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Helheim Hassle

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Helheim Hassle

Wer den Namen des Entwicklers Perfectly Paranormal liest, weiß sofort, was ihn in „Helheim Hassle“ erwartet. Dieser Puzzle-Plattformer weiß mit seinem ganz besonderen Humor, sich von der Masse abzuheben. Ob dies für ein gutes Spielerlebnis reicht, soll dieser Test zeigen.

Rick and Morty als Videospiel

Der Beginn von „Helheim Hassle“ wirkt wie eine vielversprechende Cartoon-Serie. Als das Dorf der Wikinger von Riesen angegriffen wird, rennen alle Wikinger den Feinden freiwillig entgegen, um möglichst ehrenvoll im Kampf ihren Tot zu finden und dann im Wikinger-Himmel zu landen. Alle, außer Björn. Dieser sieht wenig Motivation im bevorstehenden Tot und versteckt sich lieber im Wald vor den herannahenden Feinden. Dieser Plan läuft allerdings mehr schlecht als recht und führt dann doch zu Björns, zugegeben sehr unterhaltsamen, Ableben beim Fall in die Tiefe. Das zufällige Erlegen eines Bären beim Fall gewährt Björn dann sehr unerwartet Zutritt zum Wikinger-Himmel, untermalt von einer sehr unterhaltsamen Szene mit dem Wikinger-Allvater Odin, doch dieser scheint davon nicht allzu begeistert. Nur ein paar tausend Jahre später wird er hieraus befreit und findet sich selbst als wiederbelebter Untoter und „lebendes“ Ersatzteillager wieder. 

Nun gilt es für den Spieler, Björn in verschiedensten Rätseln und Körperteilkonstellationen durch die Welt zu begleiten und dabei eine Menge sehr unterhaltsamer Dialoge zu hören. Jede Rätselsituation erfordert, dass der Spieler die einzelnen Körperteile gut miteinander kombiniert, um bestimmte Vorteile zu nutzen. Beispielsweise wenn ein Arm den Kopf mit sich herum trägt und dabei der kopflose Körper mit halber Ausstattung besonders hoch springen kann, um die Mannschaft nach dem Rätsel wieder zu vereinen. Der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Rätsel kann dabei sehr stark variieren und erfordert stellenweise viel Geduld, wobei der erreichte Erfolg dann noch positiver in Erinnerung bleibt. 

Polarisierender Humor

Spielerisch erwartet den geneigten Zocker hier also ein typischer Puzzle-Plattformer im Comic-Stil. Ob der Humor von „Helheim Hassle“ zu überzeugen weiß ist eine stark subjektive Entscheidung. Wer den Humor und die schrägen Situationen von „Rick and Morty” mag, wird sich hier direkt wohl fühlen. Sowohl die sehr ironischen Dialoge, als auch die immer wieder unerwartet auftretenden Situationen in denen sich Björn wiederfindet lassen die Welt von „Helheim Hassle“ nie langweilig wirken. Wer mit dieser Art von Humor nichts anfangen kann und auch die komplett englische Sprachausgabe nicht überzeugend findet, wird auch trotz deutscher Untertitel hier wenig Spaß haben und schnell die Switch zur Seite legen. 

Neben der völlig abgedrehten Welt und den vielen Wikinger-Anspielungen trifft Björn auf seiner Reise natürlich auch eine Vielzahl durchgeknallter Charaktere. Diese sind oft untermauert von einer durchaus kreativen Herausforderung, bei der man sich immer wieder fragt, wer sich so etwas eigentlich ausdenkt. Bis einem dann wieder einfällt, dass man gerade mit einem Wikinger herumläuft der auf Kommando Kopf und Arme verlieren kann.

Fordernde Rätsel

Die Steuerung von „Helheim Hassle“ ist simpel und wird im Laufe des Einstiegs gut erklärt. Der Spieler wird langsam an die Rätsel herangeführt und bekommt gerade zu Beginn immer wieder Hinweise, wie ein Rätsel am besten angegangen werden kann. Einzig der Wechsel mittels Schultertasten zwischen den einzelnen Körperteilen kann anfangs etwas verwirren, aber dies ist schnell gelernt. „Helheim Hassle“ nimmt den Spieler an die Hand und führt ihn locker durchs Spielgeschehen, welches nie stressig wirkt, aber ein durchaus komplexes Rätselsystem zu bieten hat. Dieses ist auch das eigentliche „Problem“ wenn man so will. Denn wo die einen es herausfordernd und angenehm finden, wollen andere ein seichtes Rätselspiel mit ein paar Plattform-Einlagen und sind schnell von teilweise durchaus anspruchsvollen Rätseln gefrustet.

Technisch überzeugend

Grafisch ist „Helheim Hassle“ genau das, was man von einem 2D-Abenteuer erwartet. Es läuft auch im Handheld-Modus stets flüssig, bietet den erwarteten Charme eines Comic-Abenteuers und weiß mit gut geschnittenen Comic-Zwischensequenzen zu begeistern, zumindest wenn man wie bereits erwähnt Fan dieser Art von Humor ist. Auch die stets kurzen Ladezeiten bieten ein angenehmes Spielerlebnis. Der Sound kann als gut eingeschätzt werden, bietet aber keine nennenswert hohe Qualität. Einzelne Sounds können durchaus als unangenehm wahrgenommen werden, da sie sich oft wiederholen. Die rein englische Sprachausgabe ist zwar fast schon die beste Wahl um alle Witze so zu verstehen wie sie gemeint sind, schreckt aber vor allem die Spieler ab, die der englischen Sprache nicht mächtig sind oder kein besonders gutes Verständnis dafür haben - zumal die deutschen Untertitel nicht immer die beste Übersetzung bieten.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Mit „Helheim Hassle“ bietet sich dem geneigten Fan von 2D-Puzzle-Plattformern ein gutes Gameplay-Erlebnis mit einem überzeugenden Humor. Die simple Comic-Grafik weiß auf ihrem Niveau zu überzeugen, zeigt aber auch teilweise merkwürdige Animationen bei den Charakteren. Wer entspannt ein paar knifflige Rätsel lösen möchte kann mit der rund 15 Stunden langen Kampagne für unter 20 Euro viel Freude haben und einige Lacher mitnehmen. Wer mit dem Körperteil-Memory-Konzept des Gameplays und der englischen Sprachausgabe nichts anfangen kann, sollte lieber Abstand nehmen. Alle anderen können sich mit der verfügbaren Demo einen guten ersten Eindruck machen.

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