhythmus üben wollen.

Und dann wäre da noch der Performance-Modus, der einem eines Besseren belehrt falls man glaubt, man beherrsche das Spiel. Dort erscheinen spezielle Noten, die mit drei weiteren Knöpfen aktiviert werden müssen. Bei diesen ist es aber wichtig, den jeweils angezeigten zu drücken. Gleichzeitig kann man sie ignorieren, da sie nur Bonus-Punkte geben, aber nichts vom Lebensbalken abziehen. Um diesen Modus vernünftig zu bewerten, bedarf es der Vollversion, denn er wirkt unbezwingbar, weil das Chaos noch stärker ausartet.

Eine Reise durch Erinnerungen

Die Demo-Version bietet nur einen Spieltypen, in dem Sora, Donald und Goofy einen Weg entlanglaufen. Bereits dieser ist aber optisch stark, denn zum jeweiligen Lied bereist man die dazugehörige Welt, was klasse aussieht. Egal ob das Wunderland oder das Verwunschene Reich, hier kommt wahre Nostalgie auf. Auch die Anzeigen versprühen Charme, wobei die Charaktere in ihrem „Kingdom Hearts 1“-Gewand noch etwas deplatziert in neueren Welten wirken. Musikspiel-Fans dürfen sich derweil auf einen Resultats-Bildschirm freuen, der stark an „Theatrhythm“ erinnert.

Die Musik zu bewerten ist wohl nie einfacher gewesen, denn egal, was man von den Spielen hält: Der Soundtrack gehört zu dem besten, was die Videospielwelt zu bieten hat. Obwohl die Demo-Version nur über vier Tracks verfügt, und zwei davon definitiv nicht zu unseren Lieblingen gehören, passt der Mix aus Musikspiel und den legendären Stücke einfach so gut, dass jedem ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert wird. Der Nachteil: Die Wartezeit auf die Vollversion wird unerträglich.

Die Kraft der Freundschaft

Selbst auf den kooperativen Modus gibt die Demo-Version einen Vorgeschmack, sogar mit zwei Liedern, die Solisten nicht anspielen dürfen. Dieser läuft überraschend simpel ab, denn ein Spieler steuert Sora in der linken, der andere Riku in der rechten Bildschirmhälfte. Das Gameplay ändert sich nicht, außer dass die Gegner nun auf die Spieler verteilt werden. Besonders spannend wird das bei den gemeinsamen Angriffen, denn plötzlich muss man nicht mehr zwei Knöpfe gleichzeitig drücken, aber sich auf den Mitspieler einstellen. Der Ersteindruck ist definitiv stark, allerdings muss sich noch herausstellen, ob der Modus auch lange genug motiviert, oder sich nur als leichtere Version des eigentlichen Abenteuers entpuppt.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Ersteindruck & Fazit

„Kingdom Hearts: Melody of Memory“ ist alles, was sich Fans gewünscht haben. Die legendären Musikstücke werden auf erstklassige Weise mit dem einzigartigen Gameplay verbunden, so dass man den Controller gar nicht mehr zur Seite legen möchte. Allerdings fordert der Titel vom Spieler, die Mechaniken zu erlernen und sich an die Umstellung im Genre zu gewöhnen, dafür wird man mit einem vielversprechenden Paket belohnt. Wenn sich der erste Eindruck bestätigt und die Geschichte das liefert, was sich Fans erhoffen, könnte ein absoluter Pflichttitel bevorstehen.

Bisher gibt es zwei Kommentare

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  • Avatar von Soren
    Soren 15.10.2020, 17:36
    Ich würde gerne sagen "Der Artikel hat mich vom Kauf überzeugt", aber..ich war vorher schon überzeugt. Allerdings hat mir der Artikel noch mehr Lust auf das Spiel gemacht. Klingt als wird es ein sehr herausforderndes Spiel, aber wenn man nach und nach besser wird, bleibt es spaßig. Werde diese Woche die Demo definitiv bei Gelegenheit spielen. Wird ein gutes spiel, was ich immer mal wieder anmachen werde, wie Theathrhtyhmththtyhhm.
  • Avatar von Kadji
    Kadji 15.10.2020, 13:46
    Oh nice, eine Demo - somit ist klar was ich heute nach der Arbeit mache.
    Wenn das Spiel gut ist (wovon ich ausgehe, auch nach dem Lesen der Review) muss ich nurnoch hoffen das das Spiel mit in der Auswahl der Spiele ist, die man per Coupon kaufen kann. Hab da noch einen und weiß nicht so recht was ich mit dem machen soll - bis Super Mario 3D World erscheint vergeht noch einige Zeit.