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Alien: Isolation

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Alien: Isolation

„Im Weltall hört dich niemand schreien". Dieser Leitsatz der „Alien”-Filmreihe wurde vor ein paar Jahren schon auf den Konsolen von Sony und Microsoft weitergeführt. Jetzt ist „Alien: Isolation” auch für Switch erschienen, und so viel wollen wir unserem Review vorwegnehmen: Es ist nicht nur spielerisch unglaublich intensiv, sondern auch eine technische Meisterleistung.

Der Weltraum

Amanda, die Tochter der aus den Filmen bekannten Ellen Ripley, ist immer noch auf der Suche nach ihrer seit 15 Jahren verschollenen Mutter. Stets nimmt die Technikerin Jobs an, die sie an mögliche Aufenthaltsorte führt. Jetzt gibt es jedoch endlich einen greifbaren Hoffnungsschimmer. Die Besatzung der Raumstation Sevastopol hat den Flugschreiber der Nostromo, auf der Ellen zuletzt gewesen ist, gefunden. Amandas Vorgesetzter nimmt sie mit dorthin, doch die Ankunft offenbart etwas, das man aus vielen Science Fiction-Geschichten kennt. Auf der Raumstation ist etwas Schlimmes passiert. Leichen und Zerstörung pflastern den Weg, die wenigen Überlebenden sind genauso wie die Androiden durchgedreht. Und dann gibt es noch diese Bedrohung, die nicht von unserer Welt ist.

Überleben

Auch wenn die Geschichte nicht grade originell ist, kann die Präsentation durchaus punkten. Die Sevastopol besticht durch ihr Design, das trotz der typischen Science Fiction-Gestaltung nach dem Vorbild der 1980er-Jahre Filme ausreichend optische und strukturelle Abwechslung aufweist, die nie eintönig wird. Das ist auch durchaus notwendig, denn die Haupt-Aktivität des Spielers bleibt über die gesamte Spielzeit unverändert. Schon früh begegnet man dem Alien, dem man kaum etwas entgegen zu setzen hat. Man muss stets auf der Hut sein und Verstecke wie Tische, Schränke und Luftschächte im Blick haben, und auch mal Umwege zum nicht immer sehr klaren Ziel in Kauf nehmen. Hilfsmittel gibt es wenige, manche findet man, doch die meisten muss man selbst aus gefundenen Materialien bauen. Man trifft auch auf panische Menschen und durchgedrehte Androiden, die einem ans Leder wollen. Obwohl man nur wenige Treffer aushält und man mit Munition sparsam umgehen sollte, gestalten sich diese Auseinandersetzungen recht klassisch, so wie man Feuer- und Nahkampfgefechte aus Ego-Shootern eben kennt. Doch der eigentliche Star des Spiels ist natürlich die einzig wahre Bedrohung.

Fieser geht nicht

Wer einen der Filme gesehen hat, weiß, wie fies das Alien ist. Es ist schnell und so gut wie lautlos, nahezu unverletzlich, und hat ätzendes Blut. Und dann wäre da noch das optische Erscheinungsbild. Schwarz mit einem Hauch von Glanz, ein langgezogener Schädel, an dessen vorderem Ende scharfe Zähne prangen, die eine eklige Überraschung verbergen. Komplettiert wird dies durch Bewegungen, die nicht von dieser Welt stammen können, aber perfekt passen. All das wurde nahezu perfekt in „Alien: Isolation” übertragen, wenn man von wenigen minimal abgehakten Animationsübergängen absieht. Entweder schleicht das Monstrum langsam durch die Gänge, wenn es Amanda noch nicht entdeckt hat, oder schlängelt sich blitzschnell einen Schacht herunter, um sich dann in voller Größe mit gebleckten Zähnen vor ihr aufzubauen. So perfekt wird nur selten ein Lebewesen in einem Videospiel dargestellt - und das hört bei der Inszenierung noch nicht auf!

Lebendig

Wo man in anderen Spielen häufig ein Schema oder gar fest von den Entwicklern vorgegebene Laufwege in den Bewegungen der Gegner erkennt, wirkt das Alien nahezu unberechenbar. Und eben das ist es, was es so glaubwürdig macht und die Anspannung des Spielers ins Unermessliche steigert. Stets auf jedes Anzeichen des Aliens achten zu müssen und selbst die wenigen Hilfsmittel wie den Motion Tracker nur mit Bedacht einsetzen zu können sorgt für eine unvergleichliche Atmosphäre, die nie aufhört. Natürlich gibt es sie trotzdem, die Szenen nach Script. Hier taucht das Biest dann an vorbestimmten Stellen unglaublich cineastisch inszeniert auf. Einige wenige dieser Momente stellen dann aber Schwachpunkte des Spieldesigns dar, denn man kann sie durchaus als unfair beschreiben. Wurde man ertappt, ist der Tod so gut wie sicher, dann es gibt nur wenige Möglichkeiten, das Alien kurzzeitig zu vertreiben. Zum Glück gibt es mehrere Schwierigkeitsgrade, die sich deutlich auf die Sinne des Aliens auswirken, so dass vom Angsthasen bis hin zum Versteck-Profi alle das Spiel genießen können.

Mehr Inhalt

Schon während des Hauptspiels wird deutlich, dass sich am eigentlichen Spielprinzip kaum etwas ändert. Wer jedoch von der „Alien”-Atmosphäre nicht genug bekommen kann, wird sich über die mangelnde Abwechslung in den je nach Schwierigkeitsgrad und Spielweise 15 bis 20 Stunden Spielzeit des Hauptspiels nicht beschweren. Wer auch danach immer noch mehr braucht, bekommt die Zusatzinhalte der anderen Fassungen gleich mit dazu. Spielerisch bleibt hier soweit alles beim Alten, doch inhaltlich dürften Fans der Film-Reihe besonders den Besuch auf der Nostromo in der Rolle von Ellen Ripley genießen.

Meisterwerk

Wenn man einmal sehen möchte, wozu die Switch fähig ist, und dass sogar der Handheld-Modus nicht immer gleichbedeutend mit optischen Abstrichen ist, der findet in „Alien: Isolation” einen der beeindruckendsten Titel für Nintendos Hybridkonsole. Selbst mit dem Wissen, dass die Auflösung dynamisch ist, muss man schon sehr genau hinschauen, um dies überhaupt zu merken. Eine perfekt eingesetzte Kantenglättung sorgt dafür, dass man die gefürchtete Treppchenbildung an Übergängen so gut wie überhaupt nicht zu sehen bekommt. Doch auch unter diesem Gerüst steckt Perfektion. Das futuristische Design der Raumstation wurde originalgetreu dem ersten Film nachempfunden und strotzt nur so vor Details. Von den Bildern in Zeitungen bis hin zu Computertastaturen, man muss schon sehr nah ran gehen, um Polygonkanten oder Unschärfe in den Texturen zu erkennen. Perfekt untermalt wird alles von Effekten, die die Atmosphäre zum bersten bringen. Wabernder Nebel, sprühende Funken, der Lichtkegel einer wackelnde Lampe: Realismus wird hier groß geschrieben. Gleiches gilt für die Soundkulisse, die vor allem durch ihre durch Mark und Bein gehenden Effekte besticht. Dazu gesellt sich eine geschickt eingesetzte, meist ruhige, Unheil ankündigende Musikkulisse, die das audiovisuelle Meisterwerk komplettiert.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Auch auf Nintendo Switch liefert „Alien: Isolation” eines der intensivsten Spielerlebnisse überhaupt ab. Grund dafür ist das Alien, das nicht nur optisch genauso fies ist wie das cineastische Vorbild, sondern sich wie ein lebendiges Wesen durch die Raumstation bewegt. Diese allgegenwärtige Bedrohung und die stetige Suche nach einem Versteck und einem sicheren Weg sorgt für ein intensives Spielerlebnis, das seinesgleichen sucht. Doch man sollte sich bewusst sein, dass man die komplette Spielzeit über nahezu ausschließlich mit Flüchten und Verstecken beschäftigt ist, denn Variation wird kaum geboten.

Bisher gibt es sieben Kommentare

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  • Avatar von FallenDevil
    FallenDevil 12.12.2019, 21:07
    Oder Nintendo zu Gute halten, dass zumindest Captain Toad für Switch nicht Vollpreis war

    Fürs Protokoll: Ubisoft, Activision, Kochmedia Capcom, THQnordic, Sony

    Komisch. Kein Microsoft dabei.

    Zu Alien: tolles Survival-Horror Spiel und besonderes Lob an die Rehabilitation der Alien-Marke nach dem Potpourri voll Scheiße aka Aliens: Colonial Marines. Von Gearbox kauf ich nix mehr. Scheißverein.
  • Avatar von Anonym_220113
    Anonym_220113 12.12.2019, 21:01
    Zitat Zitat von Jango Beitrag anzeigen
    Jaaa aber Garo meinst du es wäre anders wenn BigN als Publisher fungieren würde? ^^ Wir alle kennen die Antwort.
    Du hättest auch einfach zugeben können, dass du das nicht wusstest, anstatt jetzt etwas künstlich herbeizukonstruieren.
  • Avatar von Daniel
    Daniel 12.12.2019, 20:56
    Zitat Zitat von Jango Beitrag anzeigen
    Jaaa aber Garo meinst du es wäre anders wenn BigN als Publisher fungieren würde? ^^ Wir alle kennen die Antwort.
    Dann sollten wir fairerweise auch alle anderen aufzählen, die das machen würden. Oder einfach korrekterweise keinen nennen, um den es hier nicht geht!
  • Avatar von Jango
    Jango 12.12.2019, 20:43
    Jaaa aber Garo meinst du es wäre anders wenn BigN als Publisher fungieren würde? ^^ Wir alle kennen die Antwort.
  • Avatar von Garo
    Garo 12.12.2019, 15:22
    Zitat Zitat von Jango Beitrag anzeigen
    netter Versuch BigN
    *SEGA
    Der Publisher gibt den Preis an.
  • Avatar von Jango
    Jango 12.12.2019, 15:07
    Gibt es das Spiel nur im eShop? Habs nirgends als retail Version gefunden... Hatte mit dem Spiel vor 4 5 Jahren abgeschrieben, iwas war daran unspielbar auf den Konsolenversionen, pre patch zumindest. Eig mag ich die Alien Reihe aber auf Kritiken guck ich halt schon, hätte nicht gedacht dass es soviele Jahre spätere so positiv aufgenommen wird von den Spielern.
    Aber wier Neino sagt, ein so altes Spiel ist keinen Vollpreis wert, netter Versuch BigN
  • Avatar von Neino
    Neino 12.12.2019, 13:36
    Nach der Analyse von Digital Foundry bin ich heiß auf diese Version des Spiels. Aber den Vollpreis werd ich sicher nicht zahlen ^^'