Kinder haben einfach viel mehr Fantasie als Erwachsene. Vielleicht sollte aber man sich aber ab und an auch als Erwachsener einfach mal daran zurückerinnern, wie es war, als die Welt voller Abenteuer war. Wie das geht, zeigt „Knights and Bikes” vortrefflich!

Papierhaft

Wenn man in „Knights and Bikes” startet, wird man als Erstes vom Grafikstil verzaubert. Man muss es sich vorstellen, als ob aus „Tearaway” plötzlich ein 2D-Titel wird. Wie aus buntem Papier und Pappe gebastelt wirkt die komplette Welt, also Landschaft, Objekte und Lebewesen gleichermaßen. Und obwohl meist viele unterschiedliche Farben auf dem Bildschirm sind, werden diese in dunkleren Nuancen gezeigt. Das ergibt einen leicht düsteren und dennoch farbenfrohen Gesamteindruck, der seinesgleichen sucht. Hier wurde einfach die perfekte Balance gefunden, um weder zu düster noch zu bunt zu wirken. Unterstrichen wird das alles noch von Animationen, die passender nicht sein könnten. Wenn die beiden Protagonistinnen unterwegs sind, sieht das nicht einfach nur aus wie Fahrrad fahrende Kinder. Es sieht aus wie Fahrrad fahrende Kinder, die mit ganzem Herzen dabei sind, ihr selbst auferlegtes Abenteuer zu bestreiten.

Schatzsuche

Genauso schön wie die Optik ist die Geschichte, die in einer fiktiven britischen Stadt der 1980er angesiedelt ist. Die beiden Mädchen, die zusammen das ganze Abenteuer bestreiten, begegnen sich direkt zu Beginn. Nessa ist neu hinzugezogen und muss sich erst einmal zurechtfinden. Demelza dagegen wohnt schon lange dort, und ihr Problem ist auch der Ausgangspunkt der Geschichte: Der Campingplatz ihrer Eltern steht kurz davor dicht machen zu müssen. Also beschließt sie, dem Gerücht eines Schatzes nachzugehen, um damit den Campingplatz retten zu können, und spannt Neuankömmling Nessa direkt mit ein. Was erst einmal klingt wie die typische Prämisse einer deutschen Privatfernseh-Filmproduktion Marke "Wir müssen unseren Laden retten!", wird hier durch die Fantasie der beiden Mädchen schillernd ausgeschmückt. Wie die beiden als Team zusammenwachsen, und wie sie all die Situationen auf dem Weg zu ihrem Ziel meistern, erwärmt einem das Herz.

Losgeradelt

Weder die schönste Optik noch die faszinierendste Geschichte können schlechtes Gameplay überdecken, doch keine Sorge: „Knights and Bikes” weiß auch hier zu gefallen. Denn das Gameplay fügt sich nahtlos in das Setting ein. Dies merkt man schon bei den ersten Aktionen, die den beiden zur Verfügung stehen. Einen Frisbee zu werfen hat man zwar schon in Videospielen gesehen, aber es passt dennoch. Deutlich origineller ist es da schon, wenn eine Pfütze zum Hochspritzen von Wasser dient. Zwar kommen im Laufe des Spiels nur ein paar weitere Fähigkeiten hinzu, doch bleiben sie genauso schön kindgerecht wie diese. Damit muss man sich gegen Gegner wehren und auch Rätsel lösen. Beides ist eher leicht ausgefallen, doch da sich auch das beides passend in die Welt von „Knights and Bikes” einfügt, kann man darüber hinweg sehen und einfach das stimmige Abenteuer genießen.

Teamwork

Nicht nur der Geschichte wegen sind statt einer direkt zwei Heldinnen unterwegs, sondern auch aus spielerischer Sicht. „Knights and Bikes” ist nämlich als kooperatives Abenteuer ausgelegt, was man schon sehr früh merkt. Manche Aktionen müssen koordiniert ausgeführt werden, was mit einem Mitspieler deutlich besser funktioniert. An anderer Stelle dagegen ist ein von der CPU gesteuerter Charakter dann aber wiederum zu schlau geraten. Er weiß einfach zu oft, welcher Angriff der effektivste gegen den aktuellen Gegner ist, und rennt zu oft direkt zur Lösung des nächsten Rätsels. Obwohl beides auch ohne diese Unterstützung recht leicht geraten ist, nimmt dies einem dennoch ein Stück weit das eigene Erfolgserlebnis.