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Dragon's Dogma: Dark Arisen (eShop)

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Dragon's Dogma: Dark Arisen

„Dragon’s Dogma“ gehört sicherlich nicht zu den berühmtesten Rollenspielen der vergangenen Jahre. Dabei war der Titel ein Erfolg für Capcom und durfte sich auch über entsprechend positive Kritiken freuen. Trotz einer Remaster-Fassung wurden dennoch, wie so oft, Nintendo-Fans ausgelassen. Das ändert sich nun, denn der Titel ist endlich für Nintendo Switch verfügbar. Ob sich das Warten gelohnt hat, verraten wir euch im Test!

Das Schicksal von Gransys

Die Geschichte beginnt nach dem Tutorial bereits sehr imposant. Ein riesiger Drache überfällt das Dorf des selbsterstellten Helden, dem kurzerhand das Herz von dem schuppigen Ungeheuer herausgerissen wird. Dennoch überlebt er als sogenannter Arisen und versucht nicht nur, die Kreatur zu besiegen, sondern auch die Welt zu retten.

Das klingt alles sehr vertraut, glücklicherweise entwickelt sich die Haupthandlung aber im späteren Verlauf. Diverse Wendungen lassen das zentrale Mysterium niemals zu klischeehaft wirken, obwohl erzählerisch sicherlich mehr möglich gewesen wäre. Dafür sind es die Unterhaltungen mit NPCs sowie die Nebenquests, die kleinere Geschichten erzählen und die Welt dadurch erst lebendig gestalten.

Überraschend vielfältige Kämpfe

Die meiste Zeit wird der Spieler damit verbringen, die große Welt zu bereisen und gegen Monster zu kämpfen. Glücklicherweise ist das Kampfsystem sehr zugänglich und vielfältig zugleich, denn neben einem leichten und schweren Schlag lassen sich zahlreiche Skills freischalten. Die Auswahl wird durch die Wahl der Klasse bestimmt, von denen es drei gibt, die klassisch in Nahkampf, Fernkampf und Magier aufgeteilt wurden. Wirklich spannend wird das aber erst durch die fortgeschrittenen Klassen, die die Spielstile stark verändern können und somit eine deutlich vielfältigere Charakteranpassung ermöglichen, als es anfangs noch scheint. Die zahlreichen Skills sind in den Kämpfen ebenso nützlich, zum Beispiel um starke Zauber zu wirken oder besonders mächtige Angriffe loszulassen, was natürlich durch eine entsprechende Leiste begrenzt wird.

Die Kämpfe bleiben stets schnell und actionreich, sind aber nicht immer nach wenigen Schlägen erledigt. Insbesondere die großen Monster sehen beeindruckend aus und erfordern mehr Strategie. Es ist ein fantastisches Gefühl, auf eine Kreatur zu klettern und ihren Schwachpunkt anzugreifen, woraufhin sie zu Boden fällt. Die Vielfalt ist stets gegeben, egal ob Hybride oder eine vierköpfige Schlange, und selbst normale Gegner können und Gruppen zu einer Bedrohung werden. Erst recht, wenn die Nacht einbricht, da sich dann ihre Anzahl erhöht und sie noch stärker werden. Passenderweise ist der Spieler selten alleine unterwegs.

Einzelspieler-MMO?

Die sogenannten Vasallen machen „Dragon’s Dogma“ aus. Der Spieler kann nämlich drei von ihnen beschwören, die allesamt mit verschiedenen Fähigkeiten oder Wissen über die Welt und Aufgaben daherkommen. Dadurch beschwört man sich selbst eine Gruppe und kann diese im Kampf befehligen. Die KI ist sogar ziemlich gelungen und wenn man stärker wird, darf man ebenso stärkere Vasallen beschwören. Hier kommt auch der Mehrspieler-Aspekt hinzu, denn bei bestehender Online-Verbindung sind diese Charaktere die Helden anderer Spieler, was die Vielfalt noch größer macht und der Truppe eine persönliche Note verleiht. Man kann ihnen sogar Geschenke geben, die sie an ihren Besitzern mitbringen. Zwar kann man nicht direkt mit Freunden durch die Welt streifen, dennoch entsteht ein fantastisches Gruppengefühl und eine Möglichkeit, ein ausbalanciertes Team für den eigenen Spielstil mitzubringen.

Die Wunder von Gransys

Die Welt von „Dragon’s Dogma“ ist eine weitere enorme Stärke. Die unterschiedlichen Ortschaften sind wahnsinnig interessant gestaltet und man möchte direkt jeden Winkel erkunden um Items zu sammeln und Gegner zu bekämpfen. Das Schnellreisesystem ist sehr eingeschränkt, doch man läuft viel Lieber selbst durch die Kulissen und erlebt stets neue Abenteuer. Glücklicherweise gibt es immer genug Nebenquests, sodass man stets ein Ziel hat und nicht ins Leere läuft. Diese sind zwar nie vielfältig und erfordern meist das Sammeln von Materialien oder Besiegen von Gegnern, doch da das extrem unterhaltsam ist, stört der Ablauf überhaupt nicht.

Sowieso sind die Quests immer mit kleinen Geschichten verbunden. Das Spiel ist definitiv keine narrative Meisterleistung, doch es bleibt stets interessant herauszufinden, in welcher Welt man überhaupt herumläuft. Zahlreiche Details ergeben ein fantastisches World Building und man möchte immer mehr über die Hintergründe erfahren.

Ein echtes Abenteuer

Das wohl bemerkenswerteste an „Dragons Dogma“ ist das Abenteurer-Gefühl. Es wird nie langweilig, durch die Welt zu laufen und sich den zahlreichen Gefahren zu stellen, und das nicht nur dank des spannenden Kampfsystems. Jede Tour durch das Land kann für Überraschungen sorgen und durch den ständigen Fortschritt mit Erfahrungspunkten, die in neue Skills und Fähigkeiten resultieren, fühlt sich kein Ausflug wie Zeitverschwendung an. Genau hier geraten einige Spiele in die Falle, dass der Spieler lediglich beschäftigt wird, doch „Dragons Dogma“ bietet einen entsprechenden Ansporn, sich Gefahren zu stellen. Der Wechsel zur Nacht kann immense Konsequenzen haben, schließlich braucht man sogar eine Lichtquelle, um überhaupt etwas zu sehen. Doch die Panik, wenn dies mitten auf dem Weg zum Ziel geschieht sowie das Erfolgserlebnis, wenn man die Gefahr überlebt hat, sind so gut wie in kaum einem anderen Action-RPG.

Portable Probleme

Die technische Umsetzung ist definitiv gelungen und deutlich über der ursprünglichen Fassung. Ja, die Texturen sehen veraltet aus und die Charaktermodelle hätten deutlich mehr Aufwand erfordert, doch dank des düsteren Artstils wird eine atmosphärische Welt erschaffen. Zudem ist das Gegnerdesign stets bemerkenswert und weiß mit aberwitzigen Ideen zu begeistern. Die Bildrate bleibt meist stabil, sowohl am TV als auch im Handheld-Modus, und die gelegentlichen Ruckler lassen sich verzeihen, da sie selten das Spielgeschehen beeinflussen. Störender ist leider die Weitsicht, denn schon in der nahen Umgebung ploppen Texturen unschön auf. Hier wäre eine Überarbeitung schön, denn das Problem erzeugt ein sehr unruhiges Bild und zerstört das ansonsten gelungene Gesamtbild.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Dragon’s Dogma: Dark Arisen“ ist auch 2019 noch ein fantastisches Action-Rollenspiel. Die große und interessante Welt gepaart mit einem spaßigen sowie tiefgreifenden Kampfsystem kann auch nach zahlreichen Stunden begeistern und lässt die ansonsten schwache Geschichte verschmerzen. Das Abenteurer-Gefühl wird perfekt vermittelt und selbst auf dem Papier langweilig klingende Quests werden dank der Gegnervielfalt und der ständigen Progression zu einem echten Erlebnis. Die technische Umsetzung ist zwar nicht perfekt, aber gut genug, um eine Menge Spaß mit dem Kult-Spiel zu haben.

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