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Resident Evil 5

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Resident Evil 5

Obwohl er nicht der von Fans am meisten gefeierte Titel ist, ist „Resident Evil 5“ der meistverkaufte Teil der Reihe – Neuveröffentlichungen mit einbezogen. Lediglich Nintendo-Fans durften das Afrika-Abenteuer mit Chris Redfield nicht bestreiten, was sich nun endlich ändert. Hat sich die Wartezeit aber auch gelohnt, oder hat das Alter dem Shooter zugesetzt?

Parasiten in Afrika

Die Geschichte führt Chris Redfield nach Afrika, wo er zusammen mit seiner neuen Partnerin Sheva Alomar Ricardo Irving finden soll, da dieser plant, Biowaffen zu verkaufen. Bereits kurz nach seiner Ankunft finden die beiden aber heraus, dass die Infizierung der Bevölkerung bereits begonnen hat, und einmal mehr ist es der Las Plagas Parasit, der seinen Wirt kontrollieren kann, was Terroristen ausnutzen. Die neue Version unterscheidet sich allerdings von der aus Teil vier, denn die Wirte werden innerhalb weniger Sekunden übernommen, sodass eine weitaus größere Bedrohung entsteht.

Zudem kämpft Chris mit seiner Vergangenheit, denn um Albert Wesker zu stoppen, opferte sich Jill vor den Ereignissen des Spieles. Natürlich wird das wichtig für die Ereignisse im Verlauf des Abenteuers, das überraschend fesselnd ist. Zwar gibt es immer wieder Längen, in denen die Geschichte auf Sparflamme schaltet, dafür sind die Wendungen und großen Action-Szenen überraschend fesselnd. Dabei hilft es auch, dass Sheva eine sympathische Begleiterin ist, selbst wenn sie eine stärker ausgefeilte Hintergrundgeschichte verdient hätte und der Fokus hauptsächlich bei Chris bleibt.

Natürliche Fortsetzung

Das eigentliche Gameplay wirkt auf den ersten Blick nicht wie eine Weiterentwicklung. Wie schon in „Resident Evil 4“ steuert der Spieler die Helden aus Third Person-Perspektive, läuft durch die Areale und bleibt stehen, um zu zielen und Feinde zu erschießen. Das macht insbesondere Spaß, weil die Gegner zahlreich sind, und das Leveldesign zu den großen Stärken gehört. Immer wieder wird man dafür bestraft, sich in einer Ecke zu verschanzen, sei es durch übermächtige Gegner oder Feinde, die plötzlich über Zäune klettern. Dadurch bleibt man in Bewegung und muss ständig seine Umwelt mit einbeziehen, um alle Gegner zu besiegen.

Auch das Gunplay ist gelungen. Es bedarf heutzutage zwar eine Eingewöhnungszeit, dass man nicht im Laufen zielen kann, doch der Spielfluss unterstützt diesen Stil. Gegner sind nicht übermäßig schnell, erfordern es aber dennoch vom Spieler, regelmäßig den Angriff zu pausieren und wegzulaufen, anstatt wie ein Panzer alles zu erledigen, was auf einen zukommt. Die Waffenvielfalt sowie der sorgfältige Umgang mit Munition auf den höheren Schwierigkeitsstufen erzeugen eine strategische Ebene für die zahlreichen Kämpfe, insbesondere, weil der Nahkampf durch die hohe Anzahl an Feinden meist keine Option ist.

Ein echtes Team

Die große Innovation für „Resident Evil“ war die stetige Begleiterin. Sheva agiert selbstständig, nimmt Items auf und kämpft an Chris Seite, wobei der Computer stets in der Nähe des Spielers bleibt. Ihre KI hat durchaus Aussetzer, und der hohe Munitionsverbrauch dürfte frustrieren, insgesamt lässt sich die Reise aber im Solo-Modus bestens bewältigen. Noch besser wird es, wenn man mit einem Freund spielt, der fortan Sheva steuert. Dann können deutlich vielfältigere Strategien geplant werden, denn sich aufzuteilen ist nicht nur klug, es erzeugt auch einen fantastischen Spielfluss.

Genau dann wird das Inventarsystem auch erst nützlich. Jederzeit kann man nämlich seinem Partner Items geben oder welche anfragen, sollte man eine Waffe wollen oder keine Munition mehr haben. Dieses Management verkommt im Einzelspieler-Modus zu einer aufgesetzten Mechanik, sorgt mit einem Freund aber für zusätzliche Diskussionen und deutlich mehr Vorausplanung. Man darf nicht unterschätzen, wie viel besser „Resident Evil 5“ mit einem Freund wird, auch wenn sich das eigentliche Gameplay auf „Schieße auf alle Feinde“ begrenzen lässt.

Typische Feinde

Das Gegnerdesign ist solide, bis auf einige spannende Bosskämpfe erhält man aber lediglich Standardware. Das liegt auch daran, dass sich viele Designs wiederholen, ein Problem, mit dem die Reihe auch schon zuvor gekämpft hat. Besonders frustrierend sind die Hunde, die sich viel zu schnell bewegen und somit aufgrund des gemächlichen Spieltempos für viele Frustmomente sorgen.

Und dann wären da noch die Quick Time Events, die einmal mehr zu häufig vorkommen. Es macht einfach keinen Spaß, wie wild auf einen Knopf zu hämmern oder eine interessante Szene dadurch wiederholen zu müssen, weil man zu spät eine Taste gedrückt hat, obwohl man sich auf die eigentlichen Ereignisse konzentriert hat.

Komplettpaket

Die Nintendo Switch-Version kommt glücklicherweise mit allen zusätzlichen Inhalten daher. Dazu gehört „Lost in Nightmares“, das genau die Ereignisse spielbar macht, die in der Kampagne lediglich als Flashback daherkommen. Das Abenteuer dauert zwar nur knapp eine Stunde, ist dafür ein echtes Highlight. Das Duo der ersten Stunden muss hier ein altes Herrenhaus erkunden, inklusive einiger Rätsel und zahlreiche Anspielungen auf den ersten Teil. Man wünscht sich mehr davon, denn für ein Nebenabenteuer, bieten die Macher hier enorme Qualität.

Die zweite Erweiterung hört auf den Namen „Desperate Escape“ reiht sich in das Hauptspiel ein und erzählt die Ereignisse ab einem gewissen Punkt erneut, aber aus der Perspektive anderer Charaktere. Das Gameplay ist etwas schneller, allerdings enttäuscht die zusätzliche Stunde, weil sie nur mehr vom selben bietet und nicht die Chance ergreift, mit den vorhandenen Mitteln so herauszustechen, wie „Lost in Nightmares“.

Söldner-Portion

Natürlich darf der Söldner-Modus nicht fehlen, in dem man alleine oder im kooperativen Modus innerhalb eines Zeitfensters möglichst viele Feinde besiegen muss, um Punkte zu erzielen. Das ist so kurzweilig, wie man es gewohnt ist und kann sehr motivieren, wenn man möglichst hohe Ränge erzielen möchte. Es gibt auch einen Versus-Modus, der passt aber einfach nicht zu den Spielmechaniken. Das langsame schießen und stehen bleiben funktioniert schlichtweg nicht, wenn es darum geht, einen menschlichen Gegner zu besiegen.

Gute Unterhaltung unterwegs

Die Portierung ist durchweg gut gelungen. Auf dem TV sieht man dem Spiel sein Alter an, insbesondere aufgrund veralteter Texturen, doch im portablen Modus sieht die helle Welt fantastisch aus. Auch die Bildrate hat nur gelegentliche Aussetzer, die glücklicherweise nie stören. Wer im lokalen Mehrspieler spielt, erlebt diese häufiger, doch aufgrund des kleinen Bildausschnittes ist das sowieso nicht die beste Weise, das Spiel zu zweit zu genießen.

Wie auch schon bei der PlayStation 3-Version darf man hier die Bewegungssteuerung aktivieren, die den Spielfluss erheblich verbessert. Durch wenige Bewegungen kann man einfacher und schneller zielen, was jeden Kampf verbessert. Das fällt auf, wenn man versucht, mit den Sticks den Ziellaser mehrfach nachzujustieren, und dann wechselt und merkt, dass diese Hürde vollständig entfällt.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Resident Evil 5“ ist ein guter Shooter, der sein volles Potential erst im kooperativen Modus entfaltet. Dann macht es immer Spaß, sich mit seinem Partner zu koordinieren und die Gegnerwellen zu besiegen, während man dem Geheimnis der neuen Bedrohung auf den Grund geht. Die Geschichte ist unterhaltsam, und auch die zusätzlichen Inhalte unterhalten diejenigen, die kein Horror-Spiel erwarten. Die Portierung auf Switch ist gut gelungen, sodass Nintendo-Fans endlich die Möglichkeit haben, den erfolgreichsten Teil der Reihe nachzuholen.

Bisher gibt es zwölf Kommentare

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  • Avatar von Anonym_220113
    Anonym_220113 16.11.2019, 00:37
    Zitat Zitat von fearly Beitrag anzeigen
    Wie ich mir einfach eine Switch Complete Collection als Retail wünsche mit nem netten Collectible.

    Diese Collection wo jeweils nur 1 Titel auf Karte ist, finde ich so mühsam. Bin mir ziemlich sicher, sobald ich mir die Titel downloade, wird so ne komplette Kollektion angekündigt ^^
    Wenn ich mir ansehe, wie Capcom in letzter Zeit bei dem Thema unterwegs ist, dürfte sich die Gefahr in Grenzen halten .
  • Avatar von Anonym_220427
    Anonym_220427 15.11.2019, 09:15
    Wie ich mir einfach eine Switch Complete Collection als Retail wünsche mit nem netten Collectible.

    Diese Collection wo jeweils nur 1 Titel auf Karte ist, finde ich so mühsam. Bin mir ziemlich sicher, sobald ich mir die Titel downloade, wird so ne komplette Kollektion angekündigt ^^
  • Avatar von Tiago
    Tiago 15.11.2019, 08:39
    Zitat Zitat von Naska Beitrag anzeigen
    Wenn man unterschiedliches erwartet kommt unterschiedliches raus.
    Resident Evil 5 ist ein schlechtes Horror Spiel, anders als die Vorgänger, dennoch kann es als Action/Multiplayer was taugen.
    Und genau das ist der Grund, warum das Spiel damals so gemischt aufgenommen wurde. Es war einfach kein Resident Evil, wie die Leute es sich erhofft hatten und ungewöhnliche Entscheidungen, wie zum Beispiel, dass man nicht zielen und gleichzeitig laufen kann, gaben dem dann den Rest.

    Nichtsdestotrotz ist Resident Evil 5 ein super Spiel, dass vor allem im Co-Op, wie von vielen schon erwähnt, echt Spaß macht!
  • Avatar von Naska
    Naska 15.11.2019, 07:56
    Wenn man unterschiedliches erwartet kommt unterschiedliches raus.
    Resident Evil 5 ist ein schlechtes Horror Spiel, anders als die Vorgänger, dennoch kann es als Action/Multiplayer was taugen.
  • Avatar von Daniel
    Daniel 15.11.2019, 07:49
    Ich schließe mich auch an: im Coop zählt es zu den besten Spielen, die ich kenne.
  • Avatar von kingm
    kingm 14.11.2019, 18:18
    Zitat Zitat von Dedenne Beitrag anzeigen
    aber Teil 7 gehört für mich auch irgendwie nicht zur Serie.
    hm, für mich persönlich gehört Resi 7 viel mehr zur Serie als 5 und 6. Generell ist es bei mir zwar schon ein paar Jahre her, dass ich den fünften Teil gespielt habe, gut in Erinnerung habe ich es aber nicht (ohne den gelobten Coop zu kennen). Für mich war es ein Spiel, das versucht hat einen Shooter in eine Horrorgewand zu verpacken und nichts von beiden gut gemacht hat.
  • Avatar von Garo
    Garo 14.11.2019, 12:20
    Zitat Zitat von Majin Lokan Beitrag anzeigen
    Ich werde mich jetzt unbeliebt machen, aber in meinen Augen ist Resident Evil 5 eines der besten Koop-Spiele überhaupt. Um der Blasphemie noch die Krone aufzusetzen: Für mich ist es, mit Resident Evil 4, auch der beste Ableger der Serie.
    Ich glaube nicht, dass das eine dieser unpopular opinions ist. Ich habe im Internet sehr sehr oft gehört, dass Leute den Koop von Resi 5 sehr hoch anpreisen.
  • Avatar von Anonym_220113
    Anonym_220113 14.11.2019, 11:34
    Zitat Zitat von FallenDevil Beitrag anzeigen
    Yo Lokan, bin da voll deiner Meinung. Coop hatte ich nur mit Halo und Gears mehr Spaß
    <3

    Spoiler
  • Avatar von FallenDevil
    FallenDevil 14.11.2019, 11:16
    Yo Lokan, bin da voll deiner Meinung. Coop hatte ich nur mit Halo und Gears mehr Spaß
  • Avatar von Anonym_220113
    Anonym_220113 14.11.2019, 11:10
    Die Wertung ist hochverdient. Ich werde mich jetzt unbeliebt machen, aber in meinen Augen ist Resident Evil 5 eines der besten Koop-Spiele überhaupt. Um der Blasphemie noch die Krone aufzusetzen: Für mich ist es, mit Resident Evil 4, auch der beste Ableger der Serie.
  • Avatar von Garo
    Garo 14.11.2019, 10:25
    Zitat Zitat von Dedenne Beitrag anzeigen
    8/10, joa würde ich so unterschreiben. Wenn man zu zweit spielt würder ich sogar dazu tendieren eine 9 zu geben, ist echt der bringer.
    Würde mir nur wünschen das 2 und 3 auch noch nachgereicht werden damit man die Serie mal komplett hat. 7 halte ich ohne ein Pro eher für unrealistisch, aber Teil 7 gehört für mich auch irgendwie nicht zur Serie.
    Das Problem ist wohl, dass es nur zwei Versionen von Resi 2 gibt: Die Uralt-Version für PS1, die ohne wirkliche Upgrades bis zu Gamecube und Dreamcast raufegportet wurde (ganz anders als das tolle GCN-Remake von Resi 1) und das nagelneue Remake. Ersteres ist heute kaum noch zugenießen und zweiteres fordert einiges an Fingerspitzengefühl, um es auf Switch zum Laufen zu kriegen.
    Bei Resi 3 gibt es kein Remake, sondern nur die Uralt-Version.
  • Avatar von Dedenne
    Dedenne 14.11.2019, 09:51
    8/10, joa würde ich so unterschreiben. Wenn man zu zweit spielt würder ich sogar dazu tendieren eine 9 zu geben, ist echt der bringer.
    Würde mir nur wünschen das 2 und 3 auch noch nachgereicht werden damit man die Serie mal komplett hat. 7 halte ich ohne ein Pro eher für unrealistisch, aber Teil 7 gehört für mich auch irgendwie nicht zur Serie.