Natürlich gibt es Tiere in zahlreichen Videospielen. Egal ob die Falken in „Assassin’s Creed“ oder Pferde in „Red Dead Redemption“, kaum einer dieser Titel stellt die Interaktion mit den Begleitern so sehr in den Fokus wie „Falcon Age“. Ob die Postapokalypse zusammen mit einem gefiederten Freund besser zu überstehen ist, haben wir für euch herausgefunden.

Alles bekannt?

Eigentlich ist das Gameplay in „Falcon Age“ recht klassisch gehalten. In einer semi-offenen Welt läuft der Spieler durch die verschiedenen Umgebungen und versucht, diversen Quests nachzugehen. Meistens stellen die Basen der Feinde Ankerpunkte dar, denn hier darf man sich gegen Roboter zur Wehr setzen, und das nur mit einer Nahkampfwaffe. Diese hat zwar eine Sekundärfunktion als Peitsche, das dient allerdings eher den Rätseln als den Kämpfen. Also durchstreift der Spieler die Umgebungen, befreit von Maschinen eroberte Gebiete zurück und löst kleinere Rätsel. Ein recht simples Crafting-System sorgt derweil dafür, dass man stets nach aufsammelbaren Objekten sucht und diese im übersichtlichen Inventar verstaut, um später Nahrung, Medizin oder andere Hilfsmittel herzustellen.

Mehr als nur ein Haustier

Lange Rede, kurzer Sinn: Alleine schafft man kaum etwas. Glücklicherweise lernt man bereits zu Beginn einen kleinen Falken kennen, der sich fortan als loyaler Begleiter des Spielers erweist. Natürlich wird direkt die Interaktion mit dem niedlichen Tier in den Fokus gerückt, weshalb er gefüttert und gestreichelt werden will. Doch auch in den ersten Aufgaben erweist er sich als nützlich, wenn er Hasen für Fleisch jagt oder Früchte an Orten aufsammelt, die für den Spieler unerreichbar sind.

Im Laufe des Abenteuers hilft der Falke sogar in den Kämpfen aus und oftmals ist Zusammenarbeit gefordert, um die Maschinen außer Gefecht zu setzen. Seien es fliegende Drohnen, die nach einer Attacke abstürzen oder Mechanismen, die zerstört werden, ein simples zeigen auf die entsprechende Stelle genügt, und der Helfer agiert automatisch. Leider ist die KI nicht gerade perfekt und der Falke wird recht häufig getroffen. Zwar kann man ihn heilen, indem man Pfeile herauszieht, doch schöner wäre es gewesen, wenn man ihn dazu zwingen könnte, sich aus bestimmten Situationen herauszuhalten.

Rette die Welt!

Wenn man nicht gerade Gebiete befreit oder Materialien sammelt, unterhält man sich mit den Charakteren. Die Handlung selbst ist leider nicht sonderlich interessant geraden und in jedem Gespräch wünscht man sich regelrecht, es durchzuklicken und weiter die Welt zu erkunden. Dabei hilft auch nicht, dass lediglich ein NPC vertont wurde, und selbst diese spricht nicht alle Sätze laut aus. Dadurch wirkt die Welt gleich lebloser und die Beziehung zum Falken sowie das Erforschen der interessanten Orte bleibt eindeutig im Fokus.

Noch besser in VR

Obwohl man das Spiel auch klassisch am TV spielen kann, ist der VR-Modus eindeutig das Highlight. Das Gefühl, den Falken selbst zu streicheln, Gegner zu schlagen und sich umzuschauen ist gigantisch und lässt einen deutlich tiefer in das Abenteuer eintauchen. Zwar greift man oftmals durch den Falken, doch dank den entsprechenden Reaktionen ist es ein Traum, die Hand selbst auszustrecken und zu sehen, wie der Falke zu einem fliegt.

Weniger gut gelungen ist die Fortbewegung, denn wer nicht gerne teleportiert, muss sich darüber ärgern, dass das Spielgeschehen bei jeder Drehung ruckelt. Das ist furchtbar ärgerlich, denn ansonsten ist es viel immersiver und spaßiger, direkt durch die Welt zu laufen, doch durch diese technischen Einschränkungen wird die freie Bewegung eine Qual. Hinzu kommen einige Tracking-Probleme, und eine simple Pointer-Steuerung hätte die Inventarverwaltung deutlich einfacher gestalten können.

Nach der Invasion

Die postapokalyptische Welt ist auf den ersten Blick sehr leer geraten und weiß vor allem durch Schluchten, viele Berge und tote Landschaften aufzufallen. Glücklicherweise ändert sich das, und in jedem Abschnitt der semi-offenen Welt gibt es Überraschungen, für die es sich lohnt, jeden Winkel zu durchforsten. Leider erfordert das auch viel Backtracking, was im späteren Verlauf der fünf Stunden Spielzeit durchaus nervig wird. Insbesondere die Sci-Fi-Einflüsse fallen aber positiv auf, und es ist immer schön, wichtige Gegenstände in versteckten Kisten zu finden. Leider ist das Inventarmanagement chaotisch geraten und es wird überraschend schwierig, die Übersicht zu behalten.

Simpler, guter Stil

Der grafische Stil ist zwar simpel gehalten, dafür sieht „Falcon Age“ durchweg gut aus. Natürlich sind das Design des Falken sowie seine Animationen die Highlights, doch auch ansonsten sorgen kräftige Farben und interessante Designs dafür, dass man sich stets gerne umschaut. Einige Bugs treten zwar durchaus auf, störend sind sie selbst, und auch die Bildrate bleibt stabil, solange man die erwähnte VR-Option nicht aktiviert. Der Soundtrack ist leider etwas zu verhalten und könnte in einigen Momenten dominanter sein, doch die Stille passt zur oftmals einsamen Atmosphäre.