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Ori and the Will of the Wisps

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Ori and the Will of the Wisps

Mit „Ori and the Blind Forest“ konnte Moon Studios einen riesigen Überraschungshit landen. Die wunderschöne Welt, tragisch-optimistische Geschichte, unglaubliche Präsentation und das flüssige Gameplay verzauberten Spieler, weshalb die Ankündigung des Nachfolgers nur eine Frage der Zeit war. Nun ist „Ori and the Will of the Wisps“ auf Nintendo Switch gelandet und schafft es, uns einmal mehr zu begeistern.

Eine Reise ins Neuland

Die Geschichte schließt an den Vorgänger an und weiß einmal mehr, wunderschöne Bilder mit erschreckender Tragik gegenüberzustellen. Ori landet nämlich zusammen mit der kleinen Eule Ku in einem mysteriösen Wald, dem das Duo entkommen muss, um zu ihrer Familie zurückzukehren.

Obwohl es in den Zwischensequenzen keine Dialoge gibt, sagen die Animationen und Töne der Charaktere unglaublich viel. Jederzeit fühlt man mit ihnen mit, spürt die Emotion – und wird hart getroffen, wenn sie leiden. Auch „Ori and the Will of the Wisps“ weiß Hoffnung und Tragik derart meisterhaft zu verbinden, dass man sich in die Charaktere verlieben muss. Zudem trifft der Held diesmal deutlich mehr Charaktere als im Vorgänger, die sogar reden, sodass die Welt selbst wie ein lebendiger Ort wirkt, anstatt lediglich die Kulisse darzustellen.

Neue Welten

Obwohl man einen Wald versprochen bekommt, ist die Welt unglaublich abwechslungsreich. Hat man im Vorgänger noch einen großen Schauplatz mit mehreren Abteilen serviert bekommen, unterscheidet sich nun jedes Gebiet optisch so stark voneinander, dass man wirklich in verschiedene Welten eintaucht. Was das Art-Team hinbekommen hat, ist schlichtweg bemerkenswert und sorgt dafür, dass man stets voranschreiten will, um zu sehen, welche Überraschung einen als nächstes erwartet.

Das hat einen Preis, denn nun fühlt sich die Welt nicht mehr so zusammenhängend an, und allgemein läuft die Reise deutlich linearer ab. Das ist aber keineswegs schlecht, denn somit wird der Spieler stets zu neuen Spielelementen geleitet, statt Backtracking zu forcieren. Somit ist der Fortschritt deutlich dynamischer, auch weil es nun Nebenquests gibt, die das erneute Besuchen der Gebiete in vielerlei Hinsicht fördern.

Was gut ist, wird besser gemacht!

Dennoch bleibt „Ori and the Will of the Wisps” ein Metroidvania, allerdings hat sich das Team nicht auf dem Erfolg ausgeruht. Bereits nach wenigen Minuten spürt man regelrecht, dass Ori sich nun dynamischer und direkter steuert, was kniffelige Passagen besonders spaßig macht. Das wichtigste ist aber das Kampfsystem, das vollständig überarbeitet wurde und nun ein echtes Highlight darstellt. Ori kann nun mehrere Waffen nutzen und schnell zwischen ihnen wechseln, darunter ein Hammer, ein langes Schwert oder auch ein Bogen, wobei man sie im Laufe der Handlung erst freischaltet. Somit müssen Gegner deutlich aktiver angegangen werden, was das Tempo deutlich erhöht.

Die Waffen sind glücklicherweise sehr abwechslungsreich geraten, wobei der Hammer bis zum Finale die Lieblingswaffe blieb. Der starke Schlag, der manchmal ganze Gegnergruppen auf einmal erledigen kann, besitzt eine wunderbare Wucht, doch durch den fliegenden Wechsel ist man auch für hektischere Situationen bestens gewappnet. Hinzu kommen die vielen kleinen Rätsel und Geschicklichkeitspassagen, die natürlich auch den Einsatz dieser Waffen erfordern und somit weitaus spannender gestaltet wurden, als im ersten Teil. Zudem gibt es waschechte Bosskämpfe, die ebenfalls bestens umgesetzt wurden und den Gebieten ein würdiges Finale schenken.

Neuausrichtung

Dennoch bleibt das Spiel eine stetige Herausforderung. Einige Geschlicklichkeitspassagen sind regelrecht brutal, und da Ori natürlich auch immer neue Fähigkeiten erhält, müssen diese später kombiniert werden, was definitiv zu frustrierenden, dafür aber auch sehr belohnenden und motivierenden Momenten führt. Leider wurde das Speichersystem des Vorgängers fallen gelassen – das hat noch strategische Planung und Voraussicht erfordert. Nun gibt es neben den normalen Speicherpunkten lediglich häufige Rücksetzpunkte, die aber dem Spieler die Freiheit definitiv nehmen.

Und auch wenn die einzelnen Gebiete das Spielgefühl verändern: Noch immer lässt sich die Welt frei erkunden, man darf versteckte Gegenstände finden und sogar an Time Trials teilnehmen, die aufgrund der eher geringen Belohnung glücklicherweise optional bleiben. Es gibt also viel zu tun, was aufgrund der riesigen Abwechslung perfekt ist. Wer alles sehen will, bleibt sicherlich länger als 15 Stunden dran.

Mehr Optionen

Auch die Charakterverbesserung hat sich geändert. Ori kann nun Shards erwerben, die ihm neue Fähigkeiten verleihen – allerdings gibt es nur begrenzte Plätze für diese, und erst im späteren Verlauf schaltet man mehr davon frei. Zwar war der Fähigkeitenbaum aus dem ersten Teil einfacher nachzuvollziehen, dafür muss man nun nicht mehr unnötige Fähigkeiten erwerben, um die gewünschte zu erhalten. Ansonsten gibt es aber natürlich noch klassischere Upgrades, durch die Ori auch stärker werden kann.

Meisterleistung

Was die Macher mit der Portierung geschafft haben, ist unfassbar. Egal ob im Handheld-Modus oder am TV, das Spiel sieht unfassbar gut aus. Die farbenfrohen Orte erstrahlen auf der kleinen Konsole, und sind auch nicht nur starre Hintergründe. Jede Ebene bewegt sich, auch wenn Ori gerade im Kampf ist, sodass es fast schon zu viele Details gibt, um alle wahrlich zu genießen. Dabei peilt das Spiel 60 Bilder pro Sekunde an und erreicht diese auch meist. Auch wenn es gelegentliche Aussetzer gibt, ein derart technisch starkes Paket hätten wir nicht erwartet!

Hinzu kommt ein wunderbarer Soundtrack, der den ersten sogar noch übertrifft. Von epischen bis hin zu ruhigen und märchenhaften Stücken ist alles dabei, was die Reise bereichern könnte. Einzig die lange Ladezeit am Anfang ist erschreckend, doch die nimmt man gerne hin, wenn man bedenkt, dass es die einzige lange bleibt.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Ori and the Will of the Wisp” übertrifft den Vorgänger in nahezu jedem Bereich und wird somit zu einer unglaublichen Reise, die niemand verpassen sollte. Egal ob die deutlich variationsreicheren Gebiete, die bessere Bewegungsphysik oder das starke Kampfsystem, der Spielspaß kommt niemals zur Pause. Hinzu kommt eine unfassbar schöne Präsentation, die mit einer entsprechend unglaublichen technischen Umsetzung gewürdigt wird. Selbst, wer den ersten Teil verpasst hat, sollte unbedingt zugreifen und sich von Ori verzaubern lassen.

Bisher gibt es drei Kommentare

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  • Avatar von MrFunky93
    MrFunky93 24.10.2020, 10:48
    Ein super Spiel!
    Leider stürzt das Spiel bei mir hin und wieder ab, hoffe das wird mit einem Update behoben.
  • Avatar von Rincewind
    Rincewind 23.10.2020, 19:18
    joah bin da nicht 100 % d´accord
    die Verbesserungen (gerade im Gameplay Bereich) sind absolut vorhanden . das Team hat clever die Schwachstellen ausgemerzt . bin echt gespannt was ihr nächstes Projekt wird <3
    aber Teil 2 hatte es auch etwas "einfacher" ein funktionierendes Konstrukt (Grafikstyle , musikalische Untermalung , die süße Art Storytelling usw) zu übernehmen/erweitern

    beim ersten Teil hatte mich der Zeitgeist gefühlt mehr gepackt weil Emotionen in einem "Jump n Run" artigen Spiel nicht wirklich ein Thema war
    finde beide Titel sehr stark und diesen Metroidvania Kram (ich kann jetzt 7 mal hüpfen deswegen kann ich in Gebiet X-17 weiterkommen , dort gibt es den Schlüssel für Gebiet Y-21 .. mist ich brauche Skill Schutzschilddash 3 gegen Lava ...) kann man ruhig noch weiter runter dumpen
  • Avatar von Garo
    Garo 23.10.2020, 17:34
    Stimme voll und ganz zu. Der erste Teil war ganz gut, aber der zweite Teil stellt es komplett in den Schatten! Sehr schöne Arbeit!