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Final Fantasy VIII Remastered...

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Final Fantasy VIII Remastered (eShop)

„Final Fantasy VII“ gilt nicht nur heute als eines der wichtigsten Spiele der Videospielgeschichte, auch bei der Erstveröffentlichung zeigten sich die Fans begeistert von dem ersten 3D-Ausflug der berühmtesten Rollenspielreihe. Genau diese hatten demnach auch Erwartungen an „Final Fantasy VIII“, deren Erfüllung wohl unmöglich gewesen sein durfte. Deshalb hat sich das Team hinter dem achten Hauptteil für eine Neugestaltung der Optik sowie Spielsysteme entschieden, die damals nicht durchweg gut ankamen. Wie das heute aussieht, und ob „Final Fantasy VIII Remastered“ auch technisch überzeugt, haben wir für euch herausgefunden.

Schüler im Einsatz

Die Geschichte beginnt mit Protagonist Squall, der zusammen mit seinen Mitschülern eine Militärakademie besucht. Einige besonders gute Kämpfer dürfen sich der sogenannten SEED anschließen, einem Sondereinsatzkommando, das der Elite vorbehalten ist. Bei einer Mission muss die Gruppe eine Stadt von Invasoren befreien, die merkwürdigerweise lediglich den Fernsehturm besetzen wollen. Schon bald kommt die Gruppe mit der Hexe Edea in Kontakt, die sich als Bösewicht herausstellt und einen Plan verfolgt, der die gesamte Welt ins Verderben stürzen könnte. Die Helden finden sich in politischen Intrigen und einem bevorstehenden Krieg wieder, während sie versuchen, mit dem Druck der Situation umzugehen.

Die Geschichte wirkt an diversen Stellen stark konstruiert. Charaktere handeln unüberlegt und egoistisch, und selbst die Protagonisten sind dem Spieler nicht immer sympathisch. All das hat aber einen Grund, denn es handelt sich um Kinder, die in eine qualvolle Situation hereingeworfen werden. Demnach handeln sie noch nicht immer erwachsen und überlegt, sondern so, wie es eben Jugendliche tun, die sich kurz vor dem Erwachsenenleben befinden.

Love & War

Ein weiteres zentrales Thema ist die Liebesgeschichte zwischen Squall und Rinoa. Die beiden lernen sich bereits in der Akademie kennen und bilden den Charakter-bezogenen Fokus der Handlung. Noch nie war die Liebesbeziehung derart präsent in einem „Final Fantasy“-Spiel, und auch noch nie so gut ausgearbeitet. Von anfänglichen Streitereien über viele romantische sowie tragische Szenen hinweg beginnt der Spieler, sich um das Schicksal der beiden besonders stark zu kümmern und um ihre Charakterentwicklung zu sorgen.

Dazu trägt auch die fantastische Inszenierung bei. Die aufwendigen, mittlerweile leider veralteten Videosequenzen zeigen häufig die Action sowie die Umwelt in einer Art, die damals ein absolutes Novum war. Wahrlich beeindruckend ist der oft fließende Übergang zwischen Videosequenzen und Spielszenen, die auch heute noch für einen flüssigen Ablauf sorgen. Die Geschichte mag nicht jedem gefallen, doch insbesondere in der Präsentation ist sie auch heute noch ein Genuss.

Guardian Forces

Der noch immer kontroverseste Punkt hängt mit der Progression sowie dem Kampfsystem zusammen. Die Helden werden nämlich nicht durch den Levelaufstieg stärker, sondern durch die Anbindung an sogenannte GFs, die den Esper aus vorherigen Teilen ähneln. Diese bringen diverse Fähigkeiten mit sich, erlauben aber vor allem, Magie an Charakterwerte zu binden. Möchte man also seine Lebenspunkte erhöhen, lässt sich ein Heilzauber an diesen Wert binden und durch seine Stärke sowie Anzahl erhöhen.

Das geht mit dem überarbeiteten Zaubersystem einher. Die Charaktere verbrauchen nämlich zum Ausüben keine Magieleiste, sondern verbrauchen die Zauber so wie Items. Sie lassen sich erwerben, vor allem aber an bestimmten Punkten ziehen, dann aber nur in begrenzter Anzahl. Doch auch im Kampf ist das Ziehen bei Gegnern möglich, die dann meist passend zu ihren eigenen Angriffen Zauber erzeugen. Diese Entscheidung sorgt für einen deutlich überlegteren Umgang mit Zaubersprüchen, und auch die Anpassung der Charaktere fällt deutlich spannender aus als noch zuvor. Insbesondere die Möglichkeit, Waffen aufzuwerten, hat frischen Wind in die Reihe gebracht und sorgt auch heute noch für einen erfrischenden Spielrhythmus, der für Abwechslung sorgt.

Balanceakt

Leider gibt es einige Probleme durch das System, insbesondere im Bereich Balancing. Es lassen sich nämlich auch Items in Zauber umwandeln, wodurch sich ein riesiger Haufen ansammeln kann, der die Charaktere viel zu stark macht. Wer dies ignoriert, ist gezwungen, lange zu grinden, um eine praktische Anzahl an Zaubern zu erhalten. Doch die eigentliche Nutzung wird durch das Kopplungssystem untergraben, denn wer diese Zauber verbraucht, schwächt den entsprechenden Helden. Anstatt also zu strategischen Kämpfen zu motivieren, lässt sich das System zu einfach ausnutzen und lädt zu einem Grind ein, der den Schwierigkeitsgrad zu stark senkt.

Auch die mächtigen Angriffe in Form von Limit Breaks kehren zurück, lassen sich aber nur bei einer fast leeren Lebensleiste ausführen. Das System fügt sich gut in die Kämpfe ein, ist aber weniger vielfältig als im direkten Vorgänger. Das Kampfsystem lässt sich stark kritisieren, macht aber auch in der aktuellen Form Spaß. All diese Systeme spielen sich selbst heute noch frisch und wer die größtmögliche Herausforderung möchte, kann sie sich selbst anpassen. Derweil eignet sich das Spiel auch für Novizen, die sich lieber einen leichteren Durchgang wünschen.

Passende Beschäftigung

Die Welt, durch die die Gruppe reist, ist weiterhin beeindruckend. Es geht durch futuristische Städte, grüne Wiesen sowie Kriegsgebiete, sodass Abwechslung garantiert ist. Jeder Ort erhält dadurch eine eigene Identität, die auch durch das vielfältige Design für ein visuell beeindruckendes Abenteuer sorgt. Selbst Fahrzeuge kommen vor, Fans dürfen sich also auf einige Überraschungen freuen. Lediglich die Oberwelt dazwischen sieht leer aus und kann heute ebenso wenig überzeugen wie damals. Glücklicherweise können die zufälligen Kämpfe nun per Knopfdruck deaktiviert werden.

Die berühmteste Nebenbeschäftigung der Reihe dürfte wohl Triple Triad sein, das auch heute noch für fantastische Unterhaltung abseits der Kämpfe sorgt. Dabei handelt es sich um ein Kartenspiel, bei dem Einheiten auf ein kleines Feld gelegt werden, wobei die Position anhand diverser Werte wichtig wird. Platziert man nämlich eine starke Karte neben eine in diese Richtung schwächere, wird diese in die eigene Farbe umgewandelt. Das simple Prinzip wird durch zusätzliche Regeln unglaublich komplex, weshalb man es mit fast jedem NPC spielen kann, um neue Karten zu erhalten. Zudem gibt es regionale Regeln, für Abwechslung ist also gesorgt. Das Kartenspiel kann die Spielzeit enorm erhöhen, bleibt aber jederzeit eine gelungene Nebenbeschäftigung und nimmt nicht überhand. Zudem lässt es sich auch fast komplett ignorieren, sodass Rollenspiel-Fans nicht dazu gezwungen werden.

Halbe Zeitreise

Dank der Remaster-Fassung sieht „Final Fantasy VIII“ so gut aus wie noch nie. Die Charaktermodelle wurden vollständig überarbeitet und beinhalten viele Details, die im Original nicht sichtbar waren. Leider heben sie sich aber auch sehr stark von der Umgebung ab, schließlich wurden die vorgerenderten Hintergründe nur minimal angefasst. Der Soundtrack ist dafür zeitlos und klingt atemberaubend, leider wurde ansonsten nur wenig an dem Spiel getan.

Merkwürdig ist die Steuerung, denn statt wie beim PlayStation Original, lässt sich Squall nur in acht Richtungen bewegen. Auch die Bildrate wurde kaum verbessert, sodass die Kämpfe heute deutlich ruckliger wirken als man sie in Erinnerung hat. Leider wurde hier die Technik der PC-Version übernommen, wodurch die Menüs ebenso langsam daherkommen und sich deshalb ein Mini-Spiel während der Kämpfe schwieriger kontrollieren lässt. All das stört nicht allzu sehr, schließlich sind neue Funktionen wie die per Knopfdruck aktivierbare höhere Geschwindigkeit ein wahrer Erlöser beim Grinden. Das volle Potential hat das Team aber nicht geschöpft.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Dank „Final Fantasy VIII Remastered“ erhält das Spiel endlich eine weitere Chance, die Fangemeinde zu begeistern. Die Geschichte bleibt durchweg unterhaltsam und kann durch schwerwiegende Themen weiterhin in ihren Bann ziehen. Auch das Kampfsystem sowie die Charakteranpassungen stechen heraus, behalten aber die kontroversen Aspekte bei und werden somit nicht allen Rollenspiel-Fans zusprechen. Dennoch lohnt sich die Reise mit Squall, Rinoa und Co., denn das Spiel ist weitaus besser gealtert, als man glauben würde – alleine schon dank Triple Triad.

Bisher gibt es zwei Kommentare

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  • Avatar von padlord
    padlord 12.09.2019, 19:50
    Glaube ich hatte das Spiel nie beendet, war damals auf dem PC glaube ich schon kurz vor dem Ende. Wäre mal die Switch eine Gelegenheit es zu Ende zu bringen.
  • Avatar von Toubee
    Toubee 12.09.2019, 15:57
    Das Remaster ist leider ein bisschen lieblos, das Spiel bleibt aber das für mich beste Final Fantasy aller Zeiten. Habe keine Quantensprünge erwartet aber ein bisschen mehr Mühe hätte man reinstecken können.