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Hue (eShop)

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Hue (eShop)

In „Hue“ regieren die Farben. Dabei beginnt der Held der Geschichte seine Reise in einer Welt, die trister kaum sein könnte. Schon früh wird aber ersichtlich, dass durch den Einzug von Farben nicht nur die Optik schöner wird, sondern allen voran das Gameplay dominiert. Wieso das gut funktioniert, gleichzeitig aber zu brav bleibt, verraten wir im Test.

Tragischer Verlust

Die Geschichte von „Hue“ wird hauptsächlich durch sehr gut in englischer Sprache vertonte Briefe erzählt und dreht sich um ein Experiment, das Farben erschaffen sollte, gleichzeitig aber die Mutter des Protagonisten hat verschwinden lassen. Dieser macht sich nun auf den Weg, das Geheimnis zu lüften, wobei er auf zahlreiche Nebencharaktere trifft. Diese haben häufig nicht mehr abzuliefern als ein paar nette Sätze, machen die Welt aber lebendiger. Dennoch sollte niemand eine spannende, intensive Handlung erwarten, da abseits der Briefe vor allem das Gameplay im Fokus steht und das eigentliche Mysterium wenig fesselt.

Das Farbenrad

Bei „Hue“ handelt es sich um einen klassischen Puzzle-Platformer mit kleinen Metroidvania-Elementen. Der Spieler läuft deshalb durch die Welt und löst Schieberätsel, um jeweils zum Ausgang zu gelangen. Neue Fähigkeiten lernt er nicht, sodass es durchweg ums Springen und Schieben geht. Die Kernmechanik, und die wahre Form der Progression, kommt aber mit der Fähigkeit, die Farben der Welt zu verändern. Blockiert zum Beispiel ein lila Block den Weg, kann der Held den Hintergrund in lila einfärben, woraufhin der Block verschwindet, bis die Farbe erneut geändert wird. Die Farben zeigen gleichzeitig auch, welche Wege noch versperrt sind, denn der Spieler muss die Farben zuerst finden, um sie jederzeit über ein Rad zu nutzen.

Natürlich werden die Rätsel immer komplexer. Schon früh muss der Spieler zum Beispiel erst durch einen Block laufen, um ihn anschließend an die passende Stelle zu verschieben. Besonders interessant wird es, wenn die Blöcke mit anderen Elementen wie Ballons verbunden werden, deren Farbe ebenfalls nicht ignoriert werden darf. Während des gesamten Abenteuers zeigen die Macher immer mehr Mut zur Kreativität, während sammelbare Gegenstände dazu einladen, besonders schwierige Rätsel zu meistern oder bereits besuchte Gebiete erneut aufzusuchen.

Fehlende Wandlungsfähigkeit

Leider lässt sich die Kreativität nur vereinzelt beobachten. Immer wieder gibt es wunderbare Gebiete, in denen um die Ecke gedacht werden muss, um das Ende zu erreichen und möglicherweise neue Farben freizuschalten. Zu häufig sind diese Höhepunkte aber durch relativ eintönige Rätsel getrennt, die sich eher wie Arbeit als Spielspaß anfühlen. Die Passagen sind nicht unbedingt schlecht, wiederholen aber die etablierten Mechaniken zu häufig, anstatt sie durch neue Elemente zu erweitern. Dadurch wird das Spiel gestreckt, doch mehr als fünf Stunden sollten nur die wenigsten benötigen, um das Ende zu erreichen.

Farben in schwarz

Der simple Zeichenstil ist sehr schlicht gehalten, sieht aber durchweg liebevoll aus. Insbesondere, wenn die Bildschirme immer farbenfroher werden, wird die Welt zum Leben erweckt. Gleichzeitig bleibt viel schwarz im Spiel, hauptsächlich durch die festen Level-Elemente, weshalb man sich durchaus an den sehr ähnlichen Kulissen sattsehen kann. Die Musik ist derweil dezent gehalten, gleichzeitig aber passend zur zugleich düsteren als auch hoffnungsvollen Atmosphäre. Technische Probleme sind keine aufgetreten, sodass sich niemand vor einer minderwertigen Portierung fürchten muss.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Hue“ kann mit seiner Kernmechanik begeistern. Zu sehen, wie kreativ die Macher mit dem Wechsel der Farben umgehen und das in spannende Spielmechaniken übersetzen, wird niemals langweilig. Leider ist das Pacing nicht unbedingt gut geraten, und während einige Rätsel zum Denken anregen, fühlen sich andere aufgrund von zu wenig Variation wie Füller-Inhalte an. Das mindert den Spielspaß, allerdings nur geringfügig. Das liegt auch an der tadellosen Präsentation, die nicht nur die Atmosphäre perfekt verkörpert, sondern auch die spielerische Übersicht sichert.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von Karltoffel
    Karltoffel 13.10.2019, 20:06
    Schönes Review.

    Auch wenn ich die Wertung nachvollziehen kann, ist Hue für mich mein Lieblings-Limbo-Klon / Rätzel-Jump'n'Run.

    Gerade das sehr abwechslungsrechte Pacing haben bei mir Langeweile verhindert. Da kann nach einem schwierigen Rätzel plötzlich ein actionlastige Abschnitt kommen, bei dem ich den Farbwechsel aus dem FF beherrschen muss.
    Ja klar, irgendwann wiederholen sich Rätsel, aber durch die Kürze des Spiels fällt das nicht so negativ auf wie beim durchschnittlichen AAA-Titel. Und die Optik, die diesen simplen, trostlosen Limbo-Artstyle mit einer poppigen, fröhlichen Farbmix vermischt, ist schlicht einzigartig.