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Raji: An Ancient Epic

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Raji: An Ancient Epic

Obwohl der indische Markt durchaus wächst, gibt es überraschend wenige Spiele von Entwicklerstudios aus Indien, die nicht ausschließlich für Smartphones erscheinen. Vielleicht wirkt „Raji: An Ancient Epic“ deshalb auf den ersten Blick so faszinierend, denn das Team von Nodding Heads Games verwandelt die eigene Kultur in ein magisches Abenteuer. Ob aber auch die entsprechende Qualität geboten wird, verraten wir euch im Test.

Gods & Demons

Protagonistin Raji und ihr Bruder verdienen ihr weniges Geld mit akrobatischen Vorstellungen, als plötzlich Dämonen auftauchen, die Welt ins Chaos stürzen und Rajis Bruder Golu entführen. Das verzweifelte Mädchen kann fliehen, weiß sich aber gegen den Dämonenfürsten Mahabalasura nicht zu behaupten, bis sie Hilfe von den Göttern in Form von magischen Waffen erhält. Mit ihnen sowie ihren akrobatischen Fähigkeiten macht Raji sich auf eine Reise voller Gefahren, um die Menschheit zu retten.

Die Geschichte selbst ist nicht nur aufgrund ihres kulturellen Hintergrunds interessant, sondern auch dank der spannenden Inszenierung. Die Zwischensequenzen finden nämlich im  Schattenpuppentheater statt, während die Erzähler die Ereignisse passend kommentieren. Der Stil funktioniert bestens, doch auch die Orte, die Raji besucht, erzählen durch Konstruktionen oder Wandmalereien mehr von der Welt, sodass man sich ständig umschauen möchte. Leider ist das Ende ziemlich abrupt geraten, sodass es zu einer kleinen Enttäuschung kommt.

Princess of India

„Raji: An Ancient Epic“ lässt sich überraschend gut als „Prince of Persia“ aus der Vogelperspektive beschreiben. Raji kann nämlich klettern und springen, nutzt ihre Fähigkeiten aber auch im Kampf. Sie kann an Wänden entlanglaufen, von ihnen abspringen und Gegner attackieren, oder gar verschiedene Kombos einsetzen und im passenden Moment eine Ausweichrolle nutzen, um Schaden zu verhindern. Klingt alles ziemlich typisch für das Genre, spielt sich aber wunderbar dynamisch. Allzu leicht ist das Spiel auch nicht, denn viele Fehler werden einem nicht erlaubt, und wer nicht aufpasst und die Umwelt mit einbezieht, dürfte regelmäßig am letzten Rücksetzpunkt landen. Diese sind glücklicherweise fair verteilt, sodass es kaum zu Frustmomenten kommt.

Das Kampfsystem ist bereits anfangs sehr vielfältig, wird aber deutlich spannender, wenn Raji weitere Waffen erhält. Für jede Situation gibt es eine Waffe, die am besten geeignet ist, doch zeitgleich gibt es keine falsche. Dadurch bleiben die Begegnungen mit den Dämonen durchweg spannend und vielfältig, solange man den Ablauf hinnehmen kann. Es gibt nämlich recht viele Arenen, in denen ausschließlich gekämpft wird und auch wenn diese vielfältig ausfallen, ändert sich am grundlegenden Ablauf nichts.

Der richtige Mix

Natürlich gibt es auch einige Rätsel, wobei diese sehr einfach ausfallen. Von Schiebebildern bis hin zu Schaltern werden die Grundlagen des Genres abgedeckt. Manchmal wäre mehr Vielfalt wünschenswert gewesen, doch langweilig wird es nie. Die gute Mischung als Plattformer-Passagen und Kämpfen sorgt für genau die richtige Motivation, um stets voranzuschreiten.

Und dann wären da noch die Waffenverbesserungen, denn jede hat ihren eigenen Skilltree. Man kann sich deshalb auf verschiedene Kampfstile freuen, die das recht umfangreiche System vollständig ausnutzen. Gleichzeitig wird niemand überfordert, da das Balancing nahezu perfekt geraten ist.

Das Problem mit der Technik

Die Kulissen machen „Raji: An Ancient Epic“ erst aus. Zerstörte Tempel, alte Ruinen und wunderschöne Gebiete lassen den Spieler regelmäßig staunen, denn die Welt wurde mit einer bemerkenswerten Liebe zum Detail gestaltet. Man kann sich gar nicht satt sehen und freut sich stets auf das nächste Gebiet, während der passende Soundtrack im Hintergrund die indische Kultur feiert.

Leider ist die Umsetzung auf Nintendo Switch nicht die beste. Am schlimmsten sind viele matschige Texturen, die das Gesamtbild ordentlich herunterziehen und der eben noch erwähnten Liebe zum Detail massiv schaden. Ob die Konsole nicht zu mehr in der Lage ist, oder die Macher Probleme bei der Anpassung hatten, bleibt ein Rätsel. Auch die Bildrate ist häufig nicht stabil, während die Ladezeiten ebenfalls zu lang sind. Insbesondere die Optik ist aber im Handheld-Modus deutlich besser, weshalb man das epische Abenteuer eher auf dem kleinen Bildschirm genießen sollte.

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Fazit & Wertung

„Raji: An Ancient Epic“ feiert die indische Kultur wie kaum ein anderes Spiel. Die wunderschönen Umgebungen, die abwechslungsreichen Kletter-Passagen sowie das spannende Kampfsystem motivieren immens, während es auch in Sachen Präsentation nichts zu meckern gibt. Leider leidet die Portierung unter einigen Problemen, weshalb wir den Handheld-Modus für das beste Spielerlebnis empfehlen.

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