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Theatre Tales (eShop)

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Theatre Tales (eShop)

Tablets und Videospiele werden auch für die jüngste Generation immer beliebter. Mit „Theatre Tales“ erhält auch Nintendo Switch ein Spiel, das speziell an Kleinkinder gerichtet ist. Selbstverständlich wurde dieser Aspekt in unserem Review berücksichtigt.

Märchenstunde im Puppentheater-Stil

Wie der Name schon sagt, werden in „Theatre Tales“ bekannte Märchen für ein Puppentheater verwendet. Bisher ist allerdings nur ein Märchen, nämlich „Rotkäppchen“ verfügbar. Im Menü sind bereits die Schaltflächen für Märchen wie „Der Gestiefelte Kater“, „Hänsel und Gretel“ und noch einige weitere vorhanden, daher ist zu vermuten, dass in Zukunft weitere von „Rotkäppchen“ unabhängige Märchen freigeschaltet werden können.

Bisher gibt es allerdings kein deutsches Sprachpaket für das Spiel. Das mag in Anbetracht, dass das Spiel ohne Text auskommt nicht tragisch sein, aber führt dazu, dass die Titel der Märchen ausschließlich in Englisch verfügbar sind.

Pilze sammeln und Blumen pflücken

Das Spielprinzip ähnelt einem Point and Click-Adventure. Als Rotkäppchen muss der Spieler zum Beispiel Pilze sammeln und Blumen pflücken. Wie zu erwarten ist der Spielverlauf komplett linear und nicht verschachtelt. Zwischen den Interaktionen führen die Figuren automatisch Dialoge, die auf Bilder in Sprechblasen basieren. Die Dialoge laufen allerdings zu schnell ab. Folglich ist das Sinn-erfassende Verstehen der ohnehin nicht eindeutigen Bilder selbst für Erwachsene schwierig.

Recht wenig Inhalt

Es ist in Hinblick auf die Zielgruppe keine schlechte Sache, dass ein Märchen nur wenige Minuten dauert. Allerdings ist bisher, wie bereits oben erwähnt, nur ein einziges verfügbar. Das Spiel verspricht zwar noch viele weitere Märchen, die der Entwickler erst in Zukunft freischalten wird, aber mit weniger als sieben Minuten Gesamtspielzeit, kann darüber aktuell nicht hinweg gesehen werden.

Ebenfalls offen ist die Frage, ob weitere Märchen gratis sein werden oder als kostenpflichtiger Download aus dem eShop heruntergeladen werden müssen. Der Ticket-Shop im Menü lässt letzteres vermuten. Ein Wermutstropfen, falls weitere Märchen kostenpflichtig sein sollten, ist, dass „Theatre Tales“ allgemein nicht viel kostet.

Merkwürdige Steuerung

Eine große Obskurität an „Theatre Tales“ ist, dass das Spiel ausschließlich mit dem linken Joy-Con spielbar ist. Mit dem Analog-Stick wird die Figur gesteuert und mit dem A-Knopf können Interaktionen ausgeführt werden. Auch wenn die Steuerung recht simpel ist wäre zumindest eine intuitive Eingabe über den Touchscreen wünschenswert.

Noch seltsamer wird die Steuerung dadurch, dass die Figuren nicht direkt nach oben oder unten bewegbar sind, sondern nur schräg aufsteigen, beziehungsweise abfallen können und sich teilweise willkürlich umdrehen. Das unvorhersehbare Umdrehen liegt wahrscheinlich an einer zu sensiblen Einstellung des Analog-Sticks. Allerdings erfüllt die Steuerung, gepaart mit den zappeligen Bewegungen der Puppen, das Spiel mit Leben. Kleine Kinder werden sich daran wohl kaum stören.

Potentiell gute Rätsel

Kaum eine Software mit edukativem Hintergrund kommt ohne Rätsel aus. „Theatre Tales“ kann mit einigen guten, für die Zielgruppe entsprechenden, Ideen aufwarten. Leider sind nicht alle davon anständig implementiert. Ein Memory-Rätsel wird durch die Steuerung erschwert, da die diagonale Eingabe nicht erwartungsgemäß funktioniert. Für ein Puzzle muss lediglich A gedrückt werden. Das schmälert die Wertigkeit des Spiels enorm. Die Ideen, auch wenn es sich um ganz klassische Rätsel handelt, sind prinzipiell gut, aber an der Umsetzung hapert es.

Kindgerechtes Lernen?

Wie durchaus bekannt ist, sind die wahren Kindermärchen alles andere als kindgerecht. Vom Kannibalismus bis zum grausamen Tod, wie ihn auch der Wolf aus „Rotkäppchen“ erfahren musste, ist alles vorhanden, um gute Horrorfilme zu drehen. Eltern können bei dem Spiel „Theatre Tales“ unbesorgt sein, denn es wird keinen Figuren Harm zugefügt und das Gewehr des Jägers wurde sogar durch eine Spielzeug-Waffe ersetzt.

Videospiele sind im Allgemeinen stark von Bestrafungen geprägt. Mit anderen Worten: oft werden Strafen, wie ein Game Over erhängt und führen zu Lernvorgängen. „Theatre Tales“ verzichtet auf derartige ambivalente Wirkungen und setzt stattdessen hauptsächlich auf positive Verstärkungen.

Neben dieser Strategie, gibt es auch die Anleitung zum Kuchen backen, und das Memory-Rätsel, das ein Problem anführt, welches zu lösen ist. Beiden Beispielen liegt aktives Denken und Verstehen zu Grunde. „Theatre Tales“ bietet daher eine Mischung aus verschiedenen Lehr- und Lernansätzen.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Theatre Tales“ hat teilweise gute Konzepte, um ein pädagogisch wertvolles Spiel zu sein. Einige Rätsel sind zwar stark verbesserungsbedürftig, zeigen aber gute Ansätze. Die Figuren wirken für Puppen lebendig und verleihen dem Spiel einen gewissen Charme. Eine Touchscreen-Steuerung wäre ein wünschenswertes Update. Angepasst an die Zielgruppe, verzichtet das Spiel auf ambivalente Strafen, wie einem Game Over, und setzt stattdessen auf positive Verstärkungen. Sehr schwerwiegend sind allerdings die nicht nachvollziehbaren Dialoge und der geringe Inhalt.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von BIGBen
    BIGBen 24.05.2019, 17:53
    Schade, dass es immer öfter vorkommt, dass so schöne Artstyles an schlechtes Gameplay und Story verschwendet werden.