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Selma and the Wisp (eShop)

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Selma and the Wisp (eShop)

Der Nintendo eShop bietet dermaßen viele Indie-Spiele, dass lediglich die größten Hits durch die Charts eine entsprechende Werbefläche erhalten. Zahlreiche kleinere Spiele, viele mit interessanten Spielkonzepten, gehen derweil in der Masse unter, weshalb wir sie uns gerne anschauen, um zu verraten, was für Geheimtipps sich in den Schatten verbergen. Ob „Selma and the Wisp“ wohl dazugehört?

Tim Burton lässt grüßen

Die kleine Selma ist in einem Albtraum gefangen. Aufgewacht im kleinen Zimmer, findet sie sich schnell in einer brutalen Welt wieder, in der überall etwas darauf wartet, sie zu töten. Glücklicherweise muss sich das Mädchen nicht allein durch die Level kämpfen, stattdessen leitet sie der kleine Wisp, der die düstere Welt in Licht hüllt und auf Selma achtgibt. Das wird auch zum Zentrum des Spielprinzips, denn der Spieler steuert Selma nicht selbst, sondern lediglich Wisp. Das Mädchen folgt ihm, was zu interessanten Situationen führt.

Um die Protagonistin lebendig an ihr Ziel zu bringen, muss der Spieler sich umgewöhnen. Das Mädchen läuft Wisp nämlich immer hinterher und meist folgt der Tod genau in jenen Momenten, in denen man sich wünscht, Selma selbst steuern zu können. Nach dem ersten Level sollte sich jeder an das Konzept gewöhnt haben und erkennt dann auch, was für kreative Rätsel ermöglicht werden.

Nur als Paar stark

Das Duo ist nämlich aufeinander angewiesen. Wisp kann durch die Welt fliegen, darf sich aber nicht zu weit von dem kleinen Mädchen entfernen. Befindet sich dieses nicht im Lichtpegel, leert sich eine Lebensanzeige, die schnell gefüllt wird, sobald der Spieler zu Selma eilt. Um sie zudem nicht in jede Falle zu locken, bleibt sie per Knopfdruck stehen, und Hindernisse sowie Gegner können mit einem Lichtstoß beseitigt werden. Leert sich die Lichtanzeige, die sich durch kleine Kugeln füllt, folgt zudem ebenfalls der Tod und Neustart vom letzten Checkpoint aus.

Das Spielprinzip ist sehr interessant, führt aber zu einem gravierenden Problem. Selma agiert nicht immer intelligent, bleibt an Objekten hängen und fällt gerne in Abgründe, wenn der Spieler nicht rechtzeitig auf den richtigen Knopf drückt. Gleichzeitig entpuppen sich die beiden Leisten als versteckte Timer, schließlich muss man sich immer beeilen, wenn Selma und Wisp beiden sich trennen. Da auch die Steuerung von Wisp nicht immer präzise ist, führt das zu zahlreichen Toden, die sich unverdient anfühlen und dank nicht allzu häufiger Checkpoints eine echte Bestrafung darstellen.

Wenige Höhepunkte

Das Leveldesign ist da schon besser gelungen. Die Rätsel sind nie allzu komplex und bieten zahlreiche bekannte Elemente wie sich bewegende Plattformen und Schalter. Durch das Steuerungskonzept wirken diese aber neuartig und erfordern Umdenken. Die meisten Passagen sind fair gestaltet und bleiben trotz Trial-and-Error unterhaltsam; leider trifft das aber nicht auf jede Stelle zu. Das liegt hauptsächlich an Gegnern oder unvorhersehbaren Fallen, die sich im ersten Anlauf nicht umgehen lassen – weil der Spieler zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, dass sie sich dort befinden.

Gepaart mit der manchmal ungenauen Steuerung sowie dem Zeitdruck wird das eigentliche Problem erst deutlich. „Selma and the Wisp“ bietet wunderbare Konzepte, die aber nicht gut miteinander harmonieren. Es hätte etwas mehr Feinjustierung benötigt, um die Spielbarkeit zu verbessern, in seiner aktuellen Form verärgern nämlich zu viele Passagen. Das ist kein gutes Urteil für ein Spiel, das nach zwei bis drei Stunden abgeschlossen ist.

Schaurig

Optisch werden tolle Welten geboten. Der spärliche Einsatz von Licht gepaart mit den dunklen Kulissen und Albtraum-haften Szenarien sieht trotz simplen Artstils gut aus und vermittelt einen perfekten Mix aus Horror und Märchen. Die Level spielen stets an anderen Orten, und auch wenn einige davon stärker hervorstechen, ist keiner davon eintönig. Der Soundtrack unterstützt dies gut, auch wenn kräftigere Töne einige Szenen deutlich aufregender hätten machen können.

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Fazit & Wertung

„Selma and the Wisp“ bietet ein gutes Spielkonzept, das gepaart mit soliden Rätseln und einer schön-schaurigen Atmosphäre eine Menge Potential verspricht. Leider sorgen einige frustrierende Stellen sowie der häufige Zeitdruck dafür, dass bei der kurzen Spielzeit zu viele Passagen verärgern und zu unnötigen Wiederholungen fühlen. Das ist schade, denn wenn das Zusammenspiel aller Mechaniken funktioniert, ist auch der Spielspaß garantiert.

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