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Golem Gates (eShop)

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Golem Gates (eShop)

Ein Mangel an Spielen kann Nintendo Switch mittlerweile nicht mehr vorgeworfen werden. Allerdings gibt es noch immer einige Genres, die sich rar machen, darunter die RTS-Spiele. Diese Lücke versucht „Golem Gates“ auszufüllen und kombiniert die Standards mit einem Kartendeck-System, das zwar in den ersten Runden vielversprechend wirkt, allerdings bei weitem nicht die Vielfalt liefert, die das Genre benötigt.

Strategische Hölle

Eigentlich sieht das Spielprinzip von „Golem Gates“ recht klassisch aus. Der Spieler muss die feindliche Basis vernichten, dabei Türme einnehmen und zahlreiche Einheiten beschwören, die fortan auf Befehl kämpfen. Besonders wird dieses Prinzip durch die Deck-Mechanik, durch die man sich vor den Leveln seine eigene Armee zusammenbaut. Insgesamt gibt es über 100 Glyphen, die man im Spielverlauf freischaltet und dann zufällig im Kampf zieht, um immer mächtiger zu werden.

Das könnte einen schnell übermächtig machen, allerdings zieht man immer nur eine begrenzte Zahl an Glyphen, die je nach Glück starke Kombinationen oder nutzloses Kanonenfutter ergeben können. Zudem darf man die Einheiten direkt in das Kampfgeschehen platzieren, weshalb ein recht schnelles Spielprinzip zustande kommt. Einmal auf dem Spielfeld hält sich die Spieltiefe allerdings in Grenzen, denn es müssen lediglich Türme erobert werden, um Energie für das Beschwören von Glyphen zu erhalten. Wer seine Basis verteidigt und zugleich eine Angriffsroute plant, braucht nicht viel mehr taktisches Geschick, um die Runden zu gewinnen.

Das Herz der Runen

Die Deck-Mechanik ist zugleich eine Stärke und eine Schwäche von „Golem Gates“. Es ist nämlich durchaus motivierend, die verschiedenen Einheiten und Zauber freizuschalten, um sie anschließend in einem Deck zu platzieren, das im besten Fall jeden Kampf gewinnen kann. Leider ergeben sich nicht allzu viele Synergien, doch alleine die Vielfalt wird zu einem großen Pluspunkt.

Der Glücksfaktor hingegen kann zu einem großen Hindernis werden. Zum Beispiel, wenn man nahezu nutzlose Glyphen zieht, während der Gegner eine perfekte Kombination ausspielt. Diese Situationen lassen sich nur bedingt durch Planung vor den Kämpfen verhindern und haben wenig mit dem eigenen Geschick zu tun. Ja, das Prinzip sorgt dafür, dass man kreativ werden muss, leider werden einem aber Möglichkeiten genommen anstatt geboten.

Gelungener Umfang

Die Modi-Auswahl enttäuscht glücklicherweise nicht. Zum einen wäre da die rund sieben Stunden lange Kampagne, die mehrere Runden aneinanderreiht und mit einer Geschichte verbindet, die leider dermaßen uninteressant ist, dass man sie getrost ignorieren kann. Spannender sind da schon die Trials, in denen Schlachten unter besonderen Herausforderungen gemeistert werden müssen. Diese sind dermaßen unterhaltsam und fordernd, dass sie sich schnell als Herzstück entpuppen. Auch die Vielfalt ist gegeben, denn oftmals darf der Spieler nur eine begrenzte Auswahl an Glyphen nutzen und wird dazu gezwungen, weitaus kreativer zu werden als im eigentlichen Hauptspiel.

Dann gibt es da noch den Mehrspieler-Modus, durch den man online gegen die Welt antreten darf. Leider konnten wir diesen nicht testen, da in der Testzeit keine Gegner anzutreffen waren. Das ist leider überhaupt kein gutes Zeichen, weshalb Interessierte lieber vorher nach möglichen Mitspielern suchen sollten. Und auch der Survival-Modus, in dem man möglichst lange überleben muss, wirkt eher aufgesetzt und langweilt bereits nach einer Runde.

Holprige Portierung

Grafisch macht das Spiel keine schlechte Figur. Leider sind sowohl die Einheiten als auch die Arenen viel zu generisch geraten und bieten keine Überraschungen. Insbesondere die Einheiten unterscheiden sich nicht gut genug voneinander und können der Übersicht schaden – insbesondere, wenn viele von ihnen auf dem Bildschirm sind und die Bildrate in die Knie zwingen. Dafür ist der Soundtrack ganz nett, und auch die Texturenqualität gehört zu den Pluspunkten eines durchwachsenen Paketes.

Wirklich umständlich ist derweil die Steuerung. Der Spieler steuert einen Cursor über die Sticks, was genau so unpräzise ist, wie es klingt. Zwar ist eine Touchscreen-Steuerung vorhanden, leider ist auch diese sehr ungenau und lässt es zur Qual werden, einzelne Einheiten auszuwählen. An diese Hürden kann man sich gewöhnen, wirklich intuitiv wird das Geschehen aber nie.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Golem Gates“ weist ein interessantes Konzept auf, das durchaus motivieren kann. Insbesondere in hitzigen Gefechten harmonieren Nervenkitzel und Strategie, wenn denn das Glück mitspielt. Leider überträgt sich die Vielfalt der Glyphen nicht unbedingt auf das eigentliche Spielgeschehen und gibt dem Spieler weniger Möglichkeiten, um einen schnelleren Ablauf zu ermöglichen. Gepaart mit einer enttäuschenden Geschichte und einer schwachen technischen Umsetzung fällt es schwer, sich für mehrere Stunden in die Schlachten zu stürzen.

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