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Giga Wrecker Alt. (eShop)

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Giga Wrecker Alt. (eShop)

Game Freak ist vor allem als Entwicklerstudio der „Pokémon“-Spiele bekannt, doch manchmal wagt sich das Studio auch an Experimente, wie zum Beispiel „Tembo the Badass Elephant“ oder auch „HarmoKnight“. Nun ist „Giga Wrecker Alt“ erschienen und geht in eine völlig andere Richtung als alles, was das Studio zuvor gemacht hat. Ob das auch ebenso überzeugen kann, verraten wir im Test.

Nach der Apokalypse

Die Geschichte ist zugleich eine erste Schwäche des Spieles. Nach einer mysteriösen Alien-Roboter-Invasion ist die Erde zerstört, doch das Mädchen Reika Rekkeiji hat schlägt sich auch drei Jahre nach der Katastrophe noch wacker. Zumindest, bis sie fast von einem anderen Mädchen unter merkwürdigen Umständen umgebracht wird. Glücklicherweise wird sie von einem Wissenschaftler gefunden, der sie nicht nur rettet, sondern auch in einen Cyborg verwandelt. Natürlich entpuppt sich viel mehr hinter den Ereignissen und Charakteren, als man anfangs vermuten würde.

Obwohl interessante Ansätze vorhanden sind, kommt die Handlung niemals in Fahrt und schreckt bereits anfangs ab. Das liegt unter anderem an der Präsentation, denn die Standbilder sind zwar gut gezeichnet, insbesondere die Charaktere wirken aber generisch. Die Dialoge sind aber das eigentliche Problem, denn sie sind eindimensional, nahezu plump geschrieben und es mangelt eindeutig an Feinschliff in der deutschen Version. Einige Sätze klingen nahezu mechanisch und befremdlich, sodass man sich dazu geneigt sieht, die nicht vertonten Textboxen wegzudrücken.

Die Macht der Bauteile

Glücklicherweise kann das eigentliche Spielprinzip da schon mehr überzeugen. Bei „GIGA WRECKER ALT.“ handelt es sich nämlich um einen Action-Puzzle-Plattformer im Metroidvania-Stil. Dank ihrer Transformation zum Cyborg kann die Heldin per Knopfdruck Bauteile an sich ziehen, die sich zu einer Kugel formen. Je mehr Material gesammelt wird, desto größer wird der Ball auch, den man anschließend durch die Gegend werfen kann, um Objekte und Gegner zu zerstören. Dadurch wird noch mehr Metall zerlegt, das entsprechend aufgenommen werden kann. Alleine das Prinzip, alles zu zerstören, um mächtiger zu werden, entpuppt sich als überraschend spaßig und lässt die Kämpfe erstrahlen, die ansonsten durch die wenigen Schlagoptionen recht eintönig wären.

Der eigentliche Fokus liegt auf den Rätseln, denn meistens findet sich Reika in einem Raum wieder, in dem Physik-Rätsel angegangen werden müssen. Diese sind durchweg kreativ gestaltet und erfordern kreativen Einsatz der Kräfte. Glücklicherweise lernt sie im Laufe des Abenteuers eine ganze Menge dazu, weshalb sie schon früh andere Objekte erzeugen kann oder Plattformen mit einer Harpune erstellt. Manchmal gibt es sogar mehrere Lösungswege, und der Schwierigkeitsgrad bleibt stets angenehm. Sollte man einen schwerwiegenden Fehler begehen, lassen sich die Räume derweil zurücksetzen. Genau in diesen Momenten kann „GIGA WRECKER ALT.“ seine Stärken ausspielen, allerdings kommt das nicht ohne Probleme aus.

Sperrige Systeme

So stark die meisten Rätsel auch sind, die Physik Engine bringt einige Probleme mit. Zum Beispiel, wenn ein spezieller Lösungsweg gefordert wird und selbst kleine Fehler einen Neustart erzwingen. Noch ärgerlicher ist aber die Bewegungsphysik, denn die Heldin steuert sich sehr unpräzise. Verzögerte Sprünge und ungenaue Schläge erschweren das Überwinden einiger kniffeliger Passagen, wodurch ein ganze Menge Frust entsteht. Zudem fährt die Kamera häufig zu weit heraus, weshalb es schwer wird, Reikas Aktionen zu sehen.

Das Metroidvania-Prinzip bringt hier dank eines guten Schnellreisesystems überraschend wenig Backtracking mit sich, kann seine Stärken aber ebenfalls nicht entfalten. Das liegt hauptsächlich an der extrem unübersichtlichen Karte, auf die man sich nicht verlassen kann. Deshalb verirrt man sich zu häufig und wünscht sich eher einen linearen Ablauf. Stark sind hingegen die Boss-Kämpfe, die durchweg kreativ sind und ebenfalls Köpfchen verlangen. Zudem gibt es einen Fähigkeitenbaum, durch den spürbarer Fortschritt erzeugt wird.

Eintönig

Optisch sieht „GIGA WRECKER ALT.“ durchweg gut aus, doch es mangelt an Vielfalt. Die Kulissen sind sich viel zu ähnlich, sodass man sich recht früh satt gesehen hat. Dasselbe gilt für den Soundtrack, dessen Stücke sich häufig wiederholen, obwohl sie anfangs gut klingen. Wer das Spiel am TV genießt, wird keinerlei technische Probleme haben, im Handheld-Modus gibt es allerdings sichtbare Ruckler, die gepaart mit den Eingabeverzögerungen stören.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„GIGA WRECKER ALT.“ hat viele starke Ansätze. Da wären zum Beispiel die erstklassigen Rätsel sowie die kreativen Fähigkeiten, mit denen die Spieler die zerstörte Welt erkunden sowie die Bosse, die durchweg unterhaltsam ausfallen. Leider führen einige fragwürdige Design-Entscheidungen dazu, dass keine Kernmechanik ihr wahres Potential entfalten kann, während vor allem die unpräzisen Bewegungen für Frust sorgen. Das ist schade, denn ohne diese Probleme wäre das Spiel definitiv ein Highlight des Studios.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von Anonym 20200811
    Anonym 20200811 03.07.2019, 16:00
    Erst Mal Danke für den Test (finde das kommt immer viel zu kurz).

    Ich bin ja großer Fan von Indie Spielen, brauche nicht immer absolut bahnbrechende Grafik, gerne 16- oder 8-bit Stil aber DAS sieht ja mal scheiße aus. Ach, du Heilige! Als Coverart und so weiter gerne aber das ist schon mies aufs Spiel übertragen worden. Nee, nee, da lasse ich die Finger von.