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Crysis Remastered

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Crysis Remastered (eShop)

Vor langer Zeit, im Jahre 2007, gab es ein Spiel mit dem Namen „Crysis“, welches schnell zunehmende Bekanntheit erlangte und sich einen besonderen Ruf für seine innovative Grafik erarbeitete, die auch High-End-Gaming-PCs dieser Zeit an ihre Grenzen brachte. 13 Jahre und einige enttäuschende Fortsetzungen später kommt Cryteks legendärer First-Person-Shooter nun mit der Portierungshilfe von Saber Interactive auf Nintendos erfolgreiche Hybridkonsole. Nach all dieser Zeit stellt sich also erneut die Frage „But, can it run Crysis?“ und vor allem die Frage, wieviel Remaster tatsächlich in dieser Umsetzung steckt.

Kurz und knackig

In „Crysis Remastered“ übernimmt der Spieler die Rolle von Nomad, einem Soldaten der US Special Forces mit dem Auftrag, eine Insel der östlichen Philippinen zu infiltrieren. Eine große Anzahl Nordkoreaner hat sich auf der tropischen Insel niedergelassen, um eine unnatürliche Aktivität zu untersuchen. Es ist nun die Aufgabe des Spielers herauszufinden, worum es sich dabei handelt. Die Kampagne ist wie bereits im Original kurz und knackig und kann mit flinken Schritten in etwa sieben bis acht Stunden absolviert werden. Die Charaktere und die Geschichte reißen heutzutage zwar niemanden mehr vom Hocker, erinnern aber stark an die Tropen, wie man sie in damaligen Action-Filmen nur allzu oft gesehen hat.

Dies wird aber mit einem wirklich aufregenden Gameplay mehr als nur wett gemacht. Jede Mission enthält eine Mini-Sandbox des großen Areals, in der der Spieler dazu motiviert wird, verschiedene Routen und Vorgehensweisen zu testen, um die anstehenden Aufgaben zu erfüllen. Während die Welt im Vergleich zu modernen Ablegern eher klein wirkt, bietet sie doch ein verblüffendes Maß an Freiheit. Egal ob man sich direkt mit Raketen und Maschinengewehren in den Kampf stürzen möchte, ein feindliches Fahrzeug stiehlt, um die Basis in Kleinteile zu verwandeln, oder lieber unauffällig als Sniper agiert, „Crysis“ bietet für jeden Spielertyp das richtige Setting. Das Setting und Gameplay erinnern währenddessen stark an „Far Cry“ von 2004. Auch wenn hier noch nicht die üblichen Gameplay-Mechaniken der aktuellen Teile von Ubisoft zu sehen sind, ist die Art und Weise, wie man dem Spiel begegnet, dem Beginn des „Far Cry“-Franchise tatsächlich sehr ähnlich.

Superman auf Abwegen

Was „Crysis“ von seinem geistigen Vorgänger unterscheidet, ist die Inklusion des Nanosuit, eines Anzugs, der Nomad geradezu übermenschliche Fähigkeiten verleiht. Die vier unterschiedlichen Modi Geschwindigkeit, Stärke, Rüstung oder Unsichtbarkeit, gemeinsam mit der Fähigkeit, jederzeit zwischen diesen zu wechseln, erlauben dem Spieler eine Vielzahl verschiedener Gameplay-Möglichkeiten, um so das individuelle Vorgehen noch weiter zu verfeinern. Dies zeigt zusammen mit der breiten Auswahl an Waffen, die modular von Nomad mitten im Geschehen angepasst werden können, dass das Gameplay von „Crysis Remastered“ sich auch heutzutage nicht verstecken muss.

Sich ständig verändernde Umgebungen halten den Spieler und das Spielgefühl munter und zwingen dazu, sich immer wieder neu den Gegebenheiten anzupassen. Leider wird dieses großartige Spielgefühl von der einst so cleveren KI der Gegner etwas getrübt. Ungleich dem Rest des Spiels ist diese leider nicht sehr gut gealtert und die Gegner fühlen sich nur noch wie stumpfes Kanonenfutter an. Dennoch bleibt auch unter diesen Umständen das Gameplay sehr befriedigend, wenn richtig umgesetzt. Auch die lineare Story mit ihren fein gesetzten Höhepunkten weiß noch immer zu überzeugen.

Technisch den Umständen entsprechend

Leider kann man das von der Steuerung im Handheld-Modus nicht behaupten. Diese ist im besten Fall als angemessen zu bewerten und lässt stark die fehlende Präzision im Vergleich zu einem Controller oder Maus und Tastatur bemerken. Dies verschärft sich nur weiter durch die unregelmäßigen Framerate-Einbrüche. Das originale „Crysis“ war sowohl für die komplexe Physik bekannt als auch für zerstörbare Umgebungen, und zum Glück überzeugt auch das Remaster in dieser Hinsicht. Dennoch muss festgehalten werden: Auch wenn es lobenswert ist, dass diese Features mit der Portierung auf Nintendo Switch erhalten blieben, gibt es dennoch ein paar Vorbehalte. Die Momente, in denen die Prozessorlast ihr Maximum erreicht, wie beispielsweise wenn mehrere Explosionen zeitgleich passieren, führen leider zu starken Einbrüchen der Framerate. Auch wenn diese Explosionen für eine mobile Plattform schön aussehen, genügen diese einzelnen Momente der einstelligen Bildrate, um den angenehmen Kampf-Fluss zu unterbrechen und die Immersion zu zerstören.

Ähnliche Zugeständnisse muss man auch für die allgemeine Präsentation des Spiels machen. Die Texturen sehen sehr flach und matschig aus, die Flora wirkt sehr unrealistisch und gerade im Vergleich zum Original gibt es wesentlich weniger Partikeleffekte zu bestaunen. Dennoch kann die Grafik in bestimmten Situationen auch überzeugen. Vor allem die Beleuchtung weiß in den richtigen Momenten sehr zu begeistern und ließ uns beeindruckt zurück. Auch wenn „Crysis Remastered“ für Nintendo Switch also grafisch nicht an die Qualität des Originals heranreicht, ist allein die Tatsache, dass Saber Interactive die allgemeine Präsentation und den Stil des Spiels auf eine mobile Plattform gebracht hat, ein Erfolg für sich. Zwar muss mit einer etwas längeren Ladezeit zu Beginn des Spiels gerechnet werden, dafür bieten sich sehr kurze Ladezeiten beim digitalen Tod und der Rückkehr zum letzten Checkpoint.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Portierung von „Crysis“ zwar im Vergleich zum Original definitiv ein Downgrade darstellt, man den Grundsätzen des Spiels dennoch treu geblieben ist. Im Jahre 2007 hätte niemand erwartet, dass ein solches Spiel eines Tages auf einem Handheld spielbar sein wird – und dennoch sind wir hier und sehen „Crysis Remastered“ auf Nintendo Switch. Auch wenn es schwer fällt, den Preis von knapp 30 Euro unter dem Gesichtspunkt der kurzen Story und des fehlenden Multiplayers zu rechtfertigen, hält „Crysis Remastered“ für Nintendo Switch das Erbe aufrecht. Langzeitfans werden sich freuen, die bekannte Welt nun auf einer mobilen Plattform mit Nostalgie zu füllen. Neueinsteiger werden sich fragen, ob grafisch gesehen nicht vielleicht eine andere Version der bessere Einstieg ins Franchise wäre.

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