Cat Quest II: The Lupus Empire

„Cat Quest“ war für mich eine große Überraschung. Insbesondere, weil es sich als perfektes Rollenspiel für zwischendurch eignete. Durch das schnelle Kampfsystem, die vielen Quests und haufenweise Wortwitze war das Abenteuer schneller vorbei, als es einem vorkam, weshalb jeder Fan gespannt auf den Nachfolger wartete. Kann „Cat Quest II: The Lupus Empire“ aber auch genug Neuerungen mitbringen, um nicht nur wie ein Aufguss zu wirken?

Ein Duo aus Erzfeinden

Die Geschichte dreht sich diesmal um zwei Königreiche, die von bösen Mächten und Herrschern übernommen wurden. Deshalb werden die ehemaligen Könige wiedergeboren, um sowohl das Katzen-, als auch das Hundereich in glorreiche Zeiten zu führen und die Finsternis zu besiegen. Das geschieht über die rund acht Stunden lange Handlung, in der es nette Wendungen, überraschend spannende Geschichten und unzählige Witze gibt.

„Cat Quest II“ führt die Tradition weiter und bietet zwar eine sehr humorvolle Handlung, die sich aber ernst genug präsentiert, um nicht zu einer Lachnummer zu verkommen. Insbesondere einige der Nebenhandlungen sind großartig geschrieben und erzeugen eine authentische Welt, die durchweg spannend bleibt. Natürlich wird kaum ein Satz gesprochen, ohne flache Witze unterzubringen, doch das macht ebenso den Charme des Spieles aus.

Solo war gestern

Spielerisch hat sich eigentlich wenig getan, doch dafür verändert die größte Neuerung alles. Endlich können zwei Spieler gemeinsam losziehen, um die zahlreichen Gegner zu besiegen. Das Kampfsystem bleibt simpel, denn neben normalen Angriffen gibt es lediglich eine Ausweichrolle, sodass die Kämpfe immer sehr kurzweilig bleiben. Neue Waffenarten verändern den Spielfluss, denn mit der richtigen Ausrüstung kann ein Spieler mit Zweihandwaffen angreifen, während der andere mit magischen Schüssen aus der Ferne die Übersicht behält.

Dieses Zusammenspiel funktioniert wunderbar, schließlich müssen sich die beiden Spieler den Loot teilen, ohne Anpassungen sind die Charaktere aber von den Werten und Angriffen her identisch. Natürlich können die zahlreichen Zaubersprüche sowie die Ausrüstungsgegenstände erneut verbessert werden, weshalb man sich immer wieder absprechen sollte, wofür das Geld ausgegeben werden sollte. Schließlich müssen sich beide das Inventar teilen, und Zaubersprüche können nur einfach ausgerüstet werde.

Bekannte Formel

Ansonsten funktioniert der Spielfluss erstklassig. Beide Spieler absolvieren die zahlreichen Hauptquests und erkunden dabei viele Dungeons, die erneut sehr kompakt geraten sind, und sich leider optisch stark ähneln. Dafür wird man ständig belohnt, sei es durch die tollen Geschichten oder entsprechende Belohnungen, die es nahezu überall gibt. Die Quests laufen spielerisch sehr ähnlich ab, doch die Kürze sorgt dafür, dass man niemals zu lange an einer Aufgabe hängen bleibt.

Wer alleine spielt, muss übrigens nicht auf die Vielfalt verzichten. Dann wird nämlich der zweite Charakter von der KI gesteuert, wobei der Spieler die Rollen per Knopfdruck tauschen kann. Das ist auch notwendig, denn die KI reagiert häufig unlogisch, zaubert ins Nichts hinein und nutzt Schutzzauber in den falschen Momenten.

Vielfalt hoch zwei

Auch der Stil kann einmal mehr punkten. Die Spielwelt sieht wie eine Karte aus, und kommt mit kleinen Orten aus, die einmal mehr betonen, wie kompakt das Spiel sein kann. Man hält sich nicht für mehrere Minuten in einem Dorf auf, sondern bleibt stets in Bewegung. Der tolle Zeichenstil sowie die niedlichen Animationen machen dieses Paket perfekt, während die doppelte Größe durch ein zweites Königreich dem Abenteuer zugutekommt. Dadurch ergeben sich noch mehr gut gestaltete Ortschaften, die dazu einladen, ausgekundschaftet zu werden.

Technisch gibt es nicht zu meckern. Die Ladezeiten sind kurz, die Bildrate bleibt durchweg stabil und die Steuerung ist simpel genug geraten, um auch mit einem einzelnen Joy-Con zu funktionieren. Zwar dürfte niemand etwas anderes erwartet haben, doch diese Version kann mit allen anderen mithalten.