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AVICII Invector Encore Edition

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Avicii Invector

2017 erschien nach einer langen Entwicklungszeit das bemerkenswerte Musik-Spiel „Invector“, das schnell zu einem meiner Favoriten des gesamten Genres wurde. Jedes Musikstück stammte vom Künstler Tim Bergling, bekannt als Avicii, der 2018 tragischerweise verstarb. In Erinnerung an ihn erschien eine überarbeitete Version mit mehr Musikstücken, die nun auch Nintendo Switch erreicht. Und wir können versichern: „Aviici Invector“ feiert das Leben eines der größten Musiker unserer Zeit.

Knöpfchen in Rotation

Das Spielprinzip wird bereits im Tutorial bestens erklärt. Der Spieler steuert ein Raumschiff, während die Strecke in verschiedene Phasen eingeteilt ist. Am spannendsten ist das Dreieck, das sich drehen lässt, um Symbole an den Wänden zu erreichen. Im richtigen Moment müssen nämlich die Buchstaben-Knöpfe oder die Schultertasten gedrückt werden, was überraschend einfach erscheint. Im höchsten Schwierigkeitsgrad wird das aber zur rasanten Herausforderung, denn wenn innerhalb weniger Sekunden mehrere Knöpfe gedrückt und die Spielwelt gedreht werden muss, glühen die Finger.

Deutlich lockerer kommt da schon die gerade Strecke daher, bei der man zwischen drei Bahnen wechselt und ebenfalls im richtigen Moment den richtigen Knopf drücken muss, damit das Schiff Sprünge ausführt. Die totale Entspannung gibt es in den Flugpassagen, denn dann muss der Spieler durch Ringe fliegen. Das ist überhaupt nicht herausfordernd, gibt einem aber die passende Auszeit zwischen den mitunter sehr hektischen Passagen.

Der ewige Flow

Dieses Spielprinzip lässt sich in kürzester Zeit verinnerlichen. Passend dazu gibt es nämlich drei Schwierigkeitsstufen für jedes Lied, und der leichteste wird niemals zur großen Herausforderung. Das eignet sich perfekt dazu zu verstehen, welche Muster es für die Drehungen gibt und wie man Hindernissen in den Flugpassagen ausweicht. Die schwierigste Stufe bringt einen hingegen ins Schwitzen, mit schnellen Tastenfolgen, nicht immer ersichtlichen Drehungen und nur wenigen Momenten zum Durchatmen.

Das Spielgefühl bleibt am Ende aber der große Star. Während man die verschiedenen Lieder erlernt, um sie mit möglichst wenigen Fehlern zu beenden, gerät man regelrecht in eine Art Trance, aus der man sich kaum befreien kann. Plötzlich erkennt man die verschiedenen Muster, kann Knöpfe vorausahnen und bewegt die Finger, ohne groß darüber nachzudenken. Die Symbiose aus Gameplay und Musik ist in kaum einem anderen Spiel derart intensiv, weshalb sowohl Highscore-Jäger als auch solche, die jedes Lied nur einmal absolvieren wollen, definitiv ihren Spaß finden werden.

Wunderbares Paket

Zwischen den Songs gibt es immer mal wieder kleine Zwischensequenzen, in denen Spieler eine junge Frau und ihr Raumschiff begleiten. Diese Passagen sind charmant, fügen sich aber nicht unbedingt in das Gesamterlebnis ein, schließlich taucht die Dame niemals im eigentlichen Gameplay auf. Dennoch unterstreicht das die starke Präsentation, denn die verschiedenen Welten sehen wunderbar surreal aus und überzeugen durch viele Effekte, die man häufig gar nicht würdigen kann, da man sich auf den eigentlichen Spielablauf konzentriert. Genau deshalb sind die Flugpassagen so wichtig: In diesen kann sich der Spieler bewusst werden, was für eine Welt er gerade eigentlich besucht.

Ein Werk für die Ewigkeit

Natürlich hängt der Genuss auch vom subjektiven Musikgeschmack ab. Gerade deshalb ist es aber so gut, dass Avicii so ein vielfältiger Künstler war, dessen Lieder viele verschiedene Musikgenres abgedeckt und auch kombiniert hat. Einige Lieder kennt sicherlich jeder, egal ob „Wake Me Up“, „Hey Brother“, „Levels“ oder „Waiting for Love“. Für Fans ist die Musikauswahl perfekt, denn die 35 Lieder gehen nicht mehr aus dem Ohr und passen perfekt zum Spielprinzip. Selbst diejenigen, die normalerweise nicht unbedingt Avicii hören, könnten überrascht werden, wie spaßig die Kombination aus seinen Liedern, der Präsentation und dem Gameplay sein kann.

Die Beatmaps sind derweil perfekt arrangiert, zumindest auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad. Insbesondere die ersten zehn Lieder könnten bereits auf der mittleren Stufe etwas anspruchsvoller sein, denn offensichtliche Schläge der Musik werden nicht spielerisch umgesetzt. Da die Lieder aber auch auf der höchsten Stufe nicht unbedingt die größte Herausforderung darstellen, und sie hier dann wirklich zusammenpassen, wird man eher motiviert, sich spielerisch zu verbessern.

Wunderbar auf Switch!

Die Nintendo Switch-Version wurde glücklicherweise erstklassig umgesetzt – zumindest im Handheld Modus. Dort läuft wirklich alles mit 60 Bildern pro Sekunde, die Effekte sehen auf dem kleinen Bildschirm fantastisch aus und auch die Steuerung funktioniert problemlos, sobald man verinnerlicht hat, welche Farbe welche Taste symbolisiert. Auch am TV ist das Erlebnis dank eines Day 1-Patches wunderbar flüssig. Zwar wirkt es manchmal so, als ob die Effekte selbst etwas ruckelig wären, das beeinflusst das Gameplay aber keineswegs.

Natürlich ist auch der Multiplayer-Modus vorhanden, allerdings eignet sich das Spiel nicht unbedingt dafür. Selbst in den Flow der Musik zu steigen und dafür den ganzen Bildschirm einzunehmen, bleibt einfach zu motivierend, als sich um den direkten Konkurrenzkampf zu kümmern. Glücklicherweise eignen sich die Highscore-Listen dann für diejenigen, die genau das machen wollen.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Avicii Invector“ feiert Tim Bergling auf eine unglaubliche Weise. Seine Musik werden mit einem frischen, spaßigen und intensiven Gameplay vermischt, das einen auch nach zahlreichen Stunden nicht loslässt. Hinzu kommen die wunderbaren Umgebungen und ein Soundtrack, der nicht aus dem Kopf geht. Doch auch abseits des Kontexts wird ein großartiges Musikspiel geboten, das auf Nintendo Switch keine Einbußen hinnehmen muss. Wer sich etwas Neues vom Genre wünscht, ohne dass es das Rad neu erfindet, ist hier bestens aufgehoben.

Bisher gibt es zwei Kommentare

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  • Avatar von Daniel
    Daniel 01.10.2020, 09:10
    Ich stimme dem Review auch voll und ganz zu. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt in einem Musik-Spiel so eintauchen konnte. Man vergisst sehr schnell, dass man eigentlich einfach nur Symbole rhythmisch weg klickert - und vergisst genauso schnell die Welt um sich herum und ist voll vom Spiel gefesselt.
  • Avatar von Starkirby
    Starkirby 01.10.2020, 01:08
    Das ist also das neue F-Zero, hm...

    Das Spiel hier hat eine bessere Wertung bekommen als ich erwsrtet hätte. Vll sollte ich dem mal eine Chance geben.