Ein berühmtes Filmzitat lautet „Das Leben findet einen Weg”. Vor fast 30 Jahren hat man ihn im Kino in „Jurassic Park” zum ersten Mal gehört, doch auch jetzt auf der PlayStation 4 hat er nichts von seiner Gültigkeit verloren. Willkommen im Review zu „Jurassic World Evolution”!

Dino-Park

„Jurassic World Evolution” ist nicht das erste Spiel, bei dem man unter der Fahne des bekannten Dino-Franchises seinen eigenen Park bauen darf. Bereits 2003 erschien „Jurassic Park: Operation Genesis” für PlayStation 2, Xbox und PC. Auch wenn die Umsetzung für Konsolen wirklich gelungen war, mangelte es damals am Umfang. Die Anzahl der Gebäude war sehr knapp geraten, und nach ungefähr fünf Stunden hatte man alles gesehen und erreicht. Spaß macht es dennoch, nicht zuletzt dadurch, dass man selber die Steuerung eines Parkwächters übernehmen durfte, wenn man einen ausgebrochenen Dinosaurier wieder einfangen musste. „Jurassic World Evolution” nimmt sich den Klassiker zum Vorbild, packt jedoch an den richtigen Stellen an, um länger zu motivieren.

Bauen

Selbst wenn die Anzahl der Gebäude auch bei „Jurassic World Evolution” deutlich geringer ausfällt als bei anderen Vertretern des Genres, wurde im Vergleich zu „Jurassic Park: Operation Genesis” die Anzahl dennoch merklich erhöht. Dabei stehen nicht alle Gebäude direkt zur Verfügung, sondern werden mit Fortschreiten in der Geschichte freigeschaltet. Dies bringt auch gleich eine ordentliche Portion Langzeitmotivation mit sich, denn man schreitet von Insel zu Insel, wenn man den aktuellen Park weit genug entwickelt hat. Die vorherigen Parks sind jedoch nicht verloren, sondern können jederzeit wieder besucht werden um sie mit neuen Gebäuden zu erweitern. Wenn man denn will, kann man sich also zugleich um mehrere Parks parallel kümmern. Notwendig ist dies jedoch nicht, denn alle anderen werden quasi pausiert. So ist jedem selbst überlassen, ob er Perfektion an den Tag legen will oder einfach immer weiter fortschreitet. Auch mit letzterer Spielweise wird man deutlich über 10 Stunden brauchen, um alle Inseln ordentlich zu bebauen. Und auch wenn man sich darin verlieren kann, Betriebsgebäude, Verkaufs- und Unterhaltungseinrichtungen, Wege und mehr zu seinem eigenen Traum-Park zu arrangieren, ist das Highlight des Spiels natürlich ein anderes.

Züchten

Hat man das entsprechende Gebäude gebaut, darf man seine Ausgrabungsteams zu verschiedenen Ausgrabungsstätten rund um den Globus schicken. Diese bringen dann unter Umständen ein paar in Bernstein gefangene, prähistorische Insekten mit. Nach einigen Funden dieser Art hat man das Genom seines ersten Dinos weit genug entschlüsselt, um ihn züchten zu können. Natürlich schlägt sich ein gerade so lebensfähiges Genom in schlechteren Werten wieder. So schickt man einen Dino mit kürzerer Lebenserwartung in den Park, um die Besucher schon einmal zu begeistern, und arbeitet im Hintergrund weiter an der Verbesserung des Genoms. Dieser Spielfluss wird bei den über 40 Dino-Arten nicht langweilig. Bis man die ganz Großen im Park hat vergehen viele Stunden, die stets zu begeistern wissen. Ein wenig geschummelt wird hier zwar, aber es kommt dem Spielfluss zugute: Gibt man einen Dino in Auftrag, so wandert dieser schon kurz danach ausgewachsen in einer beeindruckenden Zwischensequenz ins Gehege. Aufzuchtstation? Nicht notwendig.

Entwickeln

Nicht nur Dinos, auch weitere Bereiche des Parks darf man in seiner Forschungsstation verbessern. Ob stabilere Zäune oder eine bessere Stromversorgung, auch hier haben die Entwickler des Spiels es verstanden, durch stetigen Nachschub über die gesamte Spielzeit hinweg die Motivation aufrecht zu erhalten. Was dagegen etwas seltsam ist, sind die Slots an den Gebäuden. Viele Verbesserungen greifen nicht automatisch nach deren Erforschung, sondern müssen den Gebäuden manuell zugeordnet werden, wobei man sich besonders im späteren Spielverlauf dann zwischen mehreren entscheiden muss. Besonders ärgerlich ist das bei der Stromversorgung, denn die Kraftwerke scheinen nicht nur recht schwach auf der Brust zu sein und damit wenig Gebäude versorgen zu können, sondern sie sind auch noch sehr störungsanfällig.

Retten

Langweilig wäre ein Spiel mit Dinosauriern, wenn sie nur brav in ihrem Gehege umher wandern würden. Natürlich brechen sie auch mal aus und ändern ihren Speiseplan selbstständig auf Parkbesucher - Entschädigungszahlungen an die Familien der Hinterbliebenen inklusive. Man könnte jetzt einfach sein Team an Parkwächtern losschicken, um alles in Ordnung zu bringen. Oder man setzt sich selbst hinter das Steuer von Hubschrauber und Jeep, zückt das Betäubungsgewehr und fährt anschließend zur kaputten Stelle des Elektrozauns, um sie zu reparieren. Auch weitere Ereignisse wie Tropenstürme sorgen dafür, dass es nicht nur ruhig zugeht. Hoffentlich hat man Schutzbunker gebaut und rechtzeitig den Alarm aktiviert!

Grün

Die Präsentation wird jeden Fan der Filme begeistern. Und auch diejenigen, die nicht dazu gehören, bekommen ein tolles Gesamtpaket geliefert. Zu bekannten und auch neuen Klängen schaut man dabei zu, wie die Bewohner durch den Park ziehen und Hubschrauber die Ausgrabungsteams zurück bringen. Doch vor allem wenn man ganz nah an die Dinosaurier heran geht, kann man sich nicht satt sehen. Sie sehen ihren Filmvorbildern sehr ähnlich, und bewegen sich vor allem auch so. Wenn ein paar Velociraptoren sich über einen unschuldigen Pflanzenfresser her machen, dann leidet man mit! Was das Geschehen darüber hinaus sehr lebendig macht, sind die vielen Gespräche. Bekannte Persönlichkeiten aus den Filmen, aber auch neue Gesichter unterstützen mit Tipps in verschiedenen Bereichen oder unterhalten sich auch manchmal einfach über Ereignisse abseits des Parks. Und auch wenn es zum Vorbild passt, so vermisst man als Videospieler doch ein wenig die Abwechslung. Man ist stets auf tropischen, schön bewaldeten Inseln unterwegs. Ein wenig mehr von der Filmreihe abzuweichen hätte hier Wunder gewirkt.