Auf Nintendo Switch darf man zwar bereits auf Schotter, Matsch und Schnee Vollgas geben, doch eines nehmen wir vorweg: erst mit „WRC 8” bekommt man all das geboten, was man von einer Rally-Simulation erwartet. Wenn da nicht ein kleiner Haken wäre, den wir im Review klären.
Realismus
Eins sollte jedem vor dem Kauf des Spiels klar sein: „WRC 8” möchte eine Simulation sein - und schafft es auch. Das Fahrverhalten der Fahrzeuge fühlt sich sehr glaubwürdig an und unterscheidet sich auch je nachdem, in was für einem Modell man gerade sitzt, und zwischen den unterschiedlichen Klassen natürlich noch einmal deutlicher. Spätestens, wenn man einmal nicht auf den Untergrund achtet und nach einem Abschnitt Asphalt auf Schotter genauso weiter fährt wie zuvor, wird man fluchend die Streckenbegrenzung durchbrechen. Sollte man sich aber eher als Rally-Anfänger bezeichnen, kann man mit einer Vielzahl an Einstellungen das Niveau an die eigenen Fähigkeiten anpassen. Auch auf den niedrigsten Einstellungen bleibt es eine Simulation, so dass man nicht einfach mit Vollgas durch die Kurven kommt. Und ja: Wir haben uns besonders zu Beginn unserer Rally-Karriere mehr als nur einmal analoge Trigger gewünscht. Da kann das Spiel aber nichts dafür, dass die Nintendo Switch keine bietet. Nach ein paar Rennen wird man sich aber damit abfinden können und die Fahrweise entsprechend anpassen.
Vom Büro auf die Strecke
Besonders hervorzuheben ist der Karriere-Modus. Hier wird man nicht einfach auf die Rennstrecke geworfen, sondern startet im Büro. Und einfach alles, was zu einer Rennfahrer-Karriere dazugehört, wurde auch implementiert. Vom Team über das Ansehen bei den Autoherstellern bis hin zu Nebenaufgaben, auch abseits der Strecke wird man voll gefordert. Sogar ein kleiner Rollenspielpart, in dem man sich aus einem Fähigkeitsbaum Verbesserungen unter anderem für das Team aussuchen kann, ist dabei. Als wäre das noch nicht genug, gibt es auch unterschiedliche Arten von Events, wie Fahrten unter erschwerten Wetterbedingungen oder mit Rally-Oldtimern. Da werden die anderen Modi fast schon zur Nebensache, aber wer nur schnell eine Runde drehen will, kann auch mit fünf Klicks schon auf der Strecke sein und Gas geben. Leider ist der Mehrspielermodus gegenüber den anderen Fassungen deutlich eingeschränkt, so dass es zum Beispiel keinen Splitscreen mehr gibt.
Angepasst
Solange man die Switch im Dock lässt, wurde das Spiel gegenüber den Fassungen für die anderen Konsolen so weit angepasst, dass nahezu immer 30 Bilder pro Sekunde erreicht werden. Optisch muss man natürlich schon deutliche Abstriche machen, was insbesondere bei den matschigeren Texturen auffällt. Zwar muss man sowieso zu jedem Moment mit höchster Konzentration bei der Sache sein, dennoch wurden die Etappen toll gestaltet und bieten was für's Auge, von Australien über Skandinavien bis hin zu Deutschland. Wenn man hier mit Vollgas durch die Weinhänge fährt, während sich unten im Tal die Mosel entlang schlängelt, dürfte sich der eine oder andere direkt wie daheim fühlen!
Ausgebremst
Was das ansonsten tolle Rally-Feeling deutlich schmälert, ist der Handheld-Modus. Schon im Titelbild begrüßt einen ein Fahrzeug, auf dem stellenweise ein grauer, pixeliger Schleier liegt. Doch erst auf der Strecke wird das ganze Ausmaß des Übels deutlich. Noch bevor man Gas gibt, zeigt sich die niedrige Auflösung von ihrerer unschönsten Seite. Das Gesamtbild ist sehr unruhig, immer flimmern irgendwelche Kanten. Während der Fahrt wird es dann noch einmal schlimmer. Schuld daran ist die Detailstufe, insbesondere von Büschen und Bäumen. Ständig verändert sich die Flora um einen herum, und das auf unterschiedliche Arten. Manchmal sieht es aus wie eine Überblendung, manchmal wie pixeliges Materialisieren. Und selbst dann kann die Bildrate ab und an nicht mithalten. Man muss mehr als nur ein Auge zudrücken, um so fahren zu wollen. Wer ausschließlich am TV spielt, darf diesen Punkt natürlich ignorieren. Aber das dürften die wenigsten sein.
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