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CONTRA ROGUE CORPS

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Contra: Rogue Corps

„Contra: Rogue Corps“ hatte es nie einfach. Bereits bei der Ankündigung hagelte es Kritik von Spielern, dabei wirkte die Neuausrichtung der Reihe gar nicht so abwegig. Einen Twin-Stick-Shooter mit gewaltigen Explosionen erwarten die Fans zwar nicht unbedingt, doch mit einem flüssigen Gameplay, einer starken Präsentation sowie unterhaltsamer Action dürfte ein starkes Abenteuer dabei rauskommen. Leider entpuppt sich „Contra: Rogue Corps“ nicht nur als unwürdige Fortsetzung, sondern auch als schlechtes Spiel.

The Alien Town

Die Geschichte setzt zwei Jahre nach dem Ende des dritten Teils an. Zwar wurden die Aliens besiegt, dafür erschien die sogenannte Verdammte Stadt plötzlich aus dem Boden. Diese wird nicht nur von Monstern bewohnt, sondern macht auch diejenigen wahnsinnig, die mental nicht stark genug sind, sich der Stadt zu wiedersetzen. Natürlich betrifft das einige harte Söldner nicht, die fortan eindringen, um wertvolle Materialien zu sicher.

Es ist schön, dass ein erzählerischer Rahmen geboten wird. Schließlich werden auch die Zwischensequenzen in starker Comic-Optik präsentiert, leider ist das aber auch das einzig Positive. Niemand erwartet eine fesselnde Geschichte von „Contra“, doch die vorhandenen Witze sind dermaßen aufgesetzt, dass sie eher Fremdscham verursachen, anstatt die nostalgische Action herüberzubringen.

Falsche Orientierung

Die meiste Zeit über steuert man einen der vier Helden aus der Vogelperspektive heraus, wobei die Kamera an fixen Punkten heranzoomt oder sich gar hinter den Charakter stellt. Fortan läuft man durch leider sehr uninspirierte Level, die sich weder optisch noch vom Aufbau her sonderlich unterscheiden. Stets gibt es lineare Gänge, die von kleinen Arenen unterbrochen werden, in denen auf die zahlreichen Feinde geschossen wird. Abwechslungsreiche Ideen gibt es leider keine, und auch die Sprungfunktion wird lediglich dazu genutzt, um an Wände zu kommen.

Am ärgerlichsten ist dabei, wie linear das Spiel geworden ist. Es lohnt sich nicht, nach Sammelgegenständen oder optionalen Wegen Ausschau zu halten, denn es gibt sie schlichtweg nicht. Das Baller-Prinzip funktioniert in den klassischen Ablegern sehr gut, Twin-Stick-Shooter benötigen aber kreativere Level, um bei Laune zu halten. Zumindest die Schießereien sollten stimmen, doch auch hier kann „Contra: Rogue Corps“ nicht überzeugen.

Wenn Ballern langweilig wird

Wie kann pausenlose Action am besten zerstört werden? Richtig, mit Pausen. Es gibt kein Munitionslimit für Waffen, dafür überhitzen diese schnell, wenn Dauerfeuer angesagt ist. Dies beißt sich völlig mit dem Leveldesign, denn in nahezu jedem Gebiet geht es darum, haufenweise Feinde möglichst schnell zu besiegen. Zwar kann man immer wieder den Feuerknopf loslassen, doch das ist schlichtweg keine gute Option, wenn man von Gegnerhorden umzingelt wird. Häufiger sieht es so aus, dass der Spieler feuert, dann im Kreis läuft und springt, um den Feinden fünf Sekunden lang auszuweichen, um dann weiter zu feuern. Hinzu kommt, dass auch das Schießen selbst sehr unpräzise daherkommt, was in diesem Genre wohl eine der größten Sünden ist.

Eine Reihe kann sich zwar neu erfinden, doch alleine diese Mechanik zerstört den Spielfluss und Spielspaß dermaßen, dass man das Spiel gelangweilt zur Seite legen möchte. Auch ansonsten machen die Kämpfe keinen Spaß, schließlich laufen sie allesamt identisch ab, die Kulissen sind eintönig und interessante Ideen sucht man mit der Lupe. Da hilft es nicht, dass sich die Third-Person-Passagen sehr ungenau steuern lassen und das Spieltempo senken.

Unangetastetes Potential

Als ob all diese Probleme noch nicht genug wären, gibt es noch ein Zeitlimit für jedes Level. Das stört zwar nicht direkt, doch wer sich an einigen Passagen schwer tut, dürfte komplette Missionen wiederholen müssen, nur weil der Timer abläuft. Noch ärgerlicher: Es gibt kein Pausenmenü. Selbst wenn man in das Home-Menü der Konsole wechselt, läuft die Uhr weiter, lediglich der Standby-Modus schafft Abhilfe. Wieso das Spiel auch in dieses Fettnäpfchen trifft, wenn man alleine spielt, bleibt ein Rätsel.

Ein riesiger Kontrast ist dann schon das Upgrade-System, das bei einem unterhaltsamen Gameplay ein Hit hätte werden können. Charaktere, Waffen und Ausrüstungsgegenstände lassen sich sammeln, verbessern und mit zahlreichen Items modifizieren, damit sie zusätzliche Effekte austeilen und stärker werden. All das funktioniert gut und hat auch eine Auswirkung auf den Spielfluss, aufgrund der genannten Kritikpunkte hilft das aber auch nicht.

Inhaltlich vollgestopft

Inhaltlich wird viel geboten. Neben der Kampagne gibt es einen eigenständigen Couch-Koop, in dem sogenannte Erkundungsmissionen bestritten werden. Es ist zwar etwas schade, dass sich die Hauptmissionen nicht mit Freunden bestreiten lassen, doch die Alternative kann sich als spaßig erweisen. Ansonsten gibt es genau das auch als Online-Modus, während die PvP-Gefechte eine kleine Katastrophe darstellen.

Das hässlichste Switch-Spiel?

In Sachen Präsentation gibt es noch mehr Kritik. „Contra: Rogue Corps“ ist eines der hässlichsten Spiele dieser Generation, denn auch im TV-Modus sehen die Umgebungen matschig aus, Texturen bieten nur wenige Details, die Effekte wirken austauschbar und die Orte sind schlichtweg uninspiriert. Auch die Charaktermodelle sowie Animationen schrecken ab, und all das wird im Handheld-Modus noch schlimmer. Dafür bleibt die Bildrate stabil, doch der aggressive Soundtrack sowie die überladene Soundkulisse verhindern jegliches Aufkommen einer Atmosphäre.

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Fazit & Wertung

Selbst Fans der Reihe werden nur wenig Spaß mit „Contra: Rogue Corps“ haben. Dabei stimmt der Inhalt, und die zahlreichen Anpassungsmöglichketen könnten höchst motivierend sein. Leider hilft all das nicht, wenn das grundlegende Gameplay schlichtweg keinen Spielspaß bereitet. Von den eintönigen Leveln bis hin zur grausigen Überhitzungs-Mechanik gibt es zu viele Baustellen, als dass der Titel die Reihe würdig in die Gegenwart verfrachtet.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von FallenDevil
    FallenDevil 09.12.2019, 21:17
    Nichmal ich hab damit Spaß