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Out There: The Alliance (eShop)

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Out There: Omega The Alliance (eShop)

Der Weltraum ist immer wieder Handlungsort zahlreicher Unterhaltungsmedien. Die polarisierenste Episode von Netflix' „Love, Death & Robots" zeigt kürzlich eine Raumschiffcrew, dessen Schiff vom Kurs abgekommen und am Rande des Universums gestrandet ist. Eine ähnliche Ausgangsposition bietet sich in „Event Horizon“ oder „Raumschiff Voyager“. „Star Citizien“, „No Man's Sky“ oder auch „FTL: Faster Than Light“ sind Beispiele aus der Videospielwelt. Die Liste ließe sich noch seitenweise fortsetzen, doch immer wieder lässt sich die gleichzeitige Faszination und Angst vor den endlosen Weiten des Weltraums als gemeinsamer Fixpunkt festhalten. Auch  „Out There: Omega The Alliance“ nutzt die klassische Prämisse der Sci-Fiction und ob dabei ein spaßiges Spiel herausgekommen ist, klären wir in unserem Review.

Enter the Void

Die namenlose Spielfigur erwacht aus dem Kälteschlaf und findet sich mit seinem Raumschiff Millionen von Kilometern abseits seines angepeilten Zielortes. Im unbekannten Abschnitt der unendlichen Weiten wäre die Überlebenschance denkbar gering, doch trotzdem entschließt er sich einen Weg nach Hause zu finden. Schnell ist der Antrieb des Raumschiffes wieder flott gemacht und der nächste in Reichweite gelegene Planet wird angesteuert. Außer dieser wenigen Schnipsel gibt es keine weitere nennenswerte Handlung, denn im Kern ist „Out There: Omega The Alliance“ kein gemütlicher Erkundungsspaziergang, sondern ein knallharter Überlebenskampf mit zufällig generierten Karten und Hindernissen. 

Bei der Inszenierung hält sich der Titel dabei zurück. Alles wird in stummen Boxen voller atmosphärisch geschriebener Texte kommuniziert. Die Bilder sind zwar schön gezeichnet, doch außer dem Raumschiff bewegt sich nur wenig auf diesen Bildern. Diese kalte Präsentation wird durch einen zurückhaltenden Soundtrack ergänzt, der die Leere des Weltalls nur pointiert durch ruhige Töne unterstreicht, ohne dabei aufdringlich zu werden. Die Spielfigur kommentiert immer wieder das Erlebte und der angesprochene Gegensatz von Faszination und Angst mit Blick auf das All wird schnell deutlich gemacht. 

Raumschiff sucht Manager

Bei der Reise durch den Weltraum sind drei verschiedene Ressourcen von elementarer Bedeutung. Der Spieler muss seinen Vorrat an Treibstoff, Sauerstoff und die Stabilität der Raumschiffhülle im Auge behalten. Sinkt einer dieser Werte auf Null, ist die Reise durch die Galaxy beendet. Dabei ist „ Out There: Omega The Alliance“ gnadenlos und es gibt keinen doppelten Boden oder eine Sicherheit und nach einem Ableben geht der komplette Fortschritt verloren.

Nachschub lässt sich auf verschiedene Art und Weise besorgen. Während der Spieler mit Hilfe der Übersichtskarte von Planet zu Planet springt, kann immer wieder auf Planeten gelandet werden, um nach Metall zu bohren und Sauerstoff aufzufüllen oder in der Umlaufbahn eines Himmelskörpers chemische Elemente für den Treibstoff abzuzapfen. Doch Vorsicht ist geboten, denn jede Aktion im Spiel verbraucht eine der genannten Ressourcen. Unüberlegtes Bohren kann weniger Ressourcen abwerfen, als investiert wurden.In den ersten Etappen der Reise ist das Schiff noch in einem guten Zustand, doch bereits nach wenigen Sprüngen macht sich eine Knappheit bemerkbar. Die Fähigkeiten des Spielers als Logistikexperte sind gefragt, denn jedes Raumschiff verfügt lediglich über eine begrenzte Anzahl an Lagerräumen und Slots für neue Technologie, sodass nicht stumpf Material für Treibstoff gehortet werden kann. 

Quatsch nicht, gib mir den Warpantrieb

Neue Technologie kann bei der Erkundung von Planeten oder dem anschließenden Kontakt mit einheimischen Zivilisationen geborgen werden, die im Tausch gegen Rohstoffe die Baupläne preisgeben. Mit den geborgenen Bauplänen kann das Schiff nun weiter springen oder größere Mengen an Rohstoffen bergen. Eine weitere taktische Komponente kommt durch gestrandete Raumschiffe ins Spiel, die der Spieler finden und übernehmen kann. Diese sehen nicht nur interessant aus, sondern verfügen beispielsweise über einen größeren Lagerplatz, geringeren Spritverbrauch oder neue Upgrades. Dieses System reiht sich nahtlos in das Ressourcenmanagement ein und macht die Entscheidungen des Spielers schwerer. Soll er einen neuen Antrieb einbauen aber dafür auf Stauraum für Ressourcen verzichten? 

Beim Kontakt mit Aliens lernt der Spieler auch Teile ihrer Sprache kennen, wodurch die Kommunikation in Form von simplen Frage- und Antwortspielen leichter wird. Hier stellt der knallharte Permadeath einigen Aspekten das Bein. Es ist eine durchaus spannende Idee, dass der Spieler die Sprache der Aliens entschlüsseln kann und dadurch die Entscheidungen leichter fallen. Allerdings sind die meisten Spieldurchläufe zu kurz, um genug Wörter freizuschalten, sodass es nicht möglich ist die Texte komplett zu entschlüsseln. Da bei einem Neustart jeglicher Fortschritt verloren geht, misst man den Gesprächen mit Aliens mit steigender Spielzeit keine Bedeutung mehr bei und klickt sich auf gut Glück durch, anstatt gezielt die Texte verstehen zu wollen.

Was kann schon schief gehen?

Während der Reise wird der Spieler nun immer wieder mit zufällig generierten Ereignissen konfrontiert. Mal wird das Raumschiff von einer elektromagnetischen Welle konfrontiert und erleidet drastischen Schaden an der Außenhülle oder ein Treibstoffleck befördert Tonnen des wertvollen Stoffes in die Weiten des Alls. Doch es werden auch Entscheidungen vom Spieler getroffen, etwa ob er eine leere Raumstation nach Ersatzteilen durchsucht werden soll, wodurch Sauerstoff verbraucht wird aber Ressourcen oder neue Technologien geborgen werden können. Konfrontiert mit derartigen Ereignissen muss der Spieler nun abwägen, ob er die Sicherheit seines Schiffes gefährden möchte, um die Chance auf Rohstoffe zu erhalten. 

Leider nutzt sich dieses System vergleichsweise schnell ab, denn um das eigene Schiff nicht zu gefährden, wird der Spieler die Entscheidungen so risikoarm wie möglich lösen oder umgehen. Denn die Rohstoffgewinnung und anschließende Verwaltung lässt sich vergleichsweise gut planen und der mögliche Gewinn wiegt selten die Gefahr auf. So geht viel der Atmosphäre und die interessanten Ereignisse verloren. 

Fortschritt oder nicht?

Erreicht der Spieler die genannten Zielpunkte, kann er neue Raumschiffe für einen neuen Spieldurchlauf freischalten. Die Raumschiffe bestehen aus den Schiffen, die bereits innerhalb eines Durchlaufes zu finden sind, doch verändert sich die Reise durch die veränderte Startsituation ausreichend, um anfangs einen weiteren Durchlauf zu rechtfertigen. Doch schnell wird der Aspekt der gnadenlosen Fortschrittslöschung nervig, da der Zufall den Ausgang des Weltraumtrips maßgeblich beeinflusst. 

Findet man früh ein neues Schiff oder Upgrades, kann ein Durchlauf schnell erfolgreich sein. Ist Lady Luck dem Spieler nicht hold, kann es mitunter lange dauern, bis das Ende des Weges erreicht wird und ein neues Raumschiff benutzt werden kann. Zusätzlich wird der Spieler mit einem Highscore und einer vorgegebenen Endsequenz belohnt, doch auch diese Meilensteine bedeuten wenig. Denn oft ist kein Können an einer hohen Punktzahl Schuld, sondern pures Glück.  Die Risikobereitschaft des Spielers nimmt immer weiter ab, da er jegliche Gefahren minimieren will, um das Ziel zu erreichen. Dadurch gerät er jedoch in einen Teufelskreis, der das Kernelement der perfekten Reaktion auf unvorhergesehene Ereignisse ad absurdum führt. 

Problemlos auf Lichtgeschwindigkeit

Technisch gibt sich der Titel keine Blöße, denn er läuft auf dem großen Bildschirm oder im Handheld tadellos. Die Steuerung geht ebenfalls ohne Probleme von der Hand und dürfte niemandem Probleme machen. Für die Switch-Version wurden die Texte der Zufallsbegegnungen überarbeitet und der Spieler hat Zugriff auf Raumschiffe aus dem Nintendo-Kosmos, beispielsweise der orange Flitzer von Samus. Dadurch wird das Spielgeschehen nicht maßgeblich beeinflusst, doch Fans freuen sich über diese nette Zugabe.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Out There: Omega the Alliance“ punktet mit einem interessanten Grafikstil, der die Doppelzüngigkeit des Weltraums gekonnt einfängt. Das Management der Ladung stützt das Gameplay vollständig und die abwechslungsreichen Ereignisse sorgen ebenfalls für Unterhaltung. Nur der geringe Anteil an Erkundung in Gestalt der Aliensprache wirkt etwas deplatziert und die Langzeitmotivation leidet unter dem schwankenden Schwierigkeitsgrad.

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