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Digimon Story Cyber Sleuth: Complete Edition

Während PlayStation-Fans in den vergangenen Jahren einige Male in die Welt der Digimon eintauchen durften, schauten Nintendo-Spieler in die Röhre. Glücklicherweise sorgt der immense Erfolg der Nintendo Switch dafür, dass zahlreiche Portierungen erscheinen. Im Falle von „Digimon Story Cyber Sleuth: Complete Edition“ gibt es sogar das doppelte Paket, doch werden die Rollenspiele den zahlreichen Monstern gerecht?

Unfreiwillig unter Hackern

Wer bei der Edition zuschlägt, sollte mit „Digimon Story: Cyber Sleuth“ beginnen. Zwar erzählen die Spiele eigenständige Geschichten, doch der Nachfolger spielt häufig auf den ersten Teil an, während einige Charaktere eine Rückkehr feiern. Das Abenteuer beginnt mit dem wahlweise männlichen oder weiblichen Protagonisten, der in einer Version von Tokio lebt, in der EDEN überaus beliebt ist. Dabei handelt es sich um einen VR Social Space, in dem man ein zweites Leben führen kann. Aufgrund des großen Einflusses auf die reale Welt versuchen böse Organisationen, diverse Aspekte des Programms zu kontrollieren, darunter auch einige Hacker-Gruppen.

Der Held wird zusammen mit zwei anderen Charakteren in eine Falle gelockt und wird unfreiwillig dazu bemächtigt, eine Verbindung mit Digimon einzugehen, die lediglich als böse Programme bekannt sind. Beim Ausloggen kommt es jedoch zu einem seltsamen Zwischenfall, weshalb der Spieler ohne Körper, und lediglich als Daten in der realen Welt landet. Im weiteren Verlauf wird diese Verschmelzung der beiden Welten überaus wichtig, denn die Heldentruppe muss nichts geringeres als eine gigantische Katastrophe verhindern. Was sich sehr typisch anhört, ist tatsächlich spannend gestaltet, insbesondere durch die charmanten Charaktere und diverse Wendungen, deren Pacing aber häufig dafür sorgt, dass über lange Strecken immer wieder dieselben Themen durchgekaut werden.

Quest für Quest

Das Spielprinzip ist genau das, was man von einem klassischen Rollenspiel erwarten würde. Der Spieler bereist die reale sowie digitale Welt und verfolgt nicht nur die Hauptgeschichte, die aus mehreren Handlungen besteht, die im späteren Spielverlauf zusammengeführt werden. Auch Nebenaufgaben gibt es an jeder Ecke, die häufig spannende Geschichten erzählen und somit die Welt lebendiger und authentischer gestalten.

Rein spielerisch läuft all das leider sehr eintönig ab. Meist geht es darum, Digimon zu besiegen, Gegenstände zu besorgen oder mit anderen Charakteren zu reden. Genau hier bleibt „Digimon Story: Cyber Sleuth“ leider zu klassisch und führt zu wenig neue Ideen ein, die den Ablauf aufgemischt hätten. Man bekommt genau das, was man erwartet, was für einige leider wenig motivierend sein wird. Glücklicherweise ist es die starke Handlung, die all das unterhaltsam werden lässt.

Ein RPG, wie es im Buche steht

Das Kampfsystem folgt ebenso dieser Regel, was aber nicht unbedingt ein Kritikpunkt ist. Der Spieler darf bis zu drei Digimon im Kampf einsetzen, wobei sie sich auch während der Schlachten austauschen lassen. Fortan wird entweder angegriffen, verteidigt, oder eine Fähigkeit oder ein Item eingesetzt, was rundenbasiert funktioniert. Es reicht aber nicht, die stärksten Monster einzusetzen, denn je nach Typ und Element können selbst starke Wesen viel Schaden einstecken und wenig austeilen. Der Spieler muss also ein ausgeglichene Gruppe aufbauen, um in jedem Kampf die Oberhand gewinnen zu können.

Obwohl die Kämpfe selbst nicht allzu überraschen, ist es immens unterhaltsam, Digimon zu sammeln. Das geschieht über Begegnungen, denn je häufiger man einem Wesen begegnet, desto mehr füllt sich eine entsprechende Leiste. Ist diese bei 100 Prozent, kann das Digimon erschaffen werden, wartet man bis 200 Prozent, ist dieses bedeutend stärker. All das wird mit einem Fähigkeitenbaum sowie Digitationen verbunden, die jedes Monster überaus stark gestalten können. Da stets Werte vorausgesetzt werden, muss man sogar manchmal eine Stufe zurückdigitieren, damit die Basiswerte erhöht werden können. Gepaart mit einer Farm, auf der die Digimon trainiert werden, ergibt sich ein überaus motivierendes Prinzip, das die vergleichsweise einfachen Kämpfe rechtfertigt. Zwar ist es eine Mammutaufgabe, alle Digimon zu fangen, doch wer seine Lieblinge erschaffen möchte, darf viel Zeit in diese investieren.

Unterwältigend

Während die reale Welt wunderbar gestaltet wurde, enttäuscht die digitale umso mehr. Das liegt hauptsächlich an den Dungeons, die sehr monoton ausfallen und sich stark ähneln. Der große Fokus auf das Trainieren der Digimon ist zwar eine Stärke, es ist aber schade, dass die digitale Welt so wenig beeindruckt. Dafür gibt es derart viele Orte, dass man eine lange Zeit damit verbringt, sich alle anzuschauen und die herrlichen Geschichten zu verfolgen. Die Erwartungshaltung macht viel aus, denn wer sich mit den klassischen Elementen zufrieden gibt, wird bestens unterhalten.

Keine Fortsetzung

Bei „Digimon Story: Cyber Sleuth – Hacker’s Memory” handelt es sich nicht um eine Fortsetzung, sondern eine Geschichte, die parallel zum Vorgänger verläuft. Protagonist Keisuke Amasawa muss sich in dem Abenteuer einer Hackergruppe anschließen, da seine Identität gestohlen wurde und er nun eines Verbrechens beschuldigt wird, mit dem er nichts zu tun hat. Die Gruppe sucht ebenso nach dem Bösewicht, weshalb sie zusammen dem Mysterium auf den Grund gehen wollen.

Die größte Stärke der Handlung ist das Auftauchen bekannter Charaktere aus dem Vorgänger. Der Spieler erfährt, was diese in ihrer Abwesenheit getrieben haben, während einige Missionen ganz neue Seiten von ihnen präsentieren. So gut das auch alles ist, die Haupthandlung bleibt was die Qualität angeht weit unter der des ersten Teils. Die Charaktere wirken austauschbar, und auch die Bedeutung der Geschichte wird dadurch untergraben, dass zuvor größere Ereignisse abgehandelt wurden. Das macht die Handlung nicht schlecht, doch man sollte das Spiel als Nebengeschichte ansehen, statt einem ebenso imposanten Abenteuer.

Wenige Neuerungen

Spielerisch wird hauptsächlich Gewohntes geboten. Ein großer Vorteil ist definitiv, dass die Digimon in den Dungeons nun vor dem Kampf sichtbar sind, und somit der Zufall nicht mehr über die Begegnungen entscheidet. Ansonsten werden leider kaum Schritte gewagt, sodass es nicht gerade empfehlenswert ist, beide Teile hintereinander zu spielen. Dafür sind sie sich nämlich viel zu ähnlich.

Solide Portierung

Optisch wird das Spiel niemanden vom Hocker hauen, dennoch sehen die meisten Szenen schön aus, auch wenn mehr Details insbesondere die digitale Welt interessanter hätten gestalten können. Die Stars sind natürlich die Digimon selbst, deren Modelle und Animationen durch die Bank weg sehr charmant wirken. Leider bleibt die Bildrate nicht stabil, sodass es regelmäßig zu Rucklern kommt. Diese sind zwar nicht schwerwiegend, stören aber das ansonsten so flüssige Bild.

Die Musik ist derweil in beiden Spielen stark und erinnert regelmäßig an die „Persona“-Reihe. Leider gibt es nur japanische Sprecher, diese leisten dafür einen hervorragenden Job. Es lohnt sich also, mit Ton zu spielen, insbesondere um bekannte Stimmen von Lieblingen wie Agumon zu hören. Die meisten Digimon bleiben leider stumm, bei der Masse ist das aber verständlich.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Digimon Story Cyber Sleuth: Complete Edition” vereint zwei gut Rollenspiele, in denen allen voran das Sammeln der Digimon motiviert. Durch die große Anzahl an Monstern, das unterhaltsame Kampfsystem sowie das Digitationssystem bleibt man stets motiviert, wobei insbesondere die Geschichte des ersten Teils für gute Überraschungen sorgt. Selbst wenn der Nachfolger schwächer daherkommt, handelt es sich bei beiden Titeln um starke Abenteuer, die nicht nur für Fans der digitalen Monster interessant sein dürften.

Bisher gibt es drei Kommentare

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  • Avatar von Anonym 20200811
    Anonym 20200811 17.11.2019, 07:39
    Das stimmt. Wirklich gut ist dann höchstens noch Digimon Adventure für die PSP (das in unseren Breitengraden aber nur als englische Fan-Translation spielbar und nie offiziell rausgekommen ist).

    Die beiden Cyber Sleuth Teile sind auf jeden Fall knorke und on the go bestimmt spaßig. Eigentlich prädestiniert für einen Handheld(Mode). Da Teil 1 seit längerem aus dem PSN Store verschwunden ist und wohl auch nicht zurückkehrt, werde ich bei Steam zugreifen, wo die Complete Edition auch erschienen ist.

    Wer das Pokemon Spielprinzip mag, nichts gegen eine bessere Story (und Grafik) aber einem Teils furchtbaren Design (finde die Digimon zum Teil sehr hässlich) hat, sollte hier zugreifen
  • Avatar von Anonym_220113
    Anonym_220113 16.11.2019, 20:55
    Kann man eigentlich empfehlen, wenn man für die Art Spiele affin ist. Sind tatsächlich zwei der besten Digimon-Games, in der an guten Titel eher armen Historie der Digimon-Spiele.
  • Avatar von Garo
    Garo 16.11.2019, 20:05
    Selbst das sieht besser aus als Pokémon: Schwert und Schild...